Mäusezirkus

ZZZZZZZZackkkkk! Der Boden und die Wände meines Futterplätzchens zitterten noch nach von der gewaltigen Wucht, mit der die Eingangstür heruntergesaust war. Einen so zu erschrecken! Das war damals das erste Mal für mich. Dabei war ich mit dem herrlichen Stück Trauben-Nuss-Schokolade (Danke an Mazi für den Tipp) noch gar nicht ganz fertig. Na gut, raus konnte ich im Moment nicht, aber zuerst einmal fertig essen und dann schlafen…

In der Früh kam der Hausherr, da wurde ich kurz unruhig, aber man hatte ja schon manches gehört und gesehen, fast alle kamen sie wieder und erzählten Wunderdinge. Tatsächlich ließ er mich am nahen Feld frei.

In der nächsten Nacht hatte ich mich schon früh in der Garage versteckt und wartete darauf, dass mein Futterplätzchen wieder präpariert würde. Da kam er schon, ich konnte die beiden neuen Schokoladenstücke schon riechen! Ach war das gut, und das kurze Zack! war schon fast wie ein “Guten Appetit!”. In der Früh schaute mich der Hausherr sehr eigenartig an, als ob er mich erkennen würde, kam plötzlich mit einem runden Ding, das unvermutet “Pfffft” machte und meinen Schwanz blau färbte. Frechheit! Aber ich konnte mich ja kaum rühren nach soviel Schokolade. Immerhin gings dann gleich wieder auf die Wiese!

“Ha!” schrie der Hausherr nach der dritten Nacht, “Ich habs gewusst, ein blauer Schwanz!”. Er schaute gar nicht so begeistert, obwohl ich ja, wie man’s als Wundertier halt so macht, in kürzester Zeit gelernt hatte, wofür es eine tolle Belohnung gibt: in der Garage einschließen lassen, in das Plätzchen kriechen und auf Zack! gehts los. Super Dressur, zirkusreif!

Ein bisschen voll bin ich schon, 6 Stück Schokolade. Allerdings kommt mir die Wiese, auf der ich jetzt sitze, nicht wirklich bekannt vor. Hmmmm. It’s a long way home …

Eine Maus kämpft um ihr Leben

Seit geraumer Zeit fällt mir auf, dass in unserem Hausbuch die Geschichten des Alltags viel zu selten erwähnt werden. Oft sind es jene Geschichten, die unsere Aufmerksamkeit fordern, Zeit brauchen, tragen, uns erheitern, zum Lachen bringen, trösten und und und…

Diese hier handelt und Maxi und Mäusen. Dieser schwarze Kater ist ein ausgezeichneter Jäger. Sehr zu meinem Leidwesen, nur allzu oft bringt er uns Mäuse und Vögel lebend ins Haus. Inzwischen bin ich schon sehr geübt im “schneller als Maxi” sein. Zahlreiche Beutetiere erhielten zumindest eine zweite Chance auf Leben. So auch vor ein paar Tagen. Maxi kommt mit lebender Maus rein. Nein, nicht schon wieder. Maxi lässt Maus fallen. Wir, Maxi, Maus und ich spielen fangen. Ich bin schneller. Ich hab sie. Sehr laut schreiend habe ich sie aufs Feld getragen, während Hermann dafür gesorgt hat, dass Maxi das Haus so schnell nicht mehr verlassen kann. Vorsprung schaffen für die Maus. Was ich bis dato noch nicht erlebt hatte, ich war auch zu schnell für die Maus. Sie war noch im Modus Überlebenskampf und hat mir ihre sehr kleinen Schneidezähne mit all ihrer Lebenskraft in den Zeigefinger geschoben. Der stechende Schmerz – nein, die hat nicht losgelassen – war gepaart mit dem Staunen über diesen Mut und diese Kraft. Wir haben gewonnen, die Maus und ich. Und ganz nebenbei habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass Kinderpflaster gute Tröster sind. Gut, dass aus Evas Zeiten noch ein paar da waren. Alltag in der Klockerei.

Emma, unser Hauskater

Wenn Emma sehr konzentriert irgendwo hinschaut, gibt es immer einen Grund. Als ich das gesehen hab, hatte ich gleich eine Idee (und hoffte, dass es nicht wahr wäre). Eine Maus! Nicht schon wieder!!

Das Mäuschen war recht vorwitzig und zeigte sich auch bald – zu fangen oder nach draußen zu locken war es nicht — wer könnte es ihm verdenken, wo doch hier alles so schön hergerichtet war für ein (oder mehrere?) Mäuseleben. Die beiden Kater interessierten sich nicht sonderlich dafür, Maxi bringt höchstens hin und wieder eines ins Haus.

Nach unseren Erfahrungen war eines klar: sie muss zumindest raus. Ein Versuch, der fast geglückt wäre endete nach einer kleinen Rundjagd mit einem “Gurkerl” von mir: sie lief zwischen meinen fangbereiten Händen mit Tuch durch — und schon war sie wieder verschwunden.

Also haben wir Lebendfallen aufgestellt, mit Köstlichstem gefüllt (Brot, Marmelade, Käse, Speck). Wir waren am Abend weg, als wir heimkamen war die Maus in einer der Fallen. Wir brachten sie an einen netten Ort auf einer Wiese. Zurück blieb nur eins: das Brot!

Ein Gruß aus der Vergangenheit?

