Von Dachziegeln und der Erinnerung

Es ist schon eine ganze Weile her, dass eines der Stichwörter(tags) in unserem Hausbuch Tischgeflüster genannt wurde. Ja, unser Tisch flüstert recht oft. Immer, wenn Menschen zusammen sitzen, reden, essen, trinken und ratschen.

Und immer dann, wenn spezielle Ereignisse symbolisch ihren Platz finden.

Immer dann, wenn Erinnerungen von all den besuchten Orten den entsprechenden Rahmen zu unseren Gesprächen bilden.

Wenn Geschenke das Geflüster erweitern.

Und wenn sich Saatgut aus den Marken und aus Mühl die alten Dachziegel aus Elcito teilen.

Immer dann wird das Geflüster zu einer Melodie. Einer Melodie der Erinnerungen, die trägt.

Il Paradiso

oder in Österreich auch Buchkirchen genannt. Ganz kurzfristig, weil wir beim 80er viel zu wenig zum Reden gekommen sind, haben wir die Möglichkeit genutzt, diesen Urlaub mit einem Besuch in Buchkirchen- für mich- mit einem Grande Finale- zu einem feinen, herrlichen, inspirierenden, herzlichen und guten Ende zu bringen. Alle haben sich Zeit genommen- DANKE!!! für die Stunden, die Zeit, die Gedanken, das Essen, das Trinken, die Herzlichkeit, das Ratschen,… EIN GUTER ORT, EIN GUTER PLATZ und SOU FEINE LEIT!!!!!!!!

Es weard mi nix nutzen

Ich sollte unseren heurigen Urlaub, zumindest im Rückblick, zu einem Ende bringen. Zuviel hat sich in der Zwischenzeit schon wieder ereignet, dass ich gerade das Gefühl habe, überhaupt nicht mehr nachzukommen.
Diese Bilder sind von unserem Halt auf dem Weg Richtung Buchkirchen. Landstrasse sind wir gefahren, weil es so gemütlich ist und weil man soviel Schönes zu sehen bekommt. Manchmal sitzen wir über eine sehr lange Zeit nur schweigend im Auto und bestaunen die unterschiedlichen Schönheiten der jeweiligen Landschaften. Kurz nach dem schon beinahe kitschig anmutenden Pielachtal( Tal der Dirndln) fahren wir über viele Kilometer der Donau entlang. Kurz bevor die Strasse sich von der SCHÖNEN, BLAUEN entfernt, machen wir einen kurzen Halt. Nur auf einen Kaffee. Ich glaube, der Ort heißt Grein. So schön, so ruhig, so gemütlich.

Das Auge Gottes

Neben all dem bisher erwähnten hatte Rust für uns ein Haus mit dem Symbol des Auge Gottes und ganz viele Störche für uns bereit.

Immer noch in Rust

Ja, das dauert schon ein paar Stunden bis wir uns, nach so langer Zeit, zumindest das Wichtigste erzählt hatten. Fein, dass sich auch Margit in ihr Auto gesetzt hat und sich mit uns in Rust getroffen hat.

Typische Momentaufnahmen von uns beiden- so sagt Hermann. Da wird wohl was Wahres dran sein.

Ja, und zu diesem Bild gibt es für mich den Merksatz” Emma, möchtest du die Speisekarte lesen und uns dann sagen, ob du hier essen möchtest?” Emma war 3 Jahre alt….

Liebevolle Details an allen Ecken und Enden.

Was war das für ein Kraut auf meinem Essen? Da hat sich gleich die Chefin bemüht, um mit mir eine Runde um die Kräuterhochbeete zu drehen- gefragt hat sie dann doch ihren Mann- den Koch. Und ich habe wieder einmal die Zitronenverbene für mich entdeckt. Die wird nächstes Jahr angepflanzt.

Auch innen kann sich dieses Lokal sehen lassen. Ein rundum feiner Nachmittag.

