Mein Garten- euer Gehege

Wie machen wir das?

Was haben wir an Materialien?

Was können wir wieder verwenden?

Brauchen wir noch etwas?
Geht sich das aus?

Diese Fragen gehen all den Haus- und Hofprojekten voraus. Auch mit diesem Trennzaun zwischen MEINEM Garten und dem Gehege der Hennen ist das nicht anders gewesen. Die Abdeckungen der Hochbeete, die alten Paletten und das Türl von unserem früheren Hauszaun haben ausgereicht, um diese Idee zu realisieren. Bis auf zwei Stipfl war alles schon da, noch in brauchbarem Zustand und somit für die Wiederverwertung geeignet. Da sind wir dann beide immer recht stolz auf das gelungene Werk. Erste Impressionen.

Gummitwist im Hennengehege

Im letzten Jahr haben wir den Versuch gestartet, die Hennen im hinteren Teil des Gartens zu lassen. Getrennt mit einem grünen Plastiksteckzaun, den wir noch aus der Kückenzeit hatten. Uns hat der Versuch überzeugt und so kam es zu der Idee, einen fixen Zaun zu machen. Um die entsprechende Gerade zu erhalten hat Hermann eine Schnur gespannt. Für unsere Mädels die Herausforderung des Tages. Als gäbe es nur noch diese Schnur. Drunter durch und oben drüber.

Fany in ihrem Element. Gummizwisten.

Agnes nimmt noch Anlauf: Oben drüber oder unten durch?

Der Arbeitsplatz ist hergerichtet.

Die Elemente auch.

Das Hopfenmonster

Den Hopfen haben wir vor zwei Jahren an einen anderen Platz verpflanzt. Dort hat er mehr Sonne, ist ein Blickschutz und kann der Brombeere nicht mehr all das Licht nehmen. Eine Wurzel ist wohl noch im Erdreich verblieben und erobert sich jedes Geflecht und jeden Stab, der sich ihr bietet. Jede Woche zeigt sich das Gebilde in einer anderen Form. Einhorn und Elefant hatten wir schon. Ich bin gespannt, welche Fabelwesen sich diese Pflanze noch einverleibt. Eine der nettesten Ecken in unserem Garten.

Maxi und der Zaun

Als hätten wir den Zaun für ihn maßgeschneidert, liebt er es auf einem der Pfosten zu sitzen. Dass er auf den Schmalen Brettern geht als wäre es ein breiter Weg verblüfft schon lange nicht mehr!

Zusammenhalten

Jetzt sind nur mehr die Feinheiten übrig — und da warten schon lange Eisenklammern auf ihren Einsatz. Sie waren schon an anderen Stellen in Verwendung und haben davon deutliche Spuren davongetragen, wie fast alles bei diesem Zaun.

Jetzt halten einige an wichtigen Stellen den Zaun zusammen, wir werden sehen, was da sonst noch ergibt.

Jetzt mit Tür!

Mit einer neuen nämlich. Oder besser gesagt einer ganz alten, nämlich eine aus dem dritten Stall, dem zweiten gekauften: wir brauchten damals einen Platz für unsere Brutweiber, nach einigen Brütereien wars dann auch das Männerkloster für die wilden Junghähne, wenn wieder ein bisschen Ruhe benötigt wurde.

Diese Tür hat wie die vielen anderen Teile unserer Ställe nun ein Zuhause gefunden, als zentrales Element der neuen Gartentür, außenherum die letzten Reste der Stadlbretter. Dadurch wird das recht leicht und luftig und der Pfosten hält das leicht aus. Das alte kleine Gatterle hat ausgedient (und wird natürlich auch einen neuen Platz finden).

Der Zaun ist fertig!

Jetzt ist er fertig, der Zaun. Dabei mussten auch die Stiele der Werkzeuge erneuert werden — mit dem Lagerhaus-Mitarbeiter Franz, der mich da ganz fein beraten hat, teile ich die Freude, altgediente Werkzeuge wieder instandzusetzen anstatt einfach was neues zu kaufen.

Gerade in der Morgensonne sind die Farben intensiv, das alte graue Holz hat einen silbernen Glanz. Ich bin mit dem Ergebnis (und mir) sehr zufrieden!

Was vom Zaune übrigblieb

Eine der wichtigsten Ideen für die Sanierung unseres Zauns war die Wiederverwendung der alten Bretter — und da haben wir dann gleich alle verwendet, auch wenn sie einige Verwitterungsspuren abbekommen haben.

Das tolle Ergebnis: wir haben gar keine neuen Bretter zusätzlich gebraucht, es blieben sogar noch eine Handvoll der Originalbretter als Reserve übrig, und natürlich die ehemaligen Zaunsäulen.

Und die Querlatten, die ja die eigentliche Schwachstelle waren, fast alle morsch und brüchig. Die wurden in kleine Stücke geschnitten. Dabei haben uns die tüchtigen Nachwuchshandwerker aus der Nachbarschaft nicht nur fleißig geholfen sondern hatten auch eigene Ideen zur Resteverwertung. So viele, dass gleich schweres Gerät aufgefahren wurde, um all das “Bauholz” abzuholen, fachmännisch aufgeladen und gesichert!

