Archiv des Autors: Hermann

Rundwanderung mit Marien-Kapellele

Bei prächtigstem Wetter — 24° zeigte unser Thermometer — spazierten wir, vom Parkplatz bei der Waldrast ausgehend, den Forstweg Richtung Lechtal. Eine Kapelle sei dort, noch im Bau — Angelika hatte das gelesen und unser Nachbar war schon mit den Rad dort gewesen. Keinerlei Beschilderung wies den Weg, der Nase lang also und die fand so allerlei: beginnend mit einem wunderschönen Bienenhaus mit einer riesigen Schar emsigster Bienen war auch der Wegrand immer wieder interessant — Wurmfarn (?), unbekannte blühende Pölster, immer wieder natürlich die Bäume: ein beeindruckender Mischwald mit uralten Riesen.

Nach einer Biegung dann endlich die Kapelle — eine Baustelle, noch. Klein, aber bis ins letzte Detail mit größter Sorgfalt, Liebe und Fachkenntnis erbaut: aus Ziegeln gemauerte Rundbögen bei Eingangstür und den Fenstern, wunderschönste geschindelte Dächer, die Blecharbeiten alle in Kupfer.

Der Wald in der unmittelbaren Umgebung ist ein lichter Zauberwald mit alten Laubriesen. Rund um die Kapelle wird eine Lichtung sein, die einen weiten Blick in den Talkessel freigibt. Zufallsbegegnungen, ein Abstiegstipp, ein feiner Ratscher.

So sind wir dann im Tal durch die grünen Wiesen zurück, vorbei an uralten Sträuchern, immer mit Blick auf Ruine und Festung und schließlich wieder am Ausgangspunkt. Gscheit, aber gråd richtig, weit.

Szegediner Krautfleisch

Nun schon das dritte Glas aus unserem Paket von Max Stiegl — und das, das uns bis jetzt am besten geschmeckt hat! Wie schon bei den beiden anderen hat man hier das Gefühl, nur das absolut Wesentliche ist dabei: nur die Gewürze, nur gerade soviel Salz und/oder Pfeffer, nur die Zutaten, die wirklich dazugehören. Das erste Mal, dass wir zu zweit uns jetzt durchaus auch zwei Gläser gewünscht hätten!

Mangalitza Sugo

Unser zweites Glasl von Max Stiegl: nur mehr ein paar Spaghetti dazu und man hat gekocht! Bis auf etwas Muskat schmeckt man kein anderes Gewürz, es sind auch keine Tomaten dabei: Sugo pur, wunderbar!

Taubnessel-Liebstöckl-Tarte

Taub- und Brennnesseln sind gerade beide in voller Pracht und jung — da bietet sich an, damit zu kochen. Der Liebstöckel, eh schon wieder fast einen Meter hoch, hat genug junge Triebe, die da dazupassen.

Die Mischung — wie man an den Bildern sieht — etwa 1:4 hat sich als perfekt herausgestellt (die harten Stiele der Nesseln weglassen!), mit drei Zwiebeln und zwei gehackten Zehen Knoblauch angedünstet, mit Salz, Pfeffer und Muskat gewürzt; der eingefrorene Wähenteig war vorhanden und mit einem würzigen Guss aus 3 Eiern, 75 g Rahm und 150 g Sauerrahm, mit Salz, Pfeffer und Muskat abgeschmeckt, überzogen war das eigentlich ein recht schnell gekochtes Essen. Ein paar Ziegenkäsewürfel vorher drüberstreuen macht bei jeder Entdeckung Freude. Wie hier beschrieben backen.

Mit etwas Rotwein, zu Wasser und zu Land, beidesmal ein Genuss!

Hahntennen

Den 80er vom Papa haben wir heuer damit verbinden können, übers Hahntennjoch zu fahren und auch in Imst vorbeizuschauen. Zu Beginn dachten wir, da wären wir wohl recht allein und auf der Lechtaler Seite kamen uns auch nur ein paar Fahrzeuge entgegen.

Am Joch dann waren doch einige schon da und abwärts wurden es immer mehr: auch aus den entfernteren Ecken des Tiroler Unterlands, radelnde Gruppen und Familien — viele hatten an diesem Sonntag Freude daran, diesen schönen Pass zu befahren.

Auf die lange Bank geschoben

haben wir unseren Wunsch, auch einmal ein Sofa zu haben, das halt all die Stückerln spielt, die in unserem Alter schon sehr zum guten Überstehen der manchmal vollen und langen Wochen gehören: das Mittagsschlaferl, entspanntes Musikhören oder manchmal auch wieder einen Film oder ein Kabarett anzuschauen.

