Archiv des Autors: Hermann

Heimlich unterm Tisch

shoppen, wird sie wahrscheinlich, hab ich mir gedacht, und niemals vermutet, dass sie Maße durchgibt! Heute ist meine neue Paulette-solls-kuschlig-haben-Laptop-Tasche (15“ MB Pro) gekommen und ich bin begeistert: so feine Materialien, innen und außen, so passgenau und natürlich ein Unikat auch noch! Auch meine Spezialanforderung – soll in der Schultasche platz haben, wenn nötig, einwandfrei erfüllt.
Petra – herzlichsten Dank – sensationell!

Vor der Haustür

gelegen ist unser Dürrenberg, wir könnten die Schi schon zuhause anziehen und über die Straße in fünf Minuten zum Urisee und dann den Forstweg entlang Richtung Alm aufsteigen – heute sind wir vom Urisee weg. Schon letzte Woche war das ein Sonntagsausflug, der sich trotz anfänglicher Schneeschauer und Wolken dann als sogar sonnig entpuppt hat, mit glitzerndem Schnee. Eine Schitour für Genießer (die wahren, die das in der Sonne sitzen und gemütlich haben wichtiger nehmen als der erste in einem Pulverhang sein zu müssen). Heute noch einmal, Eva mit der Rodel dabei. In beiden Fällen ein Fest für die Hunde, die beim Aufstieg den Schnee genießen und beim Runterfahren dann so richtig ins schnelle Laufen kommen: auch Vega mag das sehr und zuhause liegen dann auf jeden Fall die Hunde flach.
Ein großer Spielplatz nicht nur für Kinder, einige andere treffen wir, die das auch gemacht haben, nur lachende Gesichter, die mit der Sonne um die Wette strahlen.

(Winter-) Suppentrilogie: Knoblauchsuppe, Kartoffelsuppe, Graukäsesuppe

Das Rezept für diese Suppe hab ich ja schon gebloggt – nämlich hier. Gestern hatte ich wieder einiges an Suppe übrig (klare Gemüsebrühe vom Frittatensuppe-Essen). Also: daraus wird eine Knoblauchsuppe, weil’s Wochenende ist mit unserem ganz Guten (roter aus Proceno).

Jetzt war das schon Resteverwertung, aber das geht noch viel weiter – ich mach das öfter so: zuerst die Knoblauchsuppe (in großer Menge – etwa 4l haben in meinem Lieblingstopf Platz), die eh beim zweiten Wärmen am nächsten Tag erst richtig gut schmeckt. Dann (wir sind zwei! aber abends eine Suppe ist immer noch am feinsten!) den Rest zwei Tage später mit reichlich Kartoffelscheiben aufkochen (egal ob roh oder gekocht), ergibt eine Kartoffelsuppe, die wirklich herrlich ist. Ein Teil der Scheiben verkocht und macht die Suppe sämig, ein paar Stücke bleiben.

Der letzte Rest dann – oft nur mehr 1l Suppe ganz einfach mit einigen Stücken Graukäse zur Graukäsesuppe machen, die alles hat! Schmeckt besser als eine “neu” gemachte bzw. kann fein erneuert werden: mit geeister Butter vor dem Servieren binden und dann….

ist nix mehr übrig!

 

Frittaten und: Teflon oder Edelstahl?

Wie oft hab ich schon Frittaten gemacht? Ja – Fortsetzung der Erdäpfelgulasch-Serie: immer wieder neu probieren und – manchmal – scheitern oder halt auch erfolgreich sein.

Heute: das Rezept von der Klassikerin Drewes-Kostenzer. Da ist das folgende Rezept drin:

1/8 l Milch, 1 Ei, 8 dag Mehl: Mehl mit Teil von der Milch verrühren, Eier dazu, restliche Milch dazu.

Nun: da ich sehr gerne auf Vorrat arbeite, hab ich natürlich gleich die 6-fache Menge angemacht:  3/4 l Milch, etwa 1/2 kg Mehl, 10 Eier (weil: von unseren Zwergis). Ergebnis: die Frittaten sind (gefühlt) 1 cm dick: nahrhaft, aber von knusprig weit entfernt.

