Die kleine Dürnbergrunde (den Steig bis dort, wo man zum ersten Mal wieder auf den Forstweg kommt) sind wir jetzt schon öfter am Wochende gegangen, weil das in meinem jetzigen Tempo eine gute Stunde dauert. Mit dem Rückweg ist das dann schon eine große Wanderung.
Mit dem Neuschnee der letzten zwei Tage war die Verlockung einfach zu groß: da den Forstweg mit den Schiern langsam raufzugehen ist ein Sinnenrausch, da brauch ich keinen Gipfel mehr, keine Pulverabfahrt. Da reicht allein das Gehen, die Luft, ein bissl Sonne ist auch dabei, manchmal fallen schneekristallglitzernd ganze Schneevorhänge von den Ästen, ein feines Flirren in der Luft hinterlassend. Eine kleine Bank ist nun unser Ziel, wie oft war da Vega (von Dir hab ich geträumt vorgestern, das war auch im Schnee) auch noch dabei.
Runter dann den frisch planierten Forstweg, in Emmas Tempo, das ich sonst nie halten könnte. Dass das wieder einmal so sein könnte, hätte ich nicht für möglich gehalten.
Onkel Anda- so schreibt er sich selber- ist der Taufpate von Hermann.
Bei unserem Besuch in Osttirol hat er uns einen Ableger seines stattlichen Nussbaums mitgegeben.
Es war ein winziger Ast und vor meinem geistigen Auge sehe ich jetzt Eva so richtig schmunzeln, wenn sie sich daran erinnert, was Hermann wegen diesem Ableger aufgeführt hat.
Stichwort: Hasengitter
Die Mühe hat sich gelohnt, nach vielen Jahren hat Hermanns Nussbaum heuer erstmals Früchte getragen.
7 Stück.
Vor wenigen Tagen hat uns Onkel Anda EINEN TEIL seiner Ernte ins Haus kommen lassen.
Wohlschmeckende Hirn- und Nervennahrung.
Jetzt sind wir mehr als zwölf Jahre im Haus, vieles schon wurde aus Holz gebastelt, aber das fehlte noch immer: ein guter Fuchsschwanz und eine große Bügelsäge – zum gemeinsamen Sägen! Ein fantastisches Geburtstagsgeschenk von Angelika.
Unsere Lockenweide hatte gleich zwei Äste, die gekappt werden mussten. Mit diesem Gerät, das noch dazu sehr liebevoll verziert ist, war das eine Freude. Schade, dass nur zwei Äste abzusägen waren!
Es war in den frühen Morgenstunden des sogenannten Gaudetesonntags.
Der dritte Adventsonntag- Sonntag der FREUDE.
Ich habe einem Gefühl vertraut und bin nicht noch einmal ins Bett gegangen.
Plötzlich höre ich schnelle Schritte auf der Terrasse.
Einbrecher bei uns???
Nützt nichts, da muss ich nachschauen.
Mut zusammennehmen und tief durchatmen.
NICHTS…kein Einbrecher…tiefes Durchatmen.
Doch?…da stimmt was nicht. Ich höre die Enten, die sind bereits im Gehege.
Das kann nicht sein, die Klappe geht nicht so früh auf.
Ich raus…doch, die sind draußen.
Mach mir beim Schupfele Licht, gehe ins Gehege und sehe einen Valentin vollkommen aufgelöst unter den Stauden mit wildem Flügelschlag hin- und herlaufen.
Was ist denn da los?
Ich erblicke Frida beim Zaun.
Waren die die ganze Nacht draußen?
Ich rede ihnen zu und sie folgen mir ins Depot.
Dort kann ich sie mühelos aufnehmen und wieder in den Stall bringen.
Okay, passt- ich gehe zurück, um alle Lichter wieder auszumachen, sehe am Boden die Blutstropfen, dann Stromausfall.
FI rein, FI raus, FI rein, FI raus.
Nützt nichts, jetzt muss ich Hermann wecken.
Während Hermann versucht den Fehler im Stromsystem zu finden, denke ich über das Blut im Depot nach.
Da stimmt was nicht.
Nützt jetzt nichts, ich muss warten bis es hell genug ist.
Ich gehe ins Gehege und dann sehe ich Blut- und Kampfesspuren.
Spuren von einem Todeskampf.
Der Fuchs war da…
Rein in den Stall, die Enten untersuchen.
Valentin hat eine große Bisswunde unter dem Flügel, Frida eine am Rücken.
Ab zum Tierarzt.
Hermann kommt nicht und kommt nicht mit ihnen vom Tierarzt zurück.
Wieso dauert das so lange?
Dann endlich, das erlösende Motorengeräusch und der Satz: Alles wieder gut, sie werden es überleben.
Die weit schlimmeren Bisswunden hatten beide im Brustbereich und so hatte der Tierarzt alle Hände voll zu tun Valentin und Frida wieder zusammenzuflicken.
