Archiv für das Jahr: 2016

Rosenmontag und Faschingsdienstag

Diese beiden Tage waren noch einmal im Zeichen von herrlichen Genüssen: Engadiner Nusstorte mit den Walnüssen von Onkel Ander aus dem Osttirol, Aspik in der vegetarischen Variante und Sonne, Luft und Schnee. Ein gebührender Ausklang der Faschingszeit- wenn ich schon nicht beim Auskehren in Imst dabei bin.

Zeit und Zeit und Zeit

Die freie Zeit sind auch jene Stunden, wo Reihe um Reihe mein Strickzeug wächst. Wenn ich dann ab und zu davon aufblicke, wird mir bei diesem Anblick warm ums Herz.

gmiatlich und tranquillo

ist dieser erste Ferientag. Frei haben verbinde ich mit dem Gefühl, Zeit zu haben oder mir die Zeit anders einteilen zu können. Beides ein Genuss. Dass in der heutigen Post die neueste Ausgabe der SLOW FOOD Zeitschrift war hat der Tagesqualität noch Seelenbalsam gebracht. Es tut immer wieder so gut von all den anderen Menschen zu lesen, die ähnliche Werte leben wie wir.Das Logo dieser Initiative ist die rote Schnecke und die passt ganz gut zu der Wollschnecke, der ich einfach nicht widerstehen konnte. Unsere Tischbegleiterin, die uns zu Langsamkeit und Eigenem mahnt.

Fasnachtssuppe, die Erste

mit Rezept. Energie pur!

Von guter Energie

So schaut der Tisch nach der Fasnacht aus. Ich erfreue mich an den Geschichten in der ROFNKATHL, freue mich über das Foto von Björn auf der Titelseite, den begeisteren Zeilen von Hubert Daum und all den Brezen, die es nur bei der Fasnacht gibt. DANKE MARKUS. Obwohl er gar nicht gewußt hat, dass es damit heuer eine ganz eigene Bewandtnis hat, hat er einige der Brezen, die er als ehemaliger Roller bekommen hat, direkt an mich weitergegeben.

Von meinen Eltern haben wir dieses Kochbuch, das von Suppen, Eiern und allerlei Philosophischem rund ums Essen handelt, bekommen. Ich als Suppenburgerin habe mir sofort meine Suppen ausgesucht und bin dabei auch auf einige Brotsuppenrezepte gestoßen. Geschmunzelt habe ich über das Bedauern des Autors, dass die Brezensuppe ausgestorben ist, weil es keine Weißbrotbrezen mehr gibt. Der sollte vielleicht einmal zu den heiligen Zeiten nach Imst kommen.

Lebenskreise

sind sich bei und um die Fasnacht herum begegnet. Die Bewerbung über die sozialen Netzwerke hat ein Video angeboten, das die Herstellung der heurigen Larveln, die man beim Einführen bekommt, zeigt. Ich schau mir das an, bin schwer beeindruckt über das Können des Künstlers in der Glasfachschule. Irgendwoher kenne ich diesen Mann? Es klingelt, die Erinnerung ist wieder da. Es ist jener Lehrer, der Adela, die vor 16 Jahren diese Schule besucht hat, das Handwerk des Glasfaches beigebracht hat.

Mein Gott,wie oft hat er ihr aus der Patsche geholfen, wenn das Glas wieder ein zersprungen ist oder sie zum Zug nach Reutte wollte, weil sie sonst in Kramsach bleiben hätte müssen.

Ihr Gesellenstück ziert eine unserer Wände und ich weiß, wer ihr das alles beigebracht hat.

Ausgerechnet dieser Mann hat diese wunderschönen Gebilde hergestellt. Den Link dieses Videos habe ich sogleich an Adela geschickt, mit der Frage, ob sie diesen Mann kennt. Wir haben beide über die unglaublichen Zufälle des Lebens gestaunt.

Die Larveln von Herrn Gritsch, eingeführt von Björn und Niklas, zieren jetzt den Stiegenabgang. Der letzte Blick des Tages, bevor ich zu Bett gehe und der erste nach dem Aufstehen.

