Rosen tanzen durchs Leben

Heuer, beim Rosenschneiden, wurde mir, mitten in dieser meditativen Tätigkeit — je länger man schneidet, desto mehr sieht man — schlagartig klar, warum ich das Wachsen unserer Rosen, die unser Haus umgeben, so bewundere: wenn ein Ast abstirbt oder abgeschnitten wird, entsteht sofort ein neuer Trieb, der diesen alten, falschen oder unmöglichen Weg umgeht und wieder prächtig gedeiht und Blüten trägt. Am ganzen Rosenstock sieht man solches Wachsen und Gedeihen.

So leicht möchte ich mit dem Leben umgehen können.

Neue Gäste im Weinkeller

Der Weinkeller hat das Fassl weniger, dafür ein paar ausgewählte Schätze mehr. Jeweils zwei Flaschen ausgesuchter Weine, die eine wie die andere an die wunderbaren Reisen, die wir in den Süden unternommen haben, erinnern, sind dazugekommen. Den Lilliano haben wir schon gekostet — umwerfend!

Ein paar Flaschen vom Hauswein sind auch eingelagert. Jede einzelne wird zu besonderen Anlässen heraufgeholt und gefeiert.

Die neue Wiese im Paradiesgarten

ist jetzt fertig! Im Zentrum hatten wir lange eine Weide, dabei unsere zwei Hochzeitsgeschenk-Ribisel und ein Brennessel-Feld. Die Ribisel sind ins Gehege gewandert, dort wunderbar angewachsen und tragen schön Früchte.

Heraußen aber ist nun ein Genussplatz entstanden, unser Feuer-Fassl im Zentrum (schon eingeweiht!), umrahmt von all den herrlichen Gewächsen und Bäumen (heuer im Frühjahr wurde auch der Nussbaum geschnitten). Das frisch gesäte Gras wurde schon zweimal gemäht, einmal mit der Sense.

Jetzt fehlt nur noch die Muße und die Sonne. Beides wird kommen, allein das Rausschauen ist schon eine Freude, sogar wenn es warm regnet!

Pasta alla zozzona

Wie so oft angeregt durch A modo mio, habe ich das nachgekocht: weil, beim Großhändler unseres Vertrauens gab es salsicce — die sind bei uns sonst kaum zu bekommen!. Mit unseren Brotteignudeln, dachte ich, müsste das gut zusammenpassen. Hat auch! Das Ergebnis ist etwas für Fleischliebhaber, sehr intensiv und satisfying, danach verkraftet man locker eine fleischlose Woche.

Wie immer musste ich ein bisschen improvisieren, Original (mit giallozafferano-Angaben als Variante) und meine Wahl hab ich dazugeschrieben. Beim “Speck” (Guanciale) wird’s eng: muss ungeräuchert sein, aber ist eigentlich durchzogen und nicht das pure Fett wie beim Lardo). Tja. War der Lardo schon ein Glücksgriff. Für vier Personen. Mindestens.

Dass das jetzt wie ein Winteressen aussieht hat natürlich nichts mit dem aktuellen Wetter zu tun. Wie unser Nachbar sagt: “Wenn der Regen warm ist, ist Sommer”.

100g Guanciale/Pancetta (Lardo, nicht optimal) in der Pfanne glasig werden lassen, ½ Zwiebel kleingehackt mitrösten, 2 Salsicce (=220g, das waren bei mir vier kleine) aus der Haut gelöst, mitbraten, mit 200g Stücktomaten/400g kleine Tomaten (400 g Polpa, beim nächsten Mal eher nur 200!) aufgießen und köcheln lassen. Vom Feuer nehmen, 100 g Pecorino/80 g (Parmesan) mit frisch geriebenem Pfeffer vermischen, unterrühren, mit Kochwasser evtl. verlängern, 1 Eidotter/2 Eidotter mit 2 EL Milch vermischt, unterrühren. Sofort servieren.

