Milanese

lässt mich an Piccata und Salame denken – keines von beiden haben wir gegessen. Aber dafür…
Zuallererst hat Fabrizio (in Abbiategrasso) für uns gekocht, “ganz einfache” Pasta mit Tomaten, aber halt so gut dass man nichts anderes vermisst: kleine ovale Tomaten (die nach mehr als nur Wasser schmecken) in Olivenöl gebrutzelt (gerade nicht braun gebraten), ein Peperoncino und einen Teil des Knoblauchs schon zu dieser Mischung, den Rest dann kurz vor dem Servieren dazugeben, etwas Nudelkochwasser (von den penne) dazu, Nudeln dazu und fertig! Kommt sogar ohne Salz aus!
Was wir in der Cascina Caremma gegessen haben hab ich anderenorts schon geschrieben, in Mailand gingen wir dann dreimal essen. Zuerst eine Kleinigkeit in einem Lokal an den naviglie – eine sehr gute Piadina “classica” mit Rohschinken und Gorgonzola (!). Sehr gut.
Bei unserem Besuch der Brera dann in unmittelbarer Umgebung – Fiori Chiari Plates, das auch regional typische Essen auf der Karte hatte: einmal eine Kombination aus fagioli, pasta fresca und Kartoffeln in einem Basilikum-Pesto – Testaroli Liguri – beileibe kein Frauenteller (obwohl alle drei sich dafür entschieden haben). Für mich wesentlich deftiger Spaghetti mit Sardellen und Bröseln – Spaghetti con Mollica [Sic!]. Grandios!
Am Ende dann als Abschlussessen in einer umgebauten Brauerei – Pizzeria Premiata – Fisch (Mailand zählt zu den ersten Städten in ganz Italien, die frischen Fisch bekommen!) und beste Pizza. Ach! Wo leben wir???

“Milanese” makes me think of Piccata and Salame – neither of which we ate. But this …
Firstly Fabrizio cooked for us (in Abbiategrasso), “simple” pasta with tomatoes, but so good that you did not think of anything to add: small oval tomatoes (they have a taste very different from the watery ones we can buy – growing was no option this summer) sizzled in olive oil (just not getting brown), a hot pepper and some of the garlic already added to this mixture, then add the rest just before serving, a little pasta water (from the penne) into the sauce, mix with the noodles and done! Even very good without salt!
What we ate in the Cascina Caremma I’ve already written elsewhere, in Milan we went to eat three times. First, a little something in a restaurant at the naviglie – a very good Piadina “classica” with prosciutto and gorgonzola (!). Very good.
On our visit to Braga then in the immediate vicinity – Fiori Chiari Plates, which also is serves typical regional food: once a combination of fagioli, pasta fresco and potatoes in a basil pesto – “testaroli ligurian way” – certainly no woman’s plate (although all three have chosen). For me, very tasty spaghetti with anchovies and breadcrumbs – Spaghetti con Mollica [Sic!]. Terrific!
In the end, as a final dinner we dined in a converted brewery – Premiata Pizzeria – Fish (Milan is one of the first cities in Italy to get the fresh fish!) and best pizza. Oh! Where do we live ???

Spionage? Nein! Doch!!

