Archiv des Autors: Hermann

A Gulasch

war für mich – das muss ich zugeben – immer schon etwas ganz Besonderes. Zu Weihnachten haben wir besonderes Fleisch von meinen Schwiegereltern bekommen – Almtiere von der Hanauer Hütte. Das wollte ich natürlich besonders verkochen.

DIE Koch-Legende in Österreich für ein Wiener Gulasch (mit dem Ferenc muss ich darüber noch sprechen 😉 ) ist der Plachutta – wir waren letztes Jahr bei ihm an der Oper. 2014 ist von Plachutta Vater und Sohn ein Kochbuch erschienen: “Wiener Küche“, da hab ich natürlich nachgeschaut. Und anderswo auch. Aber wozu? Die wenigsten Zutaten und eine raffinierte Abfolge – so hab ich’s nachgekocht:

In Olivenöl und Butter (etwa 5 EL) 3/4 kg Zwiebeln unter ständigem Rühren braun braten, von der Platte nehmen und 2 EL Paprika edelsüß einrühren, mit 1 EL Essig ablöschen und mit 1 l Wasser aufgießen, eine halbe Stunde köcheln lassen. 1 kg Rindfleisch, in Würfel geschnitten, mit 1 EL Tomatenmark, 1 TL Kümmel (gequetscht), 1 TL Majoran (getrocknet), 2 gehackten Knoblauchzehen und der Schale von 1/4 Zitrone (höchstens!) in den leicht abgekühlten Ansatz geben, salzen, aufkochen lassen und dann 3 bis 3 1/2 Stunden köcheln lassen. Am Ende mit 1 EL Mehl, in kaltem Wasser eingerührt, noch einmal aufkochen lassen.

Für’s erste haben wir mit je einer Semmel eine kleine Portion genossen. Morgen – Gulasch wird ja eh bei jedem Wärmen immer besser – gibt’s dann dazu ungarische Nudeln und dazu das Ator 20.  Denn es bleibt als Begleitung – kulinarisch und musikalisch – nur mehr: A Seidl Bia.

Auf nach Augsburg!

Von unseren Freisinger Freunden haben wir ein Probierpaket von der Biermanufaktur Riegele zu Weihnachten bekommen – und waren überwältigt. Durch die italienischen Biere, die wir verkostet haben, finden wir zwar immer wieder auch Biere, die “nur” Hopfen und Malz enthalten, toll, aber die müssen schon besonders sein.

Naja. Was soll ich sagen? Das Dulcis 12 ist das erste Bier, von dem ich definitiv weniger bekommen hab. A. war derart begeistert, dass sie (zu Recht) das Bier auf ihre Seite stellte. Mit Naturhonig gemacht (übrigens sind auch Haferflocken drin – wie die Italiener sagen: Reinheitsgebot??). 12 Monate gereift. Trappisthefe. Bei 14°(!) trinken. Nix dazu essen. Da brauchst nix mehr. Außer mehr davon. Auf nach Augsburg!

Das erste – Simco 3 – mit starken Marillen-Aromen – begleitete unser Essen am Heiligabend, eine Fischsuppe. Wunderbar. Die beiden anderen – Ator 20 und Noctus 100 – warten noch auf ihre Bestimmung, ersteres aber nicht mehr lange, denn das Gulasch, zu dem es passt, gibt’s heute Abend!

Forelle mit Kürbis und Tagliatelle

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Ich hab irgendwo in einem Rezept gelesen, dass (Salat-)gurke mit Forelle gemeinsam gut passen würden. Ich hab mich davon inspirieren lassen und eine der Forellen, die in Folie gebraten worden war, übrig gehabt. ein Restl. Also? Aus unserem Garten hatten wir noch einen Ufo-Kürbis (Patisson) im Lager, der war frisch und knackig wie eh und je – etwa faustgroß. Das müsste sich ausgehen, dacht ich mir und es wurde wunderbar:

Eine Forelle oder einen Saibling in Folie garen (mit Zitrone, Salz und Pfeffer, etwas Petersil und etwas Butter). Am besten frisch aufessen oder eben eine “übriglassen” für dieses Rezept für zwei:

etwa 1/8 l Weißwein mit 1/8 l Suppe und 1/8 Sahne aufkochen, den gewürfelten Patisson dazu, ein paar Minuten ziehen lassen, dann den Fisch dazu und alles einreduzieren lassen. Mit Salz, tüchtig schwarzem Pfeffer und Zitrone abschmecken. Die Tagliatelle kochen, mit der Sauce (und etwas Kochwasser) vermengen und mit etwas Basilikum dekorieren. 

