Kohlrabi-Salat nach Ottolenghi mit Minze und Kapuzinerkresse

Unser Kohlrabi ist wie immer herrlich! Am Sonntag gab’s ihn paniert als Schnitzel (vorher in Salzwasser al dente kochen!), der Rest der Knolle sollte heute verwertet werden.
Da es auch bei uns hochsommerlich heiß ist, war ich ratlos: da kommt Braten oder dünsten nicht in Frage. Im Jerusalem-Kochbuch von Yotam Ottolenghi gibt’s einen Kohlrabi-Salat – ungewohnte Zutaten, aber ich vertraute einfach blind.

Das hat sich gelohnt: ein wunderbar erfrischendes Festessen! Die Minze und die Yoghurt-Marinade geben eine starke Frische – und lassen doch den Kohlrabi-Geschmack herrlich bleiben. Ein perfektes Hochsommer-Essen, schnell zubereitet und man kann fast nicht mehr aufhören, zu essen – das Rezept ist für vier, aber macht sicher auch zu zweit Spaß!

Zutaten: 3 kleine Kohlrabi, 80g Griechisches Joghurt, 70g Sauerrahm, 50g Mascarpone (ich hab Frischkäse genommen), 1 kleine gepresste Knoblauchzehe, 1 1/2 TL Zitronensaft, 1 EL Olivenöl, 2 EL frische Minze, 1 TL getrocknete Minze (hatte ich nicht – daher 3 EL frische Minze), 20 g Kresse (ich hatte Kapuzinerkresse, wie man auf dem Bild sieht – sieht auch toll aus!), etwas Sumac (hab ich aus dem türkischen Laden), Salz, (weißer) Pfeffer.

Die Kohlrabi in etwa 1.5 cm große Würfel schneiden, aus den übrigen Zutaten eine Marinade machen und untermischen, einen Teil der Kresse und das Sumac zum Dekorieren am Ende darüberstreuen!Da das unser Mittagessen war, hab ich noch Streifen vom letzten Vollkorn-Roggen-Mischbrot dazugegeben. Da hab ich viel Koriander und Kreuzkümmel drin – passt wunderbar!

Tom-Aaaaaaah!-ten


Natürlich mag ich Tomaten. Nein: ich bin süchtig nach (in absteigender Reihenfolge): frischen, vom Strauch gepflückten Tomaten, getrockneten Tomaten, Tomaten aus der Flasche, Tomatenmark, Tomaten aus der Dose.
Bei unserem letzten Besuch in Abbiategrasso hab ich spontan Fabrizio gefragt, welche Dosentomaten er (wenn überhaupt: DIE haben ja fast immer frische) empfehlen würde – wir haben ja bis auf den kurzen Sommer nur diese Möglichkeit. Ansatzlos war Mutti die Antwort. Die hatte ich auch in Reutte schon gesehen…
Also: ich konnte beim nächsten MPreis-Besuch nicht widerstehen und hab, weil grad im Angebot, sechs DOSEN erstanden. Fein gehackt wurde versprochen, das Bild auf dem Karton zeigte tiefroten, saftigen Tomatenbrei. Bereits nach dem Öffnen und roh kosten war klar: Wow! Die müssen wirklich fast vom Feld in die Dose gehüpft sein! Drei Minuten scharf (=heiß) in Olivenöl (mit Deckel!) aufgekocht, dann 8 Minuten einreduziert (ohne alles! kein Salz, keine Gewürze). Und fertig war die Soße für unsere Pizza. Was soll ich sagen. Nix mehr. Wenn’s herrlich ist, hat man keine Zeit mehr zum Reden…

