Die Güte zu Papier gebracht

Claudia hat mir neulich dieses Foto zukommen lassen.
Hilde Domin gehört wohl zu meinen Lebensbegleitern.
Dieses Foto hat es mir angetan, steckt doch neben all dem Weltwissen, dem Lebenswissen, dem Biografischen eine gehörige Portion Güte drin.
Altersweisheit.

Ein Sonntag mit dem Motto: Angelika streicheln

Es gibt da schon manchmal das Gefühl, dass mich der Herrgott vielleicht vergessen hat.
Heute Morgen hat er mir dann schon eher mit dem Zaunpfahl gezeigt, dass dem nicht so ist.

Via Ö1 mit seinen Beiträgen zu den Jahrestagen, die Ende Jänner bedacht und benannt werden,
mit der Stimme von Cornelius Obonya,
mit den Worten von Markus Imana, Rose Ausländer, Hilde Domin,..
mit dem Benedictus aus der D-Dur Messe von Salieri,

mit der Erinnerung an Ostermärsche und gewaltlosen Widerstand,
an Ignatius, die Jesuiten,…

hatte es so den Anschein, als ob für den heutigen Tag des Herrn das Motto ANGELIKA STREICHELN angesagt war.

Ich bin schon sehr dankbar für mein Leben, das mit derart viel Geschichten, Begegnungen und Beziehungen gefüllt ist-
Mit Leben halt.
Die gefüllten Scheunen des Lebens.
Und die Ranunkeln vom Troststrauß sind immer noch so schön.
Wie passend.

Namaste Leben

Tischgeflüster und ein Kamingespräch mit Luigi Nono

Da flüstert und spricht,
da steht, liegt und hängt mein halbes Leben.

Prall gefüllt, mit all den Facetten, die mich geprägt und gezeichnet haben.

Dass ich über die INTOLLERANZA 1960 von Luigi Nono stolpere und zeitgleich ein Olivenöl aus der Basilikata, erstanden im Centro in Reutte, um mich herum habe, sehe ich eindeutig als Zieloption für die nächsten Jahre.

Irgendwann werde ich durch Matera flanieren, das Brot dort verkosten und mich dann der Einfachheit der kleinen Dörfer dieser Region hingeben.
Und vorher war ich vielleicht doch noch einmal auf den Inseln von Venedig und in San Michele.

Träumen darf man ja.
Bis zum Himmelsbegräbnis habe ich noch die Zeit dazu.

Es kommen schon immer die richtigen Bücher ins Haus

Und sie kommen zur rechten Zeit.
Jetzt muss ich mich sehr zurückhalten, um nicht ins Schwelgen zu geraten.

Lebensprägende Begegnungen mit Bruners, Drewermann und Stutz.
Worte und Gedanken wie die berühmte Pralinenschachtel des Lebens.

Anna Dengel erinnert mich an die Gestaltkraft und Stärke der Weiberleit.
Und an meine Lebenserfahrungen, was das Unmögliche betrifft.

…dann kommt eben Italien zu mir

Dieser Beitrag könnte viele verschiedene Titel haben.
Und birgt viele verschiedene Geschichten in sich.

Oder eben ganz einfach auf den Punkt gebracht:
DA SIEHT JEMAND MIT DEM HERZEN UND ALLES IST GUT!

Manchmal sind es Kleinigkeiten: Espresso und Milchschaum

Zwei Sachen soll unsere langerwartete Espressomaschine angeblich gut können: Espresso (!) und Milch schäumen (brauch’ ich nicht unbedingt, hab’ ich geglaubt, bis gestern). Beides gelang nicht auf Anhieb. Die Ratschläge für den guten Espresso (von Tante Google bzw. den schon studierten Seiten) waren aber völliger Unsinn. Das mit dem Schaum ist eine ganz andere Geschichte. Und für beides ist die Lösung einfachst. Wenn man halt nicht auf die Experten hört. Wer lang fragt, wird weit gewiesen, heißt’s. Aber so weit? Und dann noch in die völlig falsche Richtung??