Ausnahmsweise schmeckt hier Parmesan sehr gut!

Risotto mit salcicce


Den Risotto-Reis haben wir in drei 5-Kilo-Säcken aus Mailand heimgebracht – für ein Risotto für zwei braucht’s knapp 20 dag, das sind dann also 75 Essen …
Also: das verlässliche Kochbuch mit demselben Namen (nein: nicht „75 Essen“) hat mich auf die Idee gebracht, die herrlichen Würste die wir aus Imst (Hirsch) und der Toskana (Rotwild, scharf!) zu verkochen. Gebraucht werden ein Paar – aber das rentiert sich!
Das Rezept: 1 Zwiebel und 1 Knoblauchzehe in 2 EL Olivenöl anschwitzen, die enthäuteten kleingeschnittenen Würste dazu, dann den Reis dazu (er muss knacken!). Mit einem Glas guten Rotweins aufgießen und dann wie jedes Risotto schöpflöffelweise mit Suppe (insgesamt etwas 3/4 l – ich hab Gemüsebrühe verwendet, eine Dose Tomaten dazu) immer wieder aufgießen und rühren, rühren, rühren. Am Ende eine gewürfelte Tomate, reingeschnittene Petersilie dazu und wie üblich mit Parmesan (2 EL) , Salz und Pfeffer abschmecken und am Ende mit geeister Butter legieren. Bei geschlossenem Deckel 5 Minuten ziehen lassen. Mit grünem Salat servieren.

Advent am Bichl

Bei sich selber zu Hause sein
innere Räume durchschreiten
um zum Ort der Ruhe zu gelangen
wo ich sein darf

(Pierre Stutz, Bei sich selber zu Hause sein. Weihnachtliche Wege nach innen)

Ausschnitte aus diesem Büchlein begleiten mich bzw. in diesem Fall auch Emma und Vega (und ein Reh) auf einem kurzen Adventsspaziergang.

Saibling mit Kartoffeln und Rahmsauce


Irgendwie ist Fisch für mich immer Festtagsessen – und im Winter fast eher als im Sommer. So wollten wir den heutigen ersten Adventsonntag mit einem würdigen Essen feiern.
Vom letzten Mal hatte ich eine Idealvorstellung vom Fisch: vor allem sollte er saftig bleiben und zart. Temperatur und Garzeit in der Folie mussten runter, nach einigem Lesen entschied ich mich für 150° und 15 Minuten; eh schon hoch. Aber es funktionierte hervorragend! Während die Sauce aus Schalotten, Weißwein und Rahm, gewürzt mit Rosmarin und schwarzem Pfeffer, vor sich hin köchelte, die Kartoffeln blättrig geschnitten in der Pfanne schmorten, garte der Fisch in der Folie im Rohr, gewürzt mit einer Menge Petersilie, zwei Zitronenscheiben und etwas Chili in der Folie. Nach dem Herausnehmen den Saft aus der Folie in die Sauce gießen, die Fische auf vorgewärmten Tellern anrichten und mit den Kartoffeln und Sauce servieren. Dass der Saucenweißwein zum Begleitwein wird, ist naheliegend. Nicht gerade Restlverwertung. Sehr gelungen!

