Salat mit geräuchertem Fisch und Kichererbsen

Die Mitbringsel aus dem Urlaub am Ortasee werden nur hin und wieder zu besonderen Gelegenheiten genossen: heute war eine solche, ein warmer Sommerabend, die Salate aus den Hochbeeten erntebereit! So gab es ganz in Erinnerung an das im Pan e Vino Servierte einen grünen Salat mit ein paar Eiern unserer Hennen, ein bisschen Parmesan und Rucola, dazu eine Dose geräucherten Fischs mit Kichererbsen.

Dazu etwas Weißbrot und ein Prosecco. Mehr brauchst nicht mehr. Das ist schon höchster Luxus!

Der erste Frühlingsvollmond in Arona

Arona, am Lago Maggiore, ist nur eine knappe halbe Stunde entfernt und so fuhren wir am späten Nachmittag des 11. April dorthin. Den San Carlone haben wir ausgelassen – da müssen wir also nochmal hin!

Aber die Uferpromenade in Arona sind wir entlanggeschlendert, vorbei an unzähligen, ganz verschiedenen Lokalen. Eines war schwimmend direkt im Wasser mit Blick auf Rocca di Angera, eine Bergfestung – der See ist hier sehr schmal. Bis zur Piazza del Popolo, einem sehr reizvollen Platz, dann wieder retour, durch die Gassen, die von bunten Schirmen überdacht sind, landeten wir schließlich in einer Bar, die zwischen alten Bäumen ein paar Tische (sehenswert: mit Steinen und Pflanzen gefüllt) stehen hatte. Fantastische Soulmusik, ein sehr verlockendes Getränkeangebot und so ließen wir uns nieder.

Es war schon dunkel, unsere Bestellung schon da, die Hunde lagen an unserem Tisch, als am gegenüberliegenden Seeufer langsam der goldene erste Frühlingsvollmond aufging. Was für ein romantischer, glücklicher Ausklang!

Orta: und auch in San Giulio!

Letztes Jahr zu Ostern hatten wir hier am See richtig schlechtes Wetter (fast wie bei der Heimkehr im Außerfern) wir waren in Orte, verzichteten aber auf einen Besuch der Insel San Giulio.

Heuer war das Wetter durchgehend herrlich – und zu Beginn der Karwoche auch fast nichts los – und so besuchten wir die Insel fast alleine. Das war perfekt um den Rundweg “Weg der Stille” zu gehen, immer wieder sprechen unaufdringliche Schilder zum Besucher und laden ein.

[Der Weg] beginnt an einer Stelle/und kehrt zu ihr zurück./Er führt von uns weg/und kommt wieder zu uns her./Er beginnt außen/und mündet erneut ins Innere./Er ist die Reise des Lebens[…] (Aus dem Begleittext des Bürgermeisters

Auch andere Schilder haben unsere Aufmerksamkeit gefesselt: bunte Emailschilder, die sehr klar kundtaten, was die Bewohner mögen (und was nicht): für die Sonne, für Freunde und für Gäste ist auch unser Haus immer offen.

An einem einsamen Bootssteg mit Blick auf das Westufer konnten wir dann der Versuchung, die Füße ins Wasser baumeln zu lassen nicht widerstehen: wunderbar!

Ein Bauch voller Wasser

An einem kleinen See zwischen den Bergen plötzlich laute Motoren eines Flugzeugs zu hören ist schon spannend genug. Als wir dann zum ersten Mal sehen konnten, was für ein gelbes, großes Flugzeug da auf die Seeoberfläche zusteuerte, waren wir schwer beeindruckt: eine sehr große, dickbäuchige Maschine, die fast im Sturzflug über die Hügel herunterfiel und sich dann auf die Wasseroberfläche — fast — niederließ.

Wie wir erfuhren war im benachbarten Valsesia ein großes Stück Wald in Brand und dieses Flugzeug flog andauernd zwischen Löscheinsatz und Wassertanken hin- und her: 8 Minuten dauerte es jedesmal, bis sie wiederkam: am zweiten Tag waren wir in Pella, gegenüber von San Giulio, der Insel, das Flugzeug schien fast auf den Strand herabzufallen. Wenn es dann entlang des Wassers flog, tauchte es, eine breite Fontäne auf beiden Seiten erzeugend, für kurze Zeit ein, um dann, merklich schwerer eine lange Kurve zu fliegen, um die Höhe für den Rückflug wieder erreichen zu können. Wir bangten jedesmal ein bisschen, dass sie es wohl schaffen sollte!

Am Abend konnten wir dann nachschauen: ein klassisches Löschflugzeug, eine 20m lange Canadair, die jedesmal 6t Wasser tankte und Minuten später aus der Luft abwarf. Ins Valsesia fuhren wir dann zwei Tage später, nach Varallo.