Und jetzt, nachdem Angelika lange gespart hatte, wurde der Traum vom Urlaub im Süden umgewandelt in die Erfüllung dieses Wunsches. Und damit ist täglich ein kleines Urläubchen möglich, manchmal ein Film, der uns in die Ferne reisen lässt.

Dass unsere Fellies (wie sie Gabi nennt) der Meinung sind, dass dieses herrliche Möbel klarerweise für sie bestimmt ist, können wir nur teilweise vermitteln. Immer noch schleicht am Abend, wenn wir noch am Tisch sitzen und ratschen, Emma sehr, sehr leise Richtung Sofa, wird mittlerweile aber immer öfter ertappt und folgsam wie sie ist, macht sie dann kehrt. Was dann in den Tiefen der Nacht passiert, wissen wir nicht.

Dass aber der Kater Maxi seine Daheim-Zeiten nur auf diesem Sofa verbringt, ist kein Geheimnis: er liegt einfach immer dort, egal ob wir es sehen, ob wir schimpfen oder ob wir ihn von dort herunterholen. Raufgehüpft ist gleich wieder. Und im Gegensatz zu Emma kann er das wirklich lautlos.

Musik zum Überleben

von der Egberto Gismonti Group, höre ich gerade, während ich das schreibe, eine CD aus dem Jahr 1993. Bei Keith Jarrett und dem Köln Concert war es ganz gleich: ich bin schon nach wenigen Tönen im Innersten ergriffen. Hier erwischen mich jede einzelne Note der Gitarre(n), der Klang des Cellos, die tiefen, vibrierenden Basstöne. Später dann das Piano. Allesamt klingen die Töne, spielen alle gemeinsam, für einen Teil von mir, der normalerweise gscheit verborgen ist, von dem ich manchmal selber gar nicht spüre, dass es ihn gibt. Es schnürt mir bei manchen Liedern die Kehle zu. Bei anderen möchte ich aufspringen (und tanzen)! Ich schmelze.

Das passiert nur, wenn die Anlage etwas kann, was man schwer beschreiben — aber erleben kann. Zum Schwingen bringen, wie es eine Stimme kann, die ein Lied singt. All das kann unser neuer, herrlicher CD-Spieler, in Kombination mit der recht alten aber schon damals gut ausgesuchten Anlage.

Ach, paradiesisch!

Liebstöckel, Walnüsse und Hirsch

Wenn der Liebstöckel beginnt zu wachsen (bei uns wird der immer zum Baum mit 2 m Höhe) ist schnelles Kochen angesagt: die ganz jungen Triebe, glänzend und tief hellgrün) können wir gar nicht anders, als zu kosten:

Den Liebstöckel in etwas Olivenöl (vorher mit einem Stück Stangensellerie und zwei gehackten Knoblauchzehen aromatisiert) weich dünsten, Walnüsse zum Schluss noch mitschwenken und vor dem Servieren Hirsch-Schinken und Parmesan in Flocken darüberwerfen.

Dreck zu Dreck

(Selbst-)Gefühlt bin ich jetzt nicht unbedingt ein Messie, aber manche Dinge habe ich viel, viel zu lange bei mir gelassen, obwohl ich sie schon lange in hohem Bogen rauswerfen hätte müssen: wie ich das bis jetzt aushalten konnte ist mir eigentlich rätselhaft.
Umso lustvoller war es nun, dieses Teil mit einer zeremoniellen Zerstörung zu entsorgen. Und hab mir auch gleich den Spaß gemacht, ein bisschen zu experimentieren. Mit Low-Tech-Ausrüstung wie der selbstgemachten Handy-Halterung am Uralt-Stativ, einer Zeitlupen-Aufnahme damit und ein paar Fotos ist das nun hier dokumentiert.

Tectonic by Kevin MacLeod * Link: https://filmmusic.io/song/4465-tectonic * License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

Tagliatelle mit Tomaten-Sardellen-Sauce und gerösteten Bröseln

In der Zeit erwähnt, im Pasta-Grannies-Kochbuch gefunden: frische Bandnudeln mit Tomaten-Sardellen-Soße, mit einer Mischung aus gerösteten Brotbröseln und Nüssen bestreut. Das Rezept stammt aus Barile in der Basilikata, eine Region, in der albanische Einwanderer auch kulinarische Spuren hinterlassen haben. Brösel waren für den Alltag, Käse wäre purer Luxus gewesen.

Für mich waren die Brösel mangels Zerkleinerungsmaschine eine Herausforderung: altes Sauerteigbrot, dafür am besten geeignet, haben wir genug, aber es ist eben auch steinhart. Kochen mit dem Hammer!

