Die Kichererbsen aus der Abazzia waren geschmacklich außergewöhnlich und so hat sich Herrmann richtig ausgetobt. Salat mit Thymian und Focaccia und weil er gerade so in Schwung war noch eine Crescia mit Mangold und Wildgemüse. Ratzeputz fertig.
Archiv für den Monat: Mai 2016
Crescia: gefüllte umbrische Piadina
Eine Urform der Pizza soll sie sein, schreibt Maria Luisa Scolastra im Rezept in der SZ, und da wir gerade im Kräuter-Schwelgen sind hat das gut gepasst. Ganz eigen die Würze im Teig: viel Salz und Pfeffer, den man dan auch gut rausschmeckt.
Wir haben für die Füllung den Mangold verwendet, der da war und zur anderen Hälfte Brennnesseln, Taubnesseln, Spitzwegerich und Liebstöckel (ruhig viel!). Das hat perfekt gepasst!
War auch nach einem Tag noch gut und dann aber restlos weg!
Focaccia con ceci
In dem inzwischen fast 30 Jahre alten Kochbuch “Brot und herzhaftes Gebäck” hat Angelika ein Rezept für dieses Kichererbsenbrot gefunden:
¼ kg Kichererbsen über Nacht einweichen und im Quellwasser weichkochen. In 30 dag Dinkel- und 20 dag Weizenvollkornmehl mit 1 Würfel Hefe, 2 TL Honig und ⅜ l Wasser einen kleinen Vorteig gehen lassen, dann mit 1 TL Salz und den Kichererbsen zu einem Teig verkneten. Auf einem befetteten Backblech noch einmal gehen lassen, mit Finger oder Kochlöffel kleine Grübchen stechen und mit 5 dag Butter und dem restlichen Salz bestreichen. Bei 200° etwa eine halbe Stunde backen.
War bei mir viel schneller gebacken und daher auch recht dunkel. Vertrug beim Essen dann etwas Olivenöl aufgeträufelt und verlangt nach einer Weinbegleitung!
Und das ist bei MIR der BRAUCH
und wieder trägt mich die ErINNERung durch die Zeit.
Wir fahren durch die Crete, diese atemberaubende Landschaft, die Ehrfurcht und Ruhe in sich birgt. Sommer 2015, eine Zeit, die mir in ihren Bildern pralles Leben bringt und mich durch die Tristesse des Ausserferner Winters trägt.
Dann, diese Abbazia, diese Stille, das Grün, dieser Kreuzgang, diese Mönche in Weiß, die einen der Ihren zu Grabe tragen.
Im Klosterladen ersteht Hermann- ich bin bei Emma und Vega- einige LEBENSMITTEL, die von den Mönchen hergestellt werden. Wein, Weizen und Ceci.
Ja, und das ist bei mir der Brauch: von jedem Ort, den wir besuchen, wird ein LEBENSMITTEL mit nach Hause genommen.
Vermittler des Lebens, um durch den Alltag, der die Seele auffrisst, zu kommen.
Ein guter Brauch.
Eiin lebendiger Brauch.
Ein ÜBERLEBENSBRAUCH.
Leckerli
Duuu, wenn mochn miar iatz den Schinken au?
Ostern 2015- wir waren in der Toskana.
Nein, ich bin in der Toskana. Eva und ich sitzen mit Emma und Vega auf dieser Parkbank. Die Sonne Italiens wärmt uns mit ihren Strahlen. Wir schmunzeln und lästern beide, wissend, dass Hermann jetzt sehr bald mit seiner Bestellung bei diesem SLOW FOOD Metzger in San Donato aus dieser Türe, die schräg hinter uns ist, herauskommen wird. Mit einem zufriedenen Strahlen in seinem Gesicht.
Seit jenem Tag liegt dieser Schinken in unserem Depot.
Den öffnen wir an einem ganz besonderenTag.
Zu einem besonderen Anlass.
Ostern 2016.
Nein.