Neben all den liebevollen Details

kann man das, was die Küche produziert, von Herzen weiter empfehlen.

Im Hofgassl in Rust

Findet man eine Oase, die voll von liebevollen Details, zum Verweilen einlädt.

Im Kloster am Spitz

Nach unserem Besuch in der Kellergasse in Purbach trafen wir uns mit unseren Wiener Freunden in Breitenbrunn: dort machen sie schon vielen Jahren Sommerurlaub im Strandbad. Schon wieder etwas Neues für Hermann: denn im Neusiedlersee geschwommen ist er noch gar nie. Und, allen Vorbehalten und dem Augenschein zum Trotz, schmeckt das Wasser nicht wie vermutet sondern ganz normal, eher weich und angenehm. Und sumpfig ist’s auch nicht wirklich, wenngleich der „Boden“ sehr nachgiebig ist: also ein erfrischendes angenehmes Badeerlebnis!
Am Abend dann ins Kloster am Spitz, oberhalb von Purbach im Leitha-„Gebirge“: man sieht weit hinaus bis um Neusiedlersee aus einem traumhaften kleinen Gastgarten. An einem solchen Ort, bei schönem Wetter, bei sehr gutem Essen, und vor allem zusammen mit Freunden, kann man nur mehr eines sein: ausgelassen und voller Lebensfreude!

Die Kellergasse in Purbach

War nach einer Erfrischung von Vega und mir im Neusiedlersee die Flaniermeile des nächsten Tages. Slowenien ist uns in unser Leben gefallen- mit einem Glas Weißwein und einem erfrischenden Gespräch mit einem Winzer.

Mole West

ist ein guter Ort, um Freundschaften zu zelebrieren. Ein freundlicher Kellner, der uns trotz ALLES RESERVIERT einen Tisch besorgt, ein traumhafter Ausblick über das Treiben am See und letztendlich herrliches Essen und Trinken an den Ufern des Neusiedlersees.

Über 7 Brücken

Nein, wir sind schon über weit mehr als 7 Brücken gegangen und jeder der uns kennt, wüßte jetzt um den Wortlaut der Gespräche. Neben Tomaten und Wein- darüber hat Hermann bereits berichtet- waren die Tage im Burgenland auch dafür da, endlich wieder einmal ein paar unserer im Osten Österreichs lebenden Freunde zu treffen.

Begleitet

wurde die Schar der Truthennen von diesen beiden stolzen HÄHNEN. So lässt sich der Tag leicht beginnen, wenn man von derartiger Schönheit und Pracht umgeben ist.

Der Althof

war unsere Bleibe für diese Woche im Burgenland. Ein rustikaler Reiterhof und eine Jausenstation mit dem Charme der Vergangenheit. Neben all den Pferden, dem Esel, den Katzen, den Hunden und den Hennen gab es dort auch eine Schar an Truthennen. Sie waren meine erklärten Lieblinge. Neugierig und ängstlich zugleich, so wie sie sind, diese gefiederten Wesen, haben sie mich jeden Morgen begrüßt und bei meinem morgendlichen Willkommensritual begleitet.

1493km und eine 80er Feier später

machen wir Rast am Mondsee. Nein, Angelika, ICH war noch nie mit dir da. Nach der Heimreise von den Marken, mit einem Zwischenstopp in TRENTO ( wir treffen Altea, Erica, Zoe und übergeben Eva an ihre Freunde), einer Geburtstagsfeier zu Ehren meines Vaters- so viele alte Bekannte- und einer Nacht in unserem Heim sind wir auf dem Weg ins Burgenland- nein, da war Hermann noch nie da- außer einmal beim Taubenkobel. Die Raststation Mondsee empfängt uns mit einem warmen Sonnenuntergang und entlässt uns gestärkt auf die nächsten X00km auf die Autobahn.

