The Duke — Rough

ist ein Gin von dem ich schon einiges gelesen hab — und deshalb hab ich ihn auch an eine Bestellung angehängt, als Zugabe. Bei der Verkostung war dann gleich klar: der Name ist gerechtfertigt. Und die guten Besprechungen auch.

Ich hab bis jetzt eigentlich kaum einmal Gin in irgendwelchen Mixturen überzeugend gefunden — zu schade um all die herrlichen Aromen, die die Rezepturen enthalten. Einzige Ausnahme: der Martini in Triest. Aber das zählt eigentlich auch als pur, wenn man das genau nimmt.

In kleinen Schlucken mag ich daher pur den Aromen nachspüren, und davon gibt’s eben im “Rough” nicht so viele, das ist die Idee: Wacholder, Orangen, Koriander. Und dann noch Hopfenblüte und Malz (sagen die Brenner) — aber die schmeckt man erst zart im Abgang.

Dass das eine Münchner Destillerie ist und wir diesen Gin daher praktisch als lokal, aus der Nachbarschaft, empfinden, macht diesen Gin noch sympathischer. Unbedingte Empfehlung.

Harrys Bar in Triest — Gin Tonic zu Silvester

Bei Gin mitgscheiteln mag und kann ich nicht, da geht’s zu wie bei den Weinkennern. Einen Gin Tonic hab ich einmal getrunken, irgendwo, war recht überrascht über 1. wie vielfältig aromatisch das schmeckte, 2.über den gesalzenen Preis, 3. dann aber auch über das Arrangement von Grünzeug, Eis und Getränk. Schon sehr gut. Dann wieder fast vergessen.

Dann kam unser magischer Besuch heuer in Triest – das Titelbild stellt das Cover des vorletzten Albums von Ernst Molden nach. Dort, in Harrys Bar, war in der Karte auch die ganz besondere Hemingway-Version eines Martini angeboten, die er angeblich hier getrunken hat. Ich wusste damals noch nicht einmal, dass ein Martini nicht einfach ein Wermut mit Olive ist.
Es kam ein sehr schönes Wasserglas mit einer sehr kalten, klaren Flüssigkeit. Ich kostete und war verblüfft über die herrlichen Aromen, die mich erwarteten — so einen Wermut hatte ich noch nie getrunken. Kleinste Schlucke ergaben einen schönen, langen Nachhall, da kann man lange genießen. Dicht, intensiv, aber auch ein gscheit starkes Getränk. Nun: ein Martini enthält ja auch drei Teile Gin, nur einen Wermut. Nachgefragt, erzählte der hervorragende, sehr junge Kellner gerne die Geschichte: Hemingway habe, um nicht (noch mehr) im Gerede zu sein, gerne mit einem Wasserglas hier gesessen, das allerdings seine Version dieses klassischen Drinks enthielt: 10-15 Teile Gin, ein Teil Wermut — heißt angeblich auch Montgomery. Keine Olive.

Mit dieser Erinnerung war die Neugier geweckt und so fanden in letzter Zeit immer wieder Gins in unsere Bar. Vier verschiedene haben wir in letzter Zeit gekostet: den ganz heimatlichen “Gin” aus Karres (zu Weihnachten von der Schwiegermutter :-)), den bekannten “Monkey 47” aus dem Schwarzwald (als Geschenk von der Meinigen), den von Bianca empfohlenen “Mare” aus Spanien (empfohlen für Gin Tonic) und den bei der Weisshaus-Klein-Verkostung herausragenden “Blue Gin” von Reisetbauer (Abverkauf, weil ausgelistet in Lechaschau).

Und deshalb hat es eben Gin-Tonic als Aperitif zu Silvester gegeben, mit einem Rosmarinzweigerl aus dem Kräutergarten. Schon sehr gut. Aber ich mag sie pur eigentlich alle am liebsten in kleinsten Genuss-Schlucken: alle haben ihren Charakter, alle sind sie sehr dicht im Geschmack — wunderbar!
Das mit dem Martini steht noch aus!