Also: Milch/später Wasser dazu. Einen viertel Liter Wasser später endlich die richtige “Flüssigkeit” und auf geht’s: eines nach dem anderen (Omelette) wird fertig, gestapelt und zum Abkühlen hergerichtet. Gefühlte 1000 Omeletten später (real: 2 Stunden – ratschen, diskutieren, gustieren, …) ist der Teig verkocht. Am Ende sind alle hauchdünn, knusprig und mit der (aufgetauten) Spinatfülle zu einem herrlichen Abendessen zubereitet.

Ach ja: vor kurzem las ich den Satz “Teflon-Pfannen sind was für Weicheier”. Tja. Ich habe nur eine (WMF-)Stahlpfanne mit dickem Boden, bei der schon manches angesessen ist. Hmmm. Zuerst entkalken (mit einfachem Essig) und dann ein bisschen scheuern. Tatsächlich: Omeletten in dieser Pfanne sind einfach ein Kinderspiel (Butter braucht’s schon jedesmal erdnussgroß), gerade, wenn man mehr zubereitet: der dicke Boden hält die Temperatur und es ist ein leichtes mit dem richtigen Schwung die Teile umzudrehen (ohne Hausfreund). Also: nimm die Herausforderung an und lass Dich nicht auf Glatteis=Teflon ein!

Wenn sich die Nebel lichten

Für den heutigen Sonntag war für das Wetter angekündigt, dass ab Mittag schönes Wetter sei, die Nebel sollten von der Sonne aufgelöst werden. Nach der verlängerten Arbeitswoche und der bissl Neuschneeauflage war die Lust, wieder einmal im Schnee ins Gelände zu stapfen groß. In unserem Talkessel gibt es zum Glück Touren, die für viele „zu klein“ sind und gleichzeitig aber auch zu mühselig (zumindest zum Abfahren), sodass wir an diesem (immer wieder-)Sonnenhang tatsächlich allein waren – wir und unsere zwei schneeliebenden Hunde: während Emma durch den Schnee saust, als ob der gar nicht da wäre, hat Vega gelernt, die Hürden des Neuschnees zu meistern: ihre „Stollen“ an den Beinen werden von uns immer wieder entfernt, beim Runterlaufen läuft sie in der Spur, während wir ein paar Abkürzungen nehmen. Das Zwölfeläuten begleitete uns beim Aufstieg und das heiße Erdäpfelgulasch in der Thermos-Kanne war dann herrliches Mittagessen, dazu schmeckte das Bier natürlich nicht schlecht.

Die Ausblicke beim Aufstieg und auch beim Sitzen von oben, wo wir nach kurzer Zeit mit Sonne belohnt wurden, waren außerordentlich fein, die Luft so frisch, dass man nicht genug davon einatmen konnte. Das Abfahren war dann fast anstrengender als der Aufstieg und voll vom prallen Leben kehrten wir erschöpft und zufrieden heim.

Erdäpfelgulasch vegetarisch

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Dafür noch ein Rezept? Schon hundertmal gekocht oder gegessen, naja damals meist mit Frankfurter Würstchen. Selten danach gesehnt aber immer wieder ganz in Ordnung.
Gestern auf der Suche nach einer Idee für eine Kartoffelsuppe bin ich auf eine „ungarische“ gestoßen und hab in etwa danach gekocht. Wie immer hat man nicht alles und meint auch manchmal „da braucht’s noch mehr“ beim Abschmecken, sodass doch eine neue Variante herausgekommen ist: die aber schmeckt(e) so gut, dass ich sie hier aufschreiben will – für mich und alle anderen, die es herzhaft mögen.
Insbesondere: keine Wurst – die wär viel zu viel. Also-

Erdäpfelgulasch vegetarisch: 5 gehackte Zwiebeln in gscheit Olivenöl (mit etwas Butter falls vegan nicht sein muss) goldbraun dünsten, 1 großen roten Paprika gewürfelt mitdünsten, die Hitze weg und mit reichlich (2EL gehäuft) Paprikapulver süß und scharf anschwitzen und mit 1/4 l Gemüsesuppe aufgießen. 1 Dose geschälte Tomaten dazu, 1 EL Kümmel (normaler und Kreuz gemischt; frisch gequetscht), 2EL Tomatenmark (scharf), Oregano und 5 Zehen gehackten Knoblauch dazu, reichlich Salz – die Kartoffeln brauchen’s später). Dann 1 1/2 kg Kartoffeln gewürfelt dazu, mit mindestens einem Liter Wasser aufgießen und köcheln lassen. Mit Salz, frisch gemahlenem Pfeffer und Chili abschmecken.

