Blütenessenzen, die Zweite

Jetzt bin ich beim Schreiben des letzten Beitrags so bei den Blüten und den Bienen versunken, dass ich den zweiten Teil doch glatt vergessen habe. Der folgt an dieser Stelle. Wenn sich die Blüten dann und auch das passiert bei einigen wie den Stockrosen auf eine ausgetüftelte Art und Weise dem Verblühen hingeben, dann werden sie von mir eingesammelt und zu einem Tee oder einem Öl verarbeitet. So bereiten sie mit ihrem Geschmack, ihrem Wohlgeruch und ihrer Heilkraft noch einmal Freude über all das.

Bienen und Blütenessenzen

Ob die Blüte weiß, wie vielen anderen Lebewesen sie während ihres doch recht kurzen Daseins Freude bereitet? Allein ihr Anblick versetzt mich jedes Mal aufs Neue in diesen Staunen über die Natur. Wenn ich mir die Zeit nehme, nein eigentlich brauche ich mir die Zeit nicht nehmen. Kaum sitze ich auf unserer Veranda verfängt sich mein Blick an einer Blüte und noch einer und noch einer und schon versinke ich in all den Farb- und Formspielereien der Natur.

Ähnlich ergeht es mir mit jeder Biene, wenn sie sich in den Staubgefäßen baden. Ganz unterschiedliche Arten sind heuer am Weg. Mir gefallen die Bummelen(sehen aus wie kleine Hummeln) am besten, bei denen hängen die Pollen auch noch am Hinterteil.

Johanniskraut

Der Legende nach ist dieses Heilkraut damals unter dem Kreuz Jesu gestanden und hat jeden Blutstropfen mit seinen Blütenblättern aufgefangen. Den Namen hat es Johannes dem Täufer zu verdanken, der am 24. Juni gefeiert wird. Um diese Zeit herum blüht dieses Geschenk der Mutter Natur. Da ich noch reichlich an Johannisöl habe, setze ich heuer eine Tinktur an.

Ich lasse den Ansatz 6 Wochen an einem warmen Ort ziehen. Dann wird abgefiltert und in dunklen Flaschen aufbewahrt.

3x täglich 20-30 Tropfen bei Nervosität, Verdauungsbeschwerden, Schlaflosigkeit, Angstzuständen, Kopfschmerzen und Migräne.
Dieser Vorgang fasziniert mich jedes Mal aufs Neue – egal ob im Öl und im Korn. Innerhalb kürzester Zeit lösen sich all die roten Punkte in den Blütenblättern und den Staubgefäßen auf und färben die Flüssigkeit ein.

Bertramwein

Da dieser Kräuterwein den Beinamen Stärkungswein hat, war das ausschlaggebend dafür, dass auch er mein Begleiter bis Pfingsten sein wird.

Wermutwein nach Hildegard von Bingen

Es sind die klassischen Kräuter, die Hildegard von Bingen oft und gerne verwendet hat, mit der auch diese Kräuterweine angesetzt werden. Die Rezepte habe ich von meiner Mutter, die immer wieder einmal Kräuter- und Heilseminare besucht. Für die Zeit bis Pfingsten habe ich mich für zwei dieser Kräuterweine entschieden.

Altbewährte Frühjahrskur

Wieder einmal in der Lehranstalt in Imst einzukaufen, war der Auslöser für diese belebende Kur während der Fastenzeit. Als ich noch regelmäßig nach Imst gefahren bin, hatte ich immer eine Bestellliste für diesen Apfelessig mit. Er ist etwas ganz Besonderes und ich kenne keinen Vergleichbaren. Ja und Honig haben wir sowieso reichlich im Haus, also auf gehts in die Kur mit diesen beiden Wundermitteln. Prost!

Heilmittel häufen sich

Einen ganzen Stapel an Kopien hat mir meine Mutter in die Hand gedrückt. Viel Vertrautes war darin zu finden, viele Ideen, die wir gerade wieder als Stärkung in der Fastenzeit verwenden. Es tut immer wieder gut, an Heilmittel erinnert zu werden.

Aber auch einige neue Anregungen sind dabei. Ich freue mich schon sehr, bin quasi schon am Scharren in den Startlöchern, wenn einige der großen Einweckgläser mit den Helfern des Alltags gefüllt sind. Ich sehe es schon vor mir, das Apothekerregal in der Klockerei.

Und wenn schon von Heilmitteln die Rede ist, soll der Humor nicht unerwähnt bleiben. Auch, oder gerade wenn das behandelte Thema kein leicht verdauliches ist.

Naja und der Grünkraft der Natur bin ich sowieso hoffnungslos ausgeliefert. Wenn dann die Spitzen der Blätter in ihrem unerschütterlichen Mut wieder durch die Erde in Richtung Luft und Sonnenlicht wachsen, dann zeigt das Leben alljährlich: ICH BIN WIEDER DA.

Deis guate Zuig

måg i it verkemmen låssn. So, oder so ähnlich lautet meine Ansage meistens, wenn es darum geht, aus allem, was uns Mutter Natur und unser Garten so schenkt, noch etwas zu machen.

Einige der Quitten sind heuer vom Baum gefallen und hatten Måtzen, wie man bei uns sagt. Diese Früchte sind für die Einlagerung ungeeignet. Also war ausschneiden und ausfitzeln angesagt, um den Ansatz für den kräftigenden Quittenlikör herzustellen. Diesmal mit den Kernen, haben sie ja schleimlösende Wirkung. Jetzt heißt es wieder zwei Jahre warten bis dieses Heil- und Genussmittel in Flaschen abgefüllt werden kann.

Die wenigen Dirndl, die ich von den Sträuchern geholt habe, habe ich trocknen lassen. Das funktioniert in unserem Haus hervorragend. Einen Teil werde ich in meine Teemischungen geben und mit dem anderen Teil wird es eine neue Variante von persischem Reis, der sonst mit Berberitzen gemacht wird, geben.

Wohlbefinden

Eine gefüllte Wärmflasche ist für mich eines jener altbewährten Hausmittel, die einfach wohl tun. Meine alte Bettflasche, wie sie auch genannt wird, hat ausgedient. Keinen Wert mehr, wie man so sagt. Der Gummiteil recht spröde und die Hülle konnte nicht den entsprechenden Schutz geben. Jetzt habe ich vom Christkindlmarkt (Danke Hermann) eine neue bekommen. Gefilzt, mit Märchenprinz, in fröhlichen Farben. Eine WOHLTAT.

Damit zur Wärme auch noch der Wohlgeruch dazukommt, war auch noch ein Weihrauch dabei. Fürs Rosenhaus ein Rosenweihrauch, der von einer Tiroler Manufaktur namens Perfumum hergestellt wird. Riecht nach Sommer und Hochblüte.

Um das Wohlbefinden abzurunden – im wahrsten Sinne des Wortes – und wenn zum Einschlafen noch die entspannte Bettschwere fehlt, dem sei dieses Bier anempfohlen. Nichts von BLACK, nichts von BOCK, sondern herrlich weich und rund. Ein bißchen was von Bernstein, nicht nur von der Farbe her. Das Bier kommt von einem der neun österreichischen Culturbrauer. Oberösterreich sei Dank.

Isländisch Moos

Meine Mutter schwört darauf. Dieses Heilmittel macht jedem Husten (auch dem Nichtraucherhusten) den Garaus. Wenn sie dann erzählen, wie sie dieses Heilmittel suchen und sammeln, sehe ich sie vor meinem geistigen Auge. Da ist soviel Lebendigkeit und Wissen und Werkeln und Zupfen und Trocknen und Auslegen und Verarbeiten und Papas Schmunzeln dabei.
Da verzupft sich der Husten schon dabei, wenn man nur die Gläser anschaut. So viel Liebe in jedem Tun und soviel Wärme. Danke enk ZWOA.

Holundersekt

Es ist wohl schon einige Jahre her, dass ich das letzte Mal ein Houlerkracherle angesetzt habe. Pfingsten 1999, in Europa war der Kosovokrieg das Thema. Heuer sind unsere beiden Houlerstauden derart voll, dass wir recht großzügig mit all den Blüten umgehen können. Es bleiben noch genug für dei Beeren übrig. Und wir haben zwei Tage Sonnenschein genützt, um dieses herrliche Getränk zum Reifen zu bringen.

Die Apothekerflascheln

Ganz abgesehen davon, dass ich derartige Gegenstände sehr mag, weil sie mich an diese wunderbaren und alten Räume erinnern, in denen man allerhand Heilsames erstehen konnte, sind sie mir oft die richtigen Behälter für besondere Kräuter, Ansätze oder Heilwässer.

Schon des ö(!)fteren bin ich durch Gespräche mit Freundinnen und Verwandten darauf aufmerksam gemacht worden, dass es SILBERWASSER gibt, das gerne auch bei Tieren verwendet wird.

Bei unserem letzten Besuch in Wels habe ich mir beim Biohof Achleitner wieder ein Sprühfläschchen mit Beschreibung mitgenommen. Bei Emma, Vega und ein paar Hennen habe ich es dann auch eingesetzt und war begeistert.
Zwei Telefonate und eine Recherche später war klar, wir bestellen ein Gerät, um dieses Mittel selber herzustellen.
Zum Namenstag habe ich dann auch noch ein passendes Buch mit vielen praktischen Hinweisen erhalten. Jetzt brodelt es ab und zu in der Hexenküche.
Das Heilwasser wird in seinen verschieden Konzentrationen in den Apothekerfläschchen aufbewahrt. Bei den angeschlagen Hennen wirkt es wahre Wunder.

Es ist mir ausgegangen,

das Lavendelöl. Vielseitig hat es Verwendung gefunden, von rauhen Händen über pflegebedürftige Hühnerbeine bis zum Schutz gegen Ungeziefer aller Art. Diese betörenden Blüten zu ernten, an ihnen oder meinen Händen zu riechen, gehört zu den Besonderheiten des Gartens. In ein bis zwei Tagen werden sie gut durchgetrocknet sein und ich kann sie in Öl legen. Dann heißt es wieder warten bis ich diesen Allzweckschatz nutzen kann.

Die Schatzkammer

der Klockerei tausche ich NICHT gegen die Kronjuwelen, oder andere Schatzkammern.

Deren Kostbarkeiten kann man nicht essen und sie schmecken nach nichts. Unsere füllt sich im Moment jeden Tag. Bevor jetzt die letzte Ernte kommt, habe ich noch einmal Ordnung gemacht,dem Hermann daraufhin ein Einkaufsverbot erteilt und festgestellt, dass wir Monate, wenn nicht Jahre davon leben können.Gut, dass es immer wieder Einladungen und diverse Anlässe für Geschenke gibt.

Die leeren Gläser und Flaschen werden immer weniger, die Regale, Steigen und Papiersäcke immer voller. Die Phantasie der Koch- und Backmöglichkeiten geht mit mir durch. Und meine Heilmittelansammlung beruhigt mich derart, dass wir vielleicht schon deshalb nicht allzu oft krank geworden sind. Möge es auch in diesem Winter so sein.

ABER aufs essen und trinken und verkosten und ausprobieren freue ich mich schon sehr!

Umgewandeltes

Ich mag die Worte wandeln, umwandeln und verwandeln. Sie beinhalten für mich, dass sich etwas tut. Da passiert etwas und es fühlt sich weich an.

Immer wieder stellen wir die Überlegung an, was wir damit tun oder daraus machen könnten. Oder eben welche der Wandlungen, Umwandlungen und Verwandlungen wir geschehen lassen.
Die Zwetschgen, die vom Vorjahr noch da waren, sind herrlicher Nachschub für unsere Wanderungen geworden. DÖRRPFLAUMEN sind am Berg wahre Energie und Geschmack.

Aus den Ansätzen hat die Wärme und die Zeit Medizin gemacht.

Und die Pfifferlinge des Vorjahres werden gerade in Knödel verwandelt. Sie werden uns nach manch einem harten Arbeitstag gute Nahrung sein.