Warum sind wir eigentlich damals nach San Galgano?

An Ostern 2015 haben wir diese Abbazia das erste Mal besucht. Den Grund wissen wir beide nicht mehr. Damals waren wir im Chianti und von dort aus ist es schon einige Zeit zu fahren.
Während meiner langen Krankheit, in der es mir so ergangen ist, wie dem Mann mit dem Raben auf dem Bild von Siger Köder, ist mir eines unserer Fotos der damaligen Reise zu einem Heilungsbild geworden. Die Ähnlichkeit der Umrisse waren wohl der Auslöser dafür. Seit ich wieder in der Lage war auch nur darüber nachzudenken, dass wir vielleicht wieder einmal Richtung Süden fahren können, war dieser Wunsch: NOCH EINMAL NACH SAN GALGANO Halt, Hebstecken und Richtungsweiser.

Und jetzt bin ich wieder da.
Noch nicht ganz wieder hergestellt- aber da.

Es hat sich gelohnt, diesen weiten Weg auf uns zu nehmen, um an die Heilung und die Auferstehung erinnert zu werden und diese auch zu feiern.

Es erscheint mir wie ein Wunder.

Auch jetzt noch, im Nachhinein.

Danke Heiliger Galgano, der du das Schwert mit der Einkehr getauscht hast.

Mitten in den Weiten der Maremma: San Galgano

Ich mag diese Ruhe und diese Langsamkeit mit der wir uns abseits der Autostradas durch dieses Land bewegen. Wir haben auf all unseren Reisen durch Italien mehr Hügel, Bergstrassen und Pässe befahren als am Meer oder am Strand zu sein. Das Abgelegene, das Ursprüngliche hat es uns angetan. Bei der Routenplanung war eine Station von Anfang an klar: San Galgano. Schau mal nach, ob man dort auch übernachten kann. Gesagt und gebucht. Es war nur mehr ein Appartement frei, der Preis hat gepasst.

Auf den letzten Kilometern, wir waren inzwischen schon seit einiger Zeit allein auf der Strasse, war ich schon recht aufgeregt, ging doch ein Traum in Erfüllung: Wir werden diesen Ort nicht nur besuchen, wir werden dort auch übernachten.
Der freundliche Herr an der Rezeption, der seinen Dienst wegen uns verlängert hat, erledigte die Formalitäten und zeigte mir dann das gebuchte Zimmer im oberen Stock. Ich war sprachlos. Wir sind in einem Schloss gelandet. Großzügige, sehr geschmackvoll eingerichtete Räume. Ein riesiger Aufenthaltsraum mit Küche, zwei Schlafzimmer mit Doppelbetten, zwei Bäder.

Contenance Angelika, das lässt du dir jetzt gegenüber Hermann, der inzwischen das Auto geparkt und die Hunde versorgt hat, nicht anmerken. Diese Überraschung möchte ich auch ihm ohne Vorbereitung oder Vorwarnung überlassen. Gelungen. Einige Minuten später sind wir dann alle vier in unserer Unterkunft und können unser Glück kaum fassen.

Ja, in den Weiten der Maremma stehen eine verfallene Abbazia, ein Agriturismo und ein Ristorante. San Galgano.

San Galgano

Eine ehemalige Zisterzienserabtei aus dem 12. Jahrhundert inmitten der Felder der Maremma- das ist San Galgano. Unbeschreiblich, heilig, beeindruckend, ein Ort, der in seinen Bann zieht, der Ruhe und Frieden ausstrahlt. Wie aus und in einer anderen Welt. Lebensmomente und Lebenseindrücke. Eingeschrieben in das Buch des Lebens!