Archiv für das Jahr: 2015

Gretl, dia arme Haut

hat heute wohl einiges erlebt, und ich hoffe inständig, dass sie es auch überlebt.

Mit den Hunden wollte ich noch eine Abendrunde gehen, als ich all diese eigenartigen Spuren sah. Abdrücke von breiten Autoreifen( die gestern noch nicht da waren), die beim ersten dunklen Fleck enden. Dort ist alles aufgewühlt, in Richtung Zaun sieht man dann noch einmal zwei derartige Kampflöcher. Jede Menge weißer Federn liegen herum.
Mimi oder Gretl, schießt es mir durch den Kopf. Auf dem Absatz mache ich kehrt, so sagt man das wohl, sehe Mimi vor dem Stall stehn und beginne nach Gretl zu rufen. Die finde ich im Stall beim verzweifelten Versuch die Treppe hinaufzugehen, was ihr aber nicht gelingt. Ich hebe sie auf und entdecke all ihre Verletzungen und Verwundungen. Der Rücken hat keine Federn mehr und überall klaffen riesige Picklöcher.

Ich nehme sie mit ins Haus, Hermann wählt die Notfallnummer von unserm Tierarzt, der noch auf der Rückfahrt von einem anderen Notfall ist. Ich nehme Gretl in den Arm, versorge sie mit allen notwendigen und notwendenen Tropfen. Nach einer Weile will ich wissen, ob sie frisst, was normalerweise immer ein gutes Zeichen ist. Sie pickt und trinkt fleißig.

Dann endlich der Anruf, der Doktor wartet auf uns. Die große klaffende Wunde muß genäht werden, Medizin wird verabreicht. Er glaubt, dass sie von Raben angepickt und so zugerichtet wurde.

Noch nie haben die Raben, die immer auf den benachbarten Bäumen sitzen den Hühnern etwas getan. Nicht einmal irgendein Küken haben sie je attackiert. Wieso, jetzt so eine große Henne? Wir glauben, dass sie angefahren worden ist. Die Traktorspuren gehen genau bis zu dem dunklen Fleck, wo sie dann wahrscheinlich kurz außer Gefecht war. Ja und dann kamen die Raben und haben begonnen sie anzupicken. Irgendwie hat sie es geschafft in den Stall zu kommen. Vielleicht hat auch Ander auf die Schreie reagiert und die Raben vertrieben?

Sie schaut so wild aus, ist so arg zugerichtet, aber sehr tapfer!!!

Wir hoffen, dass zu den äußeren Verletzungen, nicht auch noch innere dazukommen.

Und wir wünschen ihr von ganzem Herzen eine gute Genesung.

Bohnen mit Salbei und Stangensellerie

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Dieses Rezept stammt aus dem neuen Kochbuch “Einer für alles“, auf das ich schon lange warte und sehr gespannt war.

Wir haben heuer einige Bohnen geerntet – u.a. Borlotti und Cannelini. Neben  der Linsenbegeisterung gedeiht auch die Bohnenfreude und so war ich recht gespannt.

Die Anweisung, die über Nacht eingeweichten Bohnen in reichlich Wasser mit drei Zweigen Salbei zu kochen stellte mich vor eine Herausforderung. Wieviel ist denn das? Nachdem wir aber auch aus unserem Garten reichlich Salbei haben nahm ich recht viel – etwa zwei Hand voll für 1/4 kg Bohnen. Nachdem die etwa eine 3/4 Stunde gekocht haben, abseihen (Sud fürs spätere Aufgießen aufheben!), in Stücke geschnittenen Stangensellerie in Olivenöl (reichlich!) andünsten, Bohnen dazu, mit etwas Sud aufgießen, mit Salz, Pfeffer und Essig abschmecken.

Das schmeckt herrlich leicht, zart aber auch würzig und sogar herzhaft, ohne dass man das Gefühl hat, das sonst bei Bohneneintopf leicht entsteht: schwer, tonnenschwer! Äußerst empfehlenswert!

Das ist insbesondere deshalb erwähnenswert, weil ich mit den beiden anderen probierten Rezepten nicht glücklich wurde: das Topinamburgulasch und die Süßkartoffeln waren für mich viel zu wenig aufregend. Jetzt erst versteh ich, dass hier eine sehr feine, milde, schonende Art zu kochen zelebriert wird. Toll!

 

 

Wenn ich schon dabei bin,

Organisationen zu benennen, dann soll folgende heuer nicht unerwähnt bleiben. Im Ausserfern gibt es ein paar Frauen, ich glaube es sind drei, die seit einigen Jahren ein Hilfsprojekt in Nepal leiten. Medizinische und schulische Maßnahmen, sowie Brunnen- und Schulbau sind ihre Hauptanliegen. Um das nötige Geld dafür aufzutreiben, lassen sich die drei Frauen allerhand einfallen. Neben all den Verkaufssständen und Vorträgen haben sie heuer auch Palmbuschen gebunden. Zwei davon sind in der Klockerei gelandet. Einer vorm Haus für uns, und einer beim Stall.

