hat die Angelika zum Glück in einem besonderen Ladele dort eingekauft. Ach war der gut!
Abbazia di Piona
Hausgemachte Orangenmarmelade aus Sizilien
Das Sonntagsfrühstück in unserer Unterkunft war derart ausgiebig, dass wir einen Teil mit nach Hause genommen haben. So verlängert das erste Frühstück in Tiroler Landen dann das Urlaubsgefühl. Und zu jedem dieser gehaltvollen Lebensmittel gibt es eine Geschichte:
Eine Freundin der Hausherrin, die in Sizilien lebt, dort alte Orangenbäume hegt und daraus diese köstliche Marmelade macht, die sie dann in die Nähe von Bergamo schickt, die dann dort den Gästen serviert wird und diese sie dann mit heim nehmen… Sie schmeckt nach Sonne, Natur, Liebe zum Leben und viel innerem Wissen.
Der – der Hl. Antonius – ist auch einer unserer ständigen Begleiter auf unseren Reisen. Diesmal Ton in Ton mit dem Rittersporn.
Über den Splügen
Der Iseosee liegt für Autobahnschnellirgendwohinkommer ungünstig. Aber er liegt herrlich, wenn man die Gegend und die Landschaft dieser wunderbaren Region erkunden will. Schon einige Male sind wir auf dem Weg Richtung Süden an der Abzweigung Splügen vorbei. Diesmal sind wir dieser Abzweigung gefolgt. Nach einer zweiten Rast in Chiavenna lag der krönende Abschluss dieser Heimreise vor uns. Kehre um Kehre- nein Spitzkehre um Spitzkehre windet sich die Strasse über 1000 Höhenmeter hinauf in diese einmalige Hochgebirgslandschaft. Die Hänge waren ein Meer an blühenden Almrosen. Das sind die Zeiten, in denen ich mit offenem Mund fahre- da komme ich aus dem Schauen und Staunen und SCHAU und MEIN GOTT nicht mehr heraus. Im wahrsten Sinne des Wortes ATEMBERAUBEND SCHÖN.
Chiavenna – slow città und slow food
Angelika hat dieses Städtchen als Città slow entdeckt (Orvieto ist auch eine, Abbiategrasso auch) – da wollten wir natürlich hin. Außerdem ist das Valtellina, das Veltlin schon lange auf der Da-will-ich-hin-Liste, nicht zuletzt wegen des roten Veltliners (hat mit unserem grünen aber nix zu tun). Wir haben es sehr, sehr slow – tranquillo erlebt, vielleicht auch, weil wir an einem Sonntag zur Mittagszeit dort waren. Sehr wenige Menschen auf den Straßen, am Hauptplatz konnten die Hunde gemütlich aus dem Dorfbrunnen trinken. Nach der Brücke über die Mera ein kleines Lokal, das Oltremera Café – freundlich bot man uns einen Platz und lokale Spezialitäten an: Brisaola della Valchiavenna – ein Rohschinken, der nach dem Marinieren luftgetrocknet und dann noch zusätzlich geräuchert wird, Pizzoccheri della Valtellina, Buchweizennudeln die mit Kartoffeln und Wirsing gekocht werden.
Der Brisaola, nur mit Olivenöl und etwas Zitrone (selbst) mariniert war unvergleichlich aromatisch. Die Pizzoccheri sehr nussig, das Gemüse passte hervorragend dazu. Dazu wurde auch Birra artigianale aus der Gegend serviert (Dalibor von der Birrificio Lariano aus der Provinz Lecco – in Sirone an der SS342, da sind wir beim Hinweg von Como nach Bergamo vorbeigefahren. Betonung auf vorbei 🙁 ). Was könnte noch schöner sein? Wir saßen lange, sehr gemütlich, lange die einzigen Gäste, es gab dann noch einen Kaffee und einen herrlichen Grappa, dessen Name “Alexander. Aqva vita” uns an zuhause denken ließ.
Angelika kaufte dann noch ein bisschen ein, kam freudestrahlend aus dem kleinen Lebensmittelladen (da war natürlich auch eine Weinflasche drin ;-)) und wir schlenderten zurück zu unserem Auto. Auf zum Splügen!
Eine Oase am Lago di Lecco
war unsere erste Rast auf der Heimreise. Ruhig und freundlich, ein Ort des Friedens und Raum für die Seele ist diese Abbazia, die am äußersten Ende einer Halbinsel liegt. Dass uns der Hl. Bernhard und der Hl. Benedikt an der Eingangspforte begrüßt haben war mehr als eine warme Erinnerung an den Jakobsweg und die Crete.
Floating piers
Ja, wo hat sich Herr Christo denn das mit den schwimmenden Strahlen wohl abgeschaut?
