Archiv des Autors: Hermann

Omelette Julia Child — das Wichtigste und: Kräuter wollen nicht gegessen werden!

 


Schon vor langer Zeit hab ich angekündigt, dieses Rezept zu beschreiben. In der Zwischenzeit hab ich unzählige Rühreier gemacht, heute wieder eines für unseren Pfingstbrunch.

Das Original gibt’s als Video, aber natürlich mach ich’s inzwischen aus der Erinnerung. Und da sind nur ein paar Regeln übriggeblieben, die aber sind wichtig (und haben sich vielleicht auch mit anderen Faustregeln vermischt):

  1. Die Eier werden mit einer Gabel gründlich verrührt, ein Schuß Sahne dazu, aber keinesfalls Salz oder Pfeffer!
  2. In der Pfanne wird zuerst ein Teil Olivenöl heißgemacht, dann der gleiche Teil Butter dazu. Die Hitze dann zurückdrehen, das Omelett soll nicht gebraten sondern gemütlich gegart werden.
  3. Das Eigelb eingießen und unter heftigem Schütteln (oder mit einer Spachtel, nicht ganz stilecht – ist mir aber egal) wenn es einige Millimeter beim Festwerden ist von der Pfanne weggeschaben/schütteln.
  4. Wenn absehbar das ganze auf der Oberseite noch saftig aber nicht mehr schleimig aussieht, salzen, pfeffern und mit Kräutern überstreuen.
  5. Zusammenfalten – können auch mehrere Falten sein meiner Meinung nach.
  6. Wenn Du Dir nicht ganz sicher bist (fest genug?) einen Deckel drauf und noch ein bisschen nachgaren.

Ganz einfach, oder?

PS: Ich hab über einen Tip in piqd den Artikel “Die Wissenschaft von Kräutern und Gewürzen” gelesen: toll! Kurzfassung: Kräuter wollen nicht gegessen werden, ihre Düfte sind Kampfstoffe dagegen. Wenn sie verletzt (=geschnitten) werden, passiert zweierlei: sie steigern die Produktion ihrer Aromastoffe innerhalb von ein paar Tagen um 20% und direkt beim Anschnitt entsteht der grasige Geruch: der wiederum soll Schädlinge und Schimmel vertreiben und Wespen(=Feinde der Schädlinge) anlocken. Was nützt mir das? Erstens: angebissene, d.h. nicht mehr so “schöne” Kräuter schmecken besser. Zweitens: Kräuter sollte man nur dann schneiden, wenn man den grasigen Geruch auch dabei haben möchte, der kann aber ganz schön stark sein. Also: evtl. nur ganz verwenden!

Chianti!

ist ein Klassiker. Und doch haben wir uns, gerade auch als wir in der Toskana waren, gedacht: naja, warum eigentlich? Viel Säure, eher ungemütlich, gar nicht so intensiv und lang im Abgang.

Diesen Wein haben wir von einer abenteuerlich erreichbaren Kellerei mitgenommen und erst jetzt geöffnet: das war eine Überraschung! Fein, samtig, mild, dicht und lang im Abgang. Danke! Jetzt is ma klår…

Ein bisschen wie Tom Sawyer

Dass ich das erste Mal die Geschichten von Mark Twain über Tom Sawyer las, ist etwa vierzig Jahre her. So wie er wäre ich (nicht nur damals) gern gewesen, am meisten blieb mir die Geschichte in Erinnerung, in der Tom einen Zaun streichen muss: sehr lang, mit weißer Farbe, an einem herrlich schönen Sommertag. Seine Kollegen kommen vorbei, um ihn zu hänseln — aber schließlich schafft er es, ihnen dieses Zaunstreichen so schmackhaft zu machen, dass sie statt seiner streichen (und ihm dafür sogar noch etwas geben):

„Weißt, ich geh‘ grad zum Schwimmen. Würdest du gern mitgehen können? Aber, natürlich, bleibst du lieber bei deiner Arbeit, nicht?“
Tom schaute den Burschen erstaunt an und sagte: „Was nennst du Arbeit?“

Das gleiche hätte ich geantwortet, hätte mir jemand diese Frage gestellt. Das ist keine Arbeit. Das ist Hochgenuss. Da hätte man mir viel bieten müssen, um sie jemand anderem zu überlassen.