Im Schulunterricht (ich weiß: das Sch***-Wort ist in den Ferien eigentlich verboten) gibt’s die Tradition des Erarbeitens, was bedeutet, dass irgendetwas dargeboten wird, was 1000e verschiedene Besonderheiten aufweist und Hinweis auf weiß Gott was sein könnte, gemeinsam mit der Frage: „Was fällt euch daran auf?“. Jetzt für alle zum Mittun (nicht weiterlesen, zuerst selbst Nachdenken!): Was fällt euch an den Bildern auf?
Der zweite Schritt der Methode besteht darin, die völlig sinnfreien Antworten über die Anzahl der kleinen Löffel etwa auszusortieren und die wachsende Ratlosigkeit mit der richtigen Lösung zu beenden.
Nun, zuallererst sehen wir auf den Bildern unser herrliches heutiges Sonntagsfrühstück, das eine Vielzahl von Hochzeitsfestgeschenken enthält. Und wenn wir genauer hinsehen, fällt uns auf:
1. Da sind keine ganz orthodoxen Vegetarier am Tisch, auch keine Orthorektiker (geig, geig) sondern flexible Genießer, die beispielsweise bei einer Einladung, bei einem Geschenk, bei einer Reise in fremde Länder selbstverständlich auch Ausnahmen machen. Und was für Ausnahmen! Ein herrlicher Parmaschinken von unseren „Mailändern“ (den dazupassenden Prosecco haben sie auch gleich mitgebracht). Jetzt gäbe sogar dafür einen Namen, aber der klingt eher bescheuert: Flexitarier! Es lebe das Leben und alle seine Genüsse!
2. Da gibt’s eine eigenartige Grafik, die (eh nur zur Ablenkung) Säulendiagramme enthält und eine sonderbare Statistik: „United States“ 32 Zugriffe (nur am gestrigen Tag) – nur 21 aus Österreich. Das kann nur eines heißen: die NSA ist hinter uns und unseren Kochrezepten her! Unglaublich! Wirtschaftsspionage. Und die Deutschen halten still, denn die haben auch ein bissl was davon. Geduld, es wird gleich aufgeklärt!
3. Da liegen die feinen weißen Kohlrabistreifen, jeder Leser unseres Blogs weiß, dass es sich um fermentierten Kohlrabi handelt, den ich schon Anfang Juli eingelegt habe und der auch schon bei Einladungen herrlich geschmeckt hat. Und?
Und jetzt – Wochen später kredenzt plötzlich die Zeit das Rezept Kohlrabi á la Sternekoch und präsentiert darin, als ob das was ganz Neues wäre – genau: fermentierten Kohlrabi! Braucht’s noch mehr Beweise? Ich glaube nicht: Kohlrabispionage durch die NSA und Weitergabe an die Verbündeten – ein wohlschmeckender Skandal!

In Papier gebratene Steinpilze mit Pommes & Rosmarindip

heißt das Rezept aus dem Frisch Gekocht, das wir immer wieder gerne verwenden. Wenn ich nun herumgscheiteln wollt, würd ich sagen, das kenn ich doch vom Ottolenghi („Genussvoll vegetarisch, S. 60), dort heißt’s Waldpilze im Pergamentsäckchen, aber diese Variante hat einfachere Zutaten und ist in der Kombination mit den Pommes schon sehr, sehr schmatzig. Drei Änderungen zum Original, daher hier das Rezept so, wie wir’s gemacht haben:

Für drei Personen:
Gewürze: 4 Rosmarinzweige, 4 Knoblauchzehen, 3 Thymianzweige, 3*3 Salbeiblätter, 1 TL Paprika edelsüß
„Dip“ (=Mayonnaise mit Sauerrahm und Gewürzen): 100 ml Olivenöl, 120 ml SonnenblumenÖl, 2 TL Senf, 2 Eidotter, 1 EL Sauerrahm, 1 Rosmarinzweig gehackt, 1 Knoblauchzehe gepresst, Salz; kaltstellen
„Pommes“ (bei uns: nicht frittiert): 3/4 kg Kartoffeln, in 1 cm dicke Stäbchen geschnitten, 5 Minuten in Salzwasser gekocht, mit Salz und Paprika gewürzt und bei 200° im Backofen gebacken – bis Pilze fertig sind!
Pilze: stückeln oder in Scheiben schneiden, je 1 Zweig Rosmarin/Thymian/Salbei und angedrückte Knoblauchzehe obendrauf, etwas Olivenöl und Weißwein dazu und in Packpapier (Breite quadratisch) fest einpacken und oben zudrehen. 20’ ins Backrohr.

Dann gemeinsam servieren – allein das Öffnen ist ein Fest! Natürlich sind die Pilze dann nicht gebraten sondern im eigenen Saft gedünstet (en papillote – jetzt hab ich’s schon wieder getan!), aber herrlich aromatisch und saftig und ergänzen die satte Beilage perfekt! Dazu trockensten Weißwein, wir hatten einen Orvieto Classico (Danke! – ein Hochzeitsfestgeschenk!).

PS: die Kartoffelmenge war zwar “genug”, aber es hätt locker noch 1/4 kg mehr sein können!

