Archiv für das Jahr: 2016

Das Leben ist stärker als der Tod

So lautet die zentrale Botschaft des christlichen Osterfestes. Und so gilt mein erster Blogbeitrag zum Ostersonntag all dem Lebendigen, Aufblühenden und Neugeborenen, das uns in den Tagen am Ortasee begegnet ist. Kamelien- und Magnolienbäume in voller Blüte, eine Araukanie, die mich bei jedem Blick aus dem Fenster ins Staunen versetzt hat, das Krähen der Hähne, das Getratsche der Schaf- und Ziegenherde waren unsere österlichen Begleiter.

Frühling!

Monte Mottarone – nein, wir hatten KEINE Sehnsucht nach Schnee!

Aber da war welcher! Und Skifahrer! Der Gipfel, auf 1491m am Ende eines langen Rückens, der Lago d’Orta und den Lago Maggiore trennt, hat Schnee, wurde auch zu Ostern präpariert und genutzt.
Uns interessierte viel mehr die Aussicht: angeblich sollte man von dort sieben Seen sehen können. Am Ende des wunderschönen Tages war es gegen 5 dann aber doch etwas dunstig und vor allem mussten wir den Gipfel erst besteigen: den Hunden machte der Schnee Spaß!
Wirklich gut sehen konnte man die beiden großen Seen (mit jeweils einer Insel), beim Lago Maggiore dann noch drei kleinere, darunter den Lugano-See. Wo die anderen beiden zu sehen sein könnten?

Was uns besonders beeindruckt hat, war die Aussicht auf das Monte-Rosa-Massiv, die Viertausender der Alpen, die auch am Ortasee immer im Hintergrund leuchten.

Wo, bitte, geht’s nach Domodossola?

ist der Titel eines Reiseberichts von Bill Bryson, einem Amerikaner in Europa. Ich hab ihn mir gemerkt, weil der Name fast erfunden scheint – und auch ich nicht einmal wusste, in welchem Land das liegen könnte. Dass jedes italienische Kind beim Buchstabieren “D wie Domodóssola” lernt (auf dem ó betont – Bill Bryson schildert seine verzweifelten Versuche, eine Bahnkarte nach diesem Ort zu lösen, für “dessen Aussprache es siebenunddreißig Möglichkeiten gibt” – er erntet nur Stirnrunzeln).

Aber das war nur ein Anlass, diesen Ort nicht zu übersehen, der auf einer von einer beeindruckenden Bergwelt gesäumten Straße in gut einer Dreiviertelstunde erreichbar ist.  Der Reiseführer versprach zwei besondere Attraktionen: einen riesigen Samstagsmarkt (auf dem die ganze Schweiz einkauft) für fast alles – Antiquitäten, Lebensmittel, Kleidung. Und eine schöne Altstadt. Gerade diese hat es uns dann auch angetan: liebevoll gepflegte Häuser, ineinander verschachtelt, enge Gässchen. Etwas abseits des Markts finden sich in einigen ruhigen Gassen sehr schöne kleine Lokale, in einem aßen wir wunderbar zu Mittag. Und natürlich haben wir auch einiges gefunden: ein Slow-Food-Metzger, der auch Wildfleisch verarbeitet, einige Kleidungsstücke auf dem Markt, einen Bio-Händler mit tollen verarbeiteten und eingelegten Gemüsen. Der Tag war strahlend schön, wir genossen jede Minute!

L’oca mannara

Heißt die Unterkunft, die Hermann diesmal für uns ausgesucht hat. Wie so oft haben wir auch diesmal großes Glück. Sehr herzlich werden wir von Donata empfangen und bewirtet. Es ist ihr anzumerken, dass sie Menschen und Tiere und ihre Arbeit mag. Unkompliziert und selbstverständlich ist die Atmosphäre, die sie in ihrem Anwesen vermittelt. Apicoltura ist auf den Karten und Schildern zu lesen. Der Bienenkultur hat sie sich verschrieben und man begegnet dieser Kultur an allen Ecken und Enden. Das alte Haus ist liebevoll renoviert und mit vielen Geschichten eingerichtet. Ein feiner Platz für unsere Mädels und uns.

Ab in den Süden!

Wir waren beide nicht fit, aber die Reiseapotheke wurde prall gefüllt mit Aspirin, Neocitran, die Wohlfühlkiste mit Tees und Wärmflasche: und dann ging’s mit einem Tag Verzögerung los – wir entschlossen uns, trotzdem zu fahren.
Sehr früh, kurz nach fünf fahren wir weg, unser Weg zum Ortasee führt über die Schweiz, den St. Bernhard und bei Bellinzona dann Richtung Lago Maggiore nach Locarno: die Sonne ist schon stärker als jemals in den letzten Wochen, der See glitzert uns mit jeder Welle ein kleines “Ferien!” entgegen. Nur mehr mühsam können wir den Wunsch unterdrücken, stehenzubleiben und einen Kaffee zu trinken, aber ein bisschen weiter noch, nur ein bisschen. Dann ist da plötzlich ein Grenzschild, aus dem geschniegelten zweispurigen Nobelseeufer wird plötzlich eines mit einer wesentlich schmäleren, teilweise holprigen Straße, kaum mehr Villen oder Jachten, entspanntes Genießen ist angesagt. In Cannabio, einem Ort, der seine besten Zeiten lang hinter sich hat, sind die Spuren vergangenen Glanzes immer wieder sichtbar, aber es bröckelt und altert und hat gerade deshalb einen wunderbaren Charme. Wir trinken einen Kaffee am Hauptplatz, der Lago Maggiore wirkt groß und die Straße am Strand ist für einen Bummelspaziergang optimal.
Danach ist es ein genussvolles Weiterrollen, nach Verbania, wo es landeinwärts nach Omegna geht, dem nördlichen Uferort unseres Sees. Da fahren wir in die Stadt hinein um dann plötzlich genau an der Seeuferstraße zu landen, an der es schnell entlang des Ostufers nach Süden geht, kaum eine Viertelstunde später fahren wir ein bisschen den Berg hinauf zu unserem Zielort Ameno: hier waren um die Jahrhundertwende fast nur Villen, jetzt ist es ein verschlafener, ruhiger Ort, an dem die absolute Ruhe nur vom Gezwitscher der Vögel und dem Kläffen von ein paar Hunden unterbrochen wird. Und manchmal bimmeln ein paar Glöckchen…

Frohe und lebendige Ostern

Während er letzten Wochen haben wir gewerkelt, gefastet, entsorgt, verwertet, gereinigt, gesäubert, verkocht und sortiert. Jetzt lassen wir über das alles die Auferstehung passieren und machen es wie unsere Mädels: Ruhen, Rasten und Sunnelen. In diesem Sinne FROHE OSTERN.

Eierkarton

Vor zwei Jahren haben wir uns Eierkarton in der Farbe grau zugelegt. Wir haben verschenkt und verschenkt und jetzt waren nur noch wenige Stück davon da. Nach all der Räumerei und Verwertung so vieler Kostbarkeiten ein guter Grund uns neue zuzulegen. Diesmal in blau. Da kommen die herrlichen Eier unserer Mädels so richtig zur Geltung.

Schokofudge mit Orangen aus der Klockerei

Als Höhepunkt der Restlverwertung( Schokoladereste, Ribisel- Stachelbeerkompott) hat Eva die Schokofudge gebacken. Da im Gefrierschrank doch keine Kirschen mehr zu finden waren- nur Mangoldfülle für Krapfen in Hülle und Fülle- hat sich Eva für das Ribisel/ Stachelbeerkompott entschieden. Als Krönung hat sie dann zwei Orangen von unserem Bäumchen verwendet. Das Ergebnis: SEHR GUT!!

Germgebäck und Schokoladekuchen

Eva hat die ersten Tage der Osterferien bei uns verbracht und sich AUSGIEBIG an der Reslverwertung- diesmal im süßen Bereich- beteiligt. Nussschnecken mit Vollkornmehl, Osttiroler Nüssen und Dörrobst des letzten Jahres. Immer wieder bin ich erstaunt, wie ergiebig Dörrfrüchte und Onkel Anders Walnüsse sind. Wir können noch ein paar Kochereien damit gestalten. Es sind so schöne Nüsse – jede Kaliforniafrucht erblasst dagegen.

Kartoffelbrot vom FEINSTEN.

Diese Waben bergen einen sehr speziellen Honig in sich. Immer noch stärke ich mein Immunsystem mit dem Erzeugnis der Lechtaler Bienen vom Kusses Karl.

Schokoreste verschiedenster Sorten haben den Weg in diesen Kuchen im Glas genommen. Den gibt es auf Grund der Mischung nur einmal. Herrlicher Geschmack.Ein Glas davon erreicht gerade Orvieto und wird die Kinder zu animali werden lassen- so nennt das Ines immer, wenn sie über Lebensmittel herfallen.

Palmzweige und Karwoche

An allen Ecken und Enden deutet alles schon auf das bevorstehende Osterfest hin. Wir haben uns wieder Palmbuschen der Nepalhilfe gekauft. Mögen sie uns ähnlich gute Begleiter sein, wie die des letzten Jahres. In diesem Zusammenhang hat Hermann auch den Vorplatz frühlingshaft gestaltet. Das Leben beginnt aufs Neue.

Entdeckungen

Wir sind immer noch am Fasten, Räumen, Sortieren und Misten. Wo verwahrt und entsorgt wird, stehen meist einige Schachteln herum. Da fällt die Unterscheidung oder die Entsorgung leichter. Jeder, der einen Kater seinen Hausherrn nennen darf, weiß, dass jede leere oder neue Schachtel mindestens einmal ganz intensiv- am besten während der Arbeit der Zweibeiner- begutachtet werden muß. Es könnte ja sein…

Vor Jahren habe ich einmal eine sehr treffende Beschreibung des Wortes ENTDECKEN gehört. Entdecken heißt finden, wonach man gar nicht gesucht hat. So ergeht es mir gerade beim Aussortieren. Diese Entdeckung hat wohlgetan. Hilfreiche Erinnerungen an die Grundaussagen der Hl. Hildegard. Eine kluge Frau.

Entdeckt hat Hermann auch einen REST einer Himbeersauce. Die habe ich angesetzt für den herrlichen Likör, den diese Beeren hervorbringen. Im März habe ich auch noch nie Himbeeren angesetzt. So ist das bei der Restlverwertung.

Buchweizenschöberl

Beim Fasten hat man die besten Ideen, auch oder gerade, was das Essen betrifft. Für uns heuer ist das Thema Suppe zentral, Angelika hat nur Suppen gegessen.
Das wollen wir auch für nachher beibehalten – Suppen sind in jeder Hinsicht ideal – zumindest einmal am Tag. Ich brauche also verschiedene schnelle Einlagen, damit das auch abwechslungsreich wird. Als erstes hab ich mich nach längerer Recherche für Schöberl entschieden, die hatten wir noch gar nicht – Frittaten oder Brotwürfel oder Eintropf gibt’s öfters. Aus dem Bestreben, unsere Vorräte zu verwenden, hab ich nach Buchweizenschöberl gesucht, und nur wenig gefunden. Hier unsere Version – die rasend gut schmeckt:

300g Buchweizen, mit doppelter Menge Wasser wie Reis gekocht (aufkochen lassen, zudecken, Hitze weg), etwa die gleiche Menge geraspeltes Gemüse (wir haben Pastinaken verwendet), mit 10 Eiern und einigen EL Dinkelmehl vermengen, je 2 EL Kräuter dazu (Liebstöckel, Blattkoriander, Petersilie, Salbei), 2-4 TL Salz. In der Pfanne braten, erkaltet zu Rauten schneiden!

In eine einfache (Fertig-)Gemüsebrühe einlegen und genießen!

Kellerschätze

Beim Heilfasten entdecke ich jedesmal wieder die Intensität des Geschmacksinns neu. Jeder Schluck Tee birgt neben seiner Wirkkraft diesen intensiven Geschmack der Heilpflanze in sich.

Und es geht ums reinigen und durchputzen, ums lindern und lösen. Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich doch noch zwei Flaschen Holersekt aus alten Zeiten im Depot.

Nachdem ich fündig geworden bin, hat Hermann die Anweisung bekommen, wo und wie er die Flaschen öffnen soll. Immerhin stand auf dem Schild: PFINGSTEN 2007. Ich weiß zwar, dass ich ein gutes Rezept habe- noch nie hat es eine Flasche zerrissen. Ich weiß aber auch, dass die einzelnen Flaschen recht unterschiedlich im Geschmack sein können.

Beide Flaschen waren hervorragend im Geschmack. Die erste haben wir umgefüllt und um Hermann zu zitieren, ist das kein Holersekt sondern ein Holerchampagner. Ich kann ihm nur recht geben. Langsam perlend und sehr weich und rund im Geschmack.

Darauf hin haben wir uns entschieden, dass heuer wieder einmal ein paar Flaschen dieser Köstlichkeit gemacht werden. Und ich stelle mir die Frage, ob Holersekt über die Jahre auch reift. Ich werde es ausprobieren und das Rezept NOCH nicht verraten, ganz nach dem Motto: ALTES FAMILIENREZEPT.

Räumen und Reinigen

In der Beschäftigung mit unseren Restbeständen hat es sich ergeben, dass wir jetzt fasten. Jeder von uns beiden wie es sich stimmig anfühlt. Innerlich werden wir mit all den guten Tees und Suppen gereinigt und zugleich gestärkt. Ballast abladen und loswerden spielt sich auch im und ums Haus ab. Es wird repariert und vorbereitet, geordnet und sortiert, weitergegeben und noch einmal ganz anders wieder verwendet. Alles findet seinen Platz und viel Platz wird frei. Wieder einmal Leere erleben und dabei sich bei jedem Stück der Fülle bewußt werden.