Vor einigen Tagen war es wieder einmal so weit: im Frühling, an, zumindest für die Hennen, gezählten, Tagen, dürfen alle raus. Das ganze junge (erst einmal gemähte) Gras ist Genuss für die Hennen, sie probieren schon einiges andere auch aus. Von den Enten aber sieht man meistens nur mehr die Hinterteile, derart viel gibt es hier zu erschnabeln.
Unsere Wesen scheinen manchmal nicht zu wissen, wo sie zuerst hinpicken sollen, so viel Prächtiges und Köstliches bietet sich ihnen. Uns geht es beim Zuschauen genauso.
Für Vega ist das Trinken aus diesem Brunnen nicht ganz einfach, aber irgendwie lehnt sie sich dann doch an und schafft es. Am Samstag kletterte sie dann einfach hinein und entschloss sich damit offensichtlich für die ganzheitliche Lösung.
Erst als ich ganz um den Brunnen herumging, sah ich, dass das ein doppelter Genuss für sie war!
Wie bei allen anderen: sparsamst gewürzt, perfekt abgeschmeckt. Das Hendl ein Genuss, die Bohnensuppe einwandfrei. So ein Gasthaus in Reutte zu haben wär herrlich!
Es gäbe keinen Mittelweg, schreiben sie auf ihren Webseiten, beim Gorgonzola scheiden sich die Geister: lieben oder hassen. Wir mögen ihn beide, haben geschwelgt in diesem Genuss, und beim Herumschmökern über dessen Herkunft — den Hügeln nördlich von Novara — war auch gleich ein Schwelgen in Erinnerungen da: wie oft waren wir da schon auf dem Weg, im Piemont, zwischen dem Ortasee und Mailand, nördlich, im Val Sesia.
Viel vom Urlaub war da dabei, ein bisschen war das wie das Sitzen bei einem Glas Wein, zu dem stuzzicchini serviert wurden. Mit jedem kleinen Bissen und jedem Schluck Wein.
Heute, am Sonntag, war noch ein Restl da und bei den Brennnessel-Taubnessel-Palatschinken bot es sich an, ein paar Stücke dazuzugeben. In diesem Fall gilt nicht “Viel hilft viel” (altes Tiroler Sprichwort) sondern eher genaues Balancieren: sonst schmeckt man nur mehr den Käse. Das gilt insbesondere dann für die Variante mit Räucherlachs und Zwiebeln. Aber wenn man’s richtig erwischt: traumhaft!
ist einfach ein Genuss. Vega mag es besonders gerne im kühlen Gras (wenn da Schnee wäre, wär’ es ihr vermutlich noch lieber). Manchmal aber auch auf der warmen Holzterrasse (ein komisch widersprüchliches Wort) in der prallen Sonne. So wie ich.
Schon gestern hatte ich beim Sitzen eine Art Gurren gehört, es aber nicht ernst genommen: Tauben hier heroben auf der Alm? Vielleicht ein Stück Holz, das im Wind irgendwo scheuert…
Heute hörte ich es wieder, dieses Mal aber war klar, dass die Geräusche von einem Baum kamen: da saß eine Henne auf dem Gipfel einer Fichte! Größe, Form … eindeutig, genau wie unsere Welsumerlen! Abwechselnd schoss ich ein paar Bilder, dann ging ich langsam in Richtung der Henne … die plusterte sich manchmal kurz auf, bald war der rote Kamm erkennbar und das dunkle Federkleid, wo aber auch weiße Stellen zum Vorschein kamen. Faszinierend!
Sie flog weg und war ein er, wie ich jetzt weiß: Ein Birkhahn!
Es ist nicht so, dass ich in der Zwischenzeit nicht etliche Bücher gelesen, viel mehr aber gehört hätte (das ist nach dem Weihnachtsgeschenk von Bianca komfortabler denn je). Dieses aber hat mich nach dem vorvorletzten (Der Koch) und dem vorletzten (Der letzte Weynfeldt) schon wieder darauf aufmerksam gemacht, dass Martin Suter Essen immer wieder in seinen Romanen einbaut. Und Rösti ist schon was Herrliches.