Das fordert alles von mir, ich muss überlegen, entscheiden — und alle meine Kräfte einsetzen, der Untergrund ist teilweise hart wie Beton, einige Hülsen gehen krumm, immer wieder muss angepasst werden.

Die Zufriedenheit nach den Stunden, die ich Stück für Stück mit der Arbeit an diesem Zaun verbracht habe, ist herrlich. Schon bin ich nicht mehr nur glücklich darüber, dass die letzten Meter schon bald gemacht sind.

Hofbräu Kaltenhausen

Martin hat uns dieses Bier schon einmal empfohlen, Bianca hat es jetzt zu uns gebracht: ein Bier aus dem Hofbräu Kaltenhausen, der ältesten Brauerei Salzburgs. In diesem Fall eine limitierte Sonderedition (schade! die würden wir immer wieder kaufen), ein starkes, sehr hopfenlästiges Bier: schmeckt eigentlich wie ein IPA, aber unvergleichlich frisch: es duftet nach Blumen, Früchten, langem Pfeffer (und natürlich nach frischen Hopfenzapfen ;-). Beim Trinken hätten wir getrocknete Aprikosen erschmeckt, die Brauer selbst sprechen auf ihrer Seite von Melone — auch wahr.

Unglaublich gut, uneingeschränkt zu empfehlen und: schnell besorgen, vielleicht gibt’s das nur heuer!

Neu macht der Mai

Unser Zaun hat gute 8 Jahre unseren Garten zur Straße hin abgegrenzt — er sollte die Hunde und auch die Hennen vom Draußen trennen. Nun für die Hennen waren die vorhandenen Lücken sehr schnell feine Schlupflöcher, da halfen keine Zusatzlatten: drüberfliegen mussten sie jedenfalls nur im Notfall.

Durch die zunehmende Verwitterung aber war auch zumindest für Emma manchmal der Weg nach draußen bruchartig frei, nicht nur einmal ist sie mitsamt einem ganzen Bretterfeld nach draußen gekracht. Es muss also gehandelt werden, wenn gar kein Holz mehr da ist kann man auch nichts reinschrauben. Vor allem die Querlatten sind nichts mehr wert, die Bretter zum Großteil eigentlich schon.

So entstand die Idee, die Bretter in einer neuen Form weiterleben zu lassen. Nachdem sich die Schrauben auch eher als zerstörerische Fremdkörper im sich lebendig verformenden Holz herausgestellt haben, war ein weiterer Ansatz, auf Schrauben weitestgehend zu verzichten. Auf dem großen Bild sieht man nun alt und neu nebeneinander: der alte Lattenzaun (mit Zwischenraum, hindurchzuschaun) und daneben links die waagrechte Anordnung derselben alten Bretter, einfach eingefädelt ohne Schrauben. Die Höhen sind den jeweiligen Gegebenheiten angepasst.

Pfingsten sollt er fertig sein!

Ach, wie nah ist Portugal!

Als wir im Pane e Vino diese Fischkonserven das erste Mal sahen (und aßen) waren wir sofort begeistert. Nicht nur, dass sie dort als Hauptdarsteller mit Beilage serviert wurden — allein die Verpackung war schon eine Freude. Und das ist Konzept.

JOSE heißen diese Produkte, es gibt nicht nur Fisch (in außerordentlicher Qualität, mit ausgewählten Zutaten und jedesmal noch bestaunenswerterer Abbildung) sondern auch Spirituosen und sogar Süßes! Die Seiten sind äußerst lesenswert (besonders alles unter “concept”, übers. von mir):

JOSE ist eine sehr alte “Marke”, wir haben von einem JOSE von Nazareth gehört […] und etwa José Saramago. […] Wir haben Olivenöl von den ältesten Bäumen in unserer Umgebung gesucht […] haben Früchte des Meeres an unserer Küste in Dosen gepackt. […] Wir glauben an das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Vergnügen […] Begleite uns auf unserer Reise!

Wir produzieren nicht, wir wählen aus. Wir wählen kleine Produzenten mit großer Qualität aus, zahlen für den Aufwand und zahlen einen gerechten Preis. […] Das erwarten wir auch von unseren Kunden.

[…]Wenn Du auf unsere Produkte nur aufmerksam wirst, weil sie schön sind, dann ist das so gewollt. Wir möchten Dich ermutigen, sie zu kosten und ein glücklicher und aufmerksamer Konsument  zu sein.

