Archiv des Autors: Angelika

Männer unter sich

Der Anteil der männlichen Wesen in der Klockerei beträgt genau ein Zehntel. 30 Weiberleit und drei Männer. Ohne Mäuse, da wissen wir nicht genau wie die Verteilung ausschaut.

Cipollino, der Stammesälteste findet immer mehr Gefallen daran, wenn die Männer unter sich sind. Er ist inzwischen ein alter Herr (in Menschenjahren 100), ich hatte noch nie ein Tier, das so alt geworden ist.

Wann immer Hermann in der Küche ist, geht er ihm so lange auf Schritt und Tritt nach, bis sich Hermann an den Tisch sitzt. Nicht wirklich elegant versucht er dann auf den Stuhl (manchmal erwischt er auch den Oberschenkel) und dann auf seinen Lieblingsplatz zu kommen. Dem Schnurren nach zu urteilen, singt er dort ganze Arien voller Lebensweisheit. Jeden Tag auf Neue ein sehr berührendes Bild. Ein Herz und eine Seele?

Nichts wissen, nichts verstehen, åber gscheid sein

Auch du hast die Zeilen gelesen.
Deine Reaktion: KEINE
Du hast es ja nicht verstanden.
Du weißt ja von Nichts.

Aber du bist gscheid.
GANZ gscheid.
Ganze Lexika könnte man mit deiner Gscheidheit füllen.
ALLES hast du besser gewußt.
Schon lange.
Eigentlich schon immer.

Du redest nur mit DRITTEN darüber.
Da aber GANZ gscheid.
Obwohl du NICHTS weißt.
Obwohl du NICHTS verstehst.
Was mache ich jetzt mit all der Gscheidheit?

Vielleicht hat in solchen Fällen doch die Wiener Redewendung:”RED MIARS IN A SACKL UND STELL MIARS VOR DIE TÜR” eine sehr heilsame Wirkung. Danke.

Ganz Ohr sein

Du hast die Zeilen gelesen und dann zu deinem Telefon gegriffen. Du hast einfach angerufen.
Du warst am anderen Ende der Leitung.
Die Leitung war voll von Verbundenheit, Wärme, Verständnis und Herz. Du warst GANZ OHR.
GANZ da.
GANZ da bei mir.
GANZ neben mir.
GANZ Mensch.
Du hast alles verstanden.
Du weißt von mir – und vom Leben.
Danke.

Nein, nicht Luise, die habe ich nur symbolisch für GANZ OHR SEIN ausgesucht. Und sie hat auf diesem Foto auch diesen wissenden Blick.

Il lupo

Der ålte Toas und neue Muster

Geh, hear decht endlich amol au mit den ålten Toas!
Jå.

Es ist Zeit für neue Muster im Webrahmen des Lebens.
Jå.

Dem Himmel so nah

Zu verschiedenen Zeiten.
An verschiedenen Orten.
Der Himmel bleibt derselbe.

Die Schwermut und die Güte

Es ist dieser Marienfeiertag im Dezember und eigentlich wollte ich mir heute frei nehmen vom Schreiben. Da mir diese Ecke unseres Hausbuches aber weiterhin als Fährrinne dienen soll (in meinen Tagebücher suche ich oft sehr lange nach dem Satz, den ich gerade brauche), gibt es doch ein paar Zeilen. Nur ein paar, den Rest übernehmen Bilder, die auch mir als Wörternärrin oft mehr sagen als 1000 Worte.

Danke Volvo

Auf diesen Beitrag freue ich mich schon seit Tagen, wenn auch ein weinendes Auge dabei ist.
Ist es doch eine Frage der Zeit, ob und wie oft wir mit unserem VOLVO noch einen “Ritt” machen werden.
Der Auslöser für diesen Eintrag in unser Hausbuch war eine legendäre Volvowerbung, die wir auf fb und dann auf youtube gesehen haben. Für alle, die sie noch nicht kennen, einfach den link anklicken.

The Flying Passenger

Wir haben die Szenerie nachgestellt, mit all den Hilfsmitteln, die uns zur Verfügung standen. Wer sich das Video anschaut, wird feststellen: genau so 🙂

Damit bedanken wir uns bei unserem legendären Auto. Für den Schutzraum über all die Jahre und für jeden gefahrenen Kilometer.

Danke, du und dein genialer Fahrer haben uns immer wieder unbeschadet nach Hause gebracht. Mit euch über Land zu fahren war wie Fliegen…

 

Lesestoff von Livia Klingl

Vor gut einem Jahr ist mir dieser Name das erste Mal untergekommen. In der Zwischenzeit habe ich diese Frau ob ihrer Bücher und ihrer postings sehr schätzen gelernt. Das ist ihr neuestes Werk. Nicht nur was für lange Abende.

Danke für den Brennstoff, Heini

Seit wir in Waldviertlern gehen, flattert uns in regelmäßigen Abständen der brennstoff ins Haus. Einer der vielen Ideen und Produkte des Heini Staudinger, inzwischen wohl schon so etwas wie österreichisches Urgestein im besten Sinne des Wortes. Für mich Pflichtlektüre, schreibt er doch aus der Seele und in die Seele hinein.

zuständig sein

Die Wörternärrin werkelt weiter.
Heute humorig und launig, weil da liegt ein Kern im Pudel.