Angeblich wird das ja im Original mit Nudeln gegessen, werden wir ausprobieren.

PS: Gewürze kaufe ich fast ausschließlich ganz und quetsche sie bei Bedarf frisch: die Mörserei hat mich immer schon genervt und seit wir eine (sensationelle) Flockenquetsche haben wird die auch dafür verwendet: Koriander oder Kümmel etwa: Walzen eng stellen und einmal durch – das Aroma das da schon aufsteigt sagt alles!
Lange gesucht, kurz geschluckt (wegen des Preises) und dann die Eschenfelder gekauft und nie bereut – nur gefreut!

PPS:  Im Original heißt’s festkochende Kartoffeln: die isst der Tiroler nicht, bekommt man daher noch nicht einmal im Supermarkt zu kaufen. Die Bäurin vom Bio-Glatzlhof in Haiming, wo wir unsere kaufen, habe ich darauf angesprochen, sie hat glänzende Augen bekommen: ja, sie würde auch so gerne “speckige” Kartoffeln kochen, man denke nur an einen Kartoffelsalat oder an Petersilkartoffeln. Sie hat’s auch probiert und sie einmal gepflanzt – aber keiner wollte sie kaufen. So leben wir also damit, dass all unsere Gerichte eine sämige Sauce haben, weil die mehlige Kartoffel ihrem Namen alle Ehre macht. Schaut bei Petersilkartoffeln ziemlich eigenartig aus… Hier macht’s gar nix: ist halt dann eine dickere Gschicht.

Über den Denunzianten

Wer öfter in unserem Blog liest, weiß, dass gerade ich Tante Google häufig befrage und die Ergebnisse auch gerne verlinke. Hier ein Treffer, der wegen seiner Sprachgewalt beeindruckend, wegen der Schilderung persönlicher Gefühle berührend und wegen seiner offensichtlichen  Aktualität bestürzend ist. Wer’s diskutieren mag, soll hier lesen…