„Eigentlich haben die keine Chance gegen einen Fuchs“- hat er gesagt.
Ja, da war ich wohl zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Dank Petra und Birgit haben wir im Teamwork dann noch alles getan, um der Heilung guten Schwung zu geben.
Hermann und ich haben befolgt, was die Enten gesagt haben 🙂
Und so stellt sich die Freude des Gaudetesonntags manchmal erst am Ende des Tages ein.
Sie haben ÜBERLEBT.
Dank der Mithilfe von euch allen- ihr Helden und Hexen.
Für mich gibt und gab es Situationen, in denen vieles zusammenfindet, plötzlich zusammenstimmt und unwiderstehlich ruft: das ist jetzt der Zeitpunkt, alles liegt vor Dir zum Greifen nah. Das passiert mir auch manchmal mit Gegenständen: das sind nur Dinge, sage ich mir dann und doch finden da weit entfernte (Lebens-)geschichten zusammen.
Eine dieser Situationen erlebte ich als 18-jähriger in Florenz. Wir waren auf Maturareise, 1982, ich schlenderte mit einem meiner Mitschüler durch die malerischen Gassen. Bei einem kleinen Laden, der gebrauchte Fotoapparate anbot, blieb ich wie elektrisiert stehen: eine Rollei 35 TE.
Sie war gebraucht, hatte eine kleine Delle, der Preis war vermutlich unverschämt (und ich hatte jetzt nicht besonders viel Geld; mein Kollege Gottwald versuchte, mir diese Idee mit größtem Eifer auszureden) aber all meine schrägen Gedanken waren hier vereint. Von dieser Kamera hatte mir mein Onkel Oswald (der auch den Volvo hatte) erzählt, er habe sie mitgehabt auf seiner Aconcagua-Besteigung, eine unverwüstliche Kamera die zusätzlich zur (damals) modernen elektronischen Belichtungsmessung eine mechanische Einstellung (1/60) besass, sodass man damit IMMER, auch wenn die Batterie versagte, ein Foto machen konnte. Bei jeder Temperatur, unter widrigsten Bedingungen. Da schlug mein Yps-Bubenherz auf Anschlag.
Das unverwüstliche Metallgehäuse (Delle??), das Kleinbildformat (35 mm, also auch für Dias brauchbar), die Kompaktheit … ich konnte nicht widerstehen und hab es dann nie bereut. Jahrzehnte hat mich diese Kamera begleitet, bis zum Umstieg auf digital. Unzählige Berg- und Schitouren hat sie mitgemacht, ein paar mehr Dellen abbekommen, aber sie hat mich nie im Stich gelassen.
Dass ich jetzt bei einer (wiederum gebrauchten) Fuji X-Pro2 gelandet bin, die sich nicht nur anfühlt, wie eine erwachsene Version der Rollei, ist kein Zufall. Es ist ein Heimkommen und Wiederfinden. Wieder ein Metallgehäuse, wieder eine Sucherkamera, wieder die Einstellmöglichkeiten, mit denen ich Fotografieren gelernt habe: Blende, Belichtungszeit, ISO. Einen Kodak-Film, oder doch den Fuji? Dem damaligen Objektiv — ein 40/3.5 — entspräche das Fuji 27er. Hmmm.
Ich habe die Rollei im Zuge einer ganz großen “Ich räum auf und trenne mich von altem Ballast”-Aktion getrennt. Sie auf Ebay eigentlich verschenkt. Platz für Neues — die Erinnerungen bleiben.
Eine andere Geschichte ist die von meinem ersten Macbook. Auch hier gab es Anlässe, Vorbilder. Ein Traum, seit ich von Computern wusste. Ein Apple II war Erzählung, Sage (für die Nerds halt), einen IIc hatte ich für ein Projekt einmal leihweise zur Verfügung.
Das war das erste Macbook (meines Lebens) — davor hatte ich geglaubt mir keinen Apple leisten zu können und war halt irgendwie stolz darauf, einen Windows-Laptop zu haben, weil ich kein Schnösel bin!
Das Design des MacBooks, die Tastatur, die Handhabung, all das war fast zu schön um wahr zu sein. Schon. Für mich halt. Ja mei. Nach der ersten Begeisterung kam dann die noch fundiertere dazu: ein winziger Laptop, eigentlich ein bisschen Schickimicki-Aussehen aber mit dem Innenleben eines wahren Biests: Unix und alle Kommandozeilen-Macht der Welt — das sollte mich noch Jahrzehnte begleiten. Sieben Jahre lang einwandfrei, dann Zweitgerät. Das Upgrade zum Macbook 2013 war logisch, bis jetzt reuefrei. Die aktuellen Neugeräte sind schneller. Aber meines läuft immer noch einwandfrei.
Es funktioniert nach wie vor einwandfrei, manche allerneuesten Programme laufen darauf vielleicht nicht mehr, aber alle wesentlichen nach wie vor.