Gattinara — Linguine mit Sardelle-Zwiebelsauce

Es gehört zum Schönsten, nach einer Reise immer wieder ein Stück Mitgebrachtes zu verkosten und zu genießen. Diesen Wein, den wir im Pane e Vino auf die Frage nach einem lokalen Wein bekamen, besteht fast zur Gänze aus Nebbiolo und kommt aus der gleichnamigen Region an der Sesia – also nicht weit entfernt: ein Fluss, der eher einem Wildbach gleicht, in Varallo fanden Wildwasser-Weltmeisterschaften statt.

Wir hatten zwar Lust auf Herzhaftes, waren aber mit recht Einfachem glücklich: “Petrini-Nudeln”     wie wir sie nennen, und Linguine mit einer Sardellen-Zwiebelsauce (das klingt brutal ist aber sehr mild und geschmeidig: ein paar Zwiebeln andünsten und mit ⅛ Weißwein löschen, dann auf kleiner Flamme völlig zerkochen lassen – das dauert gut eine halbe Stunde. Einige Sardellenfilets darin zerfallen lassen und wie mit Pesto die fast garen Nudeln mit etwas Nudelwasser dazugeben und verheiraten lassen. Mit etwas Salz, Pfeffer und Petersilie abschmecken). Etwas Romano-Salat rundeten das ganze ab.

Ach ja der Wein: so alt wie Eva, braunrot, sehr mild und trotzdem kräftig mit langem Abgang. Ach!

Donata e Pane

Wir sind heuer wieder in derselben Unterkunft gelandet – und wieder war das Frühstück jedesmal ein Fest. Ein ganz besonderer Bäcker (mit speziellem Zeichen!) backt für sie und ein paar andere Ausgewählte. Wir konnten das Brot genießen: frisch angeschnitten von der Wirtin Donata selbst!

Pane e vino Orta San Giulio

Am Hauptplatz in Orta, an der Seite, etwas versteckt, stehen ein paar Tische – Angelika hat sie zielsicher angesteuert – zwei Schilder weisen hin: keine Bar, keine Cafeteria. Pane e vino —  prodotti tipici in degustazione. Auf den beiden Karten – kleine Tafeln mit vielen Blättern des Wein- und Speisenangebots das Motto: La semplicità è l’anima della felicità. Man bekommt hier Kostproben von allem was sie haben. Zubereitet wird höchstens ein Salat oder eine Torte.

Die drei Inhaber aus Gravellona Toce — ein paar Kilometer entfernt, ziemlich in der Mitte zwischen Ortasee und Lago Maggiore — sind auf einem großen Schild, gemeinsam mit John Lennon wie auf dem berühmten Abbey-Road-Cover abgebildet: Ein Mann mit Bart, er war selbst 20 Jahre im Ristorante “Venus”, nebenan mit der schönsten Aussicht in Orta beschäftigt, seine Frau und seine Schwester haben ihre eigene Vorstellung eines Lokals gemeinsam verwirklicht: sie sind nun in der dritten (Sommer-)saison hier, von März bis Oktober. In jedem Detail steckt Liebe und Sorgfalt und eine Hand für Schönes. Im Laden kann man alles Verkostete auch kaufen, jeder Zentimeter mit Köstlichkeiten vor allem aus der Region: vom Honig über Käse, natürlich alles, was man sich an Wurst und Schinken vorstellen kann, ausgewählte Fisch-Konserven vor allem aus Portugal.

Dass hier versucht wird, die Liebe und die Begeisterung für gute und echte Lebensmittel weiterzugeben ist offensichtlich: jedes der grandios zusammengestellten Verkostungsteller ist auch optisch ein Kunstwerk und man kommt beim Genießen aus dem Staunen über die Herrlichkeiten nicht mehr heraus. Im Vorbeigehen wird manchmal noch darauf hingewiesen, was für eine Besonderheit man da gerade auf dem Teller hat. Allein der Brotkorb mit besonderen Broten (auch mit Pasta madre) ist eine Bestellung wert.

Ich weiß nicht, wie oft der Versuch, Glück zu vermitteln gelingt. Uns haben sie glücklich gemacht, bei jedem Besuch. “Gottvoll!” würde Margit sagen. Besser kann man es nicht formulieren.

Palmsonntagsgeschenk

Unsere Büsche, die heuer (gefühlt) doppelt so groß sind wie letztes Jahr, sind ein Paradies für Vögel: sie rasten dort, picken herum (besonders an Stachelbeere und Sanddorn) tollen und spielen. Nicht selten sind es ganze Gemeinschaften: Spatzenbanden, turtelnde Pärchen oder Familien beim Ausflug.

Am Palmsonntag waren es (Blau-)Meisen, die winzige Sprößlingin war gegen eine unserer großen Scheiben geflattert, aber zum Glück nur leicht benommen. Die Eltern saßen auf den Sträuchern und am Zaun und ließen laut und mit sehr schöner Melodie hören, wo sie saßen. Angelika fand die Kleine, hob sie auf, tröstete sie und nach kurzer Zeit flog sie davon. Wir konnten die drei noch eine Weile hin- und hersausen und Rast machen sehen. Dann flogen sie davon.

Kurze Zeit später machten auch wir uns auf den Weg. Ab in den Süden!