Archiv des Autors: Hermann

Und jetzt werden sie eingesommert

Auf die Guflespitze haben mich Reini und Tini mitgenommen, eine richtige Frühjahrstour mit allem was dazugehört: Schi tragen von Kaisers aus bis zum Beginn, dann Schi tragen durch das Waldstück vom Weg bis zum ersten Hang. Aber dann!

Ein herrlicher Hang nach dem anderen, zu dieser Zeit noch im Halbschatten, bei jedem Schritt konnte man schon ahnen, wie der Hang dann aufgefirnt sein würde, und immer noch rasendere Aussicht auf die umliegenden Berge. Ich fand mein eigenes Tempo — nicht schnell aber gleichmäßig — freute mich über die am Vortag erworbenen Harscheisen, konnte gelassen und entspannt jedes Teilstück queren und war dann am Grat oben überwältigt: eindrucksvoll (und ein bisschen ehrfurchtgebietend) war da die Gipfelwächte auf der einen Seite, der Blick nach unten auf all die glatten Hänge auf der anderen.

Und die Aussicht auf all die umgebenden Berge grandios: im Süden der Hohe Riffler mit seinen Gletschern, direkt um uns herum die Aples-Pleis-Spitze und die Vorderseespitze, auf der anderen Seite der Schwarze Kranz, das Kaiserjoch-Haus deutlich unter uns.

Und jetzt gibt’s nach einer Reinigung etwas Wachs und Aussicht auf ein halbes Jahr Sommer-Ruhe. Für die Schi.

Vega war bei der Friseurin

Angelika hat heuer entschieden, dass Vega von einer professionellen Hundefriseurin frühjahrs- und sommerfit gemacht werden soll. Bei Susannes Fellwerk hab ich Vega abgegeben, nicht ohne zu erwähnen, dass sie (bei uns) eine “Sturnudel” ist, und habe auch angeboten, als Begleitung dabei zu sein. Nicht nötig, meinte Susanne, in 1½ Stunden könne ich wiederkommen, da sei Vega gebadet und geschoren — genau so, wie es für ihren Hundetyp passend ist.

Und tatsächlich kam kein Anruf, ich würde gebraucht um Vega zu halten. Ich war pünktlich dort und eine neue Vega kam bei der Haustür herausspaziert: seidiges, lockeres Fell mit kaum Unterwolle, und am Kopf ganz frech gekürzt: jetzt schaut sie wieder ganz jung aus, unsere 13-jährige, und springt auch genauso herum!

Zaach

wars heut — kein Vergleich zum Samstag. Es war schon eine Menge Neuschnee da, aber es war schön (wenn auch steil) gespurt, Vega, und oft auch beide, gingen fein hinter mir her in der Spur.

Ein paar Abfahrer kamen uns entgegen, bei denen, die’s konnten, staubte das links und rechts im lustigen Wechsel. Ich hab mich schon gscheit auf die Abfahrt gfreut.

Als wir dann nach kurzer Rast und Umziehen im Stehen abfahren wollten, hatte sich das Wetter deutlich verschlechtert. Auf dem Schibelag waren Schneeflocken geschmolzen und gleich wieder gefroren. Es hatte so fest geblasen, dass die Aufstiegsspur fast nicht mehr zu finden war. Dazu hatte sich der Schneefall verstärkt, wirkte wie Nebel.

Kurz: man sah kaum mehr etwas, weder ich (fast nix) noch Vega (aber schon rein går nix): während es sonst eine ihrer Spezialitäten ist, die Aufstiegsspur auch wieder runterzulaufen, während ich in ihrer Nähe daneben fahre, war sie völlig neben der Spur im wahrsten Sinn des Wortes. Sie versuchte nur mehr mir zu folgen. Unmöglich im tiefen Schnee.

Daher: Spitzkehren, ohne Stöcke, mit Vega in den Armen. Gutes Training, falls ich das einmal brauche.

Und ein paar Schwüngerln sind sich auch damit ausgegangen!

Aprilwetter im März

Minütlich wechseln Licht, Luft und Wolken. Ob es auch noch regnen wird?

Frühjahrs-Schitour auf den Hahnenkamm

Am vergangenen Wochenende war alles einfach “aufglegt”: schönes Wetter, perfekte Schneelage (auf der Piste, d.h. nix denken müssen wegen Sicherheit etc.), weder Schneekanonen noch Schifahrer: alles zu.

Traumhafte, gleißende Hänge, Temperaturen fast für’s Gehen im T-Shirt geeignet (bei Windstille), dann aber auch wieder föhnstürmige Böen und oben der scharfe Gratwind: eine tolle Mischung. Feinste Rast, rasende Abfahrt!

