Archiv für den Monat: April 2016

Sacro Monte di Orta

Im Sommer habe ich schon von diesem speziellen Ort gelesen. Ein Hügel mit 20 Kapellen, in denen das Leben des Heiligen Franziskus von Assisi dargestellt wird. So war es in der Beschreibung zu lesen. Im Juli 2003 hat die UNESCO den Sacro Monte di Orta zum Weltkulturerbe erklärt.
Ein Andachtsweg führt vom belebten Ortszentrum in einigen Windungen einen Hügel hinauf, vorbei an tausenden Magnolienblüten. Immer wieder gibt der Weg den Blick auf den See und die Insel frei. Oben angelangt findet sich eine Aneinanderreihung von Kapellen, Rastplätzen und Parkanlagen. In jeder Kapelle findet sich die Darstellung einer Szene aus dem Leben des Heiligen. In lebensgroßen Terracottafiguren- manchmal über 100 Statuen in einer Kapelle. Sehr beeindruckend und überwältigend. Sehr anschaulicher Geschichtsunterricht in herrlicher Landschaft.

Buggler-Gulasch und Palatschinken ohne Bild


Heute war Garten-Großkampftag angesagt (weil morgen regnet’s und übermorgen schneit’s) und da waren noch einige größere angefangene Projekte: der neue Kompost (dessen Wände überraschend morsch waren), das Altholz, das in geeignete Stücke zum Heizen zu zerteilen wurde (ab 16 Uhr wurde zurückgesägt! Bis 7 am Abend!) die Unterlagen für die Ribiseln, alle Nadelbaumzweige sammeln und binden, die Kräuter alle aus den letztjährigen Hochbeeten umgsetzen … dann noch Müll verliefern. Um 8 sanken wir gscheit müd vom “Buggeln” (Arbeiten) an den Tisch und freuten uns sehr auf eine weitere Entdeckung aus der Tiefkühltruhe: ein Rest Gulasch mit ein paar kleinen Würstchen drin. Also musste endlich ein “Fiakergulasch” probiert werden, also ein Spiegelei und eine Gurke dazu. Das klingt abenteuerlich (auch wenn man sich vorstellen kann, dass das für jemanden, der den ganzen Tag in der Kälte sitzt schon eine Freude ist. Allerdings – was haben denn die Pferde bekommen?) und ist es im Fall des Eis auch: wie das dazukommt wissen wir nicht, wir haben’s aber schon genossen und auch die Hunde haben sich ein bisschen freuen dürfen. Das Gulasch war nach dem Plachutta-Rezept, das hier schon beschrieben wurde.

Die Palatschinken hat’s gestern gegeben und waren so schnell weg, dass ich kein Bild mehr machen konnte. Und nachher war ich so glücklich, dass ich zu faul war, wenigstens die leeren Teller zu fotografieren. Also: ein Teig, wie er idealer nicht sein könnte, die besten Palatschinken meines Lebens und eine Freude zum Machen: der Teig rinnt wunderbar in die Pfanne, sie werden wie von Zauberhand dünn und knusprig und schmecken herrlich: 80g Mehl, 1/8 l Milch, eine Prise Salz, ein Ei und ein Dotter, 20 Minuten rasten lassen und dann in der Pfanne in Butter herausbacken (der Plachutta sagt Öl, aber das schmeckt nicht so gut). Wir haben Marmeladen draufgeschmiert (noch in der Pfanne) und dann war’s einmal für kurze Zeit ganz ruhig. Ach! So einfach ist’s manchmal.

Fenchelrisotto mit gefüllten Zucchini

Wie schon angekündigt gelangten heute die Reste vom Fenchel in ein Risotto (Zubereitung wie weißer, aber Fenchel mitdünsten). Die Zucchini hab ich ausgehöhlt, das Innere gewürfelt, mit Zwiebeln und etwas Tomate angedünstet und dann mit Bergkäsewürfelchen vermischt wieder eingefüllt, mit etwas Parmesan und Butterflocke zugedeckt und eine Viertelstunde bei 180° im Rohr überbacken. Zum Risotto dazu und ein wenig grüner Salat und fertig war das Sonntagsmenü!

Karamellisierter Fenchel fast ganz nach Ottolenghi

Die beiden Fenchelknollen waren prall und frisch – wir wussten schon in etwa, dass Braten anstand und als Beilage allenfalls Weißbrot in Frage kam. Als ich im vegetarischen ersten Kochbuch von Ottolenghi „Genussvoll vegetarisch“ das Rezept für karamellisierten Fenchel mit Ziegenquark fand, war die Sache klar: das mussten wir machen. Dass der Ziegenquark bei uns höchstens als griechisches Joghurt vorhanden war, konnte uns vorerst nicht erschüttern:
Die Fenchelknollen in etwa 1 cm dicke Scheiben so schneiden, dass der Boden alles zusammenhält (das geht geht ganz außen nicht – aufheben etwa für Fenchelrisotto!). In Butter-Olivenöl-Mischung auf jeder Seite etwa 2 Minuten anbraten (Eva hat auf die Uhr geschaut: „das funktioniert wirklich!“). Dann (und das ist das Besondere) eine Mischung aus 2 EL Zucker, 1 TL Fenchelsamen, 1 TL Salz und reichlich schwarzem Pfeffer in der heißen Pfanne karamellisieren lassen (da ist dann die Butter schon braun und es raucht ein bisschen!) und die Fenchelscheiben noch einmal kurz darin anbraten. Die haben wir dann auf einem vorgewärmten Teller angerichtet – zum Rest des Rezepts kamen wir nicht mehr (obwohl das überzeugend klang: in Schüssel mit einer gepressten Knoblauchzehen mischen, ausgekühlt mit Ziegenkäse auf einer Platte anrichten, mit dem Fenchelgrün, Dill und Zitronenschale dekorieren). Bereits so kamen die Fenchelscheiben auf Weißbrot, die Karamelsauße wurde aufgetunkt, die würzig-süß-buttrige Gewürzmischung – ein Hochgenuss!