Die Maschine hat nach der vorgeschriebenen Einfahrzeit (12 Stunden!!) auf Anhieb guten Kaffee gemacht, wir haben es zuerst einmal mit dem Kimbo (Gold, gemahlen) versucht, den wir seit Jahren trinken und mit unserer Alessi-Schraubmaschine zubereiten. Aber doch noch anders als der erträumte Espresso. Hmmm.

Viel Schnöseliges findet man da. Man brauche den richtigen Kaffee (Arabica? Robusta??), auf jeden Fall aber eine Kaffemühle, nur frisch gemahlener Kaffee sei zumutbar, ab vier Hundertern sei man dabei, ab dem Doppelten beginne dann der wahre Genuss. Alles andere produziere eher Spülwasser. Keine Frage, dass frisch gemahlen besser ist, aber entscheidend?

Und dann das “Tampern”. Das Einfüllen und Andrücken des Kaffeepulvers im Siebträger. Seitenlang wird da erörtert, was man da alles an magischen Bewegungen ausführen sollte, Nord-Süd und Ost-West-Methode. Selbstverständlich gibt es da auch eine unglaubliche Auswahl an Gerätschaften, eine Seite listet 11 verschiedene Modelle, dazu Unterlagen und Halter. In einem Testvideo unserer Maschine haben die Tester den mitgelieferten Andrücker ungläubig betrachtet und mit einer Mischung aus Ekel und Staunen in hohem Bogen in die Ecke geworfen.

Geht’s noch? Dass das so eine Rolle spielt, konnte und wollte ich nicht glauben.

Die Anzeige an der Maschine (der untere Zeiger, der Brühdruck) bereitete mir Kopfzerbrechen: er war nur etwas höher als drei bar, aber 9±1 sollte eigentlich der Standard-Druck sein. Das kann mit dem Frisch-Mahlen nichts zu tun haben. Und Andrücken konnte ich, soviel ich wollte, das gab höchstens ein paar Zehntel her. Hmmm. Hmmm.

Ab zum (einzigen) Supermarkt, der den Kunden noch eine Mühle für die dort gekauften Bohnen anbietet, ein halbes Kilogramm auf feinster Stufe gemahlen, nach Hause, rein ins Sieb und zuerst einmal: andrücken wurscht. Und? 10 bar!!! Dünnstes Fädchen schwarzer Kaffee, das dann in hellen Schaum überging: eine Crema! Also: der Kaffee für eine solche Maschine muss fein gemahlen sein, feiner als der gemahlene, den man kaufen kann.

Das mit dem Schäumen war dann vergleichsweise einfach. Auch hier Anleitungen, die einem fast den Winkel für den Dampfrüssel vorschreiben. Aber nix ging, auch Eva, fast dauerschäumend im Kaffee, (Kinderkaffee = latte macchiato, und Cappuccino werden dort gefühlt öfter bestellt als ein Espresso) schaffte es nicht. Grund: meine Milch ist meist eingefroren und aufgetaut, weil wir so wenig verbrauchen. Geht gar nicht. “Frische” Milch — funktioniert prächtig, sofort.

Deshalb gibt es jetzt für mich zumindest einmal am Tag einen doppio macchiato — die aufgeschäumte Milch in kleiner Menge ist durchs Schäumen warm, der Kaffee intensiv.

Ich mach mit jeder Tasse Urlaub.

Nachtrag:

Es ist ganz normal (“Das ist NICHT normal”, sagt Angelika, “viele Wege führen nach Rom, man muss ja nicht jeden nehmen”) , dass man, wenn man sich mit etwas beschäftigt, immer mehr Details kennenlernt, immer mehr kleine Besonderheiten schätzt oder eben nicht. Dass man dann, wenn man darüber spricht, schon recht eigen daherkommt ist auch von vorneherein nicht überraschend. Man kann sich für vieles begeistern. Auch für Buchhaltung angeblich, hab ich vor kurzem gelesen.

