Archiv für den Tag: 8. April 2018

Le Terrazze sul Mare — mit Blick auf den Golfo del Tigullio

Ans Meer, unbedingt auch ans Meer! Das war einer meiner Sätze, als Ziel suchten wir Santa Margherita aus, Angelika war dort vor 18 Jahren mit Lisa bei Adela: damals hat sie den Urlaub mit Schilling und Lire begonnen und am Ende mit Euro bezahlt!

Wir haben den Weg von Abbiategrasso dorthin über den Appenin über Bobbio ausgesucht, in das Val Trebbia. Ein paar Kilometer weiter in Marsaglia teilt sich der Weg und wir fahren links ins Val d’Aveto, die direkte Verbindung zu Chiavari an der ligurischen Küste. Sehr, sehr schnell liegen die letzen Gebäude hinter uns, die Straße wird schlechter, schmäler, teilweise in den Fels hineingehauen mit großem überhängendem Felsblock darüber. Tief unten fließt ein wilder Fluss, manchmal mit weiten Kiesbänken, dann wieder schmal und tiefgrün. Das Baum- und Buschwerk wird auch immer wilder, dass hier Wildkatze und der italienische Wolf heimisch sind, überrascht nicht mehr. Nach dem Pass — einem Fischerparadies mit ein paar wenigen Häusern — wird’s wieder langsam grüner und wir schlängeln uns hinaus. Hemingway soll hier gefischt, vor allem aber auch den Wein außerordentlich gut gefunden haben und angeblich am Ende in einem Jeep recht tollkühn dieses wilde Sträßchen wieder hinausgefahren sein.  Wir fahren in die andere Richtung an immer mehr Ferienhäusern vorbei und sind dann plötzlich da: eine pulsierende, vom Feierabendverkehr verstopfte Stadt, in der wir langsam im Strom mitgleitend in Zaglio die Abzweigung nach oben erwischen. Nach immer noch einer Kehre glauben wir uns schon falsch, als ein Wegweiser die “Terrazze sul Mare” ankündigt. Am Ende einer Straße nur ein paar wenige Parkmöglichkeiten und: eine Stiege.

Etwa 100 Stufen sind’s, bei der ersten Begehung (mit den ersten Gepäckstücken, noch zweimal muss ich auf und ab) verfluche ich ab den ersten paar Dutzend jede einzelne: am nächsten Tag werde ich jede davon loben: ein derart besonderer Ort erwartet uns dort oben. In diese steilen Hänge sind Terrassen angelegt, mit Steinwänden, immer wieder mit Durchgängen. Dann eine große Terrasse mit Tischen, die nach den beiden Häusern, in denen die Zimmer untergebracht sind, noch einmal breiter wird. Unser Zimmer ist umwerfend: mit einer großen Terrasse, auf die man aus einem liebevoll mit edlem Stein und Holz gestalteten gemütlichen Zimmer tritt. Wenig später erkundige ich mich nach der versprochenen Möglichkeit Abend zu essen: normalerweise, wird mir gesagt, würden das alle gemeinsam neben der Küche einnehmen (das sehe ich später — sehr familiär!), wir aber brauchen an diesem Abend Ruhe: auf einem Tablett trage ich das frisch Gekochte (unglaublich gut!) auf unsere Terrasse, mit einer Flasche Hauswein (sehr gut!) unter Sternenhimmel blicken wir hinaus auf’s Meer und können unser Glück kaum fassen!
Nach guter Nacht müssen wir leider schon weiter, hier könnten wir es fein einige Tage aushalten!

Die L’Aia bei Abbiategrasso

Nach nur 7 Stunden- so schnell haben wir diese Strecke noch nie bewältigt- sind wir in unserer ersten Unterkunft angekommen. Endlich wieder einmal in der L’Aia.

Hier zu Gast zu sein, heißt eintauchen in eine Welt der Herzlichkeit, des Wohlwollens, des Naviglio, der Naturverbundenheit, gepaart mit geballtem Wissen um altes Getreide und altes Saatgut. Eine Oase der Vielfalt, der Kreativität, der Koch- und Backkünste. Wie in den Jahren vorher tauschen wir nicht nur spezielles Saatgut aus. Gelebte Freude des Wiedersehens.

Zwei Mal eine Queen

Ein Versuch, mich kurz zu fassen.

Manche Wörter schauen nach der “neuen Rechtschreibreform” so bescheuert aus, dass ich sie so schreibe, wie sie mir gefallen. Zurück zum Thema.

Das ist jetzt nicht ganz einfach, das mit der Kurzfassung, beinhaltet es doch Lebensgeschichten aus einigen Jahrzehnten.

Fotografieren gehört zu meinen Leidenschaften. Nein, eigentlich ist es eine meiner Kraftquellen. Besser gesagt, war eine meiner Kraftquellen. Wann immer die Welt aus den Fugen geraten ist oder ich Ordnung in mein Leben bringen wollte, bin ich fotografieren gegangen. Viele düstere, dunkle und zugleich ausdrucksstarke Bilder erzählen davon. Manchmal entlocken sie mir immer noch einen Seufzer und außerdem das Wissen: es ist draußen. Entgiftung.

Wieder einmal war es Hermann, der genau hingeschaut hat, sich gefragt hat, sich getraut und gehandelt hat.
Ja, seit geraumer Zeit( ja, es war ein ganz besonderer Anlass) bin ich in Besitz einer neuen Kamera. Einer Legende. Einer Queen. Einer Canon 5D Mark II. Mit zwei Objektiven: 24-105mm und 70-300mm. Tief durchatmen Angelika- ich kann es immer noch nicht fassen. Dieses Teil ist ein Traum. Eine Queen, was das Ergebnis betrifft. In der Handhabung UNKOMPLIZIERT. So mag ich es.

Damit nicht genug, weiß Hermann auch darum, was ich brauche, um die Queen auch wieder auf unsere Reisen mitzunehmen. Jahrelang war ich ohne Kamera unterwegs.

Er hat mit Petra von der Firma JT-recycling Kontakt aufgenommen. Zeichnungen, Telefonate, Mails und Videos sind zwischen Wels und Mühl hin und her gewandert. Das Ergebnis: Noch eine Queen.

Alle Fächer sind am richtigen Platz, mit der jeweiligen Sicherheitsstufe. Leicht und anschmiegsam. Mit einem Griff erreiche ich alle wichtigen Utensilien. Robust, mit genügend Schutz( getestet!).

Alles verpackt und bereit für die Reise. ALLES.

Gut angekommen in der L’Aia.

Erster Ausflug nach Morimondo. Mit Palmzweigen- die haben auch noch locker Platz. Eine Queen eben.

Vega sorgt für Lebensfreude

Ganz selten gibt sich Vega der Verspieltheit hin.
Umso mehr erfreut es mich, wenn sie nach all ihren Operationen und Behandlungen den Kampf mit den “leeren” Mehlsackln aufnimmt und mit Hingabe die Reste aus den Ritzen beutelt.