Grüne Tarte á la Angelika

Wer heuer Kräuter gesetzt hat und vielleicht auch Lieb”stöckl”, weiß, wovon ich rede: mannshoch ist das Liebs-“bäuml” nun und es besteht Handlungsbedarf: denn das man das als Maggikraut verunglimpfte Gewächs (einfach pur essen – dann kann man das gar nicht mehr behaupten) auch herrlich als Gemüse machen kann, haben wir schon getestet. Und da ist Angelika wieder einmal zur Hochform aufgelaufen: die Augen schließen sich, da wird in der Phantasie geschmeckt und kombiniert – und dann sind wir ernten gegangen und ich hab gekocht: eine Tarte mit Liebstöckl, Brennnesseln und Taubnesseln: zu gleichen Teilen und in rauen Mengen. Blanchieren (die Hälfte dann als Vorrat einfrieren!), mit angeschwitzten Zwiebeln kurz dünsten und mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Den Vollkorn-Mürbteigboden (von hier) (10 dag Vollkornweizen, 10 ml Milch, 1 Eidotter, 4 dag Butter verkneten und im Kühlschrank rasten lassen). Die Form auskleiden, 15′ vorbacken (mit Gabel löchern!), dann die Fülle drauf, Ziegenkäse drüberbröseln, Walnüsse,  und mit Milch-Sahne-Ei (100ml, 25ml, 1) Guss, der mit Thymian gewürzt ist, abschließen. Etwa 25 Minuten fertigbacken.

Frittata rapporto settimanale

Das haben wir ja schon öfter gemacht – eine Frittata, also ein Omelette (NUR Eier), das langsam und auf beiden Seiten gegart wird. Aber gestern war wieder einmal Ende der Woche – viele kleine Gemüsereste waren übrig – von einem kleinen Paprika bis hin zu ein paar gekochten Karotten, drei frische kleine Tomaten, eine Handvoll geriebener Parmesan. Naja, die Kapern und paar Oliven und waren eigentlich keine Reste, aber die hat man eh immer zuhause. 12 Eier mit Salz und Pfeffer (wer’s mag mit Schnittlauch) verquirlen, eine Zwiebel mit Knoblauch in der Pfanne vorbraten, dann alles Gemüse und den Käse mit den Eiern vermischen und in die Pfanne (heiße, nicht braune Butter) geben, langsam garen. Wenn möglich (also die Unterseite schon fest) umdrehen: ich bin da nicht so pingelig: in Viertel zerteilen, dann gelingt das Umdrehen schon. Fertiggaren und frisch genießen.

Topinambur mit Sauce Hollandaise

Werner Gruber meint in den Science Busters, Spargel sei ein Modegemüse,

eigentlich unnötig, und nur ein Vorwand für diejenigen, die sich nicht trauen, die Sauce Hollandaise mit dem Löffel zu essen.

Nun: es gibt einen einwandfreien Grund, Hollandaise zu etwas zu essen, nämlich Topinambur (den Spargel auf den Bildern haben wir nur zu Vergleichszwecken gegart). Einfach geschält und gewürfelt in die Folie, Salz und Butter dazu, verschließen und 20′ bei 200°C im Backofen garen.

Die Hollandaise kann man in der Zeit gemütlichst zubereiten (bitte keine Light-, Blitz- oder Schnellvariante mit Mixer und/oder kalt): vier Eigelb, 3 EL Weißwein, Salz, Prise Zucker: all das am einfachsten im Simmertopf (oder eben im Wasserbad) schaumig schlagen (dauert etwas, wird dann eindeutig dickere Creme) und 1/8 zerlassen Butter in kleinen Mengen zugeben und einrühren. Mit Zitrone und Pfeffer abschmecken.

Tja. Jetzt hab ich halt löffelweise Topinambur gegessen. Viel zu viel. Hollandaise meine ich. Herrlich!

Mayonnaise mit Geschmacks-, Geling- und Rettungs-Garantie

Wer so tolle Eier von (seinen) Hennen bekommt, muss Mayonnaise selbst machen – aber das lohnt sich auch sonst immer: man kann dann ja auch das Öl auswählen und etwa (teilweise) Olivenöl verwenden. Das Ergebnis hat dann mit den weißlichen Cremes aus der Tube nichts mehr zu tun.
Als ich den ersten Trick lernte, nämlich eine erdnussgroße Menge Senf zu den zwei, drei Dottern zu geben, war ich schon glücklich: fast immer gelang die Mayo. Man kann stattdessen (oder zusätzlich) auch noch einen Teelöffel Essig dazugeben – das Wasser bringt’s und zum Abschmecken braucht man ihn eh sowieso.
So hatte ich jahrelang Mayo mit der Hand geschlagen (wer mixt versäumt was!), dann kam eine Zeit, wo mir jede misslang: kurz vor dem Fertigwerden (bei 1/2l Öl) reichte plötzlich ein Tropfen Öl und alles zerfloss. Ob das wirklich meine Schwingungen waren? Heftiges Suchen brachte neben dem unglaublich lästigen Tipp, eben noch einmal zu beginnen und die zerrissene dort einzurühren (was dann oft hieß: die doppelte Menge an misslungener Mayo zu haben) einen Tipp, der so zuverlässig wirkt, dass ich ihn nun grundsätzlich verwende – auch bei Nicht-Unfall: ein (paar) Esslöffel heißes Wasser einschlagen – und alles ist gut. Oder eigentlich sogar noch besser, denn die Konsistenz wird cremiger, man kann leichter weiterrühren. Zum Schluss nach Geschmack abschmecken.

