Archiv für den Tag: 18. Januar 2016

Schwester Doris – Bierbrauen ist Frauensache

Einst, so erfährt man von Doris in ihren Gesprächen mit der FAZ (und hier), foodhunter, der Mittelbayrischen oder dem Bier-Lexikon, bei den Germanen, war Bierbrauen Frauensache. Im Mittelalter war der Braukessel Mitgift der Braut: Luther soll zeitlebens das Bier, das seine Frau Käthe, eine ehemalige Nonne, braute, als Leibgetränk geschätzt haben. Eine Frau, die gerade Bier gebraut hatte, lud zum Bierkränzchen – das erst später zum Kaffeekränzchen wurde. Die Meinung von Hildegard von Bingen zum Bier ist überliefert – uneingeschränkt voll des Lobes.

Nicht überraschend für Bierliebhaber, aber es geht noch viel weiter – abseits gängiger Vorurteile: Bier macht schlank (wenn man sonst nichts isst) und Bier ist gesund: daran hält sie sich auch selbst: ein halber Liter pro Tag am Abend gehört zum Tagesabschluss. Aber ihre Empfehlung ist einfach: ein Dreiviertel Liter für Frauen, Drei Halbe für Männer.

Besonders naturbelassen soll ihr Bier sein, wenn man zuviel der Haltbarkeit opfert, schmecken alle gleich – “wie die in München”, wie sie meint. Allerdings ist sie da zu vorsichtig: wir haben eine Flasche “Vollbier hell” gerade verkostet, die schon Jahre bei uns im Keller steht: wunderbar!

Der Hopfen wird eingekauft, aber gemälzt wird selbst – bei weitem nicht selbstverständlich. Und die Trebern werden als hochwertiges Tierfutter weiterverwendet.

Manche Geschichten im Leben haben viele Kapitel: die erste Erzählung über Schwester Doris, eine Nonne, die Bier braut, reicht zurück in die Zeit, in der Angelika Claudia am Jakobsweg traf und sie einige Hundert Kilometer gemeinsam gingen. Das zweite bringt uns nach Gottfrieding, den Heimatort von Claudia, wo Angelika das erste Mal ihre Familie traf und ihr klar wurde, dass Claudias  Mutter Irmgard BESTE Beziehungen zu Schwester Doris hat. Dort hat sie das Bier das erste Mal getrunken und ein Flascherl von diesem Heiligtum für die Heimreise mitbekommen.

Bei einer der Begegnungen in Freising bekamen wir wieder dieses Bier und Gott sei Dank: wieder ein Flascherl zum Mitnehmen (das haben wir gerade getrunken). Eine weitere Begegnung ergab sich, als wir mit Riegele-Bier beschenkt wurden und wir beschlossen, die Brauerei Riegele in Augsburg zu besuchen: dort empfingen uns Sprüche an den Wänden –  von von Schwester Doris!

Also musste das einfach erzählt werden! Dieses Doris-Bier trinken wir auf Hans, den Papa von Claudia. Und eigentlich würden wir spüren: wir sollen in guter christlicher Tradition die Bierkränzchen wieder einführen und uns von der Braumeisterin am Etikett anstrahlen lassen!

Hopfen und Malz, Gott erhalt’s!