Pfingsten 2016.
JA.
Bedacht und fein säuberlich, wie immer hat Hermann dieses herrliche Stück Italien am Tag VOR DER WAHL geöffnet und zum Reifen im Depot aufgehängt.
Samstag, 21. Mai 2016
wenn alles gut ist
Wann immer es das Wetter erlaubt, sind wir in unserem Garten oder auf der Terrasse.
Und da in den Sommermonaten die Sonne weit hinter der Gehrenspitze untergeht, haben wir an diesen Tagen ein bißchen ZEIT.
Allabendlich, wenn unser Tagwerk getan ist und ich den Blick über den Garten, die benachbarten Bäume und die schützenden Berge schweifen lasse, kommt Anna, unser schwarzes Seidenhuhn zu uns an den Tisch. Meist gesellt sie sich zu Emma oder Vega, die sich immer einen Platz in unserer Nähe suchen, und schaut. Sie steht da und schaut mich mit ihren kohlrabenschwarzen Augen, in denen sich viele Erfahrungen des Lebens widerspiegeln, an.
“Hosch it nou a Gutele für mi?”- Kuchenbrösl oder so… Doch Anna, für dich habe ich immer ein Gutele- du treue Seele meines Lebens- du Sängerin der Schar.
Wenn dann die Gutelen verteilt sind, die Sonne mit ihren letzten Strahlen des Tages die Rosenblätter streichelt, der Espresso am Tisch steht, dann, ja dann, liegt Stille und Frieden über diesem Stück Land. Momente tiefster Zufriedenheit und dem Wissen: ALLES IST GUT!!
Es ist so der Brauch
Ich weiß es von meinen Eltern, vom Onkel Ander und vom Hermann. Wann immer sie spazieren oder wandern oder “am Berg” gehen, nehemen sie einen Teil der Schönheit der Natur und der Ruhe dieses Ergehens und Erwanderns mit. Beim Abstieg noch schnell ein Taschentuch in den klaren Gebirgsbach getaucht und um die Stengel gewickelt, so dass sie die Heimreise gut überstehen. Daheim dann gleich eingefrischt- selten in eine Vase, meist in irgendein Glasl.
Diese Blumengebinde- meist werden sie mit Grashalmen zusammengebunden- zeigen über Wochen und gerade im Welken und Verwelken täglich eine Facette der Schönheit der Natur.
Einen ähnlichen Brauch erlebe ich seit Jahren bei unseren monatlichen Glaubensgesprächen.
Die Hausherrrin dieser Runde, die sich seit 25 Jahren regelmäßig trifft und sich gegenseitig durch die Freuden und die Leiden des Lebens begleitet, Jutta, ist eine begnadete Gärtnerin. Bei jedem Treffen sind Geschenke aus ihrem Reich Teil der Dekoration. Am Ende des Abends, an dem über Gott und die Welt gesprochen wurde, darf jeder einen Teil dieses Schmuckes mit nach Hause nehmen. Die Maiglöckchen gehören zu den Highlights des Jahres.
Sicher ist sicher
Österreich erlebt heute eine wegweisende Wahl. Die Menschen in diesem Land entscheiden sich zwischen Angst und Zuversicht, Menschenverachtung und Menschenrechten, zwischen Zukunft und dem verdrängten Sumpf der Vergangenheit. Viele Stunden haben wir uns informiert, nachgelesen, analysiert und diskutiert. Wir sind, zumindest im Kopf auf die jeweiligen Wahlergebnisse eingestellt.
Mit all der Ernüchterung, der Bitterkeit, der Enttäuschung.
Aber auch mit all den Bildern des Mutes, des Engagements, der Freude, der Humanität, der Würde, die diese letzten Wochen geprägt haben. Wie immer, wenn es um das LEBEN geht, gehe ich lieber auf Nummer sicher- oder anders gesagt, ich brauche das für mich. Und so habe ich gestern Abend zwei Kerzen angezündet, man weiß ja nie- SICHER IST SICHER.