Das ist nicht nur beim Kaffeemachen so. Dasselbe gilt auch für Liebhaber toller Musikgeräte (manche glauben, dass vergoldete Stecker den Klang der Anlage verändern), für Fotografen, die das magische Aussehen von Bildern auf die Eigenschaften der verwendeten Linsen zurückführen, für Weinliebhaber, die Geschmacks- und Geruchsfeinheiten aus der Erde, auf der die Weinstöcke wachsen, herausschmecken können. Mag sein.

Man muss ja nicht gleich alles als nichtig erklären, wie der Erzähler in Daniel Wissers großartigem Roman “Königin der Berge”: „Jedenfalls trinkt man Pentobarbital nicht, weil man an seinem kräftigen Körper, komplexen Bukett oder an seinem runden samtigen Abgang interessiert ist. Es hat Turin immer geärgert, wenn Säufer sich hinter Geschmacksbeschreibungen, Kenntnissen über Weinbau oder den Punktesystemen von Gourmetmagazinen verschanzt haben. Nichts da! Man trinkt Wein, um betrunken zu sein.“

Rösti? Nach Martin Suter??

Es ist nicht so, dass ich in der Zwischenzeit nicht etliche Bücher gelesen, viel mehr aber gehört hätte (das ist nach dem Weihnachtsgeschenk von Bianca komfortabler denn je). Dieses aber hat mich nach dem vorvorletzten (Der Koch) und dem vorletzten (Der letzte Weynfeldt) schon wieder darauf aufmerksam gemacht, dass Martin Suter Essen immer wieder in seinen Romanen einbaut. Und Rösti ist schon was Herrliches.

Im, für mich, aktuellen Roman, “Die Zeit, die Zeit” (der meist als langatmig, wenn nicht überlang besprochen wird) kommt dieses Gericht zweimal vor: einmal, um jemanden, den Erzähler, einzukochen, und, ein zweites Mal, um ihn wieder aufzupäppeln: diese Stelle hat mir besonders gefallen, sie enthält Marthas Idee, “den Körper zu täuschen” — Essen wie ein Gesunder, dann glaubt der Körper, man sei gesund. Das muss man bei dieser Rösti schon sein: Butter(schmalz), Schweineschmalz, Speck, Zwiebeln, Kartoffeln.

Ich hab das heute versuchsweise nachgekocht. Besonders überwältigt hat’s mich nicht. Vielleicht hat Suter, wie manch hinterlistiger Rezept-Weitergeber, eine wesentliche Zutat ausgelassen. Das hat er beim “Koch” aber nicht getan, im Gegenteil, das Buch enthält am Ende sogar die Rezepte, mit Ersatzmöglichkeiten für die exotischen Zutaten. Grandioses Leseerlebnis.

Beim nächsten Rösti werd’ ich mich auf jeden Fall mehr an die Gewürze halten: Majoran, Petersilie … Da geht noch einiges. Und den Speck braucht’s eigentlich gar nicht. Siehe unsere anderen Rösti. Geht also ganz leicht auch vegan. Weniger ist vielleicht hier mehr.

Aber an den Büchern von Martin Suter ist es für mich umgekehrt. Ich kann gar nicht genug davon bekommen. Da erwischt mich so vieles. Dazu ein andermal.

Nie war mir Pablo Neruda so gegenwärtig

Langjährigen Bloglesern ist dieser Text schon lange vertraut. Manchmal habe ich das Gefühl, ich erwähne ihn jedes Jahr um diese Zeit.

Die Grundaussage lautet in etwa so: Alle Kriege der Welt können nicht verhindern, dass der Frühling kommt (Pablo Neruda).
Wir erleben gerade eine- nicht nur für mich als Historikerin- sehr spannende Zeit.

Und trotz all den Absurditäten, die die Welt gerade zu bieten hat, wird es FRÜHLING. Es riecht danach, es blüht, wächst und gedeiht.
Es erfreut und erwärmt die Herzen.