Heinrich Heine – Über den Denunzianten

[…] dadurch geriet ich auf die unglückliche Idee mich mit Ideen zu beschäftigen, und ich dachte nach über die innere Bedeutung der Erscheinungen, über die letzten Gründe der Dinge, über die Bestimmung des Menschengeschlechts, über die Mittel wie man die Leute besser und glücklicher machen kann usw. [Zum verhängten Schreibverbot meinten manche ]„daß hier ein Eingriff in Eigentumsrechte stattfände, […], daß ich protestieren, künftigen Schadenersatz verlangen, kurz Spektakel machen müsse.“ Zu dergleichen fühlte ich mich aber keineswegs aufgelegt, ich hege die größte Abneigung gegen alle deklamatorische Rechthaberei, und ich kannte zu gut den Grund der Dinge, um durch die Dinge selbst aufgebracht zu sein.[…]; ich wußte, daß es der schnödesten Angeberei gelungen war, einige Mitglieder der erlauchten Versammlung, handlende Staatsmänner, die sich mit der Lektüre meiner neueren Schriften gewiß wenig beschäftigen konnten, über den Inhalt derselben irrezuleiten und ihnen glauben zu machen, ich sei das Haupt einer Schule, welche sich zum Sturze aller bürgerlichen und Moralischen Institutionen verschworen habe […]
Dieselbe Rücksicht verhindert mich, mit klaren Worten das Gespinste von Verleumdungen zu beleuchten, womit es [einer] unerhörten Angeberei gelungen ist, meine Meinungen […] zu denunzieren und das erwähnte Interdikt gegen mich zu veranlassen. […]
Sonderbar! Und immer ist es die Religion, und immer die Moral, und immer der Patriotismus, womit alle schlechten Subjekte ihre Angriffe beschönigen! Sie greifen uns an, nicht aus schäbigen Privatinteressen, nicht aus […]neid, nicht aus angebornem Knechtsinn, sondern um den lieben Gott, um die guten Sitten und das Vaterland zu retten. [Der Denunziant] gelangt plötzlich zur Erkenntnis, daß das Christentum rettungslos verloren sei, wenn er nicht schleunigst das Schwert ergreift und [jemandem] von hinten ins Herz stößt. Um das Christentum selber zu retten, muß er freilich ein bißchen unchristlich handeln; doch die Engel im Himmel und die Frommen auf der Erde werden ihm die kleinen Verleumdungen und sonstigen Hausmittelchen, die der Zweck heiligt, gern zugute halten.
Wenn einst das Christentum wirklich zugrunde ginge (vor welchem Unglück uns die ewigen Götter bewahren wollen!), so würden es wahrlich nicht seine Gegner sein, denen man die Schuld davon zuschreiben müßte. Auf jeden Fall hat sich unser Herr und Heiland, Jesus Christus, nicht [bei Denunzianten] zu bedanken, wenn seine Kirche auf ihrem Felsen stehen bleibt! Und ist [der Denunziant] wirklich ein guter Christ, ein besserer Christ […]? Glaubt er alles was in der Bibel steht? Hat er immer die Lehren des Bergpredigers strenge befolgt? Hat er immer seinen Feinden verziehen, nämlich allen denen, die […] eine glänzendere Rolle spielten, als er? […] War er jemals ehrlich, war sein Wort immer Ja oder Nein? wahrlich nein, nächst einer geladenen Pistole hat [der Denunziant] nie etwas mehr gescheut als die Ehrlichkeit der Rede, er war immer ein zweideutiger Duckmäuser, halb Hase halb Wetterfahne, grob und windig zu gleicher Zeit, wie ein Polizeidiener. Hätte er in jenen ersten Jahrhunderten gelebt, wo ein Christ mit seinem Blute Zeugnis geben mußte für die Wahrheit des Evangeliums, da wäre er wahrlich nicht als Verteidiger desselben aufgetreten, sondern vielmehr als der Ankläger derer, die sich zum Christentume bekannten, und die man damals des Atheismus und der Immoralität beschuldigte. […]
Ja, nächst der Religion ist es die Moral, für deren Untergang [der Denunziant] zittert. Ist er vielleicht wirklich so tugendhaft, der unerbittliche Sittenwart […]? […]
Auch gegen die Beschuldigung des Atheismus und der Immoralität möchte ich, nicht mich, sondern meine Schriften verteidigen. […] Man tut mir aber Unrecht. Ich würde nie mit der Lüge für die Wahrheit kämpfen.

Was ist Wahrheit? Holt mir das Waschbecken, würde Pontius Pilatus sagen.
[…]

Geschrieben zu Paris, den 24. Januar 1837

Heinrich Heine.

Geschmorter Topinambur

Jetzt hat uns der viele Schnee fast einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn dass die „Erdbirne“ Frost aushält und daher auch über Winter im Boden bleiben kann, wussten wir. Aber da mochte ich mich nicht mehr durchwühlen. Das Tauwetter aber hat alles wieder freigelegt und sofort hab ich geerntet, am 10. Jänner, die Hennen sind auch herumgehupft und haben neugierig zugesehen. Wir haben diese Knollen jedes Jahr, weil die Reste jedes Jahr neu wachsen und auch neue Orte erschlossen werden. Die Knollen sind schön groß (wie Fäuste), lassen sich aber gut waschen. Diese Knolle ist wie die Kartoffel ein Neophyt und bedarf keinerlei Pflege.

Im schönen Kochbuch „Alte Gemüsesorten neu gekocht“ von Keda Black war schon lang ein Zettel für dieses Rezept eingelegt und so haben wir das heute gekocht. Nicht, wie vorgeschlagen, als Beilage zu Kalbskotelett sondern mit einem Linsensalat als Beilage. Das gemeinsam war ottolenghisch: ein Konzert von Geschmäckern.

