Von einer Sekunde auf die andere ist Emmas Gesichtsausdruck völlig verändert: vom entspannten In-die-Gegend-Schauen wechselt sie in hochkonzentriertes Beobachten, ein bisschen kommt ihr ein leises Winseln aus, der ganze Körper ist in Bereitschaft loszurennen. Nur meine Ansage “Bleib!”, einen Wanderer vermutend, hält sie noch zurück.
Es ist aber etwas anderes, das sie erspäht hat, es ist eine neugierige Gams, die etwas oberhalb der Alm einmal schaut, was da unten los ist. Dass wir zu dritt sind — zwei davon wolfähnlich — macht ihr nichts aus, eher hat sie offensichtlich Lust ein bisschen genauer zu schauen, was für eigenartige Gesellen das sind. Und überhaupt sind wir da eher Nebendarsteller. Minutenlang schaut sie in die eine, dann in die andere Richtung. Dann irgendwann geht sie wieder. Man hat Besseres zu tun.
Emma entspannt sich wieder.