Saatgut aus den Marken: Ceci von Rita

Ganz selten komme ich von meinen Reisen ohne einen Ableger, einem Trieb, einem Zweig oder Saatgut zurück. Meist habe ich meine Pflanzensackerln dabei und sie werden gleich vor Ort beschriftet. Manchmal finde ich einige Körner noch in den diversen Taschen bevor sie zur Wäsche kommen. Einiges kann gleich eingesetzt werden und der Rest wartet bis ins Frühjahr.

Aus dem Garten der Traumköchin Rita habe ich im letzten Sommer zwei Schoten Kichererbsen mitgenommen und sie im Mai eingesetzt. Siehe da, in der Klockerei wachsen Ceci. Ob sie die Zeit zum Ausreifen haben werden wird sich weisen. Allemal bringen sie mir bei meiner täglichen Gartenrunde herrliche Erinnerungen an den Urlaub in den Marken.

Besonnenheit

Sie sind meine Begleiter des heurigen Gartenjahres. An allen Ecken und Enden des Gartens ist eine aufgegangen, manche gepflanzt, manche hat der Wind ausgesät. Ich weiß es beimSetzen, dass aus diesem Kern eine derartige Pflanze wachsen wird und dennoch erscheint es mir Jahr für Jahr wie ein Wunder.

Von den Kamaldulensern

haben wir nicht nur die Erinnerung an eine sehr atmosphärische Eremitage mitgenommen, sondern auch einige Schokoladen. Wie immer: viel zu wenige!

Von Dachziegeln und der Erinnerung

Es ist schon eine ganze Weile her, dass eines der Stichwörter(tags) in unserem Hausbuch Tischgeflüster genannt wurde. Ja, unser Tisch flüstert recht oft. Immer, wenn Menschen zusammen sitzen, reden, essen, trinken und ratschen.

Und immer dann, wenn spezielle Ereignisse symbolisch ihren Platz finden.

Immer dann, wenn Erinnerungen von all den besuchten Orten den entsprechenden Rahmen zu unseren Gesprächen bilden.

Wenn Geschenke das Geflüster erweitern.

Und wenn sich Saatgut aus den Marken und aus Mühl die alten Dachziegel aus Elcito teilen.

Immer dann wird das Geflüster zu einer Melodie. Einer Melodie der Erinnerungen, die trägt.

Tagliatelle mit Tapenade

Bei unserer Fahrt in die Marken heuer hatten wir Campofilone auf unserer Liste der zu besuchenden Orte: DER Ort, der berühmt ist für seine Nudeln. Aber es ging sich nicht aus.
Umso überraschender war dann die Entdeckung, dass die Nudeln, die die Waltraud uns mitgebracht hat, von genau dort stammen: verschlungene Wege führen manchmal doch ans Ziel. Die Tapenade, aus Nüssen und Tomaten vom Stekovics ist eine Geschmacksexplosion, die mit diesen Nudeln gemeinsam einfach nur gottvoll schmeckt. Nudeln kochen (3’), Tapenade dran, essen und träumen (mindestens 30’)!

Crostata 2 mit Brombeeren

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Zweiter Anlauf und noch einmal ein bisserl anders (und noch mehr nach Ritas Rezept): Crostata, diesesmal mit einer Fruchtzubereitung aus frischen Brombeeren aus dem Garten (zwei Handvoll mit einem Löfferl Honig: soll leicht sauer sein als Gegengewicht zur Masse).

30 dag Mehl, 15 dag Zucker, 15 dag zimmerwarme Butter, 3 Eier, 1 Esslöffel Backvanille (steht im Rezept – ich hab Vanillezucker genommen). Verkneten, rasten lassen. Etwa ⅓ des Teigs für den Boden und den Rand verwenden, den ruhig höher machen und am Schluss einschlagen. Früchte (mit Soße drauf) und Gitter basteln.

Die Verarbeitung des Teigs fällt mir immer noch nicht leicht: es nutzt halt nix, da muss bemehlt werden: Hände, Nudelholz, Nudelbrett, einfach alles. Das verbackt dann schon alles…

Crostata mit frischen Apfelbeeren

In unserem heurigen Urlaub in den Marken haben wir von Rita jeden Tag eine frische Crostata bekommen. Am Abend, als dolce, aber auch zum Frühstück. Herrlich. Wieder zuhause wollte ich das sofort probieren. Es existieren eine Unzahl von Rezepten für eine solche torta, auf jeden Fall ist der Teig Mürbteig, die Menge der Eier und ob mit oder ohne Backpulver variiert. Ich hab’s hier ohne probiert:

300g Mehl, 150 g Zucker, 150 g zimmerwarme Butter mit 1 Ei, 2 Eigelb und einigen EL Milch zu einem Teig verkneten. Im Kühlschrank rasten lassen. Je länger desto besser! Die frischen Beeren mit etwas Wasser und 1 TL Honig aufkochen und abkühlen lassen, kann ruhig noch Saft dabei sein. Ein Drittel des Teigs in eine gebutterte bemehlte Springform (⌀26cm) legen, dabei am Rand hochziehen. Aus dem Rest das typische Gitter formen und über die draufgeleerte Fruchtmischung geben. Bei 175° etwa eine halbe Stunde backen.