Im, für mich, aktuellen Roman, “Die Zeit, die Zeit” (der meist als langatmig, wenn nicht überlang besprochen wird) kommt dieses Gericht zweimal vor: einmal, um jemanden, den Erzähler, einzukochen, und, ein zweites Mal, um ihn wieder aufzupäppeln: diese Stelle hat mir besonders gefallen, sie enthält Marthas Idee, “den Körper zu täuschen” — Essen wie ein Gesunder, dann glaubt der Körper, man sei gesund. Das muss man bei dieser Rösti schon sein: Butter(schmalz), Schweineschmalz, Speck, Zwiebeln, Kartoffeln.
Ich hab das heute versuchsweise nachgekocht. Besonders überwältigt hat’s mich nicht. Vielleicht hat Suter, wie manch hinterlistiger Rezept-Weitergeber, eine wesentliche Zutat ausgelassen. Das hat er beim “Koch” aber nicht getan, im Gegenteil, das Buch enthält am Ende sogar die Rezepte, mit Ersatzmöglichkeiten für die exotischen Zutaten. Grandioses Leseerlebnis.
Beim nächsten Rösti werd’ ich mich auf jeden Fall mehr an die Gewürze halten: Majoran, Petersilie … Da geht noch einiges. Und den Speck braucht’s eigentlich gar nicht. Siehe unsere anderen Rösti. Geht also ganz leicht auch vegan. Weniger ist vielleicht hier mehr.
Aber an den Büchern von Martin Suter ist es für mich umgekehrt. Ich kann gar nicht genug davon bekommen. Da erwischt mich so vieles. Dazu ein andermal.
(hab ich vom Leo, wo einige andere lesenswerte Übersetzungsversuche zu finden sind). Auf jeden Fall hat sich in den letzten Wochen für uns drei das Ritual eingespielt, als Belohnung am Ende des Aufstiegs Vitamine zu uns zu nehmen. Mit größtem Vergnügen grascheln die kleinen (für Vega) und großen Apfelstücke (für mich und Emma) beim Zerbeißen, ein bisschen Erfrischung und guter Geschmack als Draufgabe. Das kleine Bier teile ich dann nicht mehr, aber das gönnen sie mir gerne!
Im REHA Zentrum Münster ist das Essen grandios! Das haben wir innerhalb kürzester Zeit von zwei unabhängigen älteren Damen gehört, die dort einige Zeit verbrachten — eine davon ist meine Mutter. Und die kocht sehr gut, ich hab’s von ihr gelernt.
Als wir dann einmal darüber gesprochen haben, hat sie von den Aufstrichen geschwärmt, allesamt auf Topfenbasis, da hat es sich gerade gut getroffen, dass ich etwas viel Topfen (8 Packungen) eingekauft hatte, aber nur ein paar davon dann für den ursprünglichen Zweck verwendet habe (siehe hier). Jetzt hält der zwar ewig (Monate über das MHD hinaus), aber das traf sich gerade gut. Meine Mutter hatte um die Rezepte gefragt und sie sofort bekommen: zwei Doppelseiten, 17 Rezepte. Dieses hab ich schon probiert: einwandfrei!
200 g Linsen in 200 ml Gemüsesuppe in 15 Minuten weich kochen, inzwischen 1 Zwiebel und 1 Karotte (gewürfelt) in 4 EL Olivenöl anbraten. Ausgekühlt mit 250 g Magertopfen vermischen und mit Salz, Pfeffer, Petersilie und Schnittlauch würzen. Kann man pürieren, falls nicht, mindestens einen Tag im Kühlschrank ziehen lassen.
Von einer Sekunde auf die andere ist Emmas Gesichtsausdruck völlig verändert: vom entspannten In-die-Gegend-Schauen wechselt sie in hochkonzentriertes Beobachten, ein bisschen kommt ihr ein leises Winseln aus, der ganze Körper ist in Bereitschaft loszurennen. Nur meine Ansage “Bleib!”, einen Wanderer vermutend, hält sie noch zurück.
Es ist aber etwas anderes, das sie erspäht hat, es ist eine neugierige Gams, die etwas oberhalb der Alm einmal schaut, was da unten los ist. Dass wir zu dritt sind — zwei davon wolfähnlich — macht ihr nichts aus, eher hat sie offensichtlich Lust ein bisschen genauer zu schauen, was für eigenartige Gesellen das sind. Und überhaupt sind wir da eher Nebendarsteller. Minutenlang schaut sie in die eine, dann in die andere Richtung. Dann irgendwann geht sie wieder. Man hat Besseres zu tun.
Du Lebensgeschenk. Eigentlich gehst Du immer hinter mir, höchstens einen Meter Abstand. Beim Aufsteigen nie abseits, manchmal bleibst ein bisschen hinten, ein bisschen Schnüffeln, aber dann wird gleich aufgeschlossen.
