Das Kraut der roten Rüben ist schon lange fixer Bestandteil unserer Küche. Heuer werden wir allerdings auf einen guten Teil davon verzichten. Seit Herbst dürfen die Hennen und die Enten wieder in MEINEN Garten- sollen sie doch vor dem Winter all das Ungeziefer herauspicken. Seit diesem Tag entdecken wir immer wieder Gretl, wie sie heimlich ins Hochbeet springt, um dieses köstliche Kraut zu verzehren. Sie darf das- als Einzige. Sie ist eine unserer ältesten Hühner und hat bei mir, ob all ihrer Verletzungen und Verwundungen, die sie erlebt und überlebt hat, einen Freibrief.
Archiv für das Jahr: 2018
Quitte, Mispel und Konsorten
Es war ein außergewöhnliches Gartenjahr, seit Monaten essen und kosten wir uns durch die Produkte unseres Anbaus.
Aber es ist noch lange nicht aller Tage Abend.
Kohlsprossen, Mangold und Rohnen werden uns noch eine ganze Weile durch die ausgesuchte Rezeptvielfalt begleiten.
Schlehen, Mispel und Quitte warten noch auf weitere Frostnächte um den entsprechenden Geschmack zu bekommen. Es wird ein gutes Ausklingen dieses ertragreichen Gartenjahrs.
Der Herbst ist ins Land gezogen
Stuibenfälle: drei Generationen nasse Füße!
Es gibt einige Orte bei uns, die immer beeindruckend sind, auch beim x-ten Mal. Hin- und Rückweg entlang der Stuibenfälle, die herrlichen Platzln bei den Gumpen, der große Wasserfall. Wenn man dann noch schönes Wetter erwischt, möchte man gar nicht mehr heimgehen. Vor ganz vielen Jahren das erste Mal selbst, dann vor Jahren gemeinsam und nun alle zusammen mit den Kindern!
Der Besuch in den Stuibenfällen war ein klarer Fixpunkt und das Wasser unwiderstehlich: auch der Kleinste tauchte die Füße (mit Unterstützung) ins herrliche kühle Nass!
Neiche Schoin
Auch wenn es noch so weit hin zu sein scheint: der nasse Herbst und der Winter kommen bestimmt und unser Hennen-und Entenstall braucht dieses Mal etwas mehr, um winterfest zu sein: ein neues Dach, a “neiche Schoin” (Kurt Ostbahn). Die Dachbretter hat’s am Rand gscheit ausgefranst und manche verdreht und aufgebogen: dabei hat die Abdeckung natürlich auch Risse bekommen, bei einem Frühjahrssturm wurde dann gleich eine ganze Bahn aufgerissen und umgeklappt.
Ganz erneuern wollten wir es nicht, dicht haben schon und so haben wir uns für’s Einpacken entschieden, a-bissl-Christo, in graugrüner dicker Dachpappe. Möge es dicht sein!
Goldener Herbstbeginn
Was für ein Tag! Nach so vielen herrlichen Sommerabenden erleben wir auch die Tag- und Nachtgleiche mit einem Abend, der es einem schwer macht, irgendwann ins Haus zurückzukehren. Bis zum letzten Augenblick genießen wir Sonne, Wolken und den Sonnenuntergang!
Passendes Bier: Dulcis von Riegele!
Italienischer Zwetschgendatschi mit Pasta Madre (Sauerteig)
Einer unserer Lieblingskuchen ist Zwetschgenkuchen! Normalerweise natürlich mit Germteig war ich inzwischen mutig genug, es auch einmal mit Pasta Madre zu probieren. Funktioniert wunderbar!
Das Rezept stammt wieder einmal von Antonella Scialdone und heißt im Original “Schiacciata ai mirtilli”: Schwarzbeer-Datschi also, schiacciata und datschi bedeuten beide “Flachgedrücktes”. Und der geht — mit Dinkelmehl statt Weizenmehl, genausogut — so:
150 g aufgefrischten Sauerteig mit 120 g lauwarmem Wasser gut (am besten mit den Fingern) vermischen, dann in dieser Reihenfolge 10 g Malz, 400 g Mehl, 1 mittelgroßes Ei, 70 g Zucker, 5 g Salz untermengen. Am Schluss 25 g Olivenöl, mit etwas Wasser verquirlt, einarbeiten. Etwa eine Viertelstunde kräftig kneten. Drei Stunden zugedeckt rasten lassen, ein paar Mal falten, wieder eine Stunde rasten lassen, dann auf einem gebutterten Blech flach auslegen. Noch einmal drei Stunden rasten lassen, dann mit den Früchten belegen, mit Zucker bestreuen und 20-25 Minuten bei 190° backen.
Geht gscheit auf! Zum Putzen des Backrohrs, falls Zwetschgensaft danebengeht, hätt ich dann auch noch einen Tipp…
Eingelegte getrocknete Tomaten: Ofenparadeiser
Die Menge der geernteten Tomaten war heuer überwältigend; leider waren manche nicht ganz ohne kleine Schäden, also wurde geschnitten und gesäubert: einige davon wollten wir heuer konservieren. Im kleinen Rezeptbüchlein von Erich Stekovics und Julia Kospach, das wir von unserem Erntetag beim Stekovics mitgenommen haben, fanden wir ein passendes Rezept: Ofenparadeiser. Schmeckt unglaublich intensiv, wir haben sie mit in der Schale gegarten Erdäpfeln verkostet.
Dazu werden die geviertelten Tomaten im Backrohr getrocknet (4-6 