Geburtstagsessen Nummer Zwei

Für zwei ganz spezielle Menschen ist es zur Tradition geworden, dass wir sie zu ihrem Ehrentag bekochen.

Am Dienstag war es wieder soweit, das Geburtstagskind Nummer Zwei und ihr Peter waren angesagt. Es war eine herrliche Menüabfolge, die Freude am Kochen und am Essen war gleichermaßen groß. Ein ganz feiner und gelungener Abend.

1. Italienischer Salat nach Art des Hauses, Hermanns MayoKapernEier, Chorizzo und fermentierter Kohlrabi. Garniert mit essbaren Blättern und Blüten.

2. Linguine nach Carlo Petrini

3. Die speziellste Pfanne, die wir je kreiert haben.
Imschter Speck(!!) mit Imschter Zwetschgen geröstet haben den Anfang gemacht. Mit je einer Hand oder einer Prise Äpfelschnitz, getrocknete Berberizen, getrocknete Steinpilze, Dirndloliven, Saubohnen, getrocknete Tomaten, Schalotten und Knoblauch angereichert. Immer wieder mit Weißwein und Olivenöl aufgegossen und eingekocht. Zum Schluss noch Kohlrabi, Zucchini und Erdäpfel der heurigen Ernte dazu. Fast alles davon selber gesammelt, getrocknet, eingelegt und angebaut. UND GENAUSO HAT SIE GESCHMECKT.

Aja, nicht zu vergessen: VIEL ROSMARIN

4. Gefüllte Taglilien und Topfennocken auf Stachelbeer/Ribiselkompott als Nachtisch

Fein wars und gmiatlich und herzlich und guat!!

 

Hollerkiachl mit gefüllter Taglilienblüte und eigenen Himbeeren

Heuer ist alles so früh dran, dass ich den Wunsch von der Meinigen („Hollerkiachl mit Taglilie“) gerade noch erfüllen konnte – die weißen Hollerblüten sind an unserem Busch schon fast verblüht.
Ich bin in solchen Zeiten, wo einfach immer viel zu tun ist, heilfroh über solche Ideen; sie bringen mich dazu, wieder einmal etwas Besonderes zu kochen.

Die Kiachl (so wie Äpfelkiachl) im knusprigen Weinbackteig von der Drewes (1/4 l Weißwein, 20 dkg Mehl, Salz, 3EL Zucker, Zitronenschale, Schnee von 2 Eiklar; aus: Tiroler Küche, Drewes-Kostenzer, meine Bibel für Tiroler Gerichte), die Taglilie gefüllt mit der süßen Fülle aus dem früheren Beitrag.
Ein süß-aromatisches Fest, der kräftige Rotwein ein feines Gegengewicht, drei Kiachl kann man leicht essen (die Meinige vier). Dann ist fast der gesamte Teig verbraucht!

Taglilien

gehören zu den köstlichsten essbaren Blüten. In ihrer Heimat werden sie auch als Gewürz und als Heilmittel verwendet. Sogar der Wurzelstock und die Knospen können als Gemüse verwendet werden. Im Arche Noah Kochbuch gibt es ein herrliches Rezept mit Frischkäse und Honig gefüllt. Das sollte ausprobiert werden.
Taglilien (12 Stück=2 Personen!) vorsichtig waschen, Staubgefäße und Stempel aus der Blüte brechen und als Garnitur aufheben. Frischkäse(250g) und Honig(3 TL) gut verrühren.
Masse mit einem Kaffeelöffel in die Blüte füllen.
Staubgefäße und Stempel wieder einsetzen.

Angrichtet isch es

Es war ein wenig Aufregung dabei, den Raum für den Kochkurs herzurichten. Es ist immer die Herausforderung den Raum wirken zu lassen und dennoch für alle Tische, die wir zum arbeiten und zum essen brauchen zu platzieren. Ein Kräuterband, das von Korken, Teelichtern und Hennen begleitet war, bildete die Tischmitte.

Für den ersten Koster haben wir all unsere fröhlichen Teller verwendet.. Die Kapernbutter ist besonders fein gelungen, denn wir haben unsere Kapuzinerkressekapern a la CAPUCINES CONFIT verwendet.

