Winterernte

Am Ende des Winters hat die Sonne auch den Sprossenkohl wieder freigelegt. Über viele Wochen war er unter einer meterdicken Schneedecke.
Mit der Baumschere musste ich die Stiele abschneiden, um sie aus dem Hochbeet zu bekommen.
Und dann kamen die guten ins Töpfchen und der Rest zu den Hennen, die dieses Gemüse sehr schätzen. Unglaublich wie zart so ein winterhartes Gemüse schmecken kann.

Von meinem iPad gesendet

Zwei Kisten voll mit Grallelen

sind uns neulich frei Haus geliefert worden, gerade zur rechten Zeit, um uns und dem Gefieder noch einmal ein paar Vitamine zu gönnen.
Die Grallelen stammen von Bäumen, die schon seit Generationen stehen, niemand kann sich mehr an die Namen der Sorten erinnern.
Aber sie tragen noch immer reiche Ernte- so auch im letzten Sommer.
Und so sind noch einige Kisten im Lager, die jetzt gerade ihre Besitzer wechseln.
Danke Peter, dass du dabei auch an uns gedacht hast.
Wir wissen es zu schätzen.

Apropos Grallelen- die Kugeln apern auch gerade wieder aus.
Schneegekühlt und knackfrisch- sozusagen.

Kohlsprossen in Öl eingelegt (Art Ottolenghi)

Wir haben vor kurzem unseren Sprossenkohl nach dem Rezept von Ottolenghi gemacht, das war so unglaublich gut, dass für den Rest die Idee aufkam, ihn mit denselben Zutaten in Öl einzulegen: jetzt, nach zwei Wochen, das erste Mal gekostet: schmeckt ebenfalls umwerfend! Der schwarze Knoblauch ist mit seinen süßsauer-fruchtigen Aromen durchgezogen, Kümmel und Thymian schmecken zart aber nicht im Vordergrund. Etwas Salz war auch dabei, die übrigen Zutaten hab ich nicht verwendet. Sehr zu empfehlen!

Sprossenkohl zum Heiraten!

Im Vorwort von Yotam Ottolenghis neuem Kochbuch “Simple” erzählt er, dass er schon wisse, dass über seine Rezepte gewitzelt werde: “Ich geh nur schnell Milch, die Zeitung und schwarzen Knoblauch holen”. Das trifft meine Erfahrung schon auch, obwohl es sich noch jedesmal mehr als gelohnt hat, “exotische” Zutaten zu besorgen. So auch bei diesem Rezept, wo ich nur über einen Online-Versand an eben diesen Knoblauch kommen konnte und keine Ahnung hatte, was das eigentlich sein könnte.

Die restlichen Zutaten sind einfach (der Titel des Kochbuchs ist ernst gemeint) und wenige: etwa 40 dag Sprossenkohl, halbiert, mit 1 EL Olivenöl und ¼ TL Salz vermischt in das auf 220°C vorgeheizte Rohr (Heißluft) geben auf ein Backpapier geben und etwa 10 Minuten rösten, sie sollten goldbraun werden. In einem Mörser einen ¾ TL Kümmel zerstoßen und dann 2 EL Thymian und etwa 12 grob zerteilte Zehen vom schwarzen Knoblauch dazugeben und vermischen.
In 30 g gebräunte Butter die Gewürzpaste, den Sprossenkohl, ⅛ TL Salz und 30 g geröstete Kürbiskerne dazugeben und ½ Minute mischen. 1 ½ TL Zitronensaft untermischen, portionieren und mit 1 EL Tahini (Sesampaste) beträufeln. Sofort servieren.

Ich hatte das als Geburtstagsessen geplant (neben der Quitte), aber erst zwei Tage später serviert. Nach einiger Zeit sagte sie: “Dafür würde ich Dich (noch einmal) heiraten!”

Josefa und der Sprossenkohl

Er wächst und gedeiht vor sich hin und wir freuen uns über jede Portion dieser schmackhaften Kohlröschen.
Seit dem Spätsommer dürfen die Hennen und die Enten am Nachmittag wieder in meinen Garten- sollen sie mir doch all das Ungeziefer entsorgen.
Und so hat es sich ergeben, dass auch Josefa, unsere handzahme Barnefelderin, ihre Freude am Sprossenkohl wiederentdeckt hat.
Auf meine Ermahnungen hin, erhalte ich dann immer diesen Unschuldsblick: „Aber ich picke ja nur die Blätter ein wenig zurecht. Die Röschen rühre ich ja gar nicht an.“
Hennenehrenwort.

Der Sprossenkohl

hat heuer eine eigene Geschichte geschrieben. Von den Hennen zum Nachtisch vernascht, wächst er immer noch weiter. Inzwischen ist er höher als sie springen können und so macht es gerade den Anschein, dass wir an Weihnachten doch noch das eine oder andere Röschen verzehren können.