Beim Umathum in Frauenkirchen

“Habt’s euch nicht reingetraut?” werden wir von Josef Umathum verschmitzt begrüßt, der uns beim Schattenplatzlsuchen (für unsere Hunde) vorn draußen gesehen hat und jetzt in den Verkaufsraum kommt. Das Platzerl haben wir gefunden, ein jahrzehntealter Nussbaum beschattet den ganzen Innenhof, der zum einen von den historischen Gebäudeteilen und zum anderen von den neu dazugebauten Räumlichkeiten begrenzt wird. Wir erklären unser Herumgekurve und erzählen, dass die Begeisterung Angelikas über den “Haideboden”, den sie diese Woche mehrfach genossen hat, uns bestärkt hat, noch am Abreisetag hierher zu kommen. Und von der gerade begonnenen Verkostung, bei der wir auch noch den St. Laurent, den Blauburgunder, den Königlichen Wein (alle 2013) und den Gelben Muskateller (2015) probieren. Letzterer schmeckt ganz und gar nicht so, wie wir ihn jetzt fast überall bekommen haben: kein Safterl sondern komplett trocken. Und gerade deswegen konzentrierteste fruchtige Aromen.

Das hat alles natürlich gute Gründe (auf den Webseiten kann man einiges nachlesen): er beginnt über den Wahnsinn zu sprechen, den der Preisdruck bewirkt: Wirte, für die ein Wein im Einkauf nur einen Euro je Flasche kosten darf, Wein, der möglichst schnell produziert und verkauft wird, Schlamperei vom Weingarten bis zum Keller – alles wird von manchen durch Schönungsmittel  vom Traubensirup bis zum Tanninpulver schnell behoben.

Dann spricht er über die Sorgfalt, die ihm jede einzelne Traube, jeder Traubenstock wert ist: über die Zwergschafe, die zwischen den Stöcken weiden (ein neues Projekt), er erzählt von der Sehnsucht der Weinpflanze nach dem Licht, von den Aromen der Früchte,  der Reifung der Trauben und den optimalen Erntezeitpunkt.

Es geht raus und wir besuchen die Keller: den alten Keller mit den großen Fässern aus heimischer Eiche, deren Holz speziell für ihn zum richtigen Zeitpunkt geschläfert wird und sieben Jahre lagert, bevor Fässer daraus werden. Dann zum neuen Keller, einer Kirche nachempfunden, hell, hoch, kühl. Und ein Raum mit einem Tisch, dessen spezielle Form nur ein Problem hat: “man mag halt nicht mehr heimgehen”.

Kompromisse sind fast undenkbar für ihn, dessen Leitbild “Wein zu keltern, der das Talent hat, die Seele zu berühren” keine Floskel sondern Programm mit klaren Konsequenzen ist: Bio-Dynamischer Landbau wird durchgängig seit 2006 angewandt, dabei “geht [es] nicht um Esoterik oder Mystik, es geht um langfristige Gesundheit, Artenvielfalt und Kultur”. Vom Wuchs der Trauben bis zum Ausbau im Fass: jede einzelne Entscheidung ist reflektiert und unter diesen Gesichtspunkten getroffen. So kann man jetzt auch erst den 2013er kaufen – viele der Spitzenweine liegen noch länger im Fass bzw. noch ein Jahr in der Flasche.

Dass dann auch noch ein “Zusammen-halten”-Projekt jedes Jahr Talente fördert (auch Erich Stekovics war einmal dabei) macht es – neben dem herrlichen Wein – noch leichter, einen ehrlichen Preis für die Flaschen zu bezahlen.

Dass ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, wo wir beim Verkosten sind (nachdem wir eine Zeitlang allein im Hof warteten), Josef Umathum wiederkommt und uns dort antrifft, kann man Zufall nennen. Dass dann ein paar ausgetauschte Sätze zu einem Gespräch entlang der Weinreben und Weinkeller werden, ist ein Geschenk.