Unser Fassl aus dem Weinkeller sammelt nun Regen

Sicher 10 Jahre hat unser Weinfass im Weinkeller verbracht, es war dort Blickfang, ein kleiner Tisch und wir haben auch ein paar Dinge versucht: Einlagern mit Sand, Fermentieren von Kraut — beides mit mäßigem Erfolg.

Nun hat es eine neue Verwendung gefunden: meine beiden Nachbarn Martin und Wolfgang haben geholfen, es aus dem 3m tiefen Keller herauszuziehen und nun steht es beim Hennenstall und zwei kleine Regenrinnen entwässern dorthinein: wunderbares Wasser zum Gießen. Bei unserem aktuellen Sommerwetter ist das Fassl seit Tagen voll…

All’aglione

Das Originalrezept heißt “Pici all’aglione” und stammt aus der südlichen Toskana. Die “Pici” – deutlich dickere “Spaghetti” haben wir mit Eva dort kennengelernt und sie waren sofort Evas Lieblingssorte: egal, womit sie auf der Speisekarte zu finden waren — sie hat sie bestellt.

Erst durch unsere Begegnung mit den Nudeln aus Brotteig sind wir selbst zum Nudelrollen mit der Hand gekommen und als ich dieses Rezept gelesen hab (das unglaublich einfach ist) war mir sofort klar, dass da zwei Dinge zusammengehören. Heute also die frischen Nudeln vom gestrigen Pastra-Madre-Auffrischen mit der Sauce, recht frei nach der Beschreibung improvisiert für zwei hungrige Esser: 20 Zehen Knoblauch (Ja! Deshalb heißt das so! Das sind etwa 60 g, in große Stücke geschnitten), in Olivenöl gedünstet, bis sie zerfallen (dabei sollten sie nicht bräunen: mein Foto zeigt, dass mir das nicht ganz gelungen ist 😉 ), einen halben Peperoncino dazu, in großen Stücken, damit man die später wieder herausnehmen kann (Sei gscheit: nimm grüne!!) mit 2 Dosen Polpa aufgegossen und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Fertig!

Auch Angelika fand es a) gerade richtig scharf und b) nicht zu knoblauchig! Herrlich!

Arche Klockerei

Das ist meine Arche.
Meine Schatztruhe.
Mein Saatgut mit all den Raritäten.

Das ist jene Kiste, die ich unter den Arm nehmen werde, wenn alle Stricke reißen.
Damit können wir uns über Jahre gut ernähren und über Wasser halten.

Es gibt immer was zu tun

Sei es, weil plötzlich mit einem Kracher das Bienengestell am Boden liegt oder wir die hinteren Hochbeete neu gestalten.
Noch ausgetüftelter- mit Holzscheiter als Basis.

Agnessa Principessa

Agnes, unsere orange Zwergcochin, residiert seit April in ihrem eigenen Domizil.
Von einem Tag auf den anderen sind drei bis vier der großen Hühner über sie hergefallen und haben ihr den Kopf und den Kamm blutig gepickt.
Das geht gar nicht in der Klockerei.

Zuerst dachte ich an eine Krankheit, da reagieren Hühner dann so, um das kranke Tier aus der Schar zu bringen und sich selbst dadurch zu schützen.
Aber Agnes war und ist nicht krank.

Nach einem Versuch, sie wieder in die Schar zu bringen, begann das Spiel von vorne.
Und so residiert sie immer noch in ihrem Domizil, der ganze Garten gehört ihr und sie wird, einer Prinzessin gleich, aufgepäppelt.

Ob ich die je wieder in die Schar bringe?
Einen Versuch gibt es noch- inzwischen hat sich ja in der Schar einiges geändert.

Freigeister

waren sie, unsere Enten.
Was für eine treffende Formulierung.

Aber nicht nur sie, auch ihre Namensgeber Frida Kahlo und Valentin aus Wien waren und sind Freigeister.
Und wie in Frida Kahlos wunderschönem Tagebuch zu lesen ist, hat sie ihren Diego wohl genauso geliebt wie Frida ihren Valentin.

