Du warst mir die Lehrmeisterin für gelebten Eigensinn und Lebenskraft.
Du hast dein Eigenes als Sinn erkannt und gelebt, dabei war dein Lebendgewicht 500g.
500g geballte Kraft.
Jeden Tag ein Sonnenschein, dein Name war wohl einer der treffendsten und passendsten, der je vergeben wurde: LITTLE MISS SUNSHINE
Ja, das warst du und an den Tagen, an denen du nicht gebrütet hast, warst du jeden Abend die Letzte, die am Zaun stand und darauf gehofft hat, dass es noch ein Gute- Nacht- Gutele gibt. Wir beide hatten da ein Zeremoniell.
Du hast es sofort verstanden und dich daran gehalten.
Fünf satte Lebensjahre durften wir mit dir verbringen und ich bin zutiefst dankbar, dich erlebt zu haben.
Du bist in deine letzte Brut hinein- oder aus ihr heraus gestorben. Das kann ich nicht genau sagen.
Ich weiß nur, dass du in den letzten Tagen lieber unter den Flügel von Fini geschlüpft bist als selber Flügel zu bieten. Bei Zipi war das auch so: noch einmal unter einen Flügel kuscheln, wie damals als Kücken.
Dein Grabl ist an dem Platz, an dem du jeden Abend gewartet hast. Gefüllt mit diesem wunderschönen orangen Mohn, der für den Balkon von Ines in Orvieto gedacht war. Vor dir eine Sonnenblume. Schön, dass du da warst…
Zum Wiedersehen:
2013 – Unter den Himbeerstauden
2013 – Erdbadln mit Afra
2016 – Schlupfloch