Archiv für den Monat: März 2018

Polenta mit Trüffelöl

Danke Peter! Damit muss dieses Rezept beginnen  – von ihm haben wir ein Fläschchen Trüffelöl bekommen — aus Perugia.

Wer Risotto kochen kann, ist im Vorteil, hier wird die Polenta nämlich ganz gleich zubereitet: kleine Zwiebel in Olivenöl anschwitzen, Polenta dazu, schöpflöffelweise Suppe dazu und natürlich: Rühren, rühren, rühren. Ich hatte eine Hühnersuppe aber natürlich tut es auch eine  Gemüsebrühe. Die Polenta ist gar, wenn sie sich vom Pfannenrand beginnt zu lösen. Am Ende Parmesan und geeiste Butter nicht vergessen, mit Salz und schwarzem Pfeffer abschmecken (eher behutsam). Beim Servieren wird dann zu jeder Portion in ein Grübchen etwa 1 EL vom Öl gegeben!

Gut schmeckt dazu grüner Salat. Und wir haben einen Umathum-Zweigelt getrunken, den wir geschenkt bekommen haben. Auch vom Peter! Danke, danke!!

 

Spinat mit Orecchiette

Seit einigen Wochen gibt es bei unserem Gemüsehändler, bei dem wir auch den herrlichen Romano (aus Bari!) bekommen, Spinat. Langstielig als Bund mit tiefgrünen dicken Blättern begeistert er uns immer wieder mit seinem erdigen Geschmack  als Zugabe im grünen Salat, oder, wie vor kurzem, mit Schafkäse auch auf der Pizza.

Für die Orecchiette Salzwasser zum Kochen bringen. Darin zuerst den Spinat blanchieren und dann die Nudeln kochen. Den Spinat in etwas Olivenöl und ein paar Knoblauchzehen ziehen lassen, mit ein bisschen Muskat und Pfeffer abschmecken, evtl. mit etwas Nudelwasser aufgießen.

Auf die Nudeln geben, Parmesan passt und natürlich: Rotwein!

Pizza — so gut wie noch nie!

Nach meiner aglio-e-olio-Erleuchtung war natürlich großes Vertrauen da. Am Backtag gibt’s immer auch Pizza –  der Stein ist dann schon einige Stunden vorgeheizt. Und dieses Mal, trotz aller anderen Erfolge mit Pasta Madre, wieder einmal mit Hefe und reinem Weizen: wenn Pizza, dann Pizza! Im Standard hat Alessandra Dorigato ihre Erfahrungen berichtet, und ich hab’s, ein bisschen angepasst, ausprobiert:

625 g Mehl Tipo “00” (ich hab das Rieper vom mPreis),  1 TL Zucker, 4 g Trockenhefe, 15 g Salz, 375 ml Wasser. Germ und Zucker im Wasser auflösen, Mehl dazu und 5 Minuten kneten. Salz dazu und 10 Minuten weiterkneten (Brotbackmaschine). Dann einige Stunden gehen lassen, falten und wieder einige Stunden kühl gehen lassen. Der Teig ist elastisch, hat Blasen vom Falten geschlagen und lässt sich je zu einem Viertel zu einer schönen Pizza ausziehen!

Den Stein auf 300°C aufheizen, Backzeit etwa 10′. Göttlich!

PS: Wenn man etwas mehr Zeit hat, kann man den Teig auch bis zu drei Tage im Kühlen (Keller, Schrank) gehen lassen (dann sind nur 2g Frischhefe nötig und kein Zucker!).

 

Aglio Olio E Peperoncino – endlich gut!

Dieses Rezept, seit Jahrzehnten bekannt, oft manchmal auch spätnächtens gekocht, schon ok aber — ich gebe es zu — als Knoblauch und/oder Schärfeorgie. Jetzt kam mir der Beitrag von Alessandra Dorigato gerade recht und ich hab’s einfach probiert (ungläubig). Nur 1 Zehe Knoblauch (auf 200g Nudeln), lächerlich, dachte ich, was soll das denn werden? ½ Chili (mit Kernen) klang ok, eigentlich sogar recht heftig. Ja und dann hab ichs so wie angegeben gekocht (mit Petersilie, ohne Käse) und war hin und weg! Einfach die perfekte Mischung, wunderbar, endlich so, wie ich es mir nie erträumen konnte!

Je Person (mit ordentlich Hunger, sonst die Hälfte): 200 g Spaghetti (oder Linguine); 5 EL Olivenöl, 1 geschnittene Knoblauchzehe, ½ Chili (frisch). Knoblauch im Öl kurz anbraten, dann gehackten Chili dazu und auf kleiner Flamme ziehen lassen. Nudeln dazu, mit etwas Nudelwasser saftig machen und mit Petersilie servieren.

Herrlich! Man bringe den Rotwein!

Eine Variante hab ich vor kurzem gegessen — mit marinierten Sardellen (also: sauer eingelegt). Konnte ich mir zuerst nicht vorstellen, macht das ganze aber leicht und noch einmal raffinierter: je Portion etwa 4-5 Sardellen dazugeben, etwa eine Viertel harte Semmel darüberbröseln (mit der Hand!). Im Original mit Tarallini — aber die hat man ja nicht immer zur Hand. Unwiderstehlich!!

Tanti Auguri! Vega ist 10 geworden

Unglaublich, aber wahr.

Seit 10 Jahren wandeln und wandern wir mit dir durchs Leben.
Mein Gott, was warst du für ein mageres Krischpele als du in Reutte angekommen bist. Du hattest weniger Körperfülle als mein Kater Narziss, sogar Cippolino konnte mit dir mithalten.

Viel Unbill des Lebens hast du mitgemacht und durchstanden.

Deine Lebensfreude und deinen Lebensmut hast du nie verloren.

Heute bist du eine wunderschöne Frau, obwohl ich immer noch Mädl zu dir sage und du den meisten Menschen immer noch ein “so süüüüß” entlockst.
Unzählige Kilometer bist du mit uns gegangen und gefahren, daher haben wir dir heute auch “Tanti Auguri” als Geburtstagsständchen gesungen.

Ja Mädl, bald ist es wieder soweit, ein weiteres Abenteuer wartet auf uns.

Alles, alles Gute für die kommenden gemeinsamen Jahre.

Das erste Mal im Freien essen

Wenn die Sonne scheint (was in diesem Winter selten war) und die Temperaturen endlich soweit passen — kann uns nichts mehr halten: das Essen auf der Terrasse gehört zu den schönsten Vorboten des Frühlings.

Dieses Jahr war es am 4. März soweit, der Aperitif, ein Hopfenauflauf von Brew Age — ein herrlich fruchtiges Pale Ale — noch innen, dann nix wie raus und in der gleißenden Sonne einige Spezialitäten in aller Ruhe genießen: in der Früh hatte ich schon den karamellisierten Fenchel zubereitet, dieses Mal das Rezept “ganz” (das lohnt sich!!), dazu eine der gehüteten Fischkonserven aus Portugal, etwas Romano-Salat und unser Weißbrot (mit Pasta Madre).

Den Weißwein dazu haben wir auch gehortet und jetzt, passender geht’s nicht, geöffnet: a bissl vor dem raufgeschriebenen Termin haben wir auf den Luis angestoßen!

Ja, zefix, was könnt noch schöner sein?

I geah iatz aufn Friedhof. Geasch mit?

In den Begegnungen der letzten Tage habe ich sie gesehen. Eure Zerbrechlichkeit, eure mit Tränen gefüllten Augen, eure fragenden Blicke, eure Verzweiflung nach dem Warum und euer Verlorensein auf der Suche nach dem Wie. Wie geht es jetzt weiter?
Da ist sie, diese große Dame Trauer, die gesehen werden will. Und sie will und braucht Orte, Zeiten und Zeichen.

Seit Tagen wäge ich Gedanken und Ideen zu diesem Thema hin und her, hat sich doch im Laufe des Lebens einiges an Erfahrung und Wissen angesammelt.
Ja, Lisa, vermutlich wird das mein erster Blogbeitrag, der deinen Einträgen ähnelt. Du hast immer viel zu schreiben und viel zu sagen gewusst. Und du hast die Leser an der Vielfalt deiner Gedanken teilhaben lassen.
Ich entscheide mich für eine Erzählung aus meiner Kindheit, weil sie so viele Zeichen gelebter Trauer beinhaltet.

I geah iatz aufn Friedhof. Geasch mit?
Diese Frage meiner Großmutter klingt mir noch heute im Ohr. Vor mir sehe ich die geöffnete schwarze Handtasche, gefüllt mit einem roten Grablicht, einer Zündholzschachtel der Marke Sirius, Taschentüchern und mindestens einem grünen Biomenthol. Ich bin mitgegangen.
Und ich bin gern mitgegangen.
Ich mag Friedhöfe.
Jene eingefriedeten Orte, an denen man zur Ruhe kommen kann. Auch als Besucher.
Auch wenn jedes frische Grab immer wieder denselben Stich und denselben Seufzer hervorbringt.

Die Oma hat einen feinen Gang gehabt, nie zu schnell.
Es war so ein Gehen und reden und gehen und schweigen.
Und wir sind Menschen begegnet, haben Halt gemacht, es wurde gefragt und geratscht und dann sind wir wieder weitergegangen. Bis wir oben bei der großen Kirche angelangt waren.
Beim Durchgang bei den Arkaden dann immer dieser tiefe Atemzug. Ein Eintreten in eine andere Welt.

Und dann sind wir zum Grab vom Opa.
Die Oma hat herumgewerkelt, dass ja alles ordentlich ausschaut. Das war ihr immer ein großes Anliegen.
Brennt ja eine Kerze- it, dass ma muant, i denk nimme dran.
Hol mir bitte ein Weihwasser, des schaut ja so aus, als ob niemand aufs Grab schauen würde.
Ab und zu haben wir auch das Glas in der Grablaterne von den ärgsten Rußspuren befreit. Mit Tempo und Spucke.
Wenn das nicht mehr half, hat sie Scheibe für Scheibe herausgenommen und daheim mit Prilwasser gereinigt, um sie am nächsten Tag wieder in die Laterne zu stecken. Nach einer Weile des Tuns und des Daseins sind wir dann wieder heim. Ganz aufgeräumt.
Und die halb erfrorenen Finger haben sich schon sehr auf die warme Küche gefreut.

Ich bin unendlich dankbar, dass ich als Kind diese Form der Trauerkultur erlebt habe. So viele gelebte Zeichen, die an den Bruchstellen des Lebens Halt geben.

Jetzt schließe ich die Schatztruhe der Erinnerungen und komme zu euch zurück. Ihr seid noch so jung an Jahren und eine Welt ist für euch zerbrochen. Noch wisst ihr nicht so recht, wohin mit dem Scherbenhaufen. Aber ihr habt erfahren, dass der Rest der Welt stehen geblieben ist. Er ist noch da.
Ab und an huscht euch auch schon wieder ein Lächeln über die Lippen. Ihr habt euch auf den Weg durch eure Trauer gemacht…
…und JA, i geah mit aufn Friedhof.