Manchmal, ganz selten, läufst Du ein paar Schritte voraus, immer genau im Blick, wo ich grad bin, und kommst wieder zurück.
Beim Rasten dann, nach dem Gutele und dem Apfel (das ist eine andere Geschichte) strawanzt Du ein bisserl durch die Gegend, begrüsst andere Wanderer, die vielleicht was Gutes im Rucksack haben könnten und kommst dann wieder (wenn nicht).
Beim Abstieg dann, bist immer die erste, hüpfst und läufst, als ob die Jüngste von uns allen wärst. Vor Emma, vor mir. Das Mittagessen wartet ja schon!
Du Lebensgeschenk. Unsere Spaziergänge am Hausberg sind geprägt davon, dass Du während des Aufstiegs um mich herum läufst, in Sichtweite. Du läufst ein bisschen nach vorne und schaust zu wie ich nachkomme (schnaufend, im Gegensatz zu Dir), Du machst kurz einen Abstecher zu dem einen besonderen Platzl hinter den Bäumen (da liegt was ganz besonders Gschmackiges), und kommst dann wieder, manchmal von hinten (mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht). Auf Pfiff immer sofort.
Am entspanntesten sind natürlich die Rasterlen, ich das kleine Bierle, Du die Gerüche, die die Luft zu uns heranträgt und die Geräusche und die Töne und die Sonnenstrahlen.
Dann trotten wir gemeinsam zufrieden ins Tal, gut gelüftet.
Unser Sanddorn ist sehr beliebt bei den vielen Vögeln, die in unserem Garten ein- und aus-fliegen.
Vor kurzem hatten wir einen neuen Gast: eine rotbraune Kehle, aber nicht wie ein Rotkehlchen; der ganze Kopf und Rücken grau; ein weißer Streifen unter den Augen. Und: Angelika hatte das von Anfang an beobachtet — Augenringe und Augen, wie Menschenaugen, nicht nur kleine schwarze Punkte.
Wie schon beim letzten Mal haben wir weitergefragt und Bilder hergezeigt. Der erste Tipp war nicht schlecht, Zilpzalp oder Fitis. Aber der weiße Bartstreifen passte nicht und die rot-orange Kehle schon gar nicht.
Meine Mutter Marianne gab dann den Tipp Maskengrasmücke ab, und da war schon vieles richtig. Ein paar Klicks weiter fand ich dann die Weißbartgrasmücke — und da stimmte alles. Also: wir hatten Grasmücken zu Gast (einmal war auch das Weibchen dabei, ohne farbige Kehle, sonst ganz gleich), inzwischen sind sie offensichtlich weitergezogen.
Guten Flug!
PS: Das war auch gleich der erste Einsatz mit meinem Geburtstags-Tele!
bist Du Dir damals vorgekommen in Tirol. Voll-Quarantäne, überall, zwegens Is*hgl, also bei uns, weit davon entfernt, eigentlich zwegens der Entschädigung. Wolltest einem Förster oder Jäger oder Bergwachtler nicht unbedingt begegnen: obwohl die letzteren, Sonntag vormittags, aus ihrem Dienst-VW-Bus (im blau-silbernen Polizei-Design) eh ganz freundlich-ernst formuliert haben: “Bitte bleibt’s unten, ihr wisst’s ja…!”. Auch wenn der Hausberg jetzt eher ein gemütlicher Bichl mit breitem Forstweg ist.
Dann hat man schon den Hubschrauber vom Innenministerium von weitem gehört, und fliegen gesehen, sehr tief, der soll angeblich über Lautsprecher verboten Gehende gemahnt haben.
Als dann die Berichte über die Überwachung der Handy-Bewegungsdaten gekommen sind, musste also auch alles elektronische Gerät zuhause bleiben, die über AUSGEDRUCKTE Karten ausgetüftelten Schleichwege für die einsamen Spaziergänge mit den Hunden konnte man also nur mehr mit den alten BAROMETRISCHEN Höhenmessern und den Höhenlinien verfolgen, nix Google Maps oder Bergfex!
Der Spuk ist vorbei, die gleichen paar Spaziergänger gehen weiterhin ihre Runden. Wir wohnen an der Gemeindegrenze. Bereits das Überqueren der Straße (dahinter ist nur mehr Wald) war illegal.