Man nehme also: etwa 1/2 l gutes Pflanzenöl (nach Geschmack einen Teil durch Olivenöl ersetzen), zwei bis drei Eidotter, 1 Messerspitze Senf, 1 TL Essig, einen kleinen Topf mit heißem Wasser, Salz, Pfeffer, Zitronensaft (oder noch mehr Essig).
Dotter, Senf, Essig verrühren und das Öl zuerst tropfenweise einrühren. Dann immer gewagter, jedesmal vor dem neuen Öl aber darauf achten, dass die richtige Creme entsteht (die glänzt auch schön). Etwa ab der Hälfte, oder wenn das Schlagen mit dem Schneebesen mühsam wird (weil großer Klumpen) ein paar Esslöffel vom heißen Wasser einschlagen und weitermachen. Wenn die Mayo zerreisst (= mattes Aussehen, die Creme zerfließt zur Ölsuppe mit Eifuzzeln) – entspannen, und denselben Wassertrick anwenden. Am Ende mit Salz, Pfeffer, Säure nach Wunsch und, wer’s mag, mit Worcestersauce abschmecken.

PS: die Märchen wie “sind ja rohe Eier, hält einen Tag im Kühlschrank” kann man getrost vergessen. Langzeit-Selbst-Versuche ergeben – wie bei Eiern auch – unglaublich lange Frischzezeiten. Mayo locker zwei Wochen (aber dann war sie vielleicht nicht so gut :-), eine Remoulade sowieso, Eier selbst locker zwei Monate und mehr. Das sind alles Industrie-Legenden.

Remouladensauce

Eine Remouladensauce ist eine Mayonnaise mit Kräutern bzw. Gewürzen. In der Zeit war vor kurzem im Wochenmarkt ein Rezept (von Bocuse?) dafür, das als Zugabe dann ein Roastbeef fordert – die Sauce ist der Hauptdarsteller. Die ist ja tatsächlich so göttlich, dass man sie alleine als (Weiß-)Brotaufstrich genießen kann (man kann auch heimlich das Brot weglassen) .

Es gibt unzählige Varianten davon; diese find ich gerade ausgewogen (manche haben noch 10 Zutaten mehr), was den Aufwand betrifft. Was aber in keinem Rezept steht: diese Sauce MUSS mindestens über Nacht ziehen, sonst kann sich der Geschmack niemals gut entfalten. Selbst testen!

Wie immer spielt der gute Geschmack der Zutaten eine entscheidende Rolle, und da eines der Geheimnisse dieses Rezepts die Sardellen sind (es gibt auch Rezepte ohne, aber bitte nicht einmal drüber nachdenken). Meine Sardellen sind etwas nervig (weil nicht filetiert, das muss man dann eben machen), aber der Geschmack entschädigt und leistbar sind sie auch –  Oroazzurro gibt’s bei uns beim Billa.

Das Rezept: 1/4l Mayonnaise (nur mäßig mit Salz und Pfeffer gewürzt) mit 1 Esslöffel gequetscher Kapern, 2 gehackten Essiggürkchen und 2 gehackten Sardellenfilets mischen, mit Schnittlauch und Zitronensaft abschmecken.

Und jetzt: Warten! Ja – eine ganze Nacht warten! Es lohnt sich!!!

PS: Jetzt hab ich gar nichts über die Mayonnaise gesagt – das steht hier!

PPS: Auch diese Sauce passt herrlich zu den (richtig! wie steht hier) gegrillten Kohlrabi: auf beiden Seiten auf dem Grill bei hoher Hitze braunschwarz grillen, nach dem Wenden großzügig mit Salz bestreuen und dann am Rand des Grills eine Viertelstunde weichgaren!