Im Zuge einer Aktion von Peter Bernscherer werden Geräte an diejenigen verteilt, die sich Computer nicht leisten können.
Mit größter Freude und einem wehmütigen Abschiednehmen haben wir unsere iPads (auch Angelikas Geschichte ist eine ganz besondere) und eben dieses Macbook dorthin verschickt.
Angelika hatte die Idee für eine Unternehmung: den Panoramaweg den Plansee entlang zu gehen. Er war seit Jahrzehnten ein Waldweg, zwischen den Bäumen durch, von dem man immer wieder, durch die Stämme hindurch, einen Blick auf den Plan- und Heiterwangersee erhaschen konnte. Zu Fuß wunderbar, mit dem (Berg-)Fahrrad machbar. Ein malerischer, auch durch das Licht-Schatten-Spiel romantischer Weg.
Dass dieser Weg nun eine breite Forststraße ist nimmt diesen Zauber zu einem guten Teilweg. Die Aussichten sind nach wie vor da, vielleicht mehr als vorher. Bei strahlendem Sonnenschein verglüht man hier sicher, Schatten ist überhaupt keiner mehr vorhanden. Dass die Radler hier meistens Stromradler sind, obwohl der Weg höchstens milde Steigungen aufweist, verwundert uns inzwischen eh nicht mehr.
Wir genießen, das Wetter ist gemäßigt, den Weg- und den Rückweg trotzdem. Blumen und Bäume sind sehenswert, Ausblicke auf die wilden Schluchten des Zwieselbergs sind schön bis schaurig, wir freuen uns an den beiden Brunnen und kehren am Abend zufrieden und müde nachhause zurück.
Andere Titelvorschläge: Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund! Rumpel die pumpel, weg war ich, Kumpel! Wer hoch steigt, der fällt tief. Auch Paulus fiel vom hohen Ross usw. usf. Anlässlich einer Bleib-Daheim Aktion (“Ich werf jetzt alle alten Skripten und unnötigen Bücher(!) weg”) hab ich dieses Buch, das ich vor gut 20 Jahren gekauft habe, wiedergefunden. Dass dieser etwas geistesabwesende “Kumpel” auch mit mir zu tun hat, hab ich damals schon so empfunden — und musste schallend über jede Seite lachen. Länger analysiert hab ich das nicht. Auch das Raufklettern (auf’s Garagendach) war eine solche Aktion (“Ich stell jetzt die Schaukel auf, die seit 10 Jahren darauf wartet, zum In-den-Himmel-Schauen zu verführen.”). Dass ich jetzt über diese meine Runterfall-Geschichte und auch noch über das Buch lachen kann, liegt an einem weiteren Sprichwort: die Blöden haben das Glück. Und einen Stock Rosmarin am richtigen Platz. Der wiederum soll ja das Herz stärken. Konnte ich brauchen!
Nach dem ersten Feuer im Fassl von der Frächterei Mark hat es schon einige Spuren gezeigt, die uns gefallen. Wir wollten es aber auch noch mit Löchern versehen, wie die Feuerstelle bei Björns Geburtstag. Es war recht schnell klar, dass es den Schriftzug der Klockerei erhalten wird.
Hermann wollte noch mehr an Belüftung und hat im untersten Bereich ein Muster eingearbeitet, das uns an die Schönheit des Meeres erinnern soll. Die Klockerei wiegt und wogt auf den Wellen des Meeres und des Lebens.
Es war mir ein großes Vergnügen, indirekt bei der Videokonferenz, die Hermann mit seiner 4. Klasse gemacht hat, dabei zu sein. Professionell und humorvoll wie in der Schule.
Sogar nach den Hausschuhen (die in der Schule getragen werden sollten) hat er sie gefragt.
Die SuS wiederum haben, nach all den fachlichen Fragen, nach den Bierflaschen am Kamin, nach Kochideen und nach den Hühnern gefragt. Wie der Herr Lehrer professionell und humorvoll.
Das sind seit Stunden die “Dialoge”, die ich aus dieser Ecke vernehme. Geräte und Kabel verschwinden…
Dann tauchen sie wieder auf…
So beim Zuschauen habe ich den Eindruck, Hermann hat gerade eine riesengroße Überraschungswundertüte bekommen.
Bin gespannt, bis wann all die Rätsel gelöst sind- aber wir haben ja Zeit, was ich gestern den Lieferzeiten der Möbelfirma entnommen habe. Bis dahin lausche ich den “Da schau hers” und “Deis geaht its”.
Jetzt war ich gestern schon recht begeistert von den gebackenen Mäusen und den Faschingskrapfen aus der GANZ GUTEN Bäckerei in Reutte.
Aber heute habe ich die Wuchteln von Hermann gekostet… Da schaut die gekaufte Ware recht müde dagegen aus und geschmacklich: nicht einmal im Ansatz kann sie mithalten.
Gut, dass da noch ein paar Sackeln im Gefrierer zu finden sind.