Valentin hatte viel von der Unbeschwertheit des jungen Mannes aus Wien, der uns die Enten in die Klockerei gebracht hat.
Abgeholt hat er sie von zwei weiteren Freigeistern, Johanna und Alex, die sich auf das Abenteuer, Seidenhühner brüten Enteneier aus, eingelassen haben.

Drei wunderbare, aufregende und erfüllte Jahre liegen dazwischen.
Vor einigen Wochen haben sich „meine“ Freigeister entschieden, draußen zu übernachten.
Unterm Sternenhimmel, wie in der freien Wildbahn.

Ja und in der freien Wildbahn gibt es auch hungrige Füchs(innen)…
Und so kam es, dass es letzten Freitag ganz ruhig im Gehege wurde.

Kein Laut war zu hören.
Keine Kampfesspuren.
Nicht einmal eine Feder war zu finden.
Leer ist es jetzt.
Still und leer.

Lebensgeschichten und Kreise schließen sich rund um dieses Ereignis.
Neben der Dankbarkeit und der Erinnerung bleibt ein Trog, der einmal als Entenbadl diente.

In diesem Trog wachsen jetzt ein blauer Rittersporn und eine lila Lupinie.
Gut behütet von einem Engel auf einem Stein.

Wenn das EM-Finale wird wie dieser Wein…

dann steht einem gelungenem Fernsehabend nichts mehr im Wege.
Chianti ist und bleibt Chianti, das gilt für das Chianti und den Chianti.

Also ich bin bereit.
Alle Vorbereitungen sind getroffen.
Fehlt nur noch der Ratscher mit IL CAPITAN.

Hüttenwappler

Ich weiß ja, dass auf dem Dürrenberg alles (wunderbar) selbst gekocht wird, deshalb war ich heute sehr neugierig: was da auf der Tafel angepriesen war, klang sehr verlockend…

Aber angefangen hat die Geschichte ganz anders. Nach ein paar Tagen Abstand war ich heute wieder mit unseren beiden Hunden auf der Alm. Eigentlich kühles Wetter, beim Weggehen noch zumindest das Ziel nebelverhangen, perfekt, dachte ich. Vega, unsere 13-jährige, macht Hitze immer zu schaffen, ich machte mir keine Sorgen. Kurz vor der Alm aber, sie war schon während des Gehens ein paar Schritte zurückgeblieben, blieb sie liegen. Ging einfach nicht weiter. Ich rannte die paar Meter zurück, nahm sie in den Arm und trug sie das letzte Stück: dort warteten ja schon drei Kübel mit frischem Wasser!

Aber eines hilft bei Vega immer — nachdem ich ihr mit Wasser den Nacken gekühlt hatte und sie auch ein bisschen getrunken hatte: Essen (bei mir übrigens auch meistens ;-))! Und so kam es, dass ich mir dachte: das ist was für uns drei! Die Kühe, einige Meter entfernt hinter dem Zaun, schauten sehr neugierig zu uns her, während wir gespannt warteten.

Als dann der “Wappler” vor mir stand, das Brot angetoastet, das perfekte Sauerkraut dampfend, das Fleisch vom Gorihof herrlich, kam Daniela vorbei: “Auch das Vinschgerle hab ich selbstgemacht, das hätt’ sonst nicht gepasst”. Nachdem im herrlichen Duft vom Brot eindeutig auch Brotklee dabei war, waren wir gleich beim Brotbacken: der Schabzigerklee ist der richtige, nicht der Bockshornklee, der ist für was anderes…
Ein unglaublicher Genuss, auch die Idee mit den Preiselbeeren obendrauf ganz gelungen. Wie versprochen bekamen auch meine beiden Gefährtinnen ihren Anteil, wenngleich nicht ganz so viel wie ursprünglich vorgesehen. Die Bezeichnung soll einen deutlichen Unterschied zu Herkömmlichem (allein schon das letscherte Brot!) machen: perfekt gelungen!

