In dieser Trattoria haben wir unsere Hochzeit gefeiert – vor nunmehr zwei Jahren. Der Wirt Luca Fratini hat uns damals getreu seinen Grundsätzen, dass für alle Speisen die „Qualität der Zutaten“ und das „Typische der Region“ am wichtigsten sind, ein traumhaftes Menü beschert. Leider ist er letztes Jahr gestorben – am Tag als wir dort ankamen um sein Lokal zu besuchen. Seine Lebensgefährtin Rita Angeli führt es nun weiter (und kocht!) – und das ganz in seinem Sinn: wir waren beglückt von Burrata, Tagliatelle mit Trüffeln und Ziegenkäse mit Mohn. Sofort wieder!
Archiv für den Monat: September 2015
La Scarzuola
Wann immer wir eine Reise planen, oder treffender gesagt, die Reise uns plant, suchen wir erst einmal alle Materialien,Karten, Broschüren und Reiseführer, die wir schon haben zusammen. Dann schauen und blättern wir und fragen bei Tante Google nach. Und dann ist immer wieder der Moment, da Hermann doch noch irgendwo einige ganz spezielle Reiseführer in digitaler Form findet. In einem dieser Reiseführer war über La Scarzuola zu lesen. Nach einer Anfrage war klar, dass es gar nicht einfach ist, dort hinzukommen. Am Mittwoch vor der Heimreise erhielt Hermann dann die Information: Donnerstag um 15.00 Uhr können wir uns einer Gruppe anschliessen. Viele Kurven, nein, diesmal noch mehr Kurven, die letzten 50 in der Einöde, da war nichts mehr weit und breit.
Wir parken vor einem großen Tor und treten ein in eine Welt voll von Magie und Mystik.
Von Franziskus gegründet, dort ( und in La Verna) war ihm die totale Versenkung möglich, später vom Tomaso Buzzi, einem italienischen Stararchitekten gekauft, und in seine ideale Stadt verwandelt. MAGISCH UND MYSTISCH!!
Der Kreuzgang in Monte Oliveto
ist wohl die berühmteste Sehenswürdigkeit dort: hervorragend erhaltene Fresken aus dem 14. Jahrhundert, bis auf 10 (von Luca Signorelli) alle von Giovanni Bai (Sodoma). Die Zeichnung der Gesichter ist unglaublich beeindruckend, die dargestellten Szenen oft von einer beeindruckenden Innigkeit, bemerkenswert (und manchmal unterhaltsam) sind aber auch Details: so sind immer wieder Hunde und andere Tiere zu sehen, und dass die Frauenfiguren (die Schäferin! die Freudenmädchen!!) erst nach dem Protest des Abts mit Kleidung versehen wurden, ist ihnen fast anzusehen…
Monte Oliveto
war das Ziel dieser Fahrt durch die Crete. Die Straße schlängelt sich, und schlängelt sich und noch eine Kurve und plötzlich ist man wieder in einer grünen Oase. Aber erst einmal war eine Stärkung im Klostergasthaus angesagt. Dann waren wir bereit für einen Besuch in dieser Abtei. In dieser Benediktinerabtei. Bisher war Umbrien für mich untrennbar mit dem Hl. Franziskus verbunden, liegen doch viele seiner Kultstätten in dieser Region. Erst auf dieser Reise wurde mir klar, dass der mindestens gleichbedeutende Benedikt, der Schutzpatron Europas, aus dieser Region kommt und hier gelebt und gewirkt hat. Benedikt von Nursia, das heute Norcia heißt, und in der südöstlichsten Ecke Umbriens liegt. Die Norcia steht bereits auf dem Zettel für unsere nächste Reise. Warum? Anklicken und staunen!!
Die Marmorstatue vor dem Eingang hat mich in ihrer Aussagekraft sehr beeindruckt, auch Emma und Vega war klar auf welch spirituellem Boden sie da gerade sind. So brave Mädels!!!
In den Osterferien
waren wir im Chianti, der dunkelgrünen Region zwischen Florenz und Siena. Dort hat Hermann in San Donato eine herausragende Metzgerei und in Tavernelle eine ganz spezielle Brauerei entdeckt. Damals haben wir uns einige Kostproben mitgenommen. Die waren recht bald fertig, auch ob der großherzigen Verteilereien von Hermann. Bei der Planung dieser Sommmerreise war bald klar: Wir holen Nachschub! Nur eine gute Stunde Fahrzeit entfernt und der Außerferner Winter vor der Tür. Zwei gute Gründe, um uns mit Balsam für Leib und Seele einzudecken.
Mittags waren wir mit den Einkäufen und dem Verladen fertig, dann ging es ab in Richtung Abbazia Monte Oliveto. Innerhalb einer Kurve war das Tiefgrün des Chianti weg und das Graubraun der CRETE lag vor uns. Selten habe ich eine so beeindruckende Landschaft gesehen,halbmeterhohe Schollen, die mit kleinen Raupen und riesigen Eggzähnen bearbeitet werden. Staunen nur kann ich….
Der Lago di Trasimeno
Leben im La Dogana
Im La Dogana sind die Räume herrlich, der Vorplatz aber ist der Ort, an dem man Frühstück genießt und manchmal auch das Abendessen: da sitzen dann manchmal viele Familien draußen – und viele Hunde. Einer, Oskar, hatte es Emma angetan: zuerst mit großem Gewuffe begrüßt, dann aber mit einer immer größeren Mischung aus freundlichem Wuff gemischt mit Gewedel … und Oskar war auch gern bei uns. Leider reiste er früher ab als wir, sein Ballspiel und seine fröhliche Art fehlte allen von uns!
So unbeschwert in einer großen Nachbarschaft zu sein mit mehreren Hunden und einigen Kindern haben wir in einem Agriturismo auch noch nicht erlebt: herrlich lebendig und unbeschwert.
Dass dabei nicht einmal das Schwimmbadgelände hundeverboten war, ist Teil des Konzepts: sogar ein Hundestrand am See ist angedacht, wie mir Lucia erzählt hat (sie hat selbst zwei Hunde), hoffentlich kann er realisiert werden.
Dass an dieser Zollstation Goethe übernachtet hat, freut uns, dass schon wieder auch Byron hier war (wie auch in Portovenere) ist schon fast ein Zeichen – aber wofür?
La Dogana
Mit Maurizio
I Bonci in San Feliciano
Im „osterie d’italia“ sind „Slow food“-Lokale aufgeführt, d. h. Lokale, die mit Lebensmitteln aus der Region arbeiten: das ist natürlich gerade am Lago Trasimeno besonders interessant: Fisch aus dem See (Karpfen, Barsch, Aal haben wir gekostet), die Trasimeno-Bohne. Am besten kombiniert, wie hier in diesem Lokal: Aal auf Bohnen – eine herrliche Kombination. Der Rogen auf Bruschetta – feinster Geschmack. Die Pici, Evas liebste Nudeln, gab es auch – wir waren damit sehr glücklich, eine ausgesprochene Empfehlung!
Ristorante Antica Dogana
Wir haben den Agriturismo Dogana eigentlich ausgewählt, weil “vacanza bau bau“ (mit einem netten Jack Russell Terrier) angepriesen wurde. Das klang toll und überzeugend und war es auch. Dass wir dann aber, schon am ersten Abend bei der Ankunft, ein solches Restaurant (das natürlich auch Hunde sowohl innen als auch auf der Terrasse mochte) vorfinden sollten, war eine – herrliche – Überraschung.
Das Ristorante Antica Dogana liegt grandios mit Blick auf den See, hat eine große Terrasse (was wir lieben, auch wenn’s schon ein bisschen kühler wird) und ist trotzdem nicht sehr groß – etwa 40 Gäste finden hier insgesamt Platz. Natürlich hofften wir, auch lokale Spezialitäten zu finden, und wurden nicht enttäuscht: bereits am ersten Abend genossen wir “Pappardelle con Cinta Senese alla Cacciatora“, “Zuppa di Legumi e Cereali con crostoni di Pane saraceno“ und Ravioli mit Käse aus Pienza: alles selbstgemacht und frisch zubereitet! Frische Kräuter (bei den Cacciatora: Wacholder und Thymian) wurden großzügig verwendet, Salz nur in Maßen – meisterhaft! Die Suppe mit besonderen Getreiden (Buchweizen?) mit dem Gespür und Gefühl für Ursprüngliches zubereitet – ein Genuss!
Natürlich kamen wir noch einmal, und dann noch einmal: auch die Desserts werden selbst gemacht und frisch zubereitet (dann kann man die Vorfreude fast eine halbe Stunde genießen) – die Karte hat fast zehn verschiedene zu bieten.
Was hier zu sehr erschwinglichen Preisen geboten wird ist von außerordentlich hohem Niveau, der Bezug zur Region ist immer spürbar, die Leidenschaft für Kochen in jeder Speise schmeckbar. Hier hat Koch Stefano, in dessen Küche man an den Randterrassenplätzen sehnsuchtsvoll blicken kann (und sich wünscht: ach, könnte ich nur vor dem Herd stehen und all die Gerüche kosten) einen Platz gefunden um seine Passion zu leben. Und jeder Gast kann daran teilhaben. Nur dort hinfahren und essen – allein deshalb lohnt sich die Reise!
Das Team – die zweite Köchin Michaela ist in der Küche, Eva liest den Gästen ihre Wünsche von den Augen ab – das das alles schafft ist klein, will es auch bleiben und freut sich dann am meisten, wenn es einem schmeckt: Danke, danke für diese Erlebnisse!
Manarola
war unser erster Halt, auf dem Weg durch die Cinque Terre. Für den Besuch dieser Küstenorte, die in einem Wanderparadies liegen, haben wir uns eine Tageskarte gekauft. Für “tua due bambini”, wie es die Bahnhofsangestellte genannt hat, auch. Mit dem Zug, der meist im Fels fährt, und in nur wenigen Momenten atemberaubende Ausblicke aufs Meer gibt, kann man die Orte erreichen. Ein- oder aussteigen, wo und wie es fein ist. Wir haben uns für Manarola entschieden, weil dort die STRADA DI AMORE am Fels entlang nach Riomaggiore führt. Wir wollten diese kleine Etappe der Wanderwege gehen, leider verhindert Steinschlag die Öffnung des Weges. Anstatt zu gehen, haben wir im Nessun Dorma, ein in der Felswand angelegtes Gasthaus sehr gut gespeist.