Jetzt weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Denn das Rezept, das ich heute gekocht habe, ist nicht der Anfang. Das Ergebnis aber ist rasend. Hier zuerst, für Eilige, das Rezept, dann die Gschicht(en).
Spätzle mit Linsen: ziemlich genau an die Anweisungen von hier gehalten – Würstel weglassen. Kurzfassung: Speck auslassen (kann man auch weglassen, dann eben etwas mehr Öl), Zwiebeln anbräunen, mit Rotwein und Gemüsebrühe aufgießen, 1/4 kg Linsen (Berglinsen, über Nacht eingeweicht) dazu und Lorbeerblätter, Knoblauch und Nelken dazugeben (die Mengen, die ich jeweils dazugebe, orientieren sich eher am “Gefühl”). Nach etwa einer halben Stunde mit Tomatenmark und Brennig binden und mit Paprika, Salz, Pfeffer und Balsamico abschmecken, am Ende Petersilie dazu. Die Spätzle in Butter schwenken, gemeinsam servieren.
Dass ich überhaupt mit Linsen was mach hat natürlich nur mit meiner Gemahlin zu tun, sie schlägt derlei Köstlichkeiten vor und ich denk mir dann immer, ja, da hätt ich wieder einmal etwas versäumt. Daher große Vorräte von Linsen.
Nun hab ich aber dieses Mal die Spätzle ganz eigensinnig gemacht – je 100g Mehl (glatt!) 1 Ei und 10ml Wasser, was einen recht festen Teig ergibt. Burgi und Manuela waren grad auf Besuch, Burgi hat mir zurecht verwundert zugeschaut, wie ich beim Spätzleschaben eigentlich eher Nudeln geschnitten hab – der Teig ist mir zu fest geworden. Heute wieder und so gegessen (weil so vorphantasiert) und: fantastisch!
Ein erstes Herumgooglen hat gleich etwas geliefert, was ich nicht wusste: Spätzle kommen eigentlich aus Italien, “spezzare” heißt in kleine Stücke schneiden. Also. Muss doch eigentlich mit frischen Nudeln bekannt sein, weil anders besser undenkbar. Da hab ich mich an einen Hinweis im Rezept erinnert, es gäbe in Apulien auch eine italienische Variante: Spaghetti e lenticchie. Mag sein. Aber das grandiose Esserlebnis mit meinen frischen Spätzle, die eigentlich eher Pasta waren, ließ mich daran zweifeln, und da hab ich halt stattdessen Pasta e lenticchie gegoogelt.
Und vieles gefunden, unter anderem einen Artikel aus dem sehr empfehlenswerten Blog La mia Cuccina. Sofort reingeklickt, dem vertrau ich blind, und lese dann: “eine Offenbarung”. Und, dass das das Lieblingsgericht von Claudio sei. DEM Claudio, les ich weiter, dessen Blog Anonyme Köche zu meinen liebsten gehört. Und dessen erstes Buch, das (antiquarisch aufgetrieben) seit zwei Wochen auf unserem Tisch liegt und immer wieder durchschmökert wird. Sein Rezept steht auf Seite 124. Warum in die Ferne googeln wenn das Gute liegt so nah?