Brennnesselsuppe

Zuerst die guten Nachrichten: die einfachste Suppe der Welt. Und sauguat. Und gsund. Und vegan. Und kost nix.
Es gibt eigentlich keine schlechte, aber die Kalorienzähler müssen halt ein bisserl weniger Öl nehmen. Selber schuld. Das bringt’s nämlich schon.
200g Brennessel (die kleinen ganz, von den großen nur die Blätter – das ist die Menge im Bild), drei kleine Zwiebeln, 1 Knoblauchzehe (gepresst), 10 (jawohl!) EL Olivenöl, 3 kleine blättrig geschnittene Kartoffeln, Cayenne-Pfeffer, etwa 1 l Gemüsebrühe (am besten die Wiberg Ursalz, die schmeckt herrlich nach Muskat).
Zwiebeln im Öl anschwitzen, Brennesseln dazu, etwas dünsten lassen, Kartoffeln und Knoblauch dazu, mit der Gemüsebrühe aufgießen, etwa eine halbe Stunde köcheln lassen. Mit Cayenne abschmecken. Weder pürieren noch mit Rahm binden, vielleicht etwas Parmesan (eher nicht).
Nachtrag: naja, Parmesan schmeckt schon sehr gut dazu. Die Suppe wird dadurch wesentlich kräftiger. Wer noch mehr braucht, denke über Muscheln nach — hier.

Past’ e fagioli

Wohl kaum überraschend habe ich nach den letzten Erfahrungen auch gleich ein weiteres Gericht, das seit langem auf meiner persönlichen Warteliste steht, nach dem Rezept von Claudio probiert: Bohnen mit Nudeln. Klingt nicht besonders beeindruckend; viele werden leider auch meinen, Bohnen (und Linsen) wären nicht sehr bekömmlich, das Bauchgegrummel nachher nicht wert. Bitte: erstens nützt viel (=langes, mindestens 12 Stunden) Einweichen und nachheriges Spülen der Bohnen auch wirklich viel; zweitens lohnt es sich ungemein!
Also: während die Bohnen in Salzwasser weichkochen, aus 15 dag Weizenmehl und 7 dag Harzweizengries mit Wasser einen geschmeidigen Teig kneten. Nach etwas Rasten dann lange Rollen formen und kleine Stücke schneiden (etwa 5×5 mm). In etwa 1o Esslöffeln Olivenöl eine Stange Staudensellerie, eine Knoblauchzehe und einen Peperoncino ziehen lassen und etwa die gleich Menge wie Öl passierte Tomaten dazu – aufkochen lassen. Dann die in Salzwasser gekochten Nudelstücke dazu und mit Kochwasser zu einer Suppe aufgießen.
Dieses Rezept findet sich ebenfalls im neuen Kochbuch von Claudio del Principe, das die digitale Bibliothek Wien dankenswerterweise bereits für mich Provinzler zur Verfügung gestellt hat: Italien vegetarisch.

Man kann kaum beschreiben, wie toll dieses Rezept aus wenigsten Zutaten funktioniert: die Bohnen, Tomaten und Nudeln vermählen sich auf harmonischste Weise und es bleibt ein langer, feiner Abgang noch Stunden später!

Frittata di spaghetti

Früher hat man Reste für Tiere gesammelt – etwa das, was sonst auf den Kompost kommt für die Hennen. Wir haben für unsere Hennen fast jeden Tag eine besondere Zugabe – gekochter Reis, Spaghetti, manchmal Kartoffeln (die mögen sie nicht so…), Salat. Heute war’s ein bisschen umgekehrt.
Die Reste der Nudeln, die für die Hennen bestimmt waren (und die sich auch begeistert gegessen haben), waren wie geschaffen für unser Abendessen: ein klassisches italienisches Reste-Essen, das wir von Ines kennen: eine frittata (also eine Art Omelett, aber natürlich ohne Mehl oder Milch oder Sahne) aus den restlichen Spaghetti: was gerade da war (ein bisschen Paprika, Käsereste, ein Peperoncino, frische Brennnesseln aus dem Garten – die sind gerade herrlich jung und zart!) zu den Spaghetti, die in etwas Olivenöl flach in der Pfanne liegen, und mit den Eiern eben auffüllen. Nach einigen Minuten wenden – fertig! Dazu passt natürlich Rotwein, wir haben uns anlässlich unserer letzten Reise für einen Montepulciano d’ Abbruzzo entschieden – „Bajo“ – unglaublich gut für den Preis!