Unsere Garage ist der Vorraum zum Depot, unserer Speisekammer. Aber auch dort werden Schüsseln zwischendurch abgestellt. Eine Schüssel Mehl hatte am nächsten Tag eindeutige Besuchsspuren. Code grau! Mäusealarm! Nicht schon wieder…
Aber andererseits: kein Problem für uns — vielfache Erfahrung (siehe frühere Beiträge) haben uns den Weg gewiesen. Zum Bäcker nämlich, Faschingskrapfen kaufen. Die lieben sie wirklich, vor allem solche Mehl-„Tiger“! Eine Nacht lang blieb das Menü unberührt, heute früh aber die wunderbare Entdeckung. Wieder gab es für uns einen Ausflug zum Waldrand, an dem das Mäuschen mit großen Sprüngen in das warme Gras enthüpfte.

Und täglich grüßt das Mäusetier

oder: „eine(n) hab ich noch!“. Über unsere Maus im Depot haben wir schon berichtet, und irgendwann war klar, dass sie nicht alleine ist. Am 24. hatten wir schon 6 Mäuse zu ihrer neuen Heimat, einem schönen, warmen, trockenen Fleckchen am Waldrand gebracht und alles(!) geputzt, alle Kornspeicher der Mäuse geleert – literweise hatten sie Vorräte angelegt, unter anderem in allen herumstehenden Stiefeln.

Die Freude war von kurzer Dauer – bereits am nächsten Tag waren wieder Spuren zu sehen, beim Eintreten ins Depot immer ein kurzes Rascheln zu hören, manchmal klang es wie vielstimmiges Kichern 🙂 Am 27. war ich der erste im Laden, erwarb weitere zwei Lebendfallen nebst einer Zwölferpackung Krapfen: das ist es nämlich, was sie am liebsten mögen. La dolce vita. Wer nicht?

So verging kaum ein Morgen, an dem ich nicht eine oder zwei als Gast hatte, eine große aber sah ich immer nur kurz davonhuschen. Eines Tages dann endlich saß auch sie drin, mit einem Viertelkrapfen, den sie zwar genüsslich angebissen hatte, aber niemals ganz vertilgen hätte können. Bei strahlendem Sonnenschein ging’s zum Waldrand, ich stellte den Käfig auf den Boden und öffnete die Tür: die nächsten Sekunden erlebte ich wie in Superzeitlupe. Die Maus schaut zu mir, dann zum Krapfen, dann noch einmal zu mir – beißt in das riesige Krapfenstück und springt damit in einem Halbmetersatz ab ins Gebüsch zu den anderen. Das wird ein Fest und eine Freude gewesen sein!

Allerdings bleibt solch seltsames Tun auch den Behörden nicht verborgen. Wie oft sie mich schon dabei beobachtet hatten, mit einem Rotkäppchen-Körbchen (in dem sich die Mäuse befanden) zum Waldrand zu marschieren, dort in ein Gebüsch zu kriechen und zufrieden wieder wegzugehen und zu -fahren, weiß ich nicht. Aber eines Tages sah ich die Gemeindarbeiter im Riesen-Pickup an der Kreuzung anhalten, um dann einfach quer übers Feld zu mir zum Waldrand zu fahren um mich mißtrauisch zu fragen, ob ich da was “entsorge”. Nach der Aufklärung mussten sie dann auch lachen und meinten, ich solle mich beeilen, sonst seien die Mäuse vor mir wieder zuhause.

Täglich gings dann weiter, ich glaubte schon gar nicht mehr an ein Ende, bei 13 sind wir jetzt und es ist im Moment nichts mehr los, seit zwei Tagen Ruhe. Aber wer weiß, vielleicht schlafen die und verdauen die vielen Krapfenstücke, die sie stibitzt haben, ohne dass das Türchen auslöste. Im Moment kann ich nur hoffen, dass unsere Hausnummer vor der Tür nicht die Anzahl der Mäuse angibt, die bei uns wohnen…

Wo Hennen sind, sind Mäuse

So haben wir es vor ein paar Jahren von einem erfahrenen Hühnerhalter gehört. Heuer hat sich den Spuren nach eine ganze Familie bei uns eingenistet.

Sie in die Lebendfalle zu locken ist gar nicht so einfach, leben sie doch im Paradies. Vier haben wir schon gefangen und an der gleichen Stelle ausgesetzt. Dort wo es viel Heu, Stroh und Futter gibt. Hoffentlich können sie ihre Freiheit genießen.

und eine Maus( mindestens)

so unterschreibt Hermann die Grüße aus der Klockerei, wenn er alle mit einbeziehen möchte.
Vor zwei Wochen hatte es so den Anschein, als ob wir eine Maus in der Garage haben. Um sicher zu sein und um das Wesen nicht verhungern zu lassen, habe ich immer wieder ein paar Essensrestl rausgelegt. Siehe da, sie waren alle weg. Als Dankeschön haben wir die Gagelen gefunden.

Soweit die Vorgeschichte. Da heuer das Wetter so sonnig und warm ist, wollte ich unsere Krippen einmal so richtig durchlüften und das Moos wieder einmal von der Sonne bescheinen lassen.

Bei der jährlichen Kontrolle, ob wohl alles noch an seinem Platz ist, traue ich meinen Augen kaum. Getrocknete Nudeln liegen im Stall, schön zu einem Nest zurecht gelegt. Die Maus, da hat die Maus gewohnt und gelebt. Ein guter Platz. Da aber von ihr weit und breit nichts mehr zu sehen war, habe ich den Stall gereinigt und wieder Herberge werden lassen.