Und wir haben, kurz vor dem Aufgang des Vollmondes, ganz im lutherischen Sinn, die Sonnenblumen in den Garten gepflanzt.
Salatteller mit Kräutern und Butterbrot
Heute war endlich wieder einmal ein Wetter zum Draußensitzen (a Jacke braucht’s schon im Mai im Außerfern). Und weil ich grad im Kräuterfieber bin und Salat sowieso immer ein Fest ist und gerade wieder frisches Brot und frische Butter da ist: da gibt’s das alles zusammen als einfaches (Nach-)Mittagessen. Grüner Salat, mit Essig und Öl mariniert, mit Kräutern überhäuft, ein paar gehackte Eier dazu, Restern aus dem Kühlschrank (drei Tomaten, eine runzlige Minigurke, eine halbe weiße Zwiebel). Und das Butterbrot dazu. Göttlich!
Kochkurs Nachlese
Am 28. April fand unser heuriger Kochkurs statt – ausgeschrieben vom Familienverband Lechaschau. Eine gemütliche Runde aus “alten Hasen” – die schon beim letzten Mal dabei waren – und Neuzugänge traf sich bei uns, um Einfaches, Gutes “von friager und heit, von då und von weit” gemeinsam zu kochen und zu verkochen.
Nach einer Vorspeisenrunde ging es an den Hauptgang, der heuer, 2016, das die UNO zum Jahr der Hülsenfrüchte ausgerufen hat, Linsen und Bohnen zum Thema hatte. Schon immer mochten wir das gerne (und Angelika hat auch immer wieder danach gerufen!) – und nun haben wir ein paar Rezepte gefunden, die abseits von “Linsen mit Speck” nicht nur herrlich schmecken, sondern auch noch vegetarisch daherkommen: die schon hier veröffentlichten Bohnen bzw. Linsen mit jeweils selbstgerechten selbstgemachten Nudeln (irgendwann bring ich sie um, die Fehlerkorrektur, die dauernd Fehler HINEINkorrigiert). Beide Rezepte ziemlich italienisch.
Auf unserem Blog gibt’s viel über Bohnen und Linsen: einfach in der Schlagwortwolke am rechten Rand anklicken!
Da wurde dann an gleich vier Tischen von vier Teams gleichzeitig gekocht, geschnipselt und geknetet, dass es eine Freud war. Und die Linsen und Bohnen sind wieder so gut geworden, dass so manche(r) gleich zweimal zu den Töpfen gegangen ist…
Die weiteren Themen waren etwa Restlverwertung nach alter Art (Aspik) und eine Nachspeise aus Quitten. Fein und gemütlich wars!
Triebkraft
Es ist immer wieder ein Wunder für mich, wenn ich die Stauden,, die Bäume und die Rebzweige bei ihrem Austreiben beobachte. Wie abgestorbenes Holz sieht alles aus. Dann schieben sich grüne Knospen scheinbar durch die Rinden durch. Nur wenige Tage später sind die kleinen Blätter und Früchte da.
Die Stachelbeere hat heuer herrlich geblüht und eine zeitlang sehr viel Früchtchen getragen.Bis unsere Hühnerschar ihre herrliche Säure entdeckt haben. Zu dritt stehen sie oft um die Büsche herum, bekommen einen ganz langen Hals und üben sich im Hochsprung. Eine Handvoll zum Naschen lassen sie uns hoffentlich noch über.
Engelwurz
Vor vielen Jahren habe ich schon einmal den Versuch gemacht, eine Angelika- eine Engelwurz in meinem Garten heimisch zu machen. Aber nach einem Jahr war sie nicht mehr da. Bei unserem letztjährigen Besuch in Maria Bildhausen habe ich mir wieder eine mitgenommen. Sie hat den Winter gut überstanden und wächst gerade Richtung Himmel, wo sie doch für ihre Wurzeln so bekannt ist.