Mit diesem Satz stand ich vor der Meinigen, in der Hand hatte ich das erste Glas mit dem kleinsten Teig-Batzerl. Sie hatte gerade vorher laut “Klingelingeling” gerufen. Zugegeben, da hatte ich zwei Lieder verwechselt. Aber der eigentliche Anlass für meinen Versuch, den Pandoro, wie er bei A Modo Mio beschrieben wird, backen zu wollen, war genau dieser: ich brauchte ein Weihnachtsgeschenk, Plan B war damals (für mich) verschollen, weil er, wie ich inzwischen weiß, an ein Fenster geklebt worden war. Mit Argusohren hatte ich jede Äußerung verfolgt und die Ansage “Panettone, den ohne Orangeat” sehr deutlich (weil mehrfach) vernommen. Inzwischen bin ich gescheiter und weiß, dass der Pandoro heißt und nicht aus Mailand kommt, aber wuascht. Und: Sauerteig ist ja schon seit Jahren vorhanden, der vom Dinkel eh am besten, also probieren. Nach zwei Minuten 10 Sekunden grinste sie mich an und wusste alles.
Ich nicht, weil ich das Rezept, das seitenlang ist und drei Tage beschreibt, nicht ganz bis zum Ende gelesen hatte: was sollte schon kommen, was ich nicht zuhause hatte — etwa weiße Schokolade, Vanille-Essenz oder gar Alkohol (96%iger, mein ich!)? Das Spezialmehl hatte ich schon zwei Wochen vorher bestellt, das war auch angekommen, wenngleich nicht bei mir. Die genaue Adresse hatte gefehlt (NICHT mein Fehler!). Lösbar. Der Rest sollte sich dann am Wochenende herausstellen, die Tankstelle war mein Freund und ich ein bisschen kreativ. Nun aber zum eigentlichen Rezept. Da war ich unerschrocken und das kann ich auch nur empfehlen: nicht jedes Detail braucht ganz genau befolgt zu werden, ich wüsste auch nicht wie. Das Ergebnis war tatsächlich wie versprochen umwerfend — vielen Dank!
Zum Rezept meine Bemerkungen:
1. Es beginnt beim Mehl — ich probierte, weil lokal, das einzige Manitoba einer Münchner Mühle aus, das war zwar dann ein (deutsches) W550 statt des empfohlenen W350 aber das hatte sich schon beim Pizzateig rasend bewährt. Ja eh, Kompromiss, aber ich hatte ja auch keine passende Form, nicht einmal die Gugelhupf-Form, die ich glaubte, zu haben, war auffindbar. Also Kastenform — da darf mich jeder geißeln, aber Besserung ist bestellt. Lieferzeit 1-3 Monate.
2. Temperaturen: Die ersten Auffrischungen sind einfach, aber nach meiner Erfahrung muss der Teig schon warm haben. Fein warm! Der Trick, den Backofen mit eingeschalteter Lampe zu verwenden, funktionierte wunderbar, selbst die angezeigten 35° Maximaltemperatur, die mein Thermometer anzeigte, ließen den Teig gehen statt sterben, wie die meisten Wissenden sofort unken würden.
3. Manche Anweisungen waren mir unmöglich. Das mit der Küchenmaschine sowieso, weil ich nur einen Mixer hab. Der aber mit Knethaken einwandfrei, riecht halt manchmal a bissl streng. Dann beim fünften Schritt, der zweiten Teigmischung, den gscheit flüssig-klebrigen Baaz auf die Arbeitsfläche zu legen und ein Bündel daraus zu formen, hab ich einfach ausgelassen. Absehbare Mega-Mühsal und keine Ahnung, wie ein Bündel aussehen könnte.
4. Die Zeiten: unglaublich hilfreich ist, dass im Rezept alle Ruhezeiten auf eine Startuhrzeit umgerechnet sind, da kann man sich und den Teig gehen lassen. Allerdings war ich nicht immer schnell genug, bei Schritt sechs, der dritten Teigmischung war ich in Summe eine Dreiviertel Stunde auf dem Weg, daher nix mit Falten um 5:30. Schweißüberströmt um 6 gefaltet. Aber dann ist alles geschafft, der Rest ist fast nur mehr zuschauen.
5. Das mit der Glasur sollte man eher ernst nehmen, ist nämlich gar keine, wie ich sie mir vorgestellt habe — und dient sicher auch dazu, das Staubtrocken-Werden zu verhindern. Mach ich. Beim nächsten Mal!