All das ist mehr als in Erfüllung gegangen: Angelika hat mir einige diese Kunstwerke geschenkt, das erste davon habe ich heute genossen und neben dem kulinarischen Genuss bleibt die Schachtel: wir werden sie aufhängen, wie ein Kunstwerk!

Fliegen lassen

Gestern war herrlichstes Wetter und eigentlich wollte ich am Zaun weiterarbeiten, war aber noch zu schwach für eine solch anstrengende Arbeit. Unser Gras, von Angelika gesät und gepflegt war schon wieder so hoch, dass schon zum zweiten Mal heuer Mähen angesagt war. Das traute ich mir nicht nur mehr zu, das reizte mich sogar so, dass ich mich richtig darauf freute. Ich wusste, wenn ich richtig in Ruhe ins Sensen komme, ist das Meditation, Balsam für die Seele.

Das Hin- und Herschwingen in der Balance mit der auf dem Boden gleitenden Sense ist ein bisschen wie Tanzen, auch sehr fesselnd, du bist konzentriert, willst ja nicht aus Versehen gute Kräuter abschneiden (Spitzwegerich immer wieder), immer wieder stehen da auch Blumen oder Sträucher. Deine Kraft willst du sehr genau im richtigen Maß einsetzen, die Geräusche sind fast wie ein Wellengang, ein Kommen und Gehen, ein Schnitt, ein Zurückgleiten. Dabei ist der Schnitt bei einer Mahd recht breit, fast einen Halbkreis drehst du dich, zwischen einem und zwei Metern bewegt sich die Sense. Das abgeschnittene Gras sammelt sich auf einer Seite…

Am Ende bin ich dann fast enttäuscht, dass es schon vorbei ist. Und müde und glücklich.

 

Mieze Schindler vom Stekovics auf Holzofenbrot mit Pasta Madre (Sauerteig)

Letzten Sommer waren im Burgenland beim Stekovics, bei dem es nicht nur Tomaten gibt sondern auch Erdbeeren: die beste von allen — Mieze Schindler. Gehortet haben wir das viel zu kleine Glas, wie immer, aber heute war einfach so ein besonderer Tag, zu dem man jeden machen sollte, wenns grad irgendwie geht.

Ich hatte gerade wieder frisches Roggenbrot gebacken, dieses Mal mit Pasta Madre statt Dinkel — und es ist einfach rasend gut geworden. Womit nun noch essen (nach der ersten Verkostung ohne und dann mit Butter?). Einen Hinweis haben wir gerade vor einigen Tagen bekommen, als Angelika aus ihrem 20 Jahre alten Janosch-Büchlein „Wörterbuch der Lebenskunst(-griffe)“ das Stichwort „Essen“ aufschlug:

Das Essen gilt mehr der Seele als dem Leib. Es gibt wenig auf der Welt, das so schmeckt wie ein Stück Krajanka mit frischem Brot und einem Budweiser. Das ist die ewige Seligkeit. Brot, eine Wurst, ein gutes Bier: mehr muss das Leben nicht hergeben.

Besser kann mans nicht sagen. Außer: statt (oder nach) der Wurst ist eine Mieze Schindler mindestens ebenbürtig. Es gibt halt mehrere Wege zur Seligkeit. Aber das Bier darf bleiben, es passt in beiden Fällen!

Melanzani-Bergkäse-Ravioli mit Mairübchen

Die letzten Mitbringsel von Ostern wurden heute verkocht: aus den Melanzani eine Fülle für Ravioli aus selbstgemachten Nudelteig (mit Basilikum im Teig! Nach einer Idee aus dem Giallo Zafferano ) mit Tomatensauce und die Mairübchen als kleine Beilage, in der Folie gegart und etwas mariniert. Das alles klingt nach etwas Aufwand — aber der lohnt sich. Vieles kann man nebeneinander machen, daher am besten zweimal durchlesen. Festzuhalten ist:

  • Diese Tomatensauce schmeckt unübertrefflich gut. Keine Zwiebel. Kein Oregano. Normalerweise nicht einmal Basilikum aber das passt da. Die kann man natürlich auch nur so machen und kombinieren.
  • Die Ravioli sind bei mir recht groß geworden und schauen irgendwie auch wie Schlipfkrapfen aus.
  • Das ganze Essen ist sehr aromatisch und sehr leicht.

