Es ist Sonntag und ich sitze da und bin gerade sehr erstaunt, was ich alles noch nicht in unser Hausbuch geschrieben habe.
Das ist ein Versuch, zumindest ein paar der Ereignisse doch noch zu verankern.
Heuer habe ich, eigentlich nur weil da noch ein paar Pflanzen und eine wenig Platz im Hochbeet war, Paprika erstanden und eingesetzt.
So ganz nach dem Motto, die wachsen bei mir eh nie.
Denkste.
Und wie sie heuer gewachsen sind.
Aber der Frost kam viel zu früh und ich habe mich informiert, ob man Paprika, ähnlich wie Tomaten nachreifen lassen kann.
Nein, ist nicht.
ABER und das war für mich faszinierend: wenn sie nur einen Hauch von Rot bereits in sich hatten, sind sie nachgereift- und wie- innerhalb weniger Tage.
Das Ergebnis: Knallrot, knackfrisch und mit herrlicher Schärfe.
Mir rinnt das Wasser jetzt noch im Mund zusammen.
Auf ein Neues im nächsten Jahr.
Gefüllte Paprika
Das ist jetzt so eine Geschichte. Die fängt so an: die Angelika und meine Schwester Sabine hat es bei diesem Essen immer gewürgt. Nicht weil alles zusammen so grauslich war, sondern weil der gekochte (grüne) Paprika als so empfunden wurde. Mit dem Versprechen, nur die Fülle und Soße zu servieren, den Paprika aber selbst zu übernehmen, kam ich durch (und vergaß es gleich beim zweiten Mal 🙁 — denn roten Paprika, gewürfelt, hätte sie schon darübergestreut gemocht).
Jetzt hat’s mich aber doch gejuckt, dieses Essen zu probieren: unsere zwei Paprikastauden haben herrlich viele Früchte getragen, jede einzelne unglaublich aromatisch und fein schmeckend. Angelika hatte die Idee, die Fülle auch noch mit Bergkäse zu verfeinern, was ausgesprochen gut geschmeckt hat. Uns beiden. Das Grundrezept stammt wieder einmal aus dem Wiener Kochbuch vom Plachutta. Reicht für etwa 15-18 Paprika. Vorrat — kann man einfrieren.
¾ kg gemischtes Faschiertes mit 225 g gekochtem Reis, 1½ in kaltem Wasser eingeweichten und ausgedrückten Semmeln vermischen (am besten mit der Hand!), mit 5 gepressten Knoblauchzehen, Salz, Pfeffer und Majoran abschmecken. Eine Handvoll kleingewürfelten Bergkäse druntermischen. Mit dieser Fülle die Paprika füllen.
Für die Tomatensoße in 60 g Butter 150 g gewürfelte Zwiebeln glasig rösten, mit 45 g Mehl stauben, mit ¾ l Suppe aufgießen, 1½ EL Tomatenmark, 20 Pfefferkörner und 1,5 kg Tomaten zugeben (ich hab Polpa aus drei Dosen verwendet bzw. einen fertigen Rest von dieser). Eine halbe Stunde kochen, mit Salz und Zucker abschmecken.
Im vorgeheizten Backrohr (160°C) etwa eine ¾ Stunde garen.
So oder So oder doch So
Manche Entscheidungen, den Garten und die Ernte betreffend, wäge ich tagelang ab. Nie fällt es mir wirklich leicht Pflanzen auszugraben und damit das Ende ihrer Zeit zu bestimmen.
Jene Pflanzen, die es gern warm und sonnig haben, hatten es heuer nicht leicht. Sie haben erst im Herbst die Wärme und Ruhe gefunden,um zu gedeihen. Lange habe ich mir überlegt, den Versuch zu wagen, sie umzutopfen und ins Haus zu bringen. So viele nette kleine Paprika waren noch dran.Und die Chilis bräuchten nur noch erröten.
Zumindest bei einem Hochbeet habe ich mich dann für die Ernte und das Ende entschieden.
Den Sellerie habe ich in Sand gelegt, um das Grün noch bis zum Einfrieren zu erhalten.
Hermann freut sich jetzt schon wieder auf die Sellerieschnitzel und ich mich auf den Salat mit Äpfel und Nüssen.
Das andere Hochbeet hat noch einmal eine ordentliche Ladung Hennenmist erhalten, damit die zweite Partie Rohnen doch noch ein wenig an Größe gewinnen kann. Mit Hilfe der Abdeckung kommt noch einmal Wärme von unten. Und wenn das Wetter nicht grad arge Kapriolen schlägt, sollte sich das ausgehen.