Tarpl, Wirler, Riebler – Erdäpfelschmarrn

Das ist eins der Gerichte aus Angelikas Aufwachsen, das ich überhaupt nicht kenne, auch nicht unter einem anderen (seltsamen) Namen. Wenn sie an dieses Gericht denkt, kommt sie ins Schwärmen und zwar gscheit.
Also hab ich einen zweiten Anlauf genommen, vor Jahren hab ich schon einmal probiert, das war was ganz anderes.

Und wie bei vielem liegt auch hier der Engel im Detail: wenn alles zusammenpasst – die Kartoffeln, der Mais, die Butter, wie man’s röstet – dann ist das etwas ganz Besonderes, sehr, sehr gut und eben was ganz neues.

Also: etwa 200g Kartoffeln pro Person (ich hab rote genommen, die sind recht festkochend aber nicht speckig) kochen und auskühlen lassen (am besten am Vortag und über Nacht!), dann wie für ein Püree zerstampfen und vor dem Braten in der Pfanne mit rohem Maisgries (da haben wir einen herrlichen) überstreuen und vorsichtig untermischen, sodass noch kleine Klümpchen übrigbleiben, die rundherum Maisgries haben – nicht so dicht wie beim Panieren aber von der Idee her ähnlich. Dann in einer Pfanne (am besten portionsweise) anbraten lassen, wenden und dann erst zerteilen und noch ein bisschen rösten: wie man halt einen Schmarren macht. Nicht zu trocken werden lassen, salzig (mit Salz und Pfeffer, vielleicht sogar ein bisschen Käse) oder süß (mit einem Kompott – wir haben unsere Quitte genossen) servieren.

Beim ersten Mal – und so liest man’s auch wenn man danach sucht – hab ich Mehl statt Maisgries verwendet, das ist schon in Ordnung; und viel zu viel geröstet, das waren nur mehr kleine dunkelbraune Körndln. Diese Variante ist pfiffiger und bringt auch geschmacklich noch was dazu. Wärmste Empfehlung!

Angeblich früher ein verbreitetes Frühstück – auch zum Kaffee. Kann ich mir sehr gut vorstellen!

PS: Den bis jetzt besten hab ich hier beschrieben.

Mit den Kaminern

beende ich mein Schwelgen in den Erinnerungen zur IMSCHTER FÅSNÅCHT. Sie waren heuer unsere Begleiter vom BONDER bis zum SCHLUSSKROAS. Wer das Dazwischen sehen und erleben will hat diese Möglichkeit 2020.

Punkt zwölfe geahts lous

In den vorigen Beiträgen habe ich schon erwähnt, dass es unsere Fasnacht war. Für dieses Schemenlaufen habe ich mir einen anderen Platz fürs ZWÖLFE LAITE ausgesucht. Die kleine Terrasse beim HIARSCHEWIRT.

Wieviele Imster und Imsterinnen schauen wohl zu diesem Zeitpunkt auf die Turmuhr?

Wenn dann der Kapellmeister den Taktstock hebt, weiß das Herz, das für einige Schläge aussetzt oder sich überschlägt, IATZ GEAHTS LOUS. Täterätätätitä,Tätärätätätätätä
Alle, die dazu in der Lage sind, singen mit: Die Fasenacht, die Fasenacht….und bei jedem Schemenlaufen und bei jeder Buabefasnacht kann ich die zweite Zeile nicht mehr singen, weil sich die Zacher und die Rührung direkt auf die Stimmbänder setzen.

Die ersten Sackner und Spritzer erscheinen und im Hintergrund hört man sie tanzelen. Bereit für ihren großen Tag.

Der Vorroller pemselt und dann ist die Klangwolke da. IATZ KLUMPERETS.

GONZ WIATIG UND GSTOUBE BAN HIARSCHEWIRT IN DAR OBERSCHTADT DOUBE.