Und der Cipollino freut sich über ein weiteres Essen aus seiner Heimat, von dem er selbstverständlich seinen Anteil bekommt. Alle sind glücklich!

Bohnen mit Salbei und Stangensellerie

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Dieses Rezept stammt aus dem neuen Kochbuch “Einer für alles“, auf das ich schon lange warte und sehr gespannt war.

Wir haben heuer einige Bohnen geerntet – u.a. Borlotti und Cannelini. Neben  der Linsenbegeisterung gedeiht auch die Bohnenfreude und so war ich recht gespannt.

Die Anweisung, die über Nacht eingeweichten Bohnen in reichlich Wasser mit drei Zweigen Salbei zu kochen stellte mich vor eine Herausforderung. Wieviel ist denn das? Nachdem wir aber auch aus unserem Garten reichlich Salbei haben nahm ich recht viel – etwa zwei Hand voll für 1/4 kg Bohnen. Nachdem die etwa eine 3/4 Stunde gekocht haben, abseihen (Sud fürs spätere Aufgießen aufheben!), in Stücke geschnittenen Stangensellerie in Olivenöl (reichlich!) andünsten, Bohnen dazu, mit etwas Sud aufgießen, mit Salz, Pfeffer und Essig abschmecken.

Das schmeckt herrlich leicht, zart aber auch würzig und sogar herzhaft, ohne dass man das Gefühl hat, das sonst bei Bohneneintopf leicht entsteht: schwer, tonnenschwer! Äußerst empfehlenswert!

Das ist insbesondere deshalb erwähnenswert, weil ich mit den beiden anderen probierten Rezepten nicht glücklich wurde: das Topinamburgulasch und die Süßkartoffeln waren für mich viel zu wenig aufregend. Jetzt erst versteh ich, dass hier eine sehr feine, milde, schonende Art zu kochen zelebriert wird. Toll!

 

 

Viele Varianten

und Rezepte gibt es von der Linzer Torte. Bisher war das von Pia mein Lieblingsrezept. Seit gestern muß ich gestehen, dass diese Variante, dessen Rezept es nur mit geheimnisvollen Versprechen und Schwüren gibt (Hermann hat den Eid geleistet), eine Königin unter den Rezepten zu dieser Torte ist. Ja genau, Eva, unsere MADAME PÂTISSIÈRE, war da. Ihr Werk! Unser Vergnügen.

Spätzle mit Linsen – Past’ e lenticchie – Verschlungene Wege

Jetzt weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Denn das Rezept, das ich heute gekocht habe, ist nicht der Anfang. Das Ergebnis aber ist rasend. Hier zuerst, für Eilige, das Rezept, dann die Gschicht(en).

Spätzle mit Linsen: ziemlich genau an die Anweisungen von hier gehalten – Würstel weglassen. Kurzfassung: Speck auslassen (kann man auch weglassen, dann eben etwas mehr Öl), Zwiebeln anbräunen, mit Rotwein und Gemüsebrühe aufgießen, 1/4 kg Linsen (Berglinsen, über Nacht eingeweicht) dazu und Lorbeerblätter, Knoblauch und Nelken dazugeben (die Mengen, die ich jeweils dazugebe, orientieren sich eher am “Gefühl”). Nach etwa einer halben Stunde mit Tomatenmark und Brennig binden und mit Paprika, Salz, Pfeffer und Balsamico abschmecken, am Ende Petersilie dazu. Die Spätzle in Butter schwenken, gemeinsam servieren.

Dass ich überhaupt mit Linsen was mach hat natürlich nur mit meiner Gemahlin zu tun, sie schlägt derlei Köstlichkeiten vor und ich denk mir dann immer, ja, da hätt ich wieder einmal etwas versäumt. Daher große Vorräte von Linsen.

Nun hab ich aber dieses Mal die Spätzle ganz eigensinnig gemacht – je 100g Mehl (glatt!) 1 Ei und 10ml Wasser, was einen recht festen Teig ergibt. Burgi und Manuela waren grad auf Besuch, Burgi hat mir zurecht verwundert zugeschaut, wie ich beim Spätzleschaben eigentlich eher Nudeln geschnitten hab – der Teig ist mir zu fest geworden. Heute wieder und so gegessen (weil so vorphantasiert) und: fantastisch!