500g Kapuzinerkresseblüten und grüne Knospen mit 100g Salz bestreuen und vier Tage ziehen lassen. Anschließend mit 10 kleinen Zwiebeln, 2 Nelken, 12 Pfefferkörner und 1/2 l Essig aufgießen. An einem kühlen Ort zwei Monate ziehen lassen. Mindestens!!!

Brennnessel-/Taubnessel-pesto

Pesto kann man ja nicht nur aus Basilikum machen (und muss auch nicht mörsern – der Pürierstab reicht auch), die jungen Brennnesseln und Taubnesseln die in unserem Garten wachsen haben uns motiviert, auch daraus ein Pesto zu machen.

Pesto (nach Marcella Hazan) – hier geht’s nur um ungefähre Verhältnisse – Abschmecken und Experimentieren ist angesagt.

2 Tassen Basilikumblätter
1/2 Tasse Olivenöl
3 Esslöffel Pinienkerne
2 Zehen Knoblauch

Beim Servieren dann: 1/2 Tasse Parmesan, frisch gerieben, 2 Esslöffel Romano-Käse, 3 Esslöffel Butter, etwa 3/4 kg Nudeln.

Und für die Brennnesseln? Die einzige zusätzliche Zutat ist Zitronensaft – etwa der einer halben Zitrone, abschmecken halt, und mit Salz und Pfeffer abrunden.

Die Butter ist wesentlich, auch auf Butterbrot schmeckt das Pesto herrlich! Ohne Butter und Parmesan kann man das auch herrlich einfrieren.

Zamt Rump und Stump

Manchmal sind die Ergebnisse der Koch- und Backkünste von Hermann und Eva so gut, dass wir erst wenn alles aufgegessen ist daran denken, die Ergebnisse auch für den blog festzuhalten.

Diesmal waren es Nudeln a la CARLO PETRINI, dem Erfinder der SLOW FOOD Idee. So schlicht, so simpel und so geschmackvoll! Nackete Nudeln mit Parmesan und kaltem Olivenöl. Für solch ein Mahl kann es natürlich nur das Vitoöl aus Casanova sein. Der Olivenhain von Papa Sciaudone bringt immer noch 400l Öl pro Jahr hervor. Wir haben das große Glück bei unseren Besuchen immer ein paar Flaschen zu bekommen. Wenn so der Geschmack des Öls die Lebensfreude Italiens mitbringt, ist das ein Hochgenuss.

Stolz und Vorurteil

Ich war richtig stolz, als diese Galette vom Stepford Husband aus dem Ofen kam, und sie war richtig gut! Ich hatte das Rezept ein bisschen verändert – Rohnen mach ich nur mehr in der Folie im Rohr (200°C, eine gute Dreiviertelstunde) – und dann prompt etwas zu mild gewürzt: sie hätten ruhig etwas Salz vertragen (oder der Sauerrahm etwas mehr). Vom Käse hab ich eh schon eher 100g verwendet, aber auch da hätt’s etwas mehr sein können. Und Zitrone (noch) weniger. Ansonsten ganz genau wie im Rezept!
Ein prüfender Blick auf das Originalfoto – und mein Vorurteil war bestätigt: Kochfotos, die so schön sind, sind manchmal nicht ganz wirklichkeitsgetreu. Entweder ist die Galette auf dem Foto noch nicht gebacken, wofür das fast makellose Backpapier spricht, oder aber ist sie auf jeden Fall auf keinen Fall mit Ei bestrichen worden: sonst würd sie nämlich so ausschauen:
Oder liegt’s an unseren herrlichen Eiern von unseren herrlichen Hühnern?
In jedem Fall war die Galette herrlich (wird wieder gemacht; wie oben beschrieben), ich hab ein neues Wort/Gericht kennengelernt und rote Beete einmal ganz anders sind eine tolle Bereicherung. Schmeckt übrigens kalt mindestens genau so gut!