Sarnico
heißt einer der Orte am Iseosee, dort wo der Oglio mündet. Sarnico bot eine der Möglichkeiten mit dem Schiff zu den orangegelben Stegen zu fahren. Abgesehen davon, dass bereits das Parken eine Prozedur war- war es nicht möglich Schiffskarten für einen späteren Zeitpunkt zu kaufen. Nur stundenlanges Anstehen war möglich. Das war uns das Gehen auf diesen Stegen nicht wert. Wir haben uns für das Eintauchen in die Atmosphäre entschieden und wie so oft ein Lokal so ganz nach meinem Geschmack gefunden. Dass dort neben dem Ambiente, der guten Musik, der freundlichen Bedienung auch noch ein gehaltvolles BIRRA ARTIGINALE angeboten wurde, machte die Zeit zu einem Genuss.
Franciacorta: der Champagner Italiens
Die Gegend südlich des Iseo-Sees ist in ganz (Nord-)Italien berühmt für seine Schaumweine – aber das ist uns eigentlich erst unten wieder eingefallen, als wir die Landkarte studierten: Adela hatte uns das erste Mal kosten lassen und uns davon erzählt, auf der Expo gab es einen eigenen großen Stand – und es ist bemerkenswert, dass sie auch noch (relativ) erschwinglich sind: ab €15 ist man (ab Hof) dabei. Die Weine werden aufwendig geerntet, sorgfältig verarbeitet, können (verschieden) lange reifen. Das Ergebnis ist bei allen Varianten (die wir kosten durften) eine fruchtige Milde und ein sehr feines Perlen.
Besonders beeindruckt hat uns aber die Gegend: via grober Karte haben wir uns über kleine Straßen Richtung Erbusco gefädelt (ohne Navi natürlich, wir mögen das nur so, auch wenn man dann manchmal kleine Umwege macht). Dann plötzlich wird’s hügelig und wie in einem Märchen ist man inmitten malerischster Landschaft (die Weinstraße zeigt’s an), ein Örtchen nach dem anderen und auf einem Hügel sieht man dann bis zum Iseo-See und wunderschöne Weingärten laden zur Weinkost ein. Wir kehren bei Solive ein – weil’s uns auf Anhieb gefallen hat und werden verwöhnt: der Önologe des Weinguts macht die Verkostung selbst, erklärt und lässt kosten, lässt Zeit und kümmert sich um uns und die paar anderen, die hereintröpfeln.
Den halben Vormittag haben wir dort verbracht, bei feinem Wetter, dann ging’s weiter zu einem Agriturismo, wo wir zu Mittag aßen…
Agriturismo Cascina Buona Speranza
Wie so oft erwiesen sich die Zufälle, welche Unterkunft wir dann schließlich finden, als glücklich Zu-Gefallenes: genau nach unserem Geschmack wurden wir gleich einmal von zwei Hunden, den freundlichen Besitzern und den Lauten vieler Tiere empfangen: man hörte Pferde, manchmal einen Esel. Die Cascina Buona Speranza ist tatsächlich ein kleiner landwirtschaftlicher Betrieb, der aber gerade soviel abwirft, um die Cascina damit zu versorgen: man kann mit Frühstück buchen, es gibt aber auch ein unglaublich großzügiges Appartement (das wir bewohnten) – mit dazugewünschtem Frühstück. Bei der Ankunft aber bekamen wir noch etwas Brot, Salami und Rotwein aus der Wasserflasche (abgefüllt aus einem großen Container). Wie herrlich das schmeckte, in der Dämmerung, im Warmen, im Freien, gut angekommen möge sich jeder selbst ausmalen.
Am nächsten Morgen dann die nächste wunderbare Überraschung: das Frühstück war dermaßen großzügig und gut, dass wir tatsächlich nicht alles aufessen konnten. Grandios!
Auf der Fahrt: am Como-See in Cernobbio
Noch vor Schulende waren wir nicht mehr zu halten: Hennen- und Blumenbetreuung organisiert, Auto hergerichtet, Agriturismo gefunden (sehr schwierig: die Floating Piers ließen alles ausgebucht sein) und gebucht, Jause eingepackt und ab in den Westen (zuerst), Haken schlagen bei Bregenz und ab in den Süden (dann), Haken schlagen beim Como-See und ab in den Osten (Zielgerade): Richtung Bergamo, südlich des Iseo-Sees.
Nein, wir waren nicht auf der Flucht, aber es konnte trotzdem nicht schnell genug gehen: endlich Sonne, warme, ja heiße Luft, und so war der erste Halt am Como-See am Seeufer perfekt: in Harrys Bar mit beiden Hunden Luft schnappen und auslassen. Geschafft. Voller Erwartung und Neugier.