Zweiter Adventsonntag

Es dauert manchmal sei Zeit und so ist es Advent geworden bis ich das letzte Saatgut eingesackelt und verstaut habe. Jetzt kann es rasten und ruhen und nachreifen bis es an einem Maitag wieder in die Erde kommt.

Jeden Tag sehen sich meine Augen, die unter der Eintönigkeit des Schnees sehr leiden, satt an all den Blüten, die es Anfang Dezember immer noch gibt. Geheime und innige Wünsche werden für mich heuer wahr. Grünes Gras und Blüten um diese Zeit!!!! Ich bin einfach ein Sommerkind, schätze den Winter sehr, aber mit 4-6 Wochen hätte ich genug!

Entspannung

Es gehört zu den großen Meditationen, Saatgut zu ernten, einzusackeln oder für eine Weiterverwertung aufzubewahren. Im heutigen Sonnenschein war das reine Entspannung. Die Hennen hatten mit den (fast) leeren Kapseln große Freude. Auch sie sind heute sehr(!!!!) entspannt schlafen gegangen. Ja, ja, die wunderbare Wirkung von Mohn.

Mitbringsel

Und es wäre wohl nicht ich, wenn ich nicht Saatgut und Ableger von diesem Kleinod mitgenommen hätte!!! Der Thymianpolster verbreitet seinen Duft und erinnert an den wunderbaren Honig! Der Ohrwaschelkaktus übt sich im Anwachsen und die Samen warten das Frühjahr ab.

Das Tausendgüldenkraut

oder die Wunder der Anzucht. Jedes Mal erscheint mir dieses Wunder des Lebens. Körner werden in Erde gelegt und mit Licht und Wasser versorgt. Nach einiger Zeit, je nach Keimdauer, schauen dann mutig die ersten grünen Spitzen hervor und zeigen sehr bald die Struktur der Pflanze.

Am meisten verwundert mich das Tausendgüldenkraut, Heilpflanze des Jahres 2004. Bereits beim Anblick der Samen traute ich mich kaum zu atmen. So winzig erschien mir das Saatgut. Mohnsamen sind dagegen Fußbälle. Jetzt wagt es sich hervor. Wer auf dem Foto mit dem Eierkarton ganz genau schaut- noch viel genauer- erkennt Winzlinge. Dagegen ist die Kamille mit ihren 10 Millimetern ein Riese. Wie ich die je rausbringe in den Garten, ist mir noch ein Rätsel. Aber es wird schon irgendwie gehen??!!

Alle anderen wachsen kräftig vor sich hin und wollen endlich raus- ES IST MITTE MAI !!!!!!

Alle müssen dabei sein

wenn es darum geht, Gemüse und Kräuter vorzuziehen. Ich bin mir sicher, dass alle glauben, sehr hilfreich zu sein. Oder aber, sie schauen deshalb so genau, weil sie sich vergewissern, ob ich schon alles richtig mache.Die Neugier und die Freude wird jedenfalls an das Saatgut weitergegeben. Ich hatte noch nie so kleine Samenkörner und Samenfäden wie beim Tausendgüldenkraut und bei der Kamille. Da ist ja der Mohnsamen ein Riese dagegen.

Jetzt heißt es wieder einmal das gute, alte Motto meines Papas zu leben: “Ma håt ålbn nou ålles derwårtet. Åber selten eppes derschprungen”

Für die ganz wertvollen Essenzen

habe ich mir spezielle Flaschen bestellt. Heute haben sie den Weg über den winterlichen Fernpaß gefunden. Mit ihnen auch Saatgut. Von Heil- und Küchenkräutern. So kann ich dem Schnee und den Minusgraden( die wegen der paar Tage wirklich unnötig sind) TROTZEN!!

Vorfreude

Ich habe lange gewartet, bis ich mir dieses Werk bestellt habe. Aber jetzt war die Zeit reif.

Bin schon sehr gespannt!!

Trost

An Tagen wie diesen haben die Mahlzeiten ihren ganz besonderen Geschmack und Gehalt. Für mich wird spürbar, wie sie Leib und Seele zusammenhalten.
Und an Tagen wie diesen brauche ich immer ein “handgreifliches” Zeichen des Lebens.
Ich habe einen Teil des Saatguts gekauft: Zwiebel und Schalotten. Und für die Gründüngung Buchweizen( in Memoriam Berta) und Gelbsenf.

Saatgut sortieren

Die Saatgutaktion, angeregt von Arche Noah, war der Anlass mein gesammeltes Saatgut zu sichten und zu sortieren. Im Moment habe ich genau 50 verschiedene Samen und Knollen, die darauf warten, dass der Winter vorbei ist und die Erde bereit, sie aufzunehmen. Vielfältig und erprobt, altes Kulturgut und Zugefallenes ist dabei.
Den Eu-Abgeordneten schicken wir Rüben, Hosbohnen und bunte Erdäpfel, in der Hoffnung, dass der gesunde Menschenverstand über die Geldgier siegt!!!???!!