Tarte Tatin mit Karamellsauce

Von der Tarte gibt's leider kein Foto  - warum steht weiter unten

Von der Tarte gibt’s leider kein Foto – warum steht weiter unten. (Foto: Wikimedia Commons, Autor: Croquant)

Meine erste Tarte Tatin war von Ottolenghi mit Karotten – und war herrlich (muss ich bald wieder machen). Daher hat mich dieses Wochenmarkt-Rezept nicht erschreckt, eh schon klar: am Boden der Pfanne Karamell und so weiter.Und doch war das (und ich koch ein neues Rezept IMMER genau nach Anleitung) dann ein bisschen anders – nämlich viel leichter zu machen. Als erstes wird Blätterteig verwendet (ja, ich weiß; zu den Kommentaren zu diesem Rezept später), also keine Arbeit, und die Anleitung für’s Karamell hat mich überrascht. Oft schon hab ich Karamell gemacht, nicht selten aber wurde die flüssige Masse zu dickflüssig und zu schnell hart, eine Stresspartie.
Die dickbodige ofenfeste Pfanne macht’s möglich und der Ansatz, Karamell nicht aus Zucker und Butter sondern aus Zuckerwasser zu machen macht alles spielend leicht. Die Butter wird dann einfach eingerührt.

Hier nun also das Rezept aus der Zeit, hier (siehe Beitrag) wie dort (online; in der Zeitungsbeilage ist schon eins) leider (oder vielleicht eh gut: das ist nämlich verwirrend: dicke Apfelstücke mit unsichtbarem Karamell) ohne Bild, mit kleinen Anpassungen:

Tarte: 250 g Blätterteig, 600 g Äpfel
Karamell1: 100 g Zucker, 4 EL Wasser karamellisieren, 40 g Butter einrühren – Äpfel (dünn! geschnitten) reinschichten, Teig drauf, am Rand andrücken, 45 Minuten bei 170° ins Rohr (bei mir; Original: 30 Minuten?); noch lauwarm stürzen
Karamell2: wie 1), aber mit 1/8l Sahne aufkochen und dann erst Butter kalt einrühren. 1/2 TL Meersalz (aus der Mühle, nicht rieselfein!) dazu.
Alles lauwarm mit griechischem (fettem! das ist wohl eh schon Wurscht) Joghurt servieren!

Die Kommentare zum Originalrezept sind von sehr unterschiedlichem Nutzen: dass sich die Tarte mit dem Karamellrand nur lauwarm leicht aus der Pfanne stürzen lässt, ist gleich offensichtlich. Dass die Apfelblätter sich leichter regelmäßig schlichten lassen, wenn sie dünn sind, war mir erst nach Ansicht meines Apfelgebirges klar. Und dass Mürbteig originaler wär, stimmt wahrscheinlich, aber falsch ist der Blätterteig auch nicht. Und dass Äpfel mit Salz ungenießbar wären…Unsinn.
Der herrlichste Apfelkuchen meines Lebens und das sensationellste Karamell(2) meines Lebens – kann man auch so als Sauce über allerlei gießen oder pur stibitzen!

Sarmaaaaah! Natürlich vegetarisch!!

Deftige Hausmannskost mögen wir beide sehr gern. Als wir in Wien waren hab ich die Erinnerung an ein „altösterreichisches” Gericht, das man bei uns (in Tirol, in Gasthäusern) kaum bekommt, wieder aufgefrischt. Im Salzamt in Wien steht Sarma (Krautwickler, wörtlich “Gedrehtes, Eingewickeltes”, eigentlich ein Festtagsessen) immer noch auf der Speisekarte, wie vor 30 Jahren, als ich dort das beste Sarma meines (bis damaligen) Lebens gegessen hatte – kennengelernt hab ich’s bei meinem Schulkollegen Wolfgang Pöschl in Telfs, die kochten das herrlich. Diesesmal war’s auch wieder sehr gut (nicht ganz so wie meine Erinnerung), aber die Idee war wieder da, das selbst zu machen.

Sauerkraut legen wir ja seit einiger Zeit selbst ein, also haben/hätten wir das Kraut aus eigenem Topf. Dieses Jahr sind sich keine ganzen Blätter ausgegangen, deshalb hab ich gekaufte verwendet (die zumindest bekommt man in Reutte leicht, dank unserer „Zuozochenen“!). Die besondere Herausforderung bestand aber darin, vegetarisch zu kochen und trotzdem möglichst viel vom Schmatz-Faktor mitzunehmen.

