Archiv des Autors: Hermann

Kohlsprossen fermentieren

Das ist ja wirklich äußerst einfach: Kohlsprossen ins Glas, 4%-ige Salzlake drauf (40g auf 1 l), drei Tage in Helligkeit reifen lassen, dann ab ins Dunkle und nach einigen Wochen kosten…
Aber: es darf nix rausschauen aus dem Salzwasser und da war das erste Glas, das ich verwenden wollte, vollkommen ungeeignet, das Glas-Gwichtl (die Masontops bekommen noch einen eigenen Beitrag) im Durchmesser unpassendst (der Deckel sollt schon zum Topf passen 😊) Die Kohlsprossen selbst haben mir das gezeigt, eine davon sprang sogar vor Unmut selbst raus!
Bei den passenden Stangengläsern waren dann alle zufrieden!!

Getrüffelte Erdäpfel (patate trifolate), Gott und die EU-Wahlen

Ich habe am Sonntag mit großem Vergnügen das Buch „Einfach essen!“ — Kochbuch für die harten Zeiten — von Reinhard P. Gruber gelesen. Wenn mich nicht „Aus dem Leben Hödlmosers” und einiges anderes von ihm so sehr beeindruckt hätten, hätt ich das Buch eh nicht in die Hand genommen. So aber hab ich’s aufgeschlagen und gelesen und gelesen und gelacht und mich an mein eigenes u. A. kulinarisches Aufwachsen erinnert.
Vom Suppenwürfel und der Maggiflasche bis zum Schätzen des frischen Gewürzkrauts. Von den begeisterten Zeilen über den (einfachen) Genuss: “Der Weg zum Genuss führt über die Würze des Lebens“ zu den konkreten Rezepten „Der Erdapfel kann einen als Genussmittel das ganze Leben lang begleiten. “ und am Ende philosophischen Erkenntnissen „Essen ist wichtig, Leben ist notwendig. Vergiss das Essen, denk drüber nach, wie man leben kann.“
Im Gedächtnis geblieben sind dann Rezepte wie etwa die „getrüffelten Erdäpfel“ (patate trifolate) die er so beschreibt, dass ich sie einfach nachkochen musste: heute hat es sie gegeben, gemeinsam mit einigen nicht eingefrorenen Kohlsprossen und einem grünen Salat: grüner wär nur noch Spinat, das ganze Teller hoffentlich eine Vorausdeutung auf die EU-Wahlen und auf jeden Fall aber neben dem Bier wieder einmal ein Gottesbeweis: wenn so einfaches schon so köstlich schmecken kann — wieviel andere Genüsse warten noch auf uns und sagen uns: seids ihr deppert, nicht jeden Tag das Leben zu genießen!

Frühjahr am Hausberg

Etliche Bäume haben den Winter nicht überstanden und liegen quer über dem Weg.
Unseren beiden Vierbeinern ist das vollkommen egal, sie genießen den Ausflug und auf der Alm angekommen kann sich Emma nicht mehr halten: der letzte Schnee wird zum ausgiebigen Räkeln und Wälzen genutzt!

Saibling auf Gemüse mit Bozner Sauce und Püree von blauen Kartoffeln

Auf “Essen und Trinken” hab ich vor kurzem ein Rezept für Eva gefunden: Ich hatte Saibling und es sollten Kapern dabei sein — die sind in der Bozner Sauce für dieses Rezept, das noch dazu sehr einfach ist und sehr farbenfroh! Hier das von mir etwas abgeänderte Rezept für 1 Saibling (2 Personen):
2 große (blaue) Kartoffeln würfeln und ungesalzen kochen lassen. 10 dag Karotten, 10 dag Stangensellerie und 1 kleine Zwiebel in ½ cm-dicke Stücke schneiden und in 1l Wasser (1 kleines Lorbeerblatt, ½ TL Pfefferkörner, 1 TL Salz, ½ Zitrone in Scheiben, zwei davon beiseite legen) in gut 10 min bissfest kochen. In der Zwischenzeit Dotter von 1 hartgekochtem Ei gemeinsam mit ½ TL Senf mit der Gabel zerdrücken und mit 1 EL Schafjoghurt und 1 EL Olivenöl vermischen. Das Eiklar, 1 kleine Essiggurke und 1 gestrichener EL Kapern fein hacken und unterrühren. Die Gemüsebrühe bis auf kleinen Rest in den Fischtopf geben und darin bei milder Hitze einen Saibling wieder gut 10 min ziehen lassen. Auf die Garzeit hin Gemüse wieder erhitzen und die gekochten Kartoffeln nach Abgießen des Wassers mit 1 EL Butter und ⅛l Milch verrühren (Ich nehm dafür den Schneebesen) und mit Salz abschmecken.
Dazu haben wir Weißwein getrunken und wieder einmal erlebt, wie sehr uns die Freude am Genießen, am Entdecken von Geschmäckern verbindet: dabei fällt uns viel gemeinsam Erlebtes ein, Urlaube, Begegnungen mit Freunden, dieser Wein, das erste Mal in Orvieto, unsere Essen an so vielen Orten. Ein Abend ganz nach meinem Geschmack!

Linsen mit Tahin und Kreuzkümmel (Ottolenghi)

Ein wirklich einfaches und schnelles Gericht von Yotam Ottolenghi aus dem Guardian!
200 g festkochende Linsen (z.B. Berglinsen, Beluga, Puy, Castelluccio), 30 g Butter, 2 EL Olivenöl, 3 gepresste Knoblauchzehen, 1 TL Kreuzkümmel (gemahlen oder frisch gequetscht), 3 Tomaten (ich hatte nur kleine Datteltomaten, gewürfelt), 25 g Korianderblätter, 4 EL Tahin (Sesampaste), 2 EL Zitronensaft, ½ kleine rote Zwiebel (sehr dünn geschnitten, ich verwende da immer die Schneidemaschine), 2 hartgekochte Eier (geviertelt, von unseren Enten!).
Die Linsen (ohne Salz) nach Anweisung garkochen, abseihen. Butter und Öl heiß werden lassen, Knoblauch und Kreuzkümmel eine Minute dünsten, dann Tomaten, 20g vom Koriander und die Linsen zugeben. Einige Minuten kochen, dann Tahin und Zitronensaft und 1 TL Salz und 70 ml Wasser zugeben. Eindicken lassen. Einen Teil der Linsen zerdrücken, mit den Zwiebelringen, dem restlichen Koriander und etwas Olivenöl garnieren. Als Beilage Fladenbrot oder ein gutes Weißbrot!

Dazu passt Weißwein oder Bier!


Enteneier

Als unsere Enten zu uns gekommen sind, haben wir uns zuallererst nur dafür interessiert, wie wir sie gut halten können, wie sie mit den Hennen zusammen leben werden und — vor allem — wie wir sie über den Winter bringen. An Eier haben wir tatsächlich nicht gedacht, darum ging’s ja nicht.
Aber irgendwann war dann der Tag gekommen (mitten im tiefen Winter noch), wo wir im Stall, auf dem Boden, ein grünes Ei fanden, dann zwei Tage drauf das nächste und nun legen unsere beiden im Schnitt schon jeden Tag ein Ei (ins Legenest, auf den Stallboden oder ins Freie). Schon zwei Kartons sind gefüllt und heute war nun die erste Verkostung angesagt. Ein paar Dinge hatte ich schon gehört, einmal hatte ich ein Entenei gekostet (und war nicht beeindruckt).
Eine Suche auf deutschen Seiten hat wenig Gscheites ergeben, aber viel Blödes (“ich geb sie dem Hund”; müssen hartgekocht werden, weil so Salmonellen-gefährdet; “Hilfe, die sind ja grün!”, usw. usf.), Rezepte keine. Einmal eine Empfehlung, sie zum Backen zu verwenden.
Anlässlich der heutigen Verkostung (ja, zuallererst ein weiches Ei!) kam ich dann auf die Idee, englisch zu suchen (und später italienisch). Und da tun sich Welten auf. Seiten über Seiten, voll des Lobes über die Vorzüge von Enteneiern (gegenüber Hühnereiern), Rezepte ohne Ende. Also:

  • Enteneier halten länger (wegen der dicken Schale). Eigentlich egal, Hühnereier von eigenen Hühnern halten eh Monate
  • Enteneier haben bessere Inhaltsstoffe als Hühnereier: mehr Omega-3-Fettsäuren, mehr Vitamin D, mehr Vitamine und Mineralstoffe (Thiamin, Niacin, Riboflavin, Pantothesäure, Folsäure, Vitamine B6, E, A, B12 und Retinol), mehr Proteine, mehr Cholin (gut für Nerven, Gedächtnis, Stimmung).
  • Enteneier sind für das Backen besser geeignet, alles wird flaumiger.
  • Ansonsten können sie wie Hühnereier verwendet werden. Sind halt größer.

Das mit dem Größer-Sein ist relativ, oben sieht man ein paar unserer Hühnereiern (von verschiedenen Rassen), die grünen Enteneier sind von unseren beiden Enten aus der selben Brut.
Bleibt noch die Geschmacksfrage: ich selbst war skeptisch, ja, sie schmecken ein bisschen anders, aber kaum merkbar und sicher nicht schlechter. Heißt: genauso herrlich wie die unserer Hühner!

Rohnensalat mit Äpfeln und Kren (Ottolenghi)

Unsere Rohnen sind nun schon einige Monate auf Erde gelagert gelegen, die haben schon wieder ausgetrieben (das ist das kleine Rohnengrün, das hervorragend schmeckt), die letzten verarbeiten wir gerade, dieses Mal hatte ich endlich auch Kren zuhause. Bei Ottolenghi im Guardian fand ich sofort ein einfaches Rezept, ein bisserl hab ich improvisiert, hier aber das Originalrezept: die Marinade ist besonders beeindruckend!

75g geschälter frischer Kren, 4 mittelgroße Rohnen, geschält, 15g Dill, grob gehackt, 1 Granny Smith-Apfel, 70g Mandelblätter, geröstet, 1 EL Mohn; 0,2l Apfelsaft, 1½EL Apfelessig, 2 EL Olivenöl. Kren und Rohnen als Julienne schneiden, den Apfel in dünne Scheiben. Für die Marinade den Apfelsaft etwa 10 Minuten auf etwa 2EL einkochen lassen, abgekühlt mit Essig und Öl, ⅔ TL Salz und Pfeffer vermischen. Hälfte der Mandeln und des Mohns beiseite stellen, den Rest mit der Marinade vermischen. Anrichten und Mandeln und Mohn darüberstreuen.

Wie man auf den Bildern sieht, hatte ich keine Mandeln (Haselnüsse; besser wären Walnüsse gewesen), Dill musste ich weglassen (wär glaub ich gut; Angelika mag ihn aber nicht), als Äpfel hatte ich schön saure Äpfel, die uns Peter neulich gebracht hat. Die Rohnen hab ich im Rohr (in Folie, 1 Stunde, 200°) gegart, im Original wären sie roh gewesen. Das Ergebnis war (trotzdem) umwerfend! Die Beilage — in Öl eingelegter Fisch — war im Text vorgeschlagen und passt hervorragend.

Ein Paar und ein Engel

Unter dem wortwörtlich meter-hohen Schnee liegt noch einiges, aber unser Hochzeitspärchen schaut schon fröhlich raus (neben einigen Kohlsprossen). Der Engel wurde offensichtlich überrascht, er liegt eher Hals über Kopf auf seiner Nase!

Das Klavier wird gestimmt

Jetzt hat das Klavier schon einige Jahre darauf gewartet, endlich ist es wieder soweit: ein Klavierstimmer kommt — wir beide haben uns darauf gefreut! Sehr behutsam und sorgfältig wird das gesamte Drumherum beschaut, wenn möglich werden Kleinigkeiten eingestellt oder gerade “gebogen”. Dann erst geht’s an die Töne, die einzelnen Saitenchöre.
Besonders beeindruckend war dieses Mal, dass der Stimmer nicht ein Messgerät verwendet hat, sondern, ausgehend vom a’ (wobei ich angeben konnte, wo genau ich das haben wollte) alles andere allein nach dem Gehör gestimmt hat. Das war ein Rauf und Runter, Girlanden von Intervallen und Akkorden immer wieder versetzt, fast 2 Stunden war das ein feinstes Abstimmen (wir durften im selben Raum nicht einmal leise Sprechen!).
Erst nach einem Wartetag hab ich mich getraut, ein Stück anzuspielen, in dem gerade die Wohltemperierung eine Rolle spielt, das Präludium in C-Dur (BWV 846), das wir uns auch für unsere Hochzeit in Orvieto ausgesucht hatten. Die reine Freude!

Urlaub im Alltag

Free your mind …

Emma hat Geburtstag!

Schon 9 Jahre begleitet uns Emma, die Titel der Beiträge über sie sprechen Bände: Emma, die Lebensfreude, Mit Emma auf Reisen, Emma unser Hauskater, Emmas Blick, Meine meine meine Emma, Emma in ihrer Paraderolle, Emma wie sie leibt und lebt.
Sie ist unsere Große, in jeder Hinsicht: ihr großes Herz schließt alle ein, ihre große Freude, wenn wir heimkommen, macht es manchmal schwierig, überhaupt reinzukommen, ihre große Aufmerksamkeit und Intelligenz macht es unmöglich, etwas zu verheimlichen. Ich brauche nur mit Angelika davon zu sprechen, dass MORGEN ein Spaziergang angesagt ist: am nächsten Tag ist es weder möglich, sich der Tür zu nähern, den Autoschlüssel in die Hand zu nehmen oder auch nur ein Kleidungsstück zu wechseln: es wird sofort begutachtet: Arbeit oder Sport?
Ihre große Freude an der Bewegung teilt sie dann bei der Abfahrt auch großzügig allen mit — sie lässt alle teilhaben!
Danke für all die Jahre!

Perché è un brava ragazza, perché è un brava ragazza
perché è un brava ragazza (pause), nessuno lo può negar!

Statt Byron Bay in Eis und Schnee

Eva war Wellenreiten im Surferparadies Byron Bay — das sieht man ihr jetzt noch an, so haben auch die Fotos auf dem Surfbrett ausgesehen! Bei mir schaut’s eher kurz vor Abflug aus, aber: das ist Fliegen und Schwerelos-Sein und Spüren all der Kräfte zwischen Himmel und Erde.

Valentinstag

Heut am Valentinstag ist mir am Abend immer noch nicht recht viel Besonderes eingefallen, aber zumindest Kochen wollte ich etwas Gutes! Frittaten hatten wir schon lange nicht mehr (auch weil unsere Hennen erst seit kurzem wieder legen), in einer “echten” (so haben wir früher dazu gesagt im Gegensatz zur “Würfelsuppe”) Rindsuppe ist das dann eh ein Festessen.
Zwischendurch hab ich dann in den Blog hineingelesen und entdeckt, dass Angelika schon längst etwas für den Valentinstag geschrieben hat: weil ich so berührt im Beitrag und im Bild versunken bin, ist mir die letzte Palatschinke seeehr dunkel geworden!

Risotto mit Quitten und Salbei

Ähnlich wie das Risotto mit Äpfeln (und ohne Lardo, obwohl der auch passen würde) zuzubereiten: aufgrund der längeren Garzeit hab ich die Quitte schon von Beginn an mitgeröstet und auch den Salbei (je nach Geschmack, ich hab eine Handvoll gehackten dazugegeben) gleich dazugegeben.

Kartoffelbrot aus Dinkel: für Rotkäppchen!

Das Kartoffelbrot (Rezept hier) gelingt genausogut mit Dinkel und Trockenhefe. Und kneten kann man’s natürlich auch ohne Maschine.
Sehr saftig. Dazu passt hervorragend Rotwein, das wusste schon Rotkäppchen. Zumindest ihre Oma!