Ich verbinde mit diesen geschichtsträchtigen Symbolen auch den Frühlingsbeginn. Neues Leben tritt in Erscheinung. Bei uns macht heuer die Dirndl den Anfang, denen macht der Frost ja Gott sei Dank nicht viel aus.

Engel ohne Flügel

Es gibt eine österreichische Organisation namens Streunerparadies, die ihr Herz den Straßenhunden verschrieben haben. Sie tun alles nur Erdenkliche, um sie aus den jeweiligen Tötungsstationen zu holen und sie vermitteln diese geschundenen Wesen an ausgewählte, gute Plätze. Auf ihrer Homepage habe ich einen Satz gelesen, der in etwa davon handelt, dass Hunde, Engel ohne Flügel sind. Für mich ist Emma dieser Engel ohne Flügel- naja, manchmal sogar mit Flügeln.

Sie bringt mich zum Lachen, wenn sie wieder einmal die Frau Generalinspektor ist. Sie beobachtet alles und jeden.

Sie ähnelt meinem Michelangeli-Engel, den ich mir 2003 aus Capalbio mitgenommen habe. Alles im Blick, aber sehr gelassen.

So schaut sie aus, wenn sie ganz brav sein soll. Zum Beispiel bei den ersten Begegnungen mit den Küken.

Ihr zweiter Vorname ist Lebensfreude: I feel good!!!!!!

Ich zähle täglich alle Hühner…. oder, an mir kommt keiner ungeküsst vorbei!!!!

Begegnungen

Wenn die Küken diesen Blick haben, dann ist das der Moment, wo sie Emma das erste Mal erblicken. Sie hat schon einige Kükengenerationen erlebt und weiß genau, was jetzt zu tun ist: Gaaaanz ruhig bleiben, keine Bewegung, kein Laut, nur schauen und atmen….

Auch die Hühner

haben sich heute für einen ausgiebigen Frühjahrsputz ihres Gefieders entschieden. Die Großen und die Kleinen, mit der gleichen Hingabe, und der Freude an der Wärme und der Sonne. Ich schaue ihnen gerne dabei zu, es hat etwas Meditatives und einen Hauch von Selbstvergessenheit.

Auf Erkundungstour

Jetzt schauen sie schon wieder überall raus, die Triebe und Spitzen. Die Farben übernehmen das Kommando. Grün, Violett, Rot und Grau sind von einem Tag auf den anderen da und verjagen das Braun.

Nach einem

gemütlichen Frühstück war heute, bei einem derart strahlenden Wetter, Gartentag angesagt. Zaun, Kräuterbeete und die Abdeckungen für die Hochbeete sind repariert und wieder funktionstüchtig, Heu und Spreu zusammengerecht. Jetzt schaut er wieder ganz aufgeräumt aus, der Grund und der Garten.

Die wahre Geschichte von einem, der auszog das Verlieren zu lernen

Um es gleich zu verraten: ich hab’s gründlich gelernt! Aber der Reihe nach…

Wir waren an einem Samstag für einen Schitag in Warth und wollten auf jeden Fall auch nach Lech (Auenfeld). Ganz Urlaub, nur ein Handy (“wir bleiben eh zusammen”), die Schlüssel sind eh alle auf meinem Schlüsselbund.

Alles war perfekt, auf dem Salober kontrollierte ich – wie immer – alle meine Taschen und räumte ein bisschen um – schließlich wollte ich fotografieren. Der Schnee war Wahnsinn, der Himmel flirrend, das gleißende Licht kam aus allen Richtungen.

In Lech dann Mittagspause auf der Kriegeralpe, feines Platzerl am Rand. Wieder einmal kontrollieren. Noch einmal kontrollieren. Das gibt’s nicht. Der Schlüssel ist weg. Kein Auto nach Hause. Bus fahren? Eh egal, weil kein nach Hause. Weil: kein Hausschlüssel. Dreimal alles durchsucht. Nichts.

Bei jeder Liftstation nachfragen. Überall Mitleiden, aber kein Schlüssel. Erinnerung an das Umräumen. Zurück nach Warth, rauf auf den Salober. Genau da. Nichts. Gar nichts. Meine Frauen inzwischen weiter zur Jägeralpe zum Mittagessen. Ich komm nach, ziemlich konfus. Gabi anrufen, die schaut nach den Hunden, dass sie den Hausschlüssel nicht drinnen liegen lässt, Organisation ist alles.

Aber das glaubst Du nicht: auch mein Handy ist weg, in Lech war’s noch da. Nirgends. Es ist weg. 4 Monate neues iPhone (4). Weg. Das gibt’s nun wirklich nicht. Gut, zumindest die Geldtasche liegt da auf der Bank, aber warum eigentlich ist die nicht in meinem Anorak? Also Handy weg. Kein Anruf. Autoschlüssel weg. Kein Auto. Hausschlüssel weg. Kein nach Hause.