Grüner Spargel mit Butterbröseln und kernweichen Eiern

Beim Gemüsehändler in Domodossola mussten wir uns wirklich zurückhalten – aber den Versuchungen Fenchel, Spargel, Tomaten, Knoblauch und Zwiebeln konnten wir einfach nicht widerstehen. Den (grünen) Spargel gab’s als erstes zuhause: in der Folie mit Butter, Olivenöl und Salz bei 160° etwa 3/4 Stunde im Ofen garen, die kernweichen Eier (4′) und die Butterbrösel gegen Garzeitende zubereiten (reichlich Butter in die Pfanne, Semmelbrösel – das muss kurz aufschäumen, nicht rauchen! – mit Salz abschmecken), auf vorgewärmten Tellern servieren: den Saft aus der Folie über die Spargelstangen leeren, das vermischt sich dann mit der Butter von den Bröseln, die Eier dazu!
Wir haben Rotwein dazu getrunken.

Gemüse vom Markt aus Domodossola

Beim Markt in Domodossola kamen wir natürlich auch an einigen Gemüseständen vorbei und vor der Rückkehr wollten wir noch ein paar essbare Erinnerungen an den sonnigen Süden mitnehmen: natürlich Tomaten (viel zu wenige!!!), Spargel, Knoblauch, Zwiebeln, Fenchel, … leider war das schon so schwer, dass wir uns einfach beschränken mussten.
Zuhause angekommen war dann klar: das wird sofort verkocht, das wird so frisch wie möglich genossen – ein Gemüsegenuss-Wochenende! Zuerst einfach, der Spargel – wie immer in der Folie mit Butter/Olivenöl und Salz gegart, dazu Butterbrösel und weiche Eier von unseren Hühnern – wunderbar.
Dann der Fenchel – gebraten wollten wir ihn alle, aber dann warf ich einen kurzen Blick in den Ottolenghi und es war klar, dass das Rezept aufregend klang. Geworden ist’s dann fast das ganze Rezept, wir aber zur Gänze zufrieden und beglückt – der herrlichste Fenchel meines Lebens!
Am Abend dann ganz simpel, einfach die Tomaten mit Olivenöl und Salz, unserem ersten Rucola und dem Käse aus dem Slow-Food-Laden – einfach aber umwerfend, denn die Tomaten waren die ersten nach dem Winter, die einen eigenen Geschmack hatten: fruchtig und süß, unwiderstehlich! Das Kastanienbrot mit Almbutter dazu passte perfekt und eine Zeit lang war es ähnlich ruhig wie beim Fenchel zu Mittag.

So wunderbar etwa das Fleisch in der Fattoria Matti geschmeckt hat – solche Aromen wie sie diese vegetarischen Gerichte bieten, sind unvergleichlich vielfältiger, eindrücklicher – an die kann man sich auch erinnern (und danach sehnen).

Orta San Giulio

Bereits im Sommer, als wir diesen See mit Adela und Margherita besuchten, wollte ich mir diesen Ort und diese Insel anschauen. Damals hat der Tagesablauf der jungen Dame zum Rasten und Ruhen eingeladen, diesmal machten wir den Wunsch wahr. Wir waren im ruhigen, fast verschlafenen Ameno untergebracht, umso erstaunter war ich, als beim traditionellen Ankommenslokal, bei einem Glas Wein in der Sonne, Menschenmassen an uns vorbei, sich in Richtung Orta bewegten. Beim Flanieren durch diesen reizenden Ort war mir schnell klar, warum derart viele Menschen ihren Ostersonntag hier verbringen. Geschichte, Tradition, Kunsthandwerk und gutes Essen gibt sich hier ein Stelldichein. Dass wir von einer Jakobusmuschel und einem Jakobuspilger begrüßt wurden hat mich wieder einmal an das GETRAGENSEIN erinnert. Ich mag Orte, denen Traditionen, Wissen, Können und Handwerk mit Stolz herzeigen.

Das Leben ist stärker als der Tod

So lautet die zentrale Botschaft des christlichen Osterfestes. Und so gilt mein erster Blogbeitrag zum Ostersonntag all dem Lebendigen, Aufblühenden und Neugeborenen, das uns in den Tagen am Ortasee begegnet ist. Kamelien- und Magnolienbäume in voller Blüte, eine Araukanie, die mich bei jedem Blick aus dem Fenster ins Staunen versetzt hat, das Krähen der Hähne, das Getratsche der Schaf- und Ziegenherde waren unsere österlichen Begleiter.