Willkommen geheißen wurde ich übrigens von Wolfgang mit den Worten: “Holst deine Brille?” — ich “Nein, eine kleine etwa?” — “Ja”: ich hatte natürlich gar nicht gemerkt, dass ich die das letzte Mal liegen gelassen hatte. Also könnt ich die Bezeichnung “Hüttenwappler” auch auf mich selbst beziehen. Aber ich weiß es ja jetzt besser.

Zum 80er von Marianne am Gerhardhof

Meine Mutter Marianne hatte die herrliche Idee, ihren 80. Geburtstag (und die Sponsion von Chiara) am Gerhardhof zu feiern, einem Ausflugsziel das wir auch aus unserer Jugend kennen — der Hof selbst ist uralt und wurde schon von Peter Anich erwähnt. Wir hatten auch mit dem Wetter Glück, konnten im Freien sitzen, auf einer großzügigen Terrasse, daneben Tische unter uralten Bäumen. Das allein reicht schon. Bis auf Luca konnten alle kommen, wir waren eine bunte, sehr lebendige und bald auch eine ausgelassene, lustige Gesellschaft.

Der “neue” Gerhardhof, vor einem Jahr eröffnet, hat sich viel vorgenommen, insbesondere kulinarisch: bis auf wenige Ausnahmen nur lokale Produkte aus Tirol (bis zur “Alpengarnele”), frisch zubereitet. Jeder von uns war mit seiner Auswahl hochzufrieden, jedes einzelne Essen ein besonderer Genuss! Unglaublich gut auch der offene Merlot bzw. der Blauburgunder, die perfekte Ergänzung.

Also: ein schöneres Geburtstags-Menü und -Treffen kann man sich nicht ausdenken, ein wunderbares Fest!

Den Kuchen gab’s dann zuhause in Telfs — wir waren schon auf dem Heimweg.

Überbackene Polenta mit Taubnesseln

Von mehreren Seiten kam das Rezept (u.a. Falter, da wird Mönchsbart verwendet, und vom dort zitierten Kraut-Kopf!), interessanterweise überall mit Fertigpolenta. Warum? Wir sind mit unserem Bio-Polenta vom Glatzl in Haiming überglücklich und der bereitet sich so schnell zu, dass er in der Zeit, die man für die Kräuter braucht, leicht fertig ist. Einzige Einschränkung: glaub der Marcella, wie es geht! Wasser (etwa achtfache Menge vom Polenta), Salz (1 EL auf fast 1¾ l Wasser) aufkochen und “jeweils eine Handvoll in sehr dünnem Strahl durch die fast geschlossenen Finger rieseln lassen” (Alternative: reinschütten und dann Knöllchen zerdrücken…). Dann rühren, mit Deckel bedecken, soll nicht mehr sprudeln. Alle 10 Minuten Deckel heben und umrühren.

Für zwei Personen: 125 g Polenta wie oben beschrieben in gut ½ l Gemüsebrühe kochen, sodass ein weicher Brei entsteht, derweil 150 g gemischte Kräuter, wir hatten: Hälfte Taubnesseln, die andere Hälfte Schafgarbe, Petersil, Schnittlauch — klein hacken. 1 kleine halbe Zwiebel in etwas Butter anschwitzen, die Kräuter dazugeben und kurz andünsten, mit Parmesan, Salz und Pfeffer würzen und mit der Polenta vermischen. Das Gemisch in Auflaufform füllen, mit Butterflocken und Thymianzweigen belegen und 25′ bei 200°C überbacken.

Salbei in reichlich Öl knusprig braten, im Öl dann noch Korianderkörner rösten. Über die fertige Polenta beim Servieren gießen.

Schmeckt auch kalt herrlich.

Diese alten Rucksäcke

können mit ihren Lebensgeschichten ganze Bücher füllen.
Ich habe es nicht übers Herz gebracht sie einfach zu entsorgen und so habe ich sie für ihren Lebensabend in Pflanzsäcke umgewandelt.

Einmal Papas alter Bergsteigerrucksack und einmal ein alter Rucksack, den Hermann über viele Jahre zum Transport wichtiger Güter auf seiner Vespa verwendet hat.
In beiden wachsen Sonnenblumen und Kapuzinerkresse.