Das Rezept ist einfach: 1/2 kg Topinambur klein schneiden, dünne Streifen der Schale einer Zitrone in 50g Zucker mit wenig Wasser anwärmen (nicht kochen!), über die Topinamburstücke gemeinsam mit Salz, Pfeffer und Thymian und Olivenöl gut vermischen und auf Papier im Ofen 1/2 Stunde schmoren.

Unsere waren herrlich, aber etwas dunkel: also kontrollieren und ggf. etwas sanfter angehen. Die Zitronenstreben sollten wirklich dünn sein, sonst kann man sie nachher nicht mehr essen. Ganz leichtes, durch die Zitrone frisches Essen!

Borschtsch

(wenn man’s Boršč schreibt wundert einen der Name nicht mehr so 😉 ) hab ich gekocht für Silvester wenn die Wiener kommen … und dann war so viel los, dass ich kein Foto gemacht hab. Also müsst’s ihr euch das jetzt vorstellen – eine rote, sämige Suppe mit ein paar Rohnenstückerln drinnen.Wär wirklich gscheit, weil sie (er? es?) hat wirklich saugut geschmeckt, allerdings nicht in der Ur-Version (aus dem Zeit-Magazin, die war ziemlich langweilig) sondern nachdem noch zwei andere Rezeptideen (unter anderem vom Siebeck, der gekochte Rohnen verwendet) eingearbeitet waren. Hier in der vegetarischen Variante.

Also: man nehme (ergibt gute 4l Suppe – du wirst es nicht bereuen!)
Rote Bete (Rohnen, roh! aus dem Garten), Sellerie und Apfel in etwa gleich großer Menge (waren bei mir fünf kleine Rohnen, eine große Sellerieknolle und drei Äpfel), drei Zwiebeln, 6-9 Kartoffeln, ein paar Tomaten (ruhig aus der Dose), drei EL Butter, 6 EL Essig, 3 EL Zitronensaft, 1 1/2 TL Koriander, 3l Gemüsebrühe (kräftig!), Ingwer, Chili oder Cayenne. Alles würfeln, besonders ist hier, dass damit begonnen wird, Zwiebel und Apfel anzubraten und mit der Gemüsebrühe aufzugießen. Alles andere rein, mindestens 1 Stunde köcheln lassen (ach was: erstens auf kleiner Flamme sowieso noch länger köcheln lassen und am besten erst am nächsten Tag noch einmal aufwärmen), am Ende tüchtig Petersilie und nach Geschmack Salz und Pfeffer dazu. Mit Zucker abschmecken – es soll eine kräftige gscheit scharf-süß-saure Mischung ergeben. Dazu eine Joghurtsauße aus drei Bechern Joghurt, 6 El Mayo, 6 Zehen Knoblauch gepresst, Zucker!, Salz und Pfeffer und wieder Zitronensaft: einen tüchtigen Schöpfer dazu.

Die Verbindung aus den süß-erdigen Rohnenaromen, der Schärfe, Säure und Süße ist wirklich herrlich. Die meisten Rezepte geben noch (bei dieser Menge 1kg) Weißkraut oder rohes Sauerkraut dazu. Kann ich mir gut vorstellen. Ob auch noch Wodka verpflichtend ist – ob ins Glas oder in die Suppe ist Geschmackssache…

Veganes Kochbuch für Anfänger

Die Blogger von wir-essen-gesund.de haben uns ihr neues Kochbuch einfach mal vegan kochen zukommen lassen – ihre Sammlung der besten Rezepte aus zwei Jahren.

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Wir haben es uns angeschaut und haben uns gleich über einiges gefreut:

  • die Rezepte sind einfach (heißt ja auch so ;-). In den letzten Wochen haben wir öfter mit Jugendlichen über veganes Essen gesprochen – und da ist die erste Frage immer: wo bekomm ich da einfache Anleitungen. Im Internet wird man ja fast erschlagen, da ist diese Zusammenstellung sehr praktisch! Und für Anfänger sind die einfachen Rezepte auch leicht nachkochbar.