Ein erstes Herumgooglen hat gleich etwas geliefert, was ich nicht wusste: Spätzle kommen eigentlich aus Italien, “spezzare” heißt in kleine Stücke schneiden. Also. Muss doch eigentlich mit frischen Nudeln bekannt sein, weil anders besser undenkbar. Da hab ich mich an einen Hinweis im Rezept erinnert, es gäbe in Apulien auch eine italienische Variante: Spaghetti e lenticchie. Mag sein. Aber das grandiose Esserlebnis mit meinen frischen Spätzle, die eigentlich eher Pasta waren, ließ mich daran zweifeln, und da hab ich halt stattdessen Pasta e lenticchie gegoogelt.

Und vieles gefunden, unter anderem einen Artikel aus dem sehr empfehlenswerten Blog La mia Cuccina. Sofort reingeklickt, dem vertrau ich blind, und lese dann: “eine Offenbarung”. Und, dass das das Lieblingsgericht von Claudio sei. DEM Claudio, les ich weiter, dessen Blog Anonyme Köche zu meinen liebsten gehört. Und dessen erstes Buch, das (antiquarisch aufgetrieben) seit zwei Wochen auf unserem Tisch liegt und immer wieder durchschmökert wird. Sein Rezept steht auf Seite 124. Warum in die Ferne googeln wenn das Gute liegt so nah?

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Austernpilze auf Polenta (später mit Reis)

Als wir vor kurzem Saitlinge geschenkt bekamen, war das Essen so gut, dass ich neulich bei unserem besten Gemüsehändler nicht widerstehen konnte: die Austernpilze mussten mit!
Ein Rezept hatte ich vor kurzem gefunden – auf Polenta – also klar: damit fange ich an. Das Ergebnis war tatsächlich herrlich, auch wenn ich – natürlich hatte ich keine Frühlingszwiebeln (im Außerfern!!) – Stangensellerie und weiße Zwiebeln verwendet hatte. Vor der Polenta hatte ich einerseits Respekt, da mein ich immer, die kann ich nicht, und andererseits gerade deshalb. Da hab ich auf meine Marcella vertraut und das möchte ich gerne weitergeben:
Polenta (ohne Dauerrühren – das tut bei uns doch eh niemand): Zuerst etwa die achtfache Menge Wasser aufkochen, salzen, und dann die Polenta fast durch die Finger langsam hineinrieseln lassen, mit einem Schneebesen dauernd rühren. Dann noch zwei Minuten rühren und bei kleinerer Flamme den Deckel drauf. Zehn Minuten warten, dann eine Minute rühren (dabei löst sich alles Angesessene). Diese Prozedur vier- bis fünfmal wiederholen, bis die richtige Konsistenz da ist. Abschmecken!
In den Kommentaren zum Originalrezept steht, dass irgendeiner die Polenta fad gefunden hat. Dann hat er sie sicher nicht so gekocht! So passt’s perfekt, ja nicht mit irgendwelchen Gewürzen vermurksen!
Am nächsten Tag den Pilzrest mit etwas Rahm und fertiggekochtem Langkornreis zu einem „Risotto“ aufkochen. Auch köstlich!

Kräuterseitlinge, marinierter Pak Choi und selbstgemachte Nudeln

Wir haben einen Korb Gemüse geschenkt bekommen – mit teilweise (mir) unbekannten Inhalten: Kräuterseitlinge, die angeblich wie Steinpilze schmecken (und daher auch so zubereitet wurden: 5 mm dicke Scheiben, in Butter gebraten, etwas Salz und Pfeffer) und Pak Choi (Senfkohl; roh in schmale Streifen geschnitten; mit warmer Marinade übergossen: Olivenöl, Honig, etwas Wasser fast bis zum Karamellisieren erhitzen, gehackte Walnüsse dazu, etwas abkühlen lassen) hab ich noch nie vorher gegessen.

Sehr empfehlenswert! Die Pilze machen ihrem Namen alle Ehre, der Salat frisch, aromatisch und weich zugleich. Die Bandnudeln (letzten Sommer aus Hartweizengries selbst gemacht) in Butter geschwenkt und mit frischem Parmesan bestreut. Die Kombination ist gelungen, die einzelnen Zutaten jeweils eine Freude!