Eine lange Busfahrt später zumindest mit dem Hausschlüssel Glück. Etwas Galgenhumor ist schon wieder da. Wird schon werden. Für den Sonntag heißt das: Schibus nach Warth, mit dem Ersatzschlüssel. Eine Stunde zu früh am Bahnhof, weil der Bus am Sonntag erst später fährt. Was willst noch? Dort nachgefragt, nichts. Halt noch einmal in Lech angerufen und Verlust beschrieben. Wie schaut der Schlüssel aus?  Ja so einen hätten sie. Wird mir zugeschickt, kurz darauf lag er im Postkasten. Danke, danke, liebe Marlene Juen von den Skiliften Lech, danke an den/die unbekannte/n Finder/in.

Ein Handy ist ersetzbar. Ein Handy ist ersetzbar. Also mein altes Seniorenhandy raus, Karte gesperrt und erneuert, iPhone gesperrt, usw. Zumindest telefonieren kann ich wieder, was solls.

Am nächsten Tag in der Früh ein Anruf von Angelika. Die Finder des iPhones hätten das Telefon, das tot war, aufgeladen und auf dem Sperrschirm unsere Nummer gesehen. Angerufen, sie wollen keinen Finderlohn, zwei Tage später bei mir. Danke, danke, Familie Clausen.

Also: an einem einzigen Tag Schlüssel und Handy verlieren ist kaum möglich. Beides dann auf verschlungensten Wegen innerhalb weniger Tage wieder zu haben ist ein Wunder. Danke an alle!!

PS: Der Schitag war trotzdem der Wahnsinn. Ich halt ETWAS wenig gelassen…

Auf’n Glantsch

Es passiert mir nicht selten, dass sich die Frage aufdrängt, gibt es einen GRAVIERENDEN Unterschied zwischen Mensch und Tier. Im Existenziellen hat sich diese Frage für mich schon lange erledigt.
Nur ein Beispiel: Gestern, beim abendlichen Rundgang, stellen wir fest, dass eine der Zwergwelsumerinnen fehlt. Mit Taschenlampe bewaffnet suche ich unser Grundstück und die zwei umliegenden Wiesen puttend ab. NICHTS! Keine Spur. Ich weiß, in Imst wäre ich im Rofnkathele zu lesen. Heute morgen, so als ob nichts gewesen wäre, kommt sie quitschfidel um die Ecke und spaziert in den Stall, den Hermann ihr geöffnet hat. Ich erinnere mich noch an diese Nächte als Jugendliche, wenn es schon Tag wurde, beim Heimkommen, weil es so fein war und die Zeit viel zu schnell verflogen ist. Das schönste für mich war, dass dieses Heimkommen, ob aktiv oder als Wartende, immer von fröhlichen Gezwitscher begleitet war.

Jetzt sind wir bereit

Das gehört zu meinen schönsten Momenten des Tages. Wenn ich abends ins Schupfele gehe, um noch einmal nach dem Rechten zu sehen und alle schon bereit für eine gute Nacht sind.

Schauen und staunen


Wo schaut denn Katharina (?) so fasziniert hin?

Helene

Oskar

Vivienne

Helene

Vorwitzig und frech

sind sie jetzt schon und leben sich Schritt für Schritt in dieser Welt ein.

Das Auenfeld

haben wir im Sommer schon einmal besucht. Auf die Spuren der Walser haben wir uns damals begeben. Dabei haben wir schon die ersten Stützen des Auenfeldjets gesehen. Jener berühmte Lift, der jetzt nach Jahrzehnten des Diskutierens die Skigebiete Lech und Warth miteinander verbindet. Und einmal im Winter zeigen wir Eva ein besonderes Skigebiet. Diesmal war Lech an der Reihe. Was ich an Lech ganz besonders mag, ist, dass man kilometerlange Runden fahren kann. Man umrundet den Ort auf traumhaft präparierten Pisten. Und beim Anblick der alten Gondel auf den Rüfikopf glaubt man in der Zeit eines Karl Schranz zu sein. Auch das mag ich an Lech. Warum Hermann hinter dem Kartenhaus den Blick ins Weite hat, ist eine andere Geschichte. Eine unglaubliche Geschichte, aber eine für die Ofenbank:

Beim Fischer am See im Frühjahr

Gestern, am Sonntag, wollten wir’s fein haben. Es hat uns hingezogen nach Heiterwang, da tuats immer a bissl hochzeitelen. Auf der Hotelterrasse beim Fischer am See wartete ein perfekter, windgeschützter Tisch auf uns und unsere Hunde, die freundliche Bedienung passte perfekt zur gelassenen Stimmung aller Gäste.

Wir kosteten die Gnocchi, den Saibling, den Hirschrücken und als Nachtisch einen Topfenknödel im Quittensüppchen. Wie man an den Bildern sieht, war alles ganz besonders fein: angerichtet, kombiniert und von außergewöhnlich raffiniert-einfach-ehrlich-perfekter Zubereitung. Wir werden wohl nicht mehr lange auf die Haube(n) warten…