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  • Die Rezepte sind sehr vielfältig: es ist für jeden Geschmack etwas dabei, Rezepte aus allen möglichen Weltgegenden sind enthalten.
  • Das Büchlein enthält sehr viel Hintergrundinformationen, wenn man’s genauer wissen will. Über Ernährung, über Nahrungsmittel, über Glutamat, … So verlockt vielerlei Wissenswertes, Amüsantes oder auch Überraschendes  zwischendurch zum Lesen!
  • Vieles, was uns sehr wichtig ist (z.B. “Der Traum vom Selbstversorger”) und von den Werten, die uns wichtig sind, handelt, wird angesprochen und unkompliziert erklärt und diskutiert.

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Was will man noch mehr? Eigentlich nur noch wissen, ob die Rezepte auch funktionieren, ob sie schmecken.

Als Vegetarier im mehr als zweijährigen Selbstversuch (nach jahrzehntelanger “normaler Ernährung) und nunmehrige Heilige-Zeiten-Flexitarier (wie es wohl in unseren Gegenden jahrhundertelang gang und gäbe war) ist die Erwartung hoch. Daher: wir werden ein paar ausprobieren und wieder berichten!

Selbergmåcht: das Gasthaus Morent

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Jetzt endlich haben wir’s geschafft: wir waren im Gasthaus Morent, mit unseren Wiener und Reuttener Freunden. Damit haben wir das Lokal schon zu einem Drittel gefüllt: es hat eigentlich nur vier Tische, einer war mit Hausgästen besetzt, ein Zweier blieb leer – damit war nur ein zweiter großer Tisch übrig, der bald besetzt war.

Wirt Ralf Morent mit seiner Frau, der Köchin, Timi (mit einem Gehilfen) sind die Gastgeber für diese kleine Zahl an Gästen – als ob es eine familiäre Einladung wäre: der größte Wert wird darauf gelegt, dass man’s fein und gemütlich hat, und dass das Essen ein Genuss wird: die Werte, die man hoch hält, sind Programm: “wenn etwas Eigenes, dann nur in Richtung slow food”. Das hatten wir in einer Besprechung gelesen und es war klar: da wollen wir hin. Das wissen inzwischen viele, zuletzt wurde das Lokal mit einer Haube geehrt.

Die extremen Schneeverhältnisse machten die Fahrt nach Zöblen zu einer magischen Reise, das Ziel passte dann perfekt dazu: ein liebevoll restauriertes altes Gebäude, eine feine Atmosphäre drinnen.

Bereits die Auswahl ist besonders: es gibt nur Menüs – allerdings einige zur Auswahl. Die Tatsache, dass es ein komplettes vegetarisches Menü gibt, das diesen Namen auch verdient, ist erwähnenswert – wo gibt’s das sonst noch? Die anderen Richtungen mit Fleisch (selbstgeschossener Hirsch und ganz besonderes Schwein) und Fisch (natürlich aus den nähesten Gewässern) sind genauso reizvoll – da wir viele waren, konnten wir uns für alle entscheiden und ein bisschen herumkosten (und flogen nicht aus dem Lokal ;-).

Wie war’s? Die Suppen (Pilz-Kräuter aus eigengesuchten Pilzen und Kürbis) waren feine Aufwärmer, der Salat (als Viertel-Herz) könnte vielleicht noch ein bisschen gschmackiger mariniert werden (aber mit sehr gutem Brot), die Hauptspeisen sehr gut (Kartoffelpraline und Bergschwein) bis herausragend (Steinpilze und Pfifferlinge mit feinen (selbergmachten) Nüdeli aus dem vegetarischen) bis zum Niederknien (das Hirschkalb).

Eine Weinbegleitung war gut empfohlen, bei den Nachspeisen war das Williams-Eis und der Zwetschkenröster herausragend. Wasser und Säfte waren nach jedem Geschmack verfügbar.

Am Ende des Abends waren alle glücklich und zufrieden. Also: wenn wir selbst ein Gasthaus hätten – so sollte es sein. DAS Qualitätsmerkmal: alles selbergmåcht.