Gegrübelt, getüftelt, gegoogelt und in der Erfahrung gekramt, das Rauchsalz, das wir vom Naschmarkt mitgenommen hatten als wichtige Zutat, den geräucherten Paprika, den uns Gabi gebracht hat, und schon ist die Füllung aus Soja-„Faschiertem“, in Gemüsesuppe gekocht und mit Würzung schon sehr nah am Original und auf jeden Fall deftig!
Der Rest wird nach Normal-rezept Sarma gekocht – ich hab ein Rezept mit Brot in der Fülle genommen, manche verwenden Reis stattdessen: Fülle (einfache Menge): 1/2 kg “Fleisch”, 1 große Zwiebel, 50g in Milch eingeweichtes Weißbrot (ausgedrückt), Rauchsalz, Pfeffer, Petersilie und/oder Dill,  1-2 Eier.

Die Krautblätter einzeln vom Strunk befreien und mit einer kleinen Handvoll Fülle zu einem Röllchen drehen (nach einer Drehung die festere Seite einschlagen; am Ende die weiche Seite in das Röllchen hineindrücken – kein Faden notwendig!). Die Röllchen werden in (Gemüse-)suppe solange gekocht, bis der ganze Topf etwa auf zwei Drittel einreduziert ist und mit einer Krautzubereitung (aus dem Restkraut, gewürzt mit Rauchpaprika, und unserem eigenen; im Bild: experimentell zwei verschiedene – mit und ohne Tomatenmark) angerichtet. Sehr, sehr fein!

Aus der dreifachen Menge Füllung (die für 1/2 kg Fleisch berechnet war) und einem ganzen eingelegten Krautkopf (1,3 kg) haben sich 48 Röllchen machen lassen; mit 2-3 hat man ein feines Essen. Empfohlen werden überall Salzkartoffeln, aber ich bin sicher Erdäpfelpüree schmeckt sicher noch weicher: das Kraut hat nämlich gscheit Säure und braucht einen Schmeichelbegleiter!

Stöbern und schmökern

Es ist ein gutes Zeichen dafür, dass ich Zeit habe. Viel Zeit. Wenn ich in Kochbüchern und Rezeptseiten stöbern kann, darin schmökere, um dann das eine oder andere auszuprobieren.
Diesmal waren es die pikanten Walnüsse, die ein herrliches Knabbergebäck sind. Das erste Glas ist schon fast leer. Das viele Zeit haben bedeutet zudem, dass Hermann wurschtet und ich in den Genuss von herrlichen Jausenbroten komme.

Festtagssuppen

Weihnachten hab ich endlich das getan, was Angelika so oft einfordert: die Linsen- (und Bohnen-) vorräte, die wir angesammelt haben, sind nicht nur herrlich anzusehen, sondern schmecken auch gut. Aber Kochen muss man sie halt (und vorher über Nacht einweichen). Also: ein bisserl Vorausplanen ist notwendig.

Für Weihnachten, wo’s bei uns in Tirol am heiligen Abend Nudelsuppe (oft mit Würsteln) gibt, hab ich rechtzeitig daran gedacht und mir eine Linsen-/Bohnensuppe vorgenommen; dafür eine bunte Mischung aus Linsen und Bohnen vom Wiener Naschmarkt (1/2 kg) über Nacht eingeweicht und schließlich schon am Vormittag gekocht – eine Zwiebel angedünstet, dann die Hülsenfrüchte dazu und mit Gemüsesuppe (4l) aufgegossen, einige Würzpilze, die vom Sommer getrocknet da sind dazu, ein paar Karotten, in Stücke geschnitten, dazu und eine gute Stunde gekocht: viele der Linsen sind zerfallen, die Bohnen sieht man immer noch, die Karotten sind nicht mehr knackig aber auch nicht Matsch – herrlich! Das vegetarische Würstel hätt Angelika nicht gebraucht, sagt sie, ich hab’s schon fein gefunden. Nächstesmal werd ich allerdings vorher die Scheiben anbraten, sagt sie! Die Suppe war eine Sensation und wurde bei jedem Wärmen noch besser, öfter als viermal war das aber nicht möglich, denn dann war sie weg!