MEINE GABI hatte noch eine ganze Reihe an Wörtern auf Lager, die sie mir zum Überdenken mitgegeben hat. So auch das ZUSTÄNDIG SEIN.
zu – ständig sein.
Öha, da steht es ja schon geschrieben.
Ständig ist immer, dauernd, rund um die Uhr und wieder von vorne. Und zu ständig ist viel – zu viel.
Gute Anregung dieses Wort, drum tausche ich jetzt schtändig mit schtändby aus.

“(E)motion

hat die junge Künstlerin dieses Bild genannt. Eine verkleinerte Kopie davon war auf der kreativen, sehr liebevoll gestalteten Einladung zu ihrer Ausstellung angebracht. Das Bild hat es mir sofort angetan und wenige Wochen später habe ich es geschenkt bekommen. Jetzt ist auch dieses Bild gerahmt und hängt neben einem “Leisi” in unserem Bad.

Guten Morgen.

Guten Abend.

Gute Nacht.

O felix culpa

Als Wörternärrin und Redewenderin mag ich an dieser Stelle noch einige ergänzende Gedanken zu den vorangegangenen Beiträgen benennen.

Neben Schuld haben und schuldig werden gibt es noch das schuldig bleiben. Was bleibe ich wem schuldig?
Was bleibe ich mir schuldig?
Was bleibe ich dem Leben, diesem einmaligen und einzigartigen Geschenk schuldig? Wieviel ungelebte Schuld ist Teil des ungelebten Lebens?
Fast eine Hamletfrage: Schuldig werden oder schuldig bleiben?

Zwangsweise kommt jetzt das Schuld-verschiebe-spiel auf die Bühne. Lieblingsspiel der Menschen seit Adam und Eva. Sie war es, nein er wars… und schon bin ich bei der Formulierung”seine Hände in Unschuld waschen”.
Als Urbild dieser Aussage Pontius Pilatus. Er hat das Volk befragt und nicht auf seine Frau gehört. Aber irgendwie hat das nicht funktioniert, das in Unschuld waschen. Seit hunderten von Jahren beten Christen im Gottesdienst “gelitten unter Pontius Pilatus”. Egal ob als zeitliche Einordnung oder als kausale, der Name Pontius Pilatus ist mit dem Leiden Jesu untrennbar verbunden.
UND in jeder Osternacht singen diese Christen “O FELIX CULPA” – o glückliche Schuld – du bist uns zum Segen geworden….

Der heilige Zorn

Dieses Bier war heute in meinem Adventskalender. Das Etikett hat es mir sofort angetan. Das schaut aus wie der heilige Zorn, oder zumindest ein gekrönter Zorn.

Aber was ist Suffolk? Eine Grafschaft in der Nähe von London. Der Hauptort heißt Ipswich und liegt am Fluß Orwell. Seit 1746 gibt es dort die Green King Brewery, von der dieses Bier gebraut wird.

Dieser schnaubende Stier und der Zorn haben mein Interesse geweckt. Da gibt es doch ein Zitat von Dorothee Sölle, die ich seit meinem Studium sehr schätze. Eine ganz besondere Frau und Theologin. Und da gibt es doch noch ein Buch von ihrem Partner Steffensky Fulbert irgendwo in unseren Bücherregalen. Gesucht und gefunden.

Wie damals war ich beeindruckt von der Abhandlung über den Zorn, der eines der Charismen eines starken Herzens ist. Eh, der heilige Zorn.

Jetzt habe ich wieder Lesematerial und wie das Bier schmeckt weiß ich nach Feierabend.

#mea culpa

So steht es in meinem Tagebuch und so steht es auf einem der “geistlichen” Blätter, die mich in jeden Tag begleiten. Das Tagebuch, das ich momentan führe, wird wohl als #Tagebuch in meine Geschichte eingehen. Über den # (hashtag) schreibe ich noch an anderer Stelle.

Zurück zur Wortnärrin und der Schuld.
In diesem Drehen und Wenden der Schuld, im Sortieren des Schubmaterials und meinem Gewissen, lag sie noch einmal da – wie schon 100e Male vorher. MEINE Schuld. Und noch einmal erkannte ich, dass diese meine Schuld mit den zugeschobenen Caterpillarladungen NICHTS Gemeinsames hatte.

Das geht ja auch gar nicht. Ich kann die Schuld eines anderen Menschen nicht haben, ich weiß ja nicht, wofür sich der schuldig fühlt. Ich kann die Schuld eines anderen Menschen auch nicht nehmen – das hat schon EINER für uns getan. Vor 2000 Jahren.

Um für mich klar zum Ausdruck zu bringen, dass DIE Schuld mit meiner Schuld nichts zu tun hat, benenne ich meine Schuld #mea culpa.

Und da kommt jetzt meine Liebe zur Liturgie ins Spiel. Grundkonzept menschlichen Lebens in archaischer Form. Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa – dabei berühren die Menschen mit ihrer rechten Hand dreimal das Brustbein. Einer jener Knochenkonstruktionen des Körpers, der sehr nahe am Herzen ist, es auch beschützt, so einiges zusammenhält und die Weite des Atmens ermöglicht.

Aber sprich nur EIN Wort, so wird meine Seele gesund.

Da lag sie dann: # mea culpa

Und die lass ich mir nicht nehmen – es ist MEINE.

Sie ist bunt, lebendig, vielfältig – ja fast schon hopfengereift.

Nur manchmal stöhnt und schnauft, quietscht und ächzt sie.

Sie erinnert mich stets an meine Würde und auch daran, mich an dieser wieder aufzurichten.

Und ich mag meine # mea culpa, weil sie mich noch jedes Mal zum Frieden gebracht hat.

Ehre sei Gott in der Höhe.