Korbinian

war der erste Bischof von Freising und ist dort überall – auch als Schutzpatron – präsent. Überall in Freising ist man von Bärenfiguren umgeben und auch auf dem Etikett dieses Bieres ist die zentrale Geschichte symbolhaft dargestellt: der wilde Bär, der auf der Pilgerfahrt Korbinians dessen Tragtier gerissen haben soll, wurde von dem Heiligen verpflichtet, an seiner Statt die Lasten zu tragen – was er auch getan haben soll – im Wappen von Freising ist er ebenfalls dargestellt.
Das Bier selbst ist wirklich würdig, diesen Namen zu tragen: das Dunkle, das Malz und das Geräucherte sind stark im Geschmack vorhanden, aber weich, leicht, nicht zu stark süß, fruchtig, wie von reifen Zwetschgen. Die sanfte Kraft des Doppelbocks nimmt Dich in den Arm wie eine warme, braune Bärentatze eines Kuschelbären…
Brrrrrrrummmmmm!

Gerade noch geschafft!


Dieses Bier ist tatsächlich so süffig, dass man schnell sein muss, wenn man’s noch fotografieren will. Eigentlich DAS Festbier von Weihenstephaner wird es zu allerlei Festzeiten (auch das Oktoberfest) gebraut. Etwas stärker, perfekt als Frühschoppen am Sonntag!

Hardcore


Hardcore IPA heißt dieses Brewdog, es sei ein Explicit Imperial Ale. Nun: 9.2% Alkohol und Hopfen ohne Ende lassen das schon richtig erscheinen: und trotzdem fein gemütlich, fast weich zu trinken. Das rechte Bier verdient auch eine Erwähnung: das Weihenstephaner Dunkle Weizen vom letzten Besuch in Freising. Auch fein!

Die versteckten Winkel von Freising

Zu diesen Bilder kann man eigentlich nur mehr sagen: selbst hinfahren! Diese versteckten Gässchen, wie etwa am “Naviglio piccolo”, der Moosach in Freising, an der ein Gefängnis zur herrlichen Schenke umgebaut wurde, sind abseits von Marienplatz und Hauptstraße zu finden. Wenn man einen kundigen Führer wie Robert hat. Danke!

Ein Spaziergang im November

Ein winziger Hügel bei Weißenbach hat Nachmittagssonne und ich eine Stunde Zeit: perfekt, um die Bergwiese, die immer noch großteils aper ist, mit den Hunden hinauf- und wieder hinunterzugehen. Die Sonne wärmt immer noch so sehr, dass weder Kappe noch Handschuhe notwendig sind. Das Lechtal zeigt sich von einer seiner schönen Seiten, ich bin ganz allein, uns gehört das kleine Bergl!

Und dann geht’s schon wieder runter, um Angelika abzuholen. Viel braucht’s manchmal nicht, um ganz glücklich zu sein.

Ensemble Cantabile Freising – Marienvesper von Monteverdi

Claudia singt im Vokalensemble Cantabile, und lädt uns zu ihren Konzerten immer ein. Ehrlich gesagt, haben wir nicht einmal geahnt, was uns da erwartet: die Marienvesper von Monteverdi. Aufgeführt in der Pfarrkirche St. Georg in Freising, gemeinsam mit sechs Gesangs-Solisten und dem Barockorchester La Banda. Und mit einer  Theorbe (=Bass-Laute)-Spielerin – Petra Burmann – deren Instrument nicht nur optisch herausragend war, sondern die durch ihre Spielfreude in den vielen beschwingten Passagen der Vesper hin- und mitreißend war, in den Solopassagen, gemeinsam mit einem Sänger (einmal als Echo vom anderen Ende der Kirche aus), fesselnd.

Diese Beschreibung trifft auf die gesamte Aufführung zu: der Chor und die Solisten wechselten die Orte, an denen sie sangen, die Takte, die Rhythmen, die Stimmungen und jedesmal wieder war es ein Fest: zu Beginn und am Ende jubilierten alle, der Klang hallte gefühlt noch Minuten nach. Am Ende wollte der Applaus kein Ende nehmen. Jetzt noch klingt es in unseren Ohren.