Dieser Eintopf verlangt natürlich (auch in fast jedem Standardrezept) nach Speck, was ich aber natürlich nicht wollte. Über das Thema Speck könnt ich einiges schreiben (wonach schmeckt Speck wirklich bzw. hauptsächlich? wonach eigentlich Räucherfisch? beim Putzen unseres Ofens jedenfalls, dessen Scheibe eine recht dicke Rußschicht, auch vom Buchenholz, überzogen hat, hatte ich eine ziemlich Erleuchtung obwohl’s da drinnen eher duster ist: Speck und Fisch schmeckt nach Rauch. Und Ruß. Und halt beim Speck nach den paar Gewürzen, die da verwendet werden. Das Fleisch selbst hätte ungewürzt kaum einen deutlichen Eigengeschmack). Aber das mach ich ausführlicher, wenn ich’s geschafft habe, Speck glaubwürdig zu ersetzen – und ich bin sicher, dass das geht.

Und weil’s so gut war, werden wir zu Silvester wieder eine solche Suppe machen – wir haben unsere Vorräte durchforstet und eine eigene bunte Mischung hergestellt. Wir sind schon ganz gespannt!

Am Christtag gab’s 5 Sorten statt Gänge

Am Christtag wird überall gekocht – ein Festmenü mit fünf Gängen wäre nicht unüblich.

Für uns gab’s heute mittags und abends Reste, dazwischen aber großen Backtag – mit fünf Sorten Brot!

Endlich wieder einmal das Vollkorn-Mischbrot mit Sauermilch, für das unser eigener Brotklee das erste Mal verwendet wurde: für die dreifache Rezeptmenge (1,5 kg Dinkel und Roggen) brauchte es sechs Esslöffel Brotklee, der wollte erst einmal von den getrockneten Stauden runtergefuzzelt werden. Mit der Flüssigkeit war der Weitling gut gefüllt und es brauchte recht viel Kraft, um mit dem Kochlöffel unterzurühren. Ich nahm dann doch beide Hände, das war dann ein richtiges Vergnügen.

Während dieser Kneterei war der angesetzte Hefeteig für das Weißbrot schon dreimal gegangen und wartete auf die heutige Besonderheit.

Nach dem Gehen wurden daraus dann zwei große Fladen, einige kleine Weckerln mit unserem Brotstempel und lange, dünne Stangerln: das sind drei Sorten!

Jetzt ging’s an etwas, woran ich mich schon lange wagen wollte, aber mich noch nie traute. Auch diesmal hatte ich nicht alles so, wie ich es mir vorgenommen hatte: nicht den Spezialteig, von dem ich gelesen hatte, der über Nacht gehen sollte, sondern eben unser ganz normaler Brotteig für Weißbrot (1 kg glattes Mehl, 20 dag Hartweizengrieß, 3/4 l Wasser, 2 EL Öl, 2 TL Zucker, 2 TL Salz, 1 Würfel=42g Hefe) , der aber in letzter Zeit, auf dem Pizzastein gebacken immer sehr gut war. Zumindest ließ ich ihn diesmal viermal gehen und hab ihn dazwischen kräftig geschlagen.

Also: („braucht sehr viel Übung!“ stand in der Anleitung) – ich mache Semmeln! Zugegeben, die ersten drei waren nicht gerade regelmäßig, schauten aber schon einwandfrei aus – das Problem ist halt die letzte Zehe – die ist nie gleich groß oder schaut gleich aus. Aber dann wurde es immer besser und fühlte sich einfacher an. Also: die Angst davor, nix Schönes zusammenzubringen ist Semmel (Wortwitz!)!
Auch die übrigen Tips, von denen ich erst nachher las (umgekehrt gehen lassen und mit Wasser besprühen) hab ich ignoriert (weil nicht gewusst) und sieh da:

Schön sind sie geworden, und gut erst recht: ein richtig fester, schwerer, saftiger Teig mit Geschmack und krachend knuspriger Kruste.
Nicht erschrecken lassen und einfach machen!

Ich freu mich schon aufs Frühstück morgen! Auf die Semmeln!! Und auf … !!!