Die Spannung

Am Friedhof

Es ist sehr selten der Fall, dass am Fasnachtstag kein schönes Wetter ist. Aber wenn die Prognosen Schnee oder Regen ankündigen, weiß ich meinen Vater immer fragende und klare Worte an die verstorbenen Fasnachtler richten. So auch heuer. Der verstorbene Obmann mit dem er sechs Mal das Schemenlaufen mit organisiert hat, hatte kein Weihwasser mehr im Weichbrunnenkessel. Daraufhin geht mein Vater mit dem Plastik einer abgebrannten Kerze in die Kirche und holt Weihwasser. Das Füllen des Weichbrunnen kommentiert er mit folgenden Worten: “Wenns miar do sou nass hobe, brausch du ou it in Truckene liege(viele Rufezeichen)”

Bei Schönwetter sind die Larven, die Gröller und die Gschaller außerhalb der Friedhofsmauer aufbewahrt. Und wenn ich die Fotos so betrachte, werde ich das Gefühl nicht los, dass die verstorbenen Fasnachtler beim Petrus heuer ein ganz besonderes Gehör gefunden haben.
So viel haben sie schon lange nicht mehr von der Fasnacht gesehen. Und sie wissen ja, die Imschter kennens- bei jedem Wetter.

Heilige Orte

Das hat die Imster Pfarrkirche noch nicht oft miterlebt, dass nicht die Messbesucher auf den Bänken Platz nehmen, sondern Larveln- eine schöner als die andere. Ein heiliges Gewimmel und Getümmel der besonderen Art. Petrus hat es wohl so angeordnet und so haben wollen.

Die vierte Generation

Viele meiner Fotos haben heuer eine Unschärfe. Nein, es war nicht der Schnee und nicht der Regen. Die Zacher haben wohl verschleiert, was für mein Auge klar war. Das Gefühl, wenn sie dann kommen, beim Aufzug, die, denen man sich verbunden und nahe fühlt, kann ich bis heute nicht beschreiben. Dafür habe ich bis heute noch keine Worte gefunden. Die vierte Generation Roller und Scheller der Familie Mark: Björn und Niklas
Zwei Roller, die ihrem Papa in ihrem Schlonz, ihrer Anmut, ihrer Sprungkraft, ihrem Können und ihrer Eleganz nicht viel nachstehen. Es ist wohl das Schwesterherz, das seinen Bruder immer noch als SCHIANSCHTEN ROLLER in Erinnerung hat.

Inser Fåsnåcht

Heuer war es nicht nur eine außergewöhnliche, ganz besondere, magische und mysthische Imschter Fåsnåcht, es war auch unsere Fåsnåcht- die von Hermann und mir.

Ein Tag, an dem ich kein Kind im Tragetuch oder in der Kraxe hatte, niemanden angezogen oder eingenäht habe, keine Fotos machen sollte, keinen Tee ausschenken oder Würstel herrichten durfte, niemandem dieses herrliche Treiben zu erklären hatte.

Nur schauen und hören und staunen und wundern und berührt sein und bereichert werden. Und ganz DERHUAM sein.

Bereits um fünf Uhr sind wir losgefahren um rechtzeitig zur Fasnachtsmesse zu kommen. Darüber und über das EINNÄHEN bei uns daheim wird Hermann schreiben, dazu habe ich keine Fotos( ganz meins).

Einnähen für die Fåsnåcht

Die Trachten der Roller und Scheller (die immer ein festes Paar sind) werden zugenäht – sonst könnten sie die den Beanspruchungen des ganzen Tages gar nicht standhalten.

Das ist, wie auch die Vorbereitung des ganzen Ånglegs, Frauensache. Jetzt, eine Stunde vor Beginn des Aufzugs, dem Zug zur Kirche, wo beim Zwölfeläuten alles beginnt, weiß jede, was sie zu tun hat. Geschickt, als ob sie nichts anderes täten, wird zügig und flott gearbeitet, nur manchmal gesprochen, so konzentriert läuft alles ab.

Auch wir können ein bisschen dabeisein – und bleiben fast unbemerkt!