Fülle aus Melanzani:

Die gewürfelten Melanzani knapp bedeckt in leicht gesalzenem Wasser etwa eine ¾ Stunde ziehen lassen, dann in einer Pfanne mit etwas Olivenöl mit einer Zehe Knoblauch dünsten, bis das Wasser weg ist, mit ⅛ Weißwein ablöschen, salzen, pfeffern, einkochen und dann abkühlen lassen. Bergkäse-Würfelchen dazu vorbereiten.

Nudelteig (in der Zwischenzeit machen :-):

400g Mehl (ich hab Dinkelmehl verwendet), 4 Eier und kleingeschnittenes Basilikum zu einem Teig verkneten. Dinkel braucht ein bisschen Extra-Wasser. Rasten lassen.

Tomatensauce (in der Zwischenzeit machen :-)):

Reichlich Olivenöl (ungefähr fünfmal soviel wie Du glaubst – ich lass immer halb-Knoblauchzehenhoch in einem kleinen Topf ein), angedrückte Knoblauchzehen und einige Stücke Stangensellerie auf kleiner Flamme ¼ Stunde ziehen lassen. Gemüse herausnehmen, Öl sehr heiß werden lassen (ohne Rauchen!) und mit Flaschentomaten (WICHTIG!) ab”löschen” – Achtung: Deckel erforderlich. Dann 10 Minuten auf großer Flamme weiterkochen lassen und dann auf kleiner Flamme kochen lassen. Mit Basilikum, Salz und Pfeffer abschmecken.

Mairübchen (in der Zwischenzeit machen :-))):

Einzeln gewaschen mit etwas Salz in Folie einpacken und bei 160° im Ofen eine knappe halbe Stunde garen. Herausnehmen und nach dem Abkühlen mit Zitronensaft und (Estragon-)Öl marinieren.

Die Ravioli in der Tomatensoße gebadet servieren, etwas Parmesan dazu. Angelika sagt, mit brauner Butter wären sie genauso gut. Ja, eh.

Wirler mit Radicchio und/oder Quitten

Wieder einmal hab ich mich am Wirler versucht und dieses Mal ist er so gut geworden wie noch nie. Das liegt daran, sagt Angelika, dass ich es halt so gemacht habe, wie man es immer schon gemacht hat: die Erdäpfel am Vortag kochen und über Nacht auskühlen lassen.

Dazu gab es eine letztes Jahr mitgebrachte Besonderheit: Radicchio in Öl mit Nüssen eingelegt — eigentlich eine perfekte Vorspeise alleine. Und: als süße Variante mit Quittenkompott. Um ganz ehrlich zu sein: diesmal konnte ich die Begeisterung für dieses Gericht verstehen!

Emma, unser Hauskater

Wenn Emma sehr konzentriert irgendwo hinschaut, gibt es immer einen Grund. Als ich das gesehen hab, hatte ich gleich eine Idee (und hoffte, dass es nicht wahr wäre). Eine Maus! Nicht schon wieder!!

Das Mäuschen war recht vorwitzig und zeigte sich auch bald – zu fangen oder nach draußen zu locken war es nicht — wer könnte es ihm verdenken, wo doch hier alles so schön hergerichtet war für ein (oder mehrere?) Mäuseleben. Die beiden Kater interessierten sich nicht sonderlich dafür, Maxi bringt höchstens hin und wieder eines ins Haus.

Nach unseren Erfahrungen war eines klar: sie muss zumindest raus. Ein Versuch, der fast geglückt wäre endete nach einer kleinen Rundjagd mit einem “Gurkerl” von mir: sie lief zwischen meinen fangbereiten Händen mit Tuch durch — und schon war sie wieder verschwunden.

Also haben wir Lebendfallen aufgestellt, mit Köstlichstem gefüllt (Brot, Marmelade, Käse, Speck). Wir waren am Abend weg, als wir heimkamen war die Maus in einer der Fallen. Wir brachten sie an einen netten Ort auf einer Wiese. Zurück blieb nur eins: das Brot!

Dr. Barbanera

Ich wär da ja sicher nicht reingegangen. Direkt an der Hauptstraße, am Kreisverkehr, von außen eher schiach. Angelika hat’s wieder einmal geahnt und ist rein. Was hätten wir versäumt!

Das “birrificio” genannte Lokal führt die birre artigianale von Dr. Barbanera, einer kleinen Brauerei in Cavallirio in der Nähe von Borgomanero im Valsesia, eine halbe Stunde von unserem Standort entfernt (Wieder ein Ort für die Liste “beim nächsten Mal”).

Die vier Biere, die sie da hatten, fielen nicht nur durch die Namen auf (“Irma”, “La Bigiata” – das Schwänzen!) sondern auch durch die Illustrationen: liebevollst im 50er/60er Stil gezeichnet, mit Hinweisen versehen, mit viel Augenzwinkern und Humor. Etliche Plakate führen das fort, bereits beim Eingang wird darauf hingewiesen, dass all diese Biere “im Menschenversuch erprobt” seien und man sich doch an dieser Versuchsreihe beteiligen möge.

Und wie man mag: jedes der Biere ist charaktervoll, die vier gekosteten auch deutlich stärker. Inhaber und Inhaberin waren sehr freundlich und erklärten uns, was sie über diese Biere wussten.

Also wieder einmal: Don’t judge a book by its cover (Dr. Frank N. Furter). Unbedingt besuchen und genießen!

 

Vorfreude

Angelika hat groß eingekauft, noch warten die Pflänzchen darauf, zum richtigen Zeitpunkt gesetzt zu werden.

Aber die Vorfreude ist schon riesig, wie herrlich war das Geburtstagsgeschenk für das letzte Gartenjahr: immer waren frische Kräuter vorhanden, ich hab einiges neu zu lernen gehabt — sowohl Namen als auch, wo sie am besten dazupassen.

Angelika ist optimistisch, dass ich das alles kann und weiß: “die Schilder hab ich gleich weggeworfen, kennst ja eh alle” meinte sie lächelnd.

Der erste Frühlingsvollmond in Arona

Arona, am Lago Maggiore, ist nur eine knappe halbe Stunde entfernt und so fuhren wir am späten Nachmittag des 11. April dorthin. Den San Carlone haben wir ausgelassen – da müssen wir also nochmal hin!

Aber die Uferpromenade in Arona sind wir entlanggeschlendert, vorbei an unzähligen, ganz verschiedenen Lokalen. Eines war schwimmend direkt im Wasser mit Blick auf Rocca di Angera, eine Bergfestung – der See ist hier sehr schmal. Bis zur Piazza del Popolo, einem sehr reizvollen Platz, dann wieder retour, durch die Gassen, die von bunten Schirmen überdacht sind, landeten wir schließlich in einer Bar, die zwischen alten Bäumen ein paar Tische (sehenswert: mit Steinen und Pflanzen gefüllt) stehen hatte. Fantastische Soulmusik, ein sehr verlockendes Getränkeangebot und so ließen wir uns nieder.

Es war schon dunkel, unsere Bestellung schon da, die Hunde lagen an unserem Tisch, als am gegenüberliegenden Seeufer langsam der goldene erste Frühlingsvollmond aufging. Was für ein romantischer, glücklicher Ausklang!

Orta: und auch in San Giulio!

Letztes Jahr zu Ostern hatten wir hier am See richtig schlechtes Wetter (fast wie bei der Heimkehr im Außerfern) wir waren in Orte, verzichteten aber auf einen Besuch der Insel San Giulio.

Heuer war das Wetter durchgehend herrlich – und zu Beginn der Karwoche auch fast nichts los – und so besuchten wir die Insel fast alleine. Das war perfekt um den Rundweg “Weg der Stille” zu gehen, immer wieder sprechen unaufdringliche Schilder zum Besucher und laden ein.

[Der Weg] beginnt an einer Stelle/und kehrt zu ihr zurück./Er führt von uns weg/und kommt wieder zu uns her./Er beginnt außen/und mündet erneut ins Innere./Er ist die Reise des Lebens[…] (Aus dem Begleittext des Bürgermeisters

Auch andere Schilder haben unsere Aufmerksamkeit gefesselt: bunte Emailschilder, die sehr klar kundtaten, was die Bewohner mögen (und was nicht): für die Sonne, für Freunde und für Gäste ist auch unser Haus immer offen.

An einem einsamen Bootssteg mit Blick auf das Westufer konnten wir dann der Versuchung, die Füße ins Wasser baumeln zu lassen nicht widerstehen: wunderbar!