Archiv des Autors: Hermann

Kaspressknödel, Semmelknödel, Pilzknödel

Vor kurzem standen wir wieder vor der Herausforderung: was serviert man als typisch tirolerische Speise? Und dann auch noch vegetarisch, wenn’s geht (was leicht ist, Fleisch war ja eh nur Festtagskost). Also, Knödel. Also Kaspressknödel.

Knödel machen wir immer in großen Mengen – was halt der Weitling noch schafft, das ist bei uns etwa 1kg Knödelbrot (halb Weißbrot, halb Dinkel von der Bäckerei). Sie können fein eingefroren werden und mit einem Salat und/oder einer Suppe ergibt das ein perfektes Essen.
Da die Grundrezepte doch recht ähnlich sind, mache ich immer dieselbe Grundmasse (das sind dann Semmelknödel) und ergänze einen Teil mit Käse, einen anderen mit Pilzen. Das Rezept ist recht großzügig, schmeckt aber auch gut. Im Gegensatz zu manchen Rezepten verwende ich nach wie vor (wie von meiner Mutter gelernt) Mehl, um der Masse eine Grundbindung zu geben.

Also: etwa 1 kg Knödelbrot mit drei Zwiebeln in gut 1/4 kg Butter angeschwitzt, einem großen Bund Petersilie (die gibt’s beim Türken unübertroffen gut und groß), feingehackt, mischen und am Ende großzügig mit Mehl stauben: wohl etwa 1/4 kg geht da rein. Dann die flüssige Mischung aus etwa 1/3 l Milch, 12 Eiern, Salz, Pfeffer und etwas Majoran,  während man die Masse gut durchmischt, eingießen und gut vermengen. Am Ende mit der Hand durcharbeiten (die Würfel sollen schon noch innen ganz bleiben). In den jeweiligen Anteil Käse (1/2 kg für 1 kg Knödelbrot) oder Pilze einarbeiten und dann etwa 1/2 Stunde rasten lassen.

Alle Knödel werden mit der Hand, die man immer wieder in lauwarmes Wasser taucht, geformt, gedrückt und gerollt, die Pressknödel flach gedrückt wie für ein Laibchen. Die Kaspressknödel werden danach in der Pfanne in Butter/Olivenöl-Mischung gebraten, dabei immer wieder gewendet und gepresst, die Pilzknödel aussen rundherum kurz angebraten. Die Semmelknödel bleiben.

Für das Einfrieren einzeln vorgefrieren und dann portionsweise einsackeln.

Für das Essen werden alle Knödel in Suppe gekocht. Wir verwenden immer gerne eine gute Gemüsebrühe. Für den Salat schmecken am besten einfach angemachte Salate, also nur mit Essig, Salz und Öl. Ein Kopfsalat schmeckt gut, Endivien sehr gut und am besten Endivien mit Kartoffeln.

Traditionell wird der erste Knödel mit Suppe, der zweite mit Salat gegessen. Dann wieder von vorne…

PS: Wie groß ein solcher Knödel ist, hängt ein bisschen von den Händen ab. Obwohl ich mich sehr bemühe, möglichst kleine zu machen (damit man auch noch einen dritten packt 🙂 ) sind die dann doch schon recht groß.

Pfeffer! Wo? Überall!!

Manchmal fällt es wirklich schwer, über das Gute und Schöne zu schreiben, wenn das Wahre einem links und rechts eine Watschen gibt: wenn sich die Europa-Idee auflöst und sich Österreich mit seinem unmenschlichen Verhalten gegenüber Flüchtlingen (zurecht) lächerlich macht. Aber da ist längst kein Lachen machen mehr, so sehr ist das zum Weinen. Alles, was dazu gehört ist bei uns noch meistens bei Facebook, aber vielleicht gibt’s hier bald eine neue Kategorie…

Pfeffer kennt jeder und meist denkt man dabei vor allem ans Schärfen. Dass es auch anders geht wissen wir vom Stangenpfeffer vom Naschmarkt aus Wien. Der ist blumig und fruchtig und viel weniger scharf. Nachdem uns jetzt aber einmal der schwarze ausgegangen ist, hab ich bei unserem Großhändler gleich die große Dose gekauft – und war vollkommen überrascht: einen solchen schwarzen Pfeffer hab ich noch nie gekostet: fruchtig, fast wie grüner Pfeffer, frisch und saftig (ja!), mit einer blumigen Schärfe, die dazu verleitet, recht viel von diesen göttlichen gemahlenen Kügelchen zu allem möglichen zu verwenden (Angelika mag’s auch auf die Marmelade manchmal). Gut, dass ich die Großpackung genommen hab – uneingeschränkte Empfehlung!

Vegetarische(r) Sulz / Aspik

Nachdem unsere ersten Versuche so gut gelungen sind, haben wir in einem zweiten Anlauf vegetarisch probiert: allerlei Wurzelgemüse (auch violette Karotten, deshalb die Farbe) und auch eine Wurstsulz (mit der vegetarischen Wurst vom Landhof) haben wir mit dem Gemüsesud, der mit einer Gemüsebrühe abgeschmeckt wurde mit Agar-Agar (wird aus Algen hergestellt) statt Gelatine ansonsten ganz gleich zubereitet wie die bereits berichtete.
Ergebnis: Wunderbar! Neben der sauer angerichteten Variante auch als Beilage zu gerösteten Kartoffeln: eine Delikatesse!

Tarpl, Wirler, Riebler – Erdäpfelschmarrn

Das ist eins der Gerichte aus Angelikas Aufwachsen, das ich überhaupt nicht kenne, auch nicht unter einem anderen (seltsamen) Namen. Wenn sie an dieses Gericht denkt, kommt sie ins Schwärmen und zwar gscheit.
Also hab ich einen zweiten Anlauf genommen, vor Jahren hab ich schon einmal probiert, das war was ganz anderes.

Und wie bei vielem liegt auch hier der Engel im Detail: wenn alles zusammenpasst – die Kartoffeln, der Mais, die Butter, wie man’s röstet – dann ist das etwas ganz Besonderes, sehr, sehr gut und eben was ganz neues.

Also: etwa 200g Kartoffeln pro Person (ich hab rote genommen, die sind recht festkochend aber nicht speckig) kochen und auskühlen lassen (am besten am Vortag und über Nacht!), dann wie für ein Püree zerstampfen und vor dem Braten in der Pfanne mit rohem Maisgries (da haben wir einen herrlichen) überstreuen und vorsichtig untermischen, sodass noch kleine Klümpchen übrigbleiben, die rundherum Maisgries haben – nicht so dicht wie beim Panieren aber von der Idee her ähnlich. Dann in einer Pfanne (am besten portionsweise) anbraten lassen, wenden und dann erst zerteilen und noch ein bisschen rösten: wie man halt einen Schmarren macht. Nicht zu trocken werden lassen, salzig (mit Salz und Pfeffer, vielleicht sogar ein bisschen Käse) oder süß (mit einem Kompott – wir haben unsere Quitte genossen) servieren.

Beim ersten Mal – und so liest man’s auch wenn man danach sucht – hab ich Mehl statt Maisgries verwendet, das ist schon in Ordnung; und viel zu viel geröstet, das waren nur mehr kleine dunkelbraune Körndln. Diese Variante ist pfiffiger und bringt auch geschmacklich noch was dazu. Wärmste Empfehlung!

Angeblich früher ein verbreitetes Frühstück – auch zum Kaffee. Kann ich mir sehr gut vorstellen!

PS: Den bis jetzt besten hab ich hier beschrieben.

Einnähen für die Fåsnåcht

Die Trachten der Roller und Scheller (die immer ein festes Paar sind) werden zugenäht – sonst könnten sie die den Beanspruchungen des ganzen Tages gar nicht standhalten.

Das ist, wie auch die Vorbereitung des ganzen Ånglegs, Frauensache. Jetzt, eine Stunde vor Beginn des Aufzugs, dem Zug zur Kirche, wo beim Zwölfeläuten alles beginnt, weiß jede, was sie zu tun hat. Geschickt, als ob sie nichts anderes täten, wird zügig und flott gearbeitet, nur manchmal gesprochen, so konzentriert läuft alles ab.

Auch wir können ein bisschen dabeisein – und bleiben fast unbemerkt!

Die Fåsnåchtsmesse in Imst

Als Nicht-Imster war für mich die Begeisterung von Angelika (und ihrer Familie) für die Imster Fåsnåcht immer zutiefst beeindruckend: da war nichts zu erklären und man brauchte und konnte es auch nicht – die war spürbar, und, ein bisschen, in den Blicken, sichtbar. Dass das alles mit närrischem Treiben oder Karneval nichts zu tun hat (höchstens am Rande), wusste ich; heuer aber nahmen wir uns einen ganzen Tag vor, für uns. Von der Messe für die Fåsnåchtler (um 6:30 in der Früh) bis zum Schlusskroas (heuer etwas früher kurz vor dem Betläuten).

Eine Messe, in der alle Teilnehmer an der Fåsnåcht – also nur Männer – die Kirche füllen – nicht nur die Sitzplätze auch die Seiten der Kirche. Frauen sind da höchstens geduldet, „wenn sie keinem Fåsnåchtler einen Platz wegnehmen“. Und sichtbar werden sollten sie auch nicht, also keinen Opfergang und keine Kommunion an diesem Tag. Am besten irgendwo hinten am Rand bleiben: wir fühlen uns geehrt, überhaupt dabeisein zu dürfen.

Die Männer sind vollzählig, jeder spürt die Kühle dieses frühen Morgens, die Verbundenheit im gemeinsamen Beginnen dieses so lange erwarteten Tages: Jahre hat die Vorbereitung auf diesen Tag gedauert, viele, die meisten sind schon seit Jahrzehnten dabei, wie ihre Väter auch, Generationen. Die Larven, des ganze Ångleg liegt bereit, bei den Frauen, zuhause.

Der Pfarrer tritt mit seinen Helfern und den Ministranten in den Altarraum und statt einer Orgelmusik beginnt ein Männerchor, der Imster Liederkranz, zu singen, in Imster Mundart:

Iatz isch er wieder då der Tåg,
auf döin me sou lång g’wårtet håt.
Då g’heart ‘s zun ålte Brauch derzua,
dass me in d‘ Mess geaht in der Fruah.

Miar sei heint då, weil Fåsnåcht isch
und bitte di, Herr Jesus Chrischt:
Geah, gib ins decht an schiane Tåg,
gånz ohne Streit und åndre Plåg.

Vielleicht röid‘sch ou in Petrus drei(n),
dass ‘s Wetter passt, geah sei sou frei!
Weil Schnea und Röige mecht mer it!
Döis war die zwoate groaße Bitt‘.

(Text und Musik von Franz Treffner jun., zitiert nach www.fastnacht.at).

Da lupfts dann auch mich das erste Mal. Im Lauf der Messe werden immer wieder, entsprechend der Liturgie, solche Strophen gesungen, manchmal nur ganz kurz. Beim Sanktus etwa:

Sanctus hoåsst heilig, und heilig bisch du.

Der Ablauf der Messe aber auch der Ablauf des Tages werden zueinander in Beziehung gebracht, sodass ich später, bei den Stationen, den Kroasen, immer wieder an diese Zeilen denken muss.
Die Melodien sind eingängig, gefühlvoll mehrstimmig vom Chorleiter Viktor Schellhorn arrangiert. Das Schlusslied weist voraus auf den Fåsnåchtsmarsch, vom Vater des Komponisten geschaffen.

Wir haben die Uraufführung dieser Messe miterlebt, sie wird uns den Tag über begleiten, und die magische Stimmung dieses Tages wesentlich mitbestimmen. Jetzt im Erinnern, mischen sich diese Lieder mit den archaischen Klängen der Gangln, dem Wechsel vom hellen Klang der Roller und dem Getöse der Scheller.

Aspik aus Rindsuppe mit Gemüse und Ei

Hier nun die versprochene Nachmeldung: der Aspik aus dem Gemüse aus der Rindsuppe ist fantastisch geworden: das Suppengelee ergibt ein weiches Bett, in dem die Gemüse mit all ihren feinen Aromen so richtig zur Geltung kommen. Während ein guter Teil des Gemüses heiß in der Suppe (mit Nudeln und evtl. ausgelöstem Fleisch) gegessen wurde, hab ich mit dem Rest, feingeschnitten diese Sulz probiert – das mach ich in Zukunft immer so, denn die Zubereitung ist lächerlich einfach:
Auf 1 kg Gemüse kommen etwa 1/2 l Suppe, diese mit 18 Blatt Gelatine (= 3 Briefchen) und einem tüchtigen Schuss Essig aufkochen. Das Gemüse fein schneiden, ein paar Essiggurken dazu, in die Form(en) geben, mit der Suppe aufgießen ein paar hartgekochte Eier (je nach Größe der Formen) versenken. Über Nacht kalt stellen, dann stürzen, mit Essig und Öl und etwas Zwiebel anrichten!

Natürlich hätte man auch etwas Fleisch dazugeben können – beim nächsten Mal. Oder umgekehrt eben nur eine Gemüsesuppe. Auf jeden Fall aber werd ich das nächste Mal mit Agar-Agar probieren, das ist mir einfach sympathischer!

Erste Schitour für Emma und Vega (und mich)

Unser Donnerstags-Spaziergang in Weißenbach wird nun, da der Schnee da ist, natürlich anders: letztes Mal das erste Mal auf dem Gaichtpass-Rodelweg, dieses Mal versuchsweise zum Moosberglift – der eine ganz eigene, tolle Geschichte hat: er wäre geschlossen worden, wenn es nicht ein Gruppe von Begeisterten gäbe, die ihn als Verein weiterführen!
Versuchsweise deshalb, weil ich bei Liftbetrieb woanders hin wäre – ich möcht da nicht stören. Aber ich war allein und alles gehörte uns: Emma war begeistert, querte während des gesamten Aufstiegs nach ganz links und rechts rein in die Büsche; zwischendurch ein paar Bissen Schnee gekostet, einen Purzelbaum Richtung Tal dann wieder bergauf als wär’s eine Wiese. Vega natürlich, der Schnee war doch mindestens 20 cm tief, in meiner Spur, die ich ihretwegen besonders sorgfältig anlegte. Oben dann feine kurze Rast und Abfahrt entlang des Aufstiegs – Vega ist es schon gewohnt, dann einfach die Spur entlang zu laufen. Emma aber ließ das ganze Tal hören, dass ihr dieser Ausflug gefallen hat und kurvte mit mir um die Wette!

Rindsuppe nach dem “Wiener Küche”-Kochbuch vom Plachutta

Für mich als Tiroler klingt der Name Plachutta wie Sacher – beide sind verbunden mit besonderen, legendären und einzigartigen Speisen. Beim Plachutta waren wir letztes Jahr und unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht – Rindsuppe mit Fleisch und Gemüse, es war ein Fest (übrigens gibt’s auch beim Fischer am See eine legendäre Rindsuppe mit Markscheibe, aber das ist eine andere Geschichte).
Durch unser hauptsächlich vegetarisches Leben war das aber kein Thema mehr für’s eigene Kochen – blieb halt die Ausnahme auswärts: da wird immer gekostet, was es alles gibt. Aber dann bekamen wir ein besonders Stück Rindfleisch mit einem kleinen Packtl Suppenfleisch – halb Fleisch, halb Knochen. Auf der Hanauer Hütte das ganze Jahr, besonders gut gehaltene Tiere. Es gehört andererseits dazu, dass man, wenn schon Fleisch verkocht wird, das mit besonderer Ehrfurcht und Sorgfalt macht. Also wollte ich, in Erinnerung an den Besuch in Wien, eine Suppe kochen und das Plachutta-Kochbuch „Wiener Küche“ kam gerade recht – ich hab’s  von der Bibliothek (Wien! Onleihe) ausleihen können. Ich hab mir weiß Gott was für ein Brimborium erwartet, Küche auf Hauben-Niveau mit entsprechend komplizierten Verfahren – und absolut das Gegenteil ist der Fall: dieses Kochbuch präsentiert österreichische=Wiener Küche auf eine bodenständige und hausmännische Art, dass es einfachst ist, das nachzukochen. Und trotzdem sind die Ergebnisse sensationell! Keine außergewöhnlichen Zutaten, keine komplizierten Verfahren – genau so, wie ich eh schon koche aber eben ausgetüftelte Kombinationen. Daher hier vereinfacht wiedergegeben (und das Buch jedem empfohlen!):
Man braucht etwa 3/4 kg Rindfleisch und Knochen (insgesamt; zu gleichen Teilen) – zuerst werden die Knochen in 2 1/2 l kaltem Wasser zum Kochen gebracht, dann kommt das Fleisch, 10 Pfefferkörner und 1 halbierte Zwiebel, in der beschichteten Pfanne beherzt auf der Schnittfläche geschwärzt (Reim!) dazu. Das ganze etwa 2 Stunden kochen, dann erst Suppengrün vielleicht mit etwas Liebstöckel dazu, 20 Minuten mitkochen – das Gemüse bleibt dabei herrlich genießbar. Mit getrockneter Gemüsebrühe (ich nehm die fertige vom Wiberg) evtl. nachwürzen oder verlängern – die Suppe ist sehr intensiv.
Das Ergebnis ist nicht nur die Suppe sondern man hat natürlich auch das Rindfleisch und die Gemüsestücke – alles zusammen lässt sich mit ein paar Suppennudeln zu einem herrlichen Suppentopf kombinieren (der Rest vom Ausfuzzeln freut Hund und Katz und sogar Henn!); heute hab ich die Suppe noch einmal gekocht und mich mit den Beilagen an einem Aspik versucht – ich bin war gespannt! Ergebnis hier!

Graukäsesuppe mit Brotwürfeln und Speckstreifen


Von dieser Suppe hab ich schon öfter geschrieben – und sie wieder einmal gemacht. Als Verfeinerung kamen dieses Mal geröstete Schwarzbrotwürfel und knusprig gebratene Speckstreifen dazu – da muss man nur darauf achten, dass das nicht zu salzig wird (unser Speck wars leider).
Auf jeden Fall aber ist wichtig, dass der Graukäse reif genug ist, d.h. speckig ausschaut und nicht weiß bröslig – sonst löst er sich in der Suppe nicht auf!

Schwester Doris – Bierbrauen ist Frauensache

Einst, so erfährt man von Doris in ihren Gesprächen mit der FAZ (und hier), foodhunter, der Mittelbayrischen oder dem Bier-Lexikon, bei den Germanen, war Bierbrauen Frauensache. Im Mittelalter war der Braukessel Mitgift der Braut: Luther soll zeitlebens das Bier, das seine Frau Käthe, eine ehemalige Nonne, braute, als Leibgetränk geschätzt haben. Eine Frau, die gerade Bier gebraut hatte, lud zum Bierkränzchen – das erst später zum Kaffeekränzchen wurde. Die Meinung von Hildegard von Bingen zum Bier ist überliefert – uneingeschränkt voll des Lobes.

Nicht überraschend für Bierliebhaber, aber es geht noch viel weiter – abseits gängiger Vorurteile: Bier macht schlank (wenn man sonst nichts isst) und Bier ist gesund: daran hält sie sich auch selbst: ein halber Liter pro Tag am Abend gehört zum Tagesabschluss. Aber ihre Empfehlung ist einfach: ein Dreiviertel Liter für Frauen, Drei Halbe für Männer.

Besonders naturbelassen soll ihr Bier sein, wenn man zuviel der Haltbarkeit opfert, schmecken alle gleich – “wie die in München”, wie sie meint. Allerdings ist sie da zu vorsichtig: wir haben eine Flasche “Vollbier hell” gerade verkostet, die schon Jahre bei uns im Keller steht: wunderbar!

Der Hopfen wird eingekauft, aber gemälzt wird selbst – bei weitem nicht selbstverständlich. Und die Trebern werden als hochwertiges Tierfutter weiterverwendet.

Manche Geschichten im Leben haben viele Kapitel: die erste Erzählung über Schwester Doris, eine Nonne, die Bier braut, reicht zurück in die Zeit, in der Angelika Claudia am Jakobsweg traf und sie einige Hundert Kilometer gemeinsam gingen. Das zweite bringt uns nach Gottfrieding, den Heimatort von Claudia, wo Angelika das erste Mal ihre Familie traf und ihr klar wurde, dass Claudias  Mutter Irmgard BESTE Beziehungen zu Schwester Doris hat. Dort hat sie das Bier das erste Mal getrunken und ein Flascherl von diesem Heiligtum für die Heimreise mitbekommen.

Bei einer der Begegnungen in Freising bekamen wir wieder dieses Bier und Gott sei Dank: wieder ein Flascherl zum Mitnehmen (das haben wir gerade getrunken). Eine weitere Begegnung ergab sich, als wir mit Riegele-Bier beschenkt wurden und wir beschlossen, die Brauerei Riegele in Augsburg zu besuchen: dort empfingen uns Sprüche an den Wänden –  von von Schwester Doris!

Also musste das einfach erzählt werden! Dieses Doris-Bier trinken wir auf Hans, den Papa von Claudia. Und eigentlich würden wir spüren: wir sollen in guter christlicher Tradition die Bierkränzchen wieder einführen und uns von der Braumeisterin am Etikett anstrahlen lassen!

Hopfen und Malz, Gott erhalt’s!

 

Zwiebelsuppe aus Umbrien

habe ich schon einmal gekocht, und dieses Mal war es für Silvester: ein Rückblick – und vielleicht auch ein Blick in die Zukunft.

Das Rezept ist wirklich simpel – aber die Feinheit kommt zum Schluss – und ändert noch einmal alles. Zuerst 100g Pancetta (Bauchspeck) auslassen, dann 2 EL Butter/2 EL Olivenöl dazu und darin 3/4 kg feingeschnitten e Zwiebeln goldbraun rösten (wie bei Gulasch – dauernd rühren!). Dann mit 1 1/4 l Suppe aufgießen (ich hab Gemüsebrühe verwendet), 1 Flasche passierte Tomaten dazu und köcheln lassen. Lang. Oder noch länger. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Und jetzt kommts: vor dem Servieren eine Handvoll Basilikum einrühren und mit gehobeltem Parmesan dekorieren.

Wir haben dazu den Wein aus dem Weingut Molino di Grace – Riserva il Margone – getrunken. Das ist tatsächlich ein Chianti Classico – also durchaus eine eigene Liga (A. mag unseren Hausfranzosen lieber). Aber schon beeindruckend.

Und zuletzt sieht man auf dem Foto noch unsere (geplanten) vegetarischen “Schinken”-röllchen, gefüllt mit vegetarischem italienischen Salat. Sehr, sehr gelungen. Aber wir haben sie gar nicht gegessen, an diesem Abend, genauso wenig wie die russischen Eier. Erst am nächsten Tag in der Früh. Auch gut, so ein Neujahrsfrühstück!

Rauhnächte

heißen: dichter Weihrauch umgibt uns und sorgt nicht nur für betörende Gerüche sondern auch für eine sehr dichte, intensive  Atmosphäre. Selbst die Tiere genießen diese Momente.

So auch gestern, in der Nacht auf Neujahr, wie es sich gehört, sind Fenster geöffnet, und sehr schnell macht das alles Platz einer gereinigten, neuen Luft.

Russische Eier

waren schon lange fällig. Aber nun, über den Umweg eines Standard-Artikels in dem das Riesenkochbuch The Food Lab empfohlen wurde – eine Zusammenfassung der Blog-Beiträge aus Serious Eats, gelangte ich zur umwerfenden Abhandlung über die Kunst des Eierkochens – ein Thema, das mich natürlich sehr interessiert. Und die Anleitung hab ich gleich in die Tat umgesetzt – wie man an den Bildern sieht – mit Erfolg (das sind große 8-Minuten Eier).

Zurück zum Rezept: von den 12 Eiern werden nur 9 halbierte Eiklar verwendet, die schönsten, aber aus allen Dottern wird eine Creme zubereitet mit 2 EL Mayonnaise (selbstgemacht), 1 EL Dijon-Senf, bis zu 1 EL Weißweinessig mit 4 EL Olivenöl – einrühren wie bei Mayonnaise, Salz, 1 TL Tabasco, schwarzer Pfeffer. Mit Schnittlauch, etwas Olivenöl und geräuchertem Paprika anrichten.

Die Creme in einen Gefrierbeutel füllen und im Kühlschrank aufbewahren (drei Tage sind kein Problem!) – beim Herrichten ein kleines Loch in den Beutel schneiden und wie mit einem Spritzsack die Eier großzügig füllen.

Jahresrückblick unseres Blogs

Heute haben wir den Jahresrückblick für 2015 erhalten (Link anklicken!).

Da sind schon tolle Zahlen dabei: Die Besucherzahlen entsprechen 9 ausverkauften Vorstellungen im Opernhaus von Sydney. Die Besucher kamen aus 57 Ländern der Erde.

Danke an alle unsere Leser und an alle Kommentierer, die den Blog so lebendig machen!

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Wir wünschen Euch allen ein gesegnetes neues Jahr 2016!