Weihnachtsfriede

Ich hab mir darunter früher nie etwas vorstellen können – wie auch: das ist etwas, was man nur spüren kann.

Die sanfte, freundliche Ruhe der Schneedecke weckt in uns Menschen unser Bedürfnis danach, einfach sein zu dürfen, nach Langsamkeit, nach dem Feiern des Lebens. Eine geheimnisvolle Stimmung breitet sich aus, die uns daran erinnert, dass wir viel mehr sind als unsere Leistungen und all unsere Arbeiten.

(Pierre Stutz, Zeit des Wachsens, Zeit des Reifens, S. 127)

Lachs in Mohnpanier – caveat coquus

Vor kurzem trafen zwei Dinge zusammen: die (tiefgekühlte) Vorratshaltung von Lachs (Vitamin D!) und die Empfehlung von Thomas, ihn doch einmal in Mohn zu panieren.
Klang herrlich und an einem Sonntag hat man für sowas auch Zeit. Allerdings war der Lachs zu mittag höchstens angetaut, sodass der noch warme Reistopf als Auftauhilfe herhalten musste (1).
Dann in der Pfanne angebraten, bis man sitzt vergeht schon noch eine Viertelstunde (2). Ergebnis: die Idee war gut, die Beilagen herrlich (die Sauce tartare mit eingelegten Scheibengurken: herrlich!), der Lachs: trocken, geschmacksarm, enttäuschend.

Beim nächsten Treffen Manöverkritik mit Thomas, der auch gleich Tipps parat hatte:
zu (1): Auftauen – so langsam wie möglich! Die Menge an ausgetretenem Saft nach dem Auftauen hat mich eh misstrauisch gemacht…
zu (2): Anbraten, bis die Panier zu ist. Dann im Rohr weitergaren (bei 170°, 10 Minuten).

Also: danke Thomas, einen Versuch kriegt der Lachs noch! Vielleicht können diese Tips ja auch das eine oder andere Weihnachtsmenü retten, deshalb jetzt gleich raus damit!!

Mach kaputt, was Dich kaputt macht

Des Sturmglöckerl aus Olympos läutet, es windet rund ums Haus, wir sind beim Herrichten des letzten Raums. Dann wird alles bereitet sein, die Heimat, die dieses Haus werden sollte, ist eine geworden, für uns zwei, unsere im-Haus-Tiere und unsere manchmal-im-meist-ums-Haus-Tiere, verbunden mit dem Wunsch, auch denen, die zu uns kommen, eine Heimat zu sein. Alles ist leichter zu tragen, wenn das Herz ein Heimgehen hat.

Ein Fels, eine Burg, sicher vor den grimmigsten Feinden, den Hassern, entzogen dem Hader der Menge, der Gewalt. (Psalm 18).

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Da bleiben Brüche nicht erspart: brechen mit allen, die sich dem Tod geweiht haben.
Zerbrechen was Dich quält.
Aus den Bruchstücken wird Neues, werden Schmuckstücke.

Dem Ingeniör ist nichts zu schwör

aber wenn er gleich drei Sachen auf einmal ändert und das Ergebnis ist dann plötzlich um Klassen besser weiß er natürlich nicht: was war’s denn?
Den bereits legendären Kaiserschmarrn, der immer gelingt (2 – 6 – 12 wissen die Besucher meines Kochkurses) hab ich heute ein bisschen anders gemacht: als Mehl das Waldviertler vom Hofer, eine neue Hochrandpfanne und beim Garen den Deckel drauf behalten. Geht doppelt so hoch auf, super flaumig und zart. Was war’s??
Und es wäre keine Seltenheit wenn es etwas ganz anderes gewesen wäre, nämlich etwa dass der Schmarrn gewusst hat, was sich gehört zu Angelikas Geburtstag und sich einfach ein bisschen anstrengt!
Ist keine besonders igeniörsmäßige Erklärung, aber das haben zu bestimmten Zeiten unbekannte Effekte so an sich…

PS: Dass Daniel Düsentrieb (von dem der Titel stammt) gekocht hat, kann ich mich nicht erinnern, aber es hat viel von seinem Experimentieren. Mit manchmal ähnlichen Ergebnissen…