Günter, schau åber

Ja, jetzt gibt es noch einen Beitrag zum Thema Zaun. Wahrscheinlich werden eh noch einige folgen, weil wir sind schon recht stolz auf diese neue Begrenzung unseres Hofes.
Mein Aspekt kommt allerdings aus einer etwas anderen Richtung, obwohl es letztendlich doch wieder dasselbe ist.
Über viele Jahre habe ich mich in einigen Lehrgängen mit der Idee von Viktor E. Frankl auseinandergesetzt. Ich und später auch wir hatten das große Glück dabei einem Mann zu begegnen, der es verstand, uns diese Idee schmackhaft zu machen: Günter Funke
Als mir Hermann dieses Foto gezeigt hat war ich recht berührt: das ist Existenzanalyse zu Bild gebracht. Der alte Zaun, der nicht mehr gepasst hat wird zerlegt und in einer neuen Form wiederverwendet. Wie im Leben: das, was nicht mehr passt/stimmt wird zerlegt und das, was noch gut zu haben ist in den neuen Lebensabschnitt eingebaut. Der wichtigste Teil dieses Tuns ist für mich auf diesem Foto schön zu sehen: Das Nichts und die Leere dazwischen – die geben den Blick auf den Raum und Zeit FREI. Freiraum und Freizeit.

Ein bisschen wie Tom Sawyer

Dass ich das erste Mal die Geschichten von Mark Twain über Tom Sawyer las, ist etwa vierzig Jahre her. So wie er wäre ich (nicht nur damals) gern gewesen, am meisten blieb mir die Geschichte in Erinnerung, in der Tom einen Zaun streichen muss: sehr lang, mit weißer Farbe, an einem herrlich schönen Sommertag. Seine Kollegen kommen vorbei, um ihn zu hänseln — aber schließlich schafft er es, ihnen dieses Zaunstreichen so schmackhaft zu machen, dass sie statt seiner streichen (und ihm dafür sogar noch etwas geben):

„Weißt, ich geh‘ grad zum Schwimmen. Würdest du gern mitgehen können? Aber, natürlich, bleibst du lieber bei deiner Arbeit, nicht?“
Tom schaute den Burschen erstaunt an und sagte: „Was nennst du Arbeit?“

Das gleiche hätte ich geantwortet, hätte mir jemand diese Frage gestellt. Das ist keine Arbeit. Das ist Hochgenuss. Da hätte man mir viel bieten müssen, um sie jemand anderem zu überlassen.

Das fordert alles von mir, ich muss überlegen, entscheiden — und alle meine Kräfte einsetzen, der Untergrund ist teilweise hart wie Beton, einige Hülsen gehen krumm, immer wieder muss angepasst werden.

Die Zufriedenheit nach den Stunden, die ich Stück für Stück mit der Arbeit an diesem Zaun verbracht habe, ist herrlich. Schon bin ich nicht mehr nur glücklich darüber, dass die letzten Meter schon bald gemacht sind.

Neu macht der Mai

Unser Zaun hat gute 8 Jahre unseren Garten zur Straße hin abgegrenzt — er sollte die Hunde und auch die Hennen vom Draußen trennen. Nun für die Hennen waren die vorhandenen Lücken sehr schnell feine Schlupflöcher, da halfen keine Zusatzlatten: drüberfliegen mussten sie jedenfalls nur im Notfall.

Durch die zunehmende Verwitterung aber war auch zumindest für Emma manchmal der Weg nach draußen bruchartig frei, nicht nur einmal ist sie mitsamt einem ganzen Bretterfeld nach draußen gekracht. Es muss also gehandelt werden, wenn gar kein Holz mehr da ist kann man auch nichts reinschrauben. Vor allem die Querlatten sind nichts mehr wert, die Bretter zum Großteil eigentlich schon.

So entstand die Idee, die Bretter in einer neuen Form weiterleben zu lassen. Nachdem sich die Schrauben auch eher als zerstörerische Fremdkörper im sich lebendig verformenden Holz herausgestellt haben, war ein weiterer Ansatz, auf Schrauben weitestgehend zu verzichten. Auf dem großen Bild sieht man nun alt und neu nebeneinander: der alte Lattenzaun (mit Zwischenraum, hindurchzuschaun) und daneben links die waagrechte Anordnung derselben alten Bretter, einfach eingefädelt ohne Schrauben. Die Höhen sind den jeweiligen Gegebenheiten angepasst.

Pfingsten sollt er fertig sein!

Zaunholzrecht

Auf unserem Grundstück ist ein Zaunholzrecht. Ich habe nur erahnt, was das heißt, aber gefühlte 10 Telefonate später war uns dann die Bedeutung der heutigen Form dieses Rechts klar.

Einst war es für jene Bauern, die durch einen Zaun ihren Tieren – oder den Menschen und deren Besitz in der Umgebung – Schutz geben wollten. Aber heute ist das alles irgendwie agrargemeindeanders gedacht. Egal, wir brauchen einen neuen Zaun, die Jahre haben genagt und Emma hat mit ihrer Kraft das Ihrige dazu getan. Über das wie und was haben wir einige Zeit hin- und her überlegt und uns entschieden. Ja und jetzt liegt das Zaunholz und die Maschinen bereit und demnächst gehts los. Schritt für Schritt und Feld für Feld.