 

Bier- und Feinschmeckerhimmel

Jetzt haben wir ja schon öfter über Bier geschrieben, meist italienisches in letzter Zeit, aber da wir nun in Freising waren, mitten in Bayern, kann es nicht anders sein: Ehre, wem Ehre gebührt – und das sind zuallererst unsere Gastgeber. Während Claudia schon allein beruflich mit den Brauern zu tun hat und vom letzten Innovationswettbewerb von (fast 🙂 ) allen noch was zum Kosten hatte, war Robert quasi Handlungsreisender in Sachen Bierspezialitäten von ein bisserl weiter weg unterwegs – Spezialitäten von Riegele aus Augsburg – dazu später noch, wir wurden mit Spezialitäten verwöhnt und das Reinheitsgebot, von dem hier schon die Rede war, ist bei weitem kein Hindernis, unglaublich interessante und aufregende Biere zu brauen.
Es begann schon mit dem Michaeli-Märzen von Riegele, das in einer normalerweise Weinen vorbehaltenen besonderen Flasche, zur Begrüßung serviert wurde, besser als auf der Webseite kann man’s nicht beschreiben: “fröhlich im Antrunk, samtig in der Textur, fruchtig in der Erinnerung“. Zur herrlichen Speisenbegleitung dann wie erwähnt Besonderes aus den kleinen Bierschmieden: Bayrisch Pale Ale und Imperial Pale Ale von der Brauerei Schönramer etwa und noch einige andere mit handgemachten Etiketten.Dann tauchte ein besonderes Paket auf, dessen Inhalt wir erst zu Weihnachten öffnen werden, ein bisserl lesen durften wir aber schon. Wir sind höchst gespannt (und Vorfreude ist schon auch was sehr Schönes!).
Zum Schluss kam dann noch eine Ladung Einheimisches dazu – eine Auswahl Weihenstephaner zur Erinnerung. Da haben wir beim Heimkommen das Vitus gekostet. Tja. Da wundert man sich nicht mehr, wenn es Preise hagelt: Göttlich fruchtige Aromen mit dem geschmeidigen Bananen-An- und Abklang. Was für ein Ausklang!

Kartoffelsuppe italienisch

Angeregt durch ein Rezept, das Waltraud Schulz am 9. Marburger Suppenfest 2014 gekocht hat, hier nun unsere eigene Variante:

Einige Knoblauchzehen in großzügig Olivenöl heiß ziehen lassen (bis es herrlich riecht), dann die Kartoffeln (etwa 1 kg), eine Handvoll klein geschnitten getrockneter Tomaten, ebensoviel Oliven und etwa 1/4 kg Karotten darin anschwitzen und mit Gemüsesuppe aufgießen. Würzen mit Rosmarin und Oregano (jeweils einen frischen Zweig), gar kochen, abschmecken.

Jetzt kann man sie zwar schon essen, aber viel gescheiter: über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag noch einmal aufkochen (also eigentlich eine Ribollita) und mit Nudeln (wir hatten einen Rest der griechischen Nudeln, ein bisserl wie Pici) servieren. Ja, Nudeln in die Kartoffelsuppe. Wer’s nicht mag, soll sie weglassen, passen und schmecken tun sie! Was mir leider erst am Ende einfiel waren die Parmesanrindenreste, die ich mitkochen hätte können. Sollen! Beim nächsten Mal…

Μακαρούνες Καρπάθου

Schon lange liegen die Nudeln aus Olympos auf Karpathos in unserem Depot und immer wieder erinnern wir uns gerne an diesen herrlichen Urlaub und das Essen dort. Die Stimmung dort war magisch, das Essen herzhaft und bodenständig. Also hab ich mich auf die Suche gemacht und bald mehrere Vorschläge gefunden – entschieden haben wir uns für den einfachsten. Zwiebeln, dünn geschnitten (ich hab die Schneidemaschine verwendet) – zwei große reichen gerade für drei, besser mehr! – langsam auf kleiner Flamme in Olivenöl goldbraun rösten. Über die frisch gekochten Nudeln geben (das waren übrigens Vollwertnudeln, die hier die einzig richtige Wahl sind) und mit geriebenem Schaf-hartkäse bestreuen. Unglaublich, dass diese einfache Kombination so gut sein kann. Sensationell!