Ich bin 13!

Und hab unser Geburtstagsmenü sehr genossen!

Jetzt kann man sich natürlich fragen, wo schau ich denn da dauernd hin?

Unter anderem dazu zitiere ich Mazi: whom else?

“Vega ist die Beste [.] unerreichbares Gesamtkonzept von Süßheit, Schönheit und Gscheitheit. [Man] weißt halt gar nicht vor welchen Gefahren sie [einen] beschützt…. ⛄ zum Beispiel Mutanten.( aber das versteht der Tiroler nicht 😉) Dafür [hat man sie]. […] [Sie macht] guten Geheimdienstjob.”

Pincinelle

Nudeln aus Brotteig haben wir wieder einmal über den Blog von Alessandra Dorigato kennengelernt. Da sie aus den Marken stammen, eine unserer Lieblingsregionen, war es direkt verpflichtend, sie auszuprobieren.

Jede Woche frische ich unsere beiden Sauerteige auf, den aus Roggen und den aus Dinkel. Dabei fallen, da ich nicht jede Woche Brot oder Kuchen backe, Sauerteigstücke an, die ich gerne für anderes als Brot weiterverwenden würde — wenn möglich. Diese Nudeln haben wir nun schon einige Male gemacht und lieben sie sehr.

100g vom (alten) Sauerteig werden mit 100g Hartweizenmehl und 50 g lauwarmem Wasser aufgefrischt — d. h. für drei Stunden an einen warmen Ort gestellt. Ich hab mich heute für den Backofentrick entschieden, weil ich am selben Tag am Abend damit kochen wollte.
Dann gut mit 100g lauwarmem Wasser vermischen (wenn nötig mit den Fingern oder einer Gabel) und mit weiteren 200g Hartweizenmehl zu einer Kugel verkneten — da werk ich mit der Hand gut 5-10 Minuten, bis der Teig geschmeidig ist. Wieder drei Stunden gehen lassen — der Teig sollte sich etwa verdoppeln.

Nudeln mit den Händen formen — es lassen sich aber auch Spätzle daraus schaben.
In Salzwasser einige Minuten kochen und abseihen.

Ausprobiert hab ich schon einige Varianten: mit Tomatensoße, mit Ragú, als Salat mit allerlei Gemüsen, mit Fenchel und Parmesan, und heute: die Nudeln in kleine Stücke geschnitten, als Einlage in Linsen in Tomatensoße. Momentane Lieblingsvariante: All’aglione!

Flirrender Himmel

Gestern war die Wettervorhersage sensationell: nur Sonne!

Wir sind daher schon früh aufgebrochen und haben uns auf unserer Lieblingshütte fein eingerichtet. Auf etwa 1500 m Seehöhe war mindestens 10 cm Neuschnee!

Nun: die Sonne war schon immer am Himmel, wir aber wurden immer wieder von Wolken eingehüllt. Und wenn nicht, warfen die Bäume ihre Neuschnee-Last in wunderschönen Dosen in die Luft. Das flirrte und flimmerte!

Brenner.o

Es ist nun schon zwei Jahre her, dass Angelika dieses Buch nach Hause gebracht hat. Damals, das Buch ist 2018 erschienen, war es für mich Nostalgie und Aktualität zugleich: da war der Weg in den ersehnten Süden (auch wenn wir inzwischen viel öfter den Weg über den Sankt Bernhard nehmen) — oder der Heimweg. Ein-, zweimal im Jahr. In der Jugend die erste Begegnung mit der Fremde. Der Brenner. Was für ein Ort.

“Denn eine Schönheit war er nie, und wird er nie sein. […] Wozu auch.” Im Eröffnungstext von Kurt Langthaler ist das, was ich mit dem Brenner verbinde, ausführlich benannt. Wenn man sich auf dem Weg nach Italien dort kurz aufhielt, gab es zwei Besonderheiten.

Die Märkte, weswegen viele überhaupt dorthin fuhren. Für mich unvorstellbar, weil: ich kann mich so schon nicht entscheiden, die Vielfalt dort also nur mehr Horror.

Und den ersten (vermeintlich) italienischen Kaffee, einen Cappuccino, den es so bei uns in Tirol nirgends gab (das Geschmacksgeheimnis glaube ich inzwischen gelüftet zu haben: die Haltbar-Milch ist’s). Um einen unglaublich niedrigen Fixpreis, was weiß ich wie wenig Lire. Spott im Vergleich zu unseren absurden Kaffeepreisen. Und um so viel besser, grandios.

In den letzten zwei Jahren ist er wieder eine scheinbar unüberwindbare Grenze geworden. Wieder der, der er so lange war. Aber die Sehnsucht wächst unaufhaltsam, egal was verlangt werden wird: über dich (oder einen deiner Pass-Verwandten) werden wir wieder in den Süden rollen. Unaufhaltbar!

Ich bin 11!

Am 19. habe ich Geburtstag! Es gab dieses Mal eine extra große Portion Würstel. Davor durfte ich noch “Tanti auguri a te” genießen! Später gab’s noch ein paar extra feine Sachen, Grissini z. B. — Magnificamente!

Fein war heute auch die Geburtstagstour auf meinen Lieblingsberg, mit besonderer Überraschung. Dass es da Äpfel gibt (eh gut! aber das ist ja wirklich eine NACH-Speise) ist ja schon fast Standard, aber dieses Mal waren auch wieder eine andere Sorte Würstel dabei. Logisch — eines hat ER gegessen. Aber die anderen beiden waren für uns!!!

Schitour Auftakt 2021

Zwei Schitouren bei Kaiserwetter, gemeinsam mit den gleichnamigen Freunden! Zuerst auf den Hahnenkamm über eine für mich neue Route beim Anstieg zur Gehrenalm über die Lechaschauer Alm, am nächsten Tag dann bei Grän auf das Füssener Jöchle auf besonderen Wegen und dann noch Richtung Gamskopf. Fein, gemütlich, beeindruckend prachtvoll!

Warten auf den Maussprung

Heute waren wir fast allein am Dürnberg. Der erste Teil Waldweg, kurz Sonne, dann wieder Schatten, immer wieder aper, manchmal nass. Dann, ab der Mitte, Neuschnee, immer mehr, die letzte Etappe war nicht mehr gespurt. Da waren dann die Stollen nicht zu vermeiden und Vega hat fast so ausgschaut wie meine Felle. Aber bis zur Apfeljause hatte ich die schon wieder heruntergekletzelt.

Dann, beim gemütlichen Bier, war Emma nicht mehr zu halten: sie lief das Gelände hin- und her, schnupperte, steckte die Schnauze in den Schnee, war aufgeregt: ich wartete nur mehr auf den Maussprung. Der kam nicht, aber das bekannte “Ich will heim und Mittagessen”-Lied. Inbrünstig.

Also: Aufbruch und ab!

Wir haben Hunger, Hunger, Hunger…

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen

Alles hat seine Zeit:
sich begegnen und verstehen
sich halten und lieben
sich loslassen und erinnern.
(Mira)

Für das Zusammenhalten haben wir uns heute für die “Fleischbällchen nach Sant’Antonio Abate” entschieden.

Wo zwei oder drei …

Besuchen oder besucht werden ist immer ein Herzensakt. Was für eine Freude! Und wenn es einem nicht so gut geht, zählt’s doppelt und dreifach. Mindestens!

La Molisana

Vor ein paar Wochen haben wir das erste Mal den Lieferservice vom il Centro ausprobiert — Enzo Cervello, einer der Inhaber, kam persönlich vorbei, hatte aber kein Wechselgeld. “Kommst einfach irgendwann vorbei”, lachte er und war schon wieder weg.

Das haben wir dann gleich am Abend als kleinen Spaziergang gemacht: und, wie schon beim letzten Mal, kam es zu ein paar Plaudereien. Enzo kam mit einem Eisbehälter prachtvoller kleiner frischer Calamari vorbei und erzählte vom neuen Fischangebot. Später dann durften wir vom selbstgemachten Limoncello kosten: fantastisch! Beim nächsten Mal hatte er eine Packung De-Cecco-Nudeln dabei und ich meinte begeistert, das seien meine Lieblingsnudeln. Nun, meinte er, wenn wir Linguine mögen, hätte er da was ganz besonderes und brachte uns eine Packung “Molisana” vorbei — als Geschenk.

Die Nudeln kommen (wie der Name schon sagt) aus Molise, sie werden dort seit über 100 Jahren erzeugt. Das Getreide und das Wasser kommen aus den Bergen, eine eigene Mühle verarbeitet den Hartweizen besonders schonend. Neben der Qualität der Nudeln erzeugen sie auch bemerkenswerte Sonderformen, wie etwa Spaghetti mit quadratischem Querschnitt.

Letztendlich geht es ja um den Geschmack — und der war umwerfend. Wir haben die Nudeln absichtlich nur mit etwas Olivenöl und ein wenig Parmesan gekostet: der getreidige Geruch, der Biss, das Gefühl der leicht rauen Oberfläche im Mund: ein Genuss!!