Für die Soße (für 5-6 Personen): In 3 EL erhitztem Olivenöl 2 Knoblauchzehen (ganz), 1 Chili, 1 EL gehackte Petersilie und 60 g Sardellen 5 Minuten rösten, mit ⅛ l Weißwein ablöschen, 400 g mit einer Gabel zerdrückte Dosentomaten und 500 g passierte Dosentomaten dazugeben. 25 g Basilikumblätter dazugeben. 10 Minuten einreduzieren und, falls nötig, mit Salz abschmecken. In der Zwischenzeit 10 dag Brotbrösel in Olivenöl goldbraun rösten, evtl. 1 gepresste Knoblauchzehe dazugeben. In einer Schüssel abkühlen lassen und 50 g gehackte Walnüsse und 2 EL Petersilie untermischen.

Im Originalrezept wird dann aus der Soße Knoblauch, Chili und Basilikum entnommen. Dann Bröseln, Nudeln und Sauce übereinander schichten und das wiederholen.

Brotsuppe

Eine richtige Wintersuppe — weshalb wir dann gar keine so große Freude mit ihr hatten, wie sie es verdient hätte, war doch ein Tag mehr Frühling als der andere.
Aber an der Suppe lag’s nicht, die ist wirklich herrlich, etwas Bier ist auch noch drin — was will man mehr? Wir hatten wirklich steinhartes, altes Roggenbrot, von dem ich bezweifelte, dass es durch Kochen noch weichzukriegen wäre. War es aber und mit den Kräutern dann auch richtig aromatisch.
Das Rezept ist von Mölk, die können ja auch sehr gut Brot backen. Empfehlung!

Aus allen Wolken gefallen

Andere Titelvorschläge: Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund! Rumpel die pumpel, weg war ich, Kumpel! Wer hoch steigt, der fällt tief. Auch Paulus fiel vom hohen Ross usw. usf.
Anlässlich einer Bleib-Daheim Aktion (“Ich werf jetzt alle alten Skripten und unnötigen Bücher(!) weg”) hab ich dieses Buch, das ich vor gut 20 Jahren gekauft habe, wiedergefunden. Dass dieser etwas geistesabwesende “Kumpel” auch mit mir zu tun hat, hab ich damals schon so empfunden — und musste schallend über jede Seite lachen. Länger analysiert hab ich das nicht.
Auch das Raufklettern (auf’s Garagendach) war eine solche Aktion (“Ich stell jetzt die Schaukel auf, die seit 10 Jahren darauf wartet, zum In-den-Himmel-Schauen zu verführen.”).
Dass ich jetzt über diese meine Runterfall-Geschichte und auch noch über das Buch lachen kann, liegt an einem weiteren Sprichwort: die Blöden haben das Glück. Und einen Stock Rosmarin am richtigen Platz. Der wiederum soll ja das Herz stärken. Konnte ich brauchen!

Osterfeuer und Osterfeier

Ostern heißt: das Leben ist stärker! Und låsst sich nicht drausbringen.

Osterputz im Stall

Das hatten unsere Hennen schon lange verdient: dass ihr Sitzgestell wieder einmal gründlich gereinigt, ein kaputter Ast ersetzt und das ganze überhaupt geschrumpft wurde: schließlich haben wir nur mehr zwei Handvoll!

Max Stiegl in Purbach: kocht für uns alle!

“Halten wir zusammen, damit wir beide nicht verhungern”

Dieser Satz in der Notiz am Ende der Seite von Gut Purbach hat mich sofort gefangen. Am Montag bestellt und — trotz der großen Nachfrage — am Freitag geliefert. Nett in Papier eingepackte Gläser, eines war beim Transport umgefallen und ließ sich leicht öffnen: da musste ich unfreiwillig kosten: ——–!!! (Fehlende Worte). Vor vier Jahren waren wir in Purbach, wir haben unvergessliche Eindrücke mitgenommen aus den paar Orten rund um den Neusiedlersee, die wir damals besucht haben.

Daher gibt’s heute, am Palmsonntag, eben diese böhmische Rindsroulade mit den restlichen Tagliatelle von gestern. Die Portion (ohne Beilage) ist für einen reichlich, für zwei etwas knapp: für die verlangten Preise immer noch sensationell, alles ist bio, und der Koch vom Gault-Millau mit drei Hauben bewertet.
Angelika fand sie zu sauer, zu sehr nach Essig schmeckend. Ich fand die Soße sehr gut, die hatte ich ja schon gekostet. Das Fleisch aber war, trotz bio, nicht überwältigend, eher a bissl zaach. Das vom Hofladen unseres Vertrauens ist wesentlich besser. Weitere Kostnotizen folgen!