Archiv für den Monat: Oktober 2013

Von Reis und Rotem

Das ist kein Risotto:DSC_7369Obwohl, eigentlich doch: Zwiebeln, Kartoffeln, alles da! Oder – jetzt weiß ich’s: die Suppe fehlt!

Ich genieße es, DIE ZEIT lesen zu können, das Magazin ist das erste was ich lese, zuerst den Martenstein und dann den Wochenmarkt. In letzterem werden immer wieder saisonale Rezepte aus allerlei Ländern (die vom Außerfern oft weit weg sind) vorgestellt, meist wird auch erklärt, was das Wesen eines jeweiligen Gerichts ist – zuletzt haben wir Shakshuka und Caponata jeweils als Sonntag-Vormittags-Brunch kennen- und liebengelernt.Die heutige Beilage erläutert ein Gericht, das ich nicht kenne, ganz sicher kochen werde, aber ganz bestimmt niemals so nennen werde. Ich schaff das nicht. Es sträubt sich alles in mir.

Ein Risotto ist ein Risotto ist ein Risotto. Besteht aus Reis. Nona (dass manchmal schlichter Gemüsereis als Risotto betrachtet wird lassen wir einmal aus: da ist ja Reisfleisch noch eher ein Risotto). Aber etwas, das aus Gerste gekocht wird oder aus Kartoffeln ist KEIN Risotto. Es gibt kein Graupenrisotto (Zeit) genausowenig wie ein Kartoffelrisotto (Tim Mälzer). Und ein Thunfisch-Brathuhn gibt es genauso wenig (OK, das hab ich jetzt erfunden).

Aber das ist ja schon lange lifestylig: die unzähligen Carpaccios, die aus Gurken (grün!), Champignons, Steinpilzen (braun!) und was sonst noch gekocht werden, konzentrieren sich auf den Aspekt: dünn geschnitten und Öl drüber, ignorieren aber völlig die (angebliche) Geschichte dieses Gerichts. Danach ist ein Carpaccio auf jeden Fall rot. Also meinetwegen Tomatencarpaccio (ist halt fast Caprese), Paprikacarpaccio, Rohnencarpaccio, Erdbeercarpaccio (schmeckt garantiert auch nicht schlecht!). Aber NIEMALS etwas andersfarbiges.

Ja, ja, typisch Oberlehrer, hör ich jetzt manche grummeln, und von mir aus: nennt das Zeug wie ihr wollt, obwohl ich kreativeren Varianten wie Patotto (Kartoffel-“Risotto”), Orzotto (klingt gscheit italienisch und tät halt auch stimmen) viel mehr zugeneigt bin.
Aber ihr könnt natürlich auch die Kochwelt verbichseln und wenn man’s lange genug tut und möglichst viele es tun führt die sprachnormative Kraft des Faktischen zu automatischer Anerkennung im Duden (Spezialwörterbuch Kochen).
Ich mach mir jetzt einen Hopfenchampagner auf und denk über das Mittagessen nach: vielleicht ein Graukas-Carpaccio und danach eine Zwiebelsuppe – Pardon: Wasser-Risotto. Prost!

Die Heilpflanze des Jahres 2014

ist der SPITZWEGERICH!!!!

Die Universität Würzburg erklärt seit einigen Jahren erprobte/erforschte Heilkräuter zu Jahresfavoriten.
Heuer war es die Kapuzinerkresse(!!!!!!!) und für 2014 ist es einer meiner Heilbringer in den Wintermonaten, der Spitzwegerich.
Und als ob er es wissen würde, bildet er noch einmal an allen möglichen und unmöglichen Stellen feine,neue und frische Triebe. Sei willkommen, Spitzwegerich!!!

Der Ruan wird zum Paradies

Im heurigen Sommer haben wir das Gras und die Kräuter außerhalb des Zauns stehen und wachsen lassen. Zum Schutz für unsere Küken. Heute habe ich den gesamten Streifen(=ein kleiner Ruan) gesichelt.
Nach den ersten beiden Metern waren meine üblichen “Gartlerinnen” Paula und Jule schon auf der Straße und haben fleißig mitgeholfen.
In Windeseile hat es sich unter der Schar herumgesprochen und innerhalb kürzester Zeit waren
mehr Hennen und Küken draußen als drinnen. Nur die Hähne blieben zurück und schauten recht verdutzt durch die Zaunritzen.

Die wenigen Autofahrer, die vorbeifuhren, erfreuten sich über diesen unüblichen Anblick und hatten ein breites Lächeln im Gesicht.
Nachdem meine Arbeit getan war, kamen sie alle wieder durch die neuen “Schlupflöcher” zurück und gingen sehr zufrieden in den Stall. Ich genieße solche Momente und bin dabei sehr stolz auf unsere kluge Schar!!!

Weiche Ernte

Auch heute gab es wieder etwas von dem zu essen, was gerade geerntet wird: die Kapuzinerkresse ist schon geerntet, aber aus den Restzweigen blüht es frisch heraus, so dass wir noch einen Nachschlag bekamen.
Der Rucola war dran und in großer Menge vorhanden. Nun hab ich schon länger damit gehadert, dass er im Risotto, wenn man ihn, wie üblich, in der Hälfte der Garzeit, beigibt, immer recht hart ist und keine rechte Bissfreude aufkommt (ich kann mir das als Fast-50-Jähriger leisen: ja, ich mag kein hartes Kraut in meinem Essen!).

Also – die Lösung ist ganz einfach: bereits zu Beginn zugeben, gemeinsam mit der Zwiebel andünsten! Er zerfällt keineswegs sondern ist butterweich eingebunden!

Rucola-Risotto:
Eine Zwiebel fein gewürfelt anschwitzen, am Ende Rucola und Arborio miteinrühren, mit Weißwein löschen, dann (Suppen-)löffelweise heiße Suppe zugeben und rühren, rühren, rühren. Am Ende mit Parmesan und Pfeffer abschmecken und vor dem Ziehen-Lassen geeiste Butter zugeben. Chianti!

Zugaben und Zufälliges

Diese beiden Stücke waren eine “Zugabe” einer besonders lieben “Mitgeherin” aus der Bibelrunde. Ich war sehr überrascht den Titel zu lesen, um dann erstaunt festzustellen, dass es viel Zufälliges gibt. Ein Buch über eine Romanze in Orvieto und einer Leidenschaft fürs Kochen und Essen. Eine Liebesgeschichte mit Rezepten!!!!!!!!!!!

Einige davon sind schon auf der Liste”EHESTMÖGLICH AUSPROBIEREN”!!!

Ob wir dabei schon diese Gewürzmischung “Liebesschwur” verwenden, wird sich weisen.
Mit dieser Lektüre und diesem Licht wird mir wohl auch der Herbst und der Winter erträglicher werden.

Im Oktober fest ernten

dann haben wir genug Hopfen für unsere heurigen Gebräue. Das Hausbier ist schon Stammgast, letztes Jahr kam das Brennesselbier dazu (ohne Hopfen!) und Ideen hätten wir noch viele weitere.

Ich habe heute das Ernten ohne Ende genossen: in der warmen Herbstsonne, der Geruch der Hopfenblüten – harzig, würzig, von einer schweren, aromatischen Fruchtigkeit. Der gelbe Staub klebt an den Händen und riecht noch lange nach. Aromatherapie im Dabei-Stehen.

Aber der Hopfen hat ja noch wesentlich mehr Anwendungen, als Tee beispielsweise oder in einem Kräuterkissen. So sammle ich, so viel ich erwische.

PS: Fast 50 hab ich werden müssen, um zu erfahren, dass das Oktoberfest früher in jeder Brauerei gefeiert wurde, um Platz zu trinken für das neue…

Wir haben eine neue Begleiterin

in unserem Haus.

Meine Bibelrunde hat es sich nicht nehmen lassen, mit uns auf unsere Hochzeit anzustoßen.

Und so hat mich der Hermann gestern zum alljährlichen Ersttreffen begleitet.

Diese geflochtenen Eheringe aus Früchten und Blüten des Gartens, waren ein Teil der Tischdekoration.

Und das ist unsere Hochzeitskerze, die von den Frauen der Runde gestaltet wurde.

Mit einem Worträtsel aus dem Buch Kohelet an den Blättern. War nicht schwer zu erraten!!!

Und einem handgeschnitzten Kerzenhalter aus Zirbe, einem Segensspruch und Begleittext. Eine der Zeilen lautet ” Ich bin eure Begleiterin”!

Noch steht sie auf unserem Esstisch und ist uns Zeichen der personifizierten Mitgehkraft Gottes(=meine Bibelrunde)!!!

Ein berührender Abend mit Freude, Licht und Liebe- und einer strahlkräftigen Begleiterin durch die Zeiten als hilfreiches Symbol!!

Die Erdäpfel sind trocken

und farblich sortiert, um die einzelnen Sorten zu genießen.

Das ergibt einige Schüsseln herrlich dampfender Schölfeler mit Almbutter!

Und das sind einige meiner Lieblingssorten: Blauer Hermann(!!!!!!),rosa Emma (!!)

und die “Roten”.

Von den restlichen Blüten der Ringelblume habe ich ein Öl angesetzt. Das mag ich lieber als die Creme. Es ist weniger aufwändig und hat dieselbe Wirkkraft. Außerdem zieht es leichter ein, als diese “schweren” Cremen.

Jetzt habe ich bald keinen Platz mehr, um all die Ansätze und Öle an einen warmen, hellen Ort zu stellen. Aber die Sommeröle können ja auch schon abgefüllt werden.

Erntezeit bedeutet ein Festmahl

für die Hennen. Jedes Würzelchen wird noch zerlegt und genau untersucht.

Rho, Jota ( die Kleinste), Sigma und Tau

Haiderl mit Hilde, Vroni,, Mizzi, Kappa, Rosa und Erna. Wenn man nur mehr die Hintern oben sieht, weiß man, es schmeckt so gut.

Unsere Feinschmeckerin Poldi mit Hederl und Hannerl.

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Rosa hat den abgeernteten Kamin entdeckt und will dabei nicht gestört werden.

Während Gundel den Schubkarren leer pickt und sehr stolz auf ihr Eldorado ist.

Die guten ins Töpfchen

Der letzte Schritt der Verarbeitung der Kapuzinerkresse war heute dran.

In den letzten Jahren habe ich die grünen Samenkugelen der Kapuzinerkresse immer in Essig eingelegt, um sogenannte falsche Kapern zu erhalten. Heuer habe ich im Sommer eine Proberation mit Salzlake ausprobiert und gekostet. DAS SIND KAPERN!!!!!

Also ab mit den Pollelen ins Glas, feines österreichisches Ursalz drüber, Wasser drauf und einige Wochen stehen lassen.
Und dann, während dem “Kekslbacken” immer wieder von diesen, inzwischen pfeffrig/salzigen Gutelen zu kosten.VORFREUDE !!!

An trüben Tagen,wie diesen

ist es herrlich, heimzukommen und ein Feuer im Kamin zu machen. Das Lodern und Knistern vermittelt immer wieder das” Heimelige”.

Dazu passend, sind inzwischen alle unsere Stühle mit jeweils einer schnurrenden Katze belegt. Auch sie wissen, wo es fein ist. Und verstärken den Eindruck der Wohligkeit.

Die ganz kleinen Krallelen haben wir gestern verkostet- mit Salbeibutter. Prädikat empfehlenswert!

Aus dem Rest der Partie hat Hermann dann “GRUMPELTE” ausprobiert.

Auch die haben wir nicht das letzte Mal gemacht. Mei, so frische Kartoffeln aus der Erde schmecken noch so danach!!!!!

Ich bin immer wieder erfreut und erstaunt über die Vielfalt und Fülle der Ernte. Wir kommen im Moment mit dem Kochen und Ausprobieren nicht nach. Viel Vorfreude auf alle die Köstlichkeiten begleitet mich.