Archiv für den Tag: 17. Dezember 2014

Die Stille

Für diese Adventszeit ist dies der vorläufig letzte Beitrag. Die Finsternis ist benannt, die Wendung Richtung Licht getan. Angeregt durch meine bisherigen Exerzitienerfahrungen habe ich mich entschieden, die letzte Woche das Schweigen und die Stille als Begleiter zu wählen. Im Schweigen die leisen Töne wahrnehmen und zur Ruhe kommen lassen. Nur wenn das Wasser ganz ruhig ist, kann man darin sehen.
Aufhören möchte ich aber mit der Neujahrsstelle der Heiligen Schrift. Damit geht dieses Lebensjahr zu Ende und ein neues beginnt.

IM ANFANG WAR DAS WORT, UND DAS WORT WAR BEI GOTT UND GOTT WAR DAS WORT. ALLES IST DURCH ES GEWORDEN, UND OHNE ES IST NICHTS GEWORDEN.
WAS GEWORDEN IST- IN IHM WAR DAS LEBEN, UND DAS LEBEN WAR DAS LICHT DER MENSCHEN. UND DAS LICHT SCHEINT IN DER FINSTERNIS, UND DIE FINSTERNIS HAT ES NICHT ERGRIFFEN. (Joh 1,1-5)

Von den Umbrüchen und vom Scheitern

Nie gewünscht, einfach da

schon von den Wüstenvätern beschrieben,
die Kunst des Scheiterns.

was bleiben sind Bruchstücke,
Zerbrochenes und Scherben

Aus ihnen kann das Leben Schmuckstücke werden lassen.

Die Kette für die erste Lebenshälfte ist voll.

Die zweite Hälfte hat ihre ersten Anhänger erhalten.

Du

der mich SEIN und WERDEN lässt.

UNERSCHÜTTERLICH warst du
obwohl dir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde.

UNBEIRRBAR
weil die Frage außer Zweifel.

keine AUSREDEN
du hast zu allen Lebewesen einfach nur JA gesagt.

Du hast sie einfach FLIEGEN lassen
alle meine VÖGEL( und derer habe ich einige auf Lager).

du LEBENSVERMITTLER
keiner bereitet das Nahrhafte so zu
für DICH muß
Gault- Millau das Punktesystem erweitern.

keiner setzt den Fuß so oft in die LUFT ( Hilde Domin)
stolpern und hinfallen “machen kluch”
Du zeigst mir in deinen unzähligen Versuchen immer wieder:
SIE TRÄGT!!!

P.S.: Kennt jemand ein weibliches Pendant zu GÖTTERGATTE???

Die Wärme der Lebensfreude

Spürbar
voll von Düften
zum schmecken nahe

wenn es Richtung Süden geht
Oder der Süden zu uns kommt.

Unerwartet und ungeplant
wart ihr plötzlich mitten in meinem Leben.

Gemeinsam waren wir in der Not
im Elend
in Hütten ohne Strom
inmitten von Minen und Bomben.

Lebenswege mit Kurven und Kreuzungen
und wieder seid ihr mitten in UNSEREM Leben.

Gewachsen und gereift
voller Lebenslust
herzlich und erfrischend

Mit Euch schlemmern wir die pralle, satte Wärme des Südens.

Linsensalat “Marietta”

Schon mehrfach hat Marietta begeistert von ihrem Linsensalat erzählt. Wie begeistert die Meinige von Linsen und Bohnen ist, lassen die letzten paar Rezepte nur erahnen.
Daher: Linsensalat nach Anregungen von Marietta und meinen Vorstellungen:

1/4 kg Beluga-Linsen (ich hab sie über Nacht eingeweicht und dann in einem Liter kräftiger Gemüsebrühe etwa 20 Minuten gekocht – den Kochsud aufbewahren!) mit einer Marinade aus Kernöl, Balsamicoessig (heute: Malzessig vom Gegenbauer), Senf und feingehackten Zwiebeln (jetzt kann ich’s endlich schulmäßig mit Quereinschneiden bis zum Strunk und so) noch warm mischen.
Ziehen lassen (da geht einiges rein) und mit knackig gedünsteten Karotten und in der Pfanne (nicht zu lange, sollen auch bissfest bleiben) angebräunten Zucchini mischen und nochmals mit Salz, Pfeffer und Zitrone abschmecken. Falls zu trocken – Kochsud dazu, soll richtig saftig sein! Mit Öl sowieso nicht sparen, zu diesem Zeitpunkt auch Olivenöl nachgießen.

Tja, und beim Essen wurde dann kein Wort mehr gesprochen. Normalerweise ein sehr gutes Zeichen!

PS: Die Mär von der extrem langen Kochzeit von Linsen, wenn sie in Salzwasser (oder salziger Brühe) gekocht werden ist Unsinn bzw. und wenn schon? hier wäre sie erwünscht, hier sollte keine Linse zerfallen sein!

Humor ist

wenn man trotzdem lacht.
So hört man es immer wieder.
Aber je nach trotzdem kann einem das Lachen manchmal vergehen.
Wann immer mir das Lachen vergangen ist, war es mein Vater, der mit einem flockigen Spruch die Sichtweisen sehr schnell ändern konnte.
Ich habe ihn nicht geerbt, diesen Humor- nur manchmal blinzelt er durch- aber ich habe von ihm gelernt, wie das geht: Die Tragik der Freude gegenüberzustellen. Tröstlich war das immer, auch wenn die Tränen noch geronnen sind. Aber sie waren von einem Lachen unterbrochen.
Damit war der erste Schritt getan, sich von der Trauer in Richtung Freude aufzumachen.

Du und Du und Ihr und ihr alle

In diesen stürmischen Zeiten, die manchmal den Geschmack von mitten auf dem tosenden Meer zu sein hatten, habe ich mit vielem gerechnet.
Nicht gerechnet habe ich mit all den Blinkzeichen und Leuchttürmen, die uns den sicheren Weg an den Strand gezeigt haben.
Da waren soviele DUs und soviele IHRs. Mit allen sind wir auf die eine oder andere Art gemeinsame Wege gegangen.
Von Anfang an war mir die Sturmstärke klar. Nicht im geringsten geahnt habe ich, wieviele Leuchttürme so eine Sturmstärke aushalten. Die sind einfach stehengeblieben. Die waren da und sind es bis heute.
Für all diese Leuchtzeichen, damals, über all die Jahre, bis heute, bin ich zutiefst dankbar.