Von meinem iPad gesendet

Andris Nelsons, Georg Ringsgwandl und Ö1

haben uns durch die ersten Stunden des neuen Jahres begleitet.
Berührend die Lebensgeschichte von Ringsgwandl.
Verzaubernd die Wiener Philharmoniker unter Andris Nelsons, der Blumenschmuck der Wiener Stadtgärtnereien und das Ambiente Wiens.
A bisl a Geld für die Neujahrswünscher ist auch noch geblieben, obwohl einige den Weg in die Klockerei gefunden haben.

Wer ist der Komponist der letzten Zugabe?

Mit dieser Frage sind wir vom letzten Planseekonzert entlassen worden.
Ein Konzert ganz nach meinem Geschmack.
Wenn sich zwei Menschen derart ihrer Leidenschaft und ihrer Berufung hingeben, gepaart mit Achtsamkeit und Hingabe, dann ist das pure Energie.
Nur, wer war der Komponist der letzten Zugabe? Wer ist im Ranking um die beliebtesten Opernmelodien mit Rossini immer wieder gleich auf ?
Mozart, Puccini oder doch Bizet?
War das aus Carmen?
Wir werden in unserem schlauen Buch „Opern für Dummies“ nach der Lösung suchen.

Über Lust und Laster

Neulich auf Ö1.
Brilliant, intelligent und verdammt gut.
Ich mag diese Frau, ihre Themen und ihre Lust am Wort und ihre Lust an der Darstellung. Lasterlehre in berührender und erfrischender Weise.
Dante und Schopenhauer so ganz nebenbei eingestreut.
“WENN WIRKLICHES MENSCHTUM AUSBRICHT, ERTRAGEN WIR DAS NICHT IN UNSERER SEPTISCHEN WELT.”

Von meinem iPad gesendet

Zeit für die Muße

Am Ende des Gartenjahres waren wir zufrieden und müde zugleich. Wie so oft hat es uns die Wetterunbill dieser Region recht erschwert, den Garten in Ruhe winterfest zu machen. Aber- wir habenn es geschafft. Damit ist jetzt Zeit für Mußestunden- nicht nur für Cipollino und mich. Für alle in der Klockerei beginnt jetzt die gemütliche Zeit.

Ö1 ist eine Wohltat

in der österreichischen Medienlandschaft. Und ob ein Sonntag ohne Café Sonntag noch ein Sonntag ist…

Mogsch eppes zun leisen?

Es gibt sie immer noch – allen Unkenrufen zum Trotz – die Freigeister, die Gipfelstürmer, die Höhenflieger, die Bewahrer von altem Wissen, die Enfallsreichen und die Humorvollen. Wenn Zeitschriften und Bücher zum Lesevergnügen werden.

Der heilige Zorn

Dieses Bier war heute in meinem Adventskalender. Das Etikett hat es mir sofort angetan. Das schaut aus wie der heilige Zorn, oder zumindest ein gekrönter Zorn.

Aber was ist Suffolk? Eine Grafschaft in der Nähe von London. Der Hauptort heißt Ipswich und liegt am Fluß Orwell. Seit 1746 gibt es dort die Green King Brewery, von der dieses Bier gebraut wird.

Dieser schnaubende Stier und der Zorn haben mein Interesse geweckt. Da gibt es doch ein Zitat von Dorothee Sölle, die ich seit meinem Studium sehr schätze. Eine ganz besondere Frau und Theologin. Und da gibt es doch noch ein Buch von ihrem Partner Steffensky Fulbert irgendwo in unseren Bücherregalen. Gesucht und gefunden.

Wie damals war ich beeindruckt von der Abhandlung über den Zorn, der eines der Charismen eines starken Herzens ist. Eh, der heilige Zorn.

Jetzt habe ich wieder Lesematerial und wie das Bier schmeckt weiß ich nach Feierabend.