Statt frischer Früchte (jeder Art) kann auch Marmelade verwendet werden – dann geht’s noch einfacher. Bei diesem Rezept stimmt die Gesamtsüße perfekt.

Mei, soviel gäbe es noch

zu erzählen und zu schreiben über diese Region Italiens, über diesen Urlaub, über die Lebenslust, die Herzlichkeit und die Wärme, die uns begegnet sind. Über jahrzehntelange Freundschaften, neue Bekanntschaften und das gemeinsame Lachen im Abschied nehmen.

Über Gott und die Welt

Finde ich nach langen Überlegungen( Navi/ müde/ Hunger/…) doch den treffendsten Titel für diesen Beitrag. Viel WELT, vor allem viel Italien hast du mit uns jetzt schon erkundet. Unzähligen Diskussionen über GOTT und ebendiese WELT hast du dir angehört oder hast sie mit uns geführt. Manchmal war dir danach, die ganze WELT zu umarmen und GOTT sei Dank warst du so oft mit uns auf dem Weg durch diese WELT. Danke, Eva!!

Wenn Engel ein Haus in der Gegend herumfliegen

Dann ist man in Loreto in den Marken GELANDET. In diesem Satz ist beinahe die ganze Geschichte dieses Wallfahrtsortes beinhaltet. Ein freundlicher und fröhlicher Platz empfängt uns und das Lokal vis-a-vis der Basilika ist der richtige Ort um hier anzukommen. Diese Kirche ist eines der 8 internationalen Heiligtümer der Welt. Alleine die zahlreichen Seitenschiffe bieten Einblicke in die Geschichte des Christentums, die ich bis dato so noch nie gesehen habe- und ich habe diesbezüglich schon viel gesehen. Die Legende besagt, dass Engel das CASA SANTA – jenes Haus, indem Maria,die Muttergottes gelebt hat, hierher gebracht haben. Mit vier Zwischenlandungen. Bramante- ja der vom Petersdom hat hier Hand angelegt, genauso wie einige Päpste diesem Bau sehr zugetan waren. Dass man in dieser Basilika einer schwarzen Madonna gegenübersteht ist nur ein weiteres Detail dieses heiteren Ortes. Schutzpatronin der Piloten und ein schlafender Josef erinnert mich an den Reichtum der Geschichten rund um Jesus und rund um Maria.
Loreto ist auch der Ort, an dem Hermann endlich eines der Nationalgerichte- Olive Ascolane- eine gefüllte und frittierte Olive- verkostet.

Linsensuppe einfach

So haben wir sie in Castelluccio bekommen und jetzt auch nachgekocht: einfachst in der Zubereitung, ein Hochgenuss!

Das Rezept steht im Beiheft ist aber in eineinhalb Sätzen beschrieben: 100g Linsen/1 Knoblauchzehe je Kopf mit Stangensellerie in kaltem Wasser ungesalzen etwa eine halbe Stunde kochen. Mit Salz, Olivenöl und Kochwasser anrichten!

San Leo

liegt da wie aus einem Märchen: ein großer Fels, an seinem Fuß ein kleines malerisches Städtchen mit zwei romanischen Kirchen (eine ältere, dem heiligen Franziskus, der hier 1213 zu Besuch war, zugeordnet, und eine jüngere, aus dem 12. Jh.). Der Fels trägt eine majestätische Festung – uneinnehmbar und vom bereits erwähnten Federico da Montefeltro so ausgebaut. Die Festung ist weithin sichtbar – und auch die Aussicht von dort ist den Eintritt wert: bis ans Meer sieht man in östlicher Richtung, San Marino als letzten größeren Hügel davor. Mit Vega und Emma habe ich den Hügel erstiegen und die Aussicht genossen, Angelika und Eva spazierten inzwischen entlang der malerischen Piazza Dante entlang der Geschäfte: ein reizender, unvergesslicher Ort.

Zum glücklichen Engel

Nach einem ausgiebigen Bad in einem künstlichen angelegten See haben wir auf der Heimfahrt noch die Abbazia zum glücklichen Engel besucht, uns ganz fescht bedankt für diesen Tag, um dann wieder zu einem der guten Abendessen bei Rita davon zu erzählen.

In dem einzigen Lokal dort

Da, wo es auch die 4 Zimmer zum Übernachten gibt, kann man eine “Kleinigkeit” essen- so die Wirtin. Was halt der Garten und die Landwirtschaft so hergibt, hat sie gesagt und das alles mit ofenfrischem Fladenbrot. Ein Hochgenuss!

für Emma und Vega

ein Paradies, indem sie sich einmal so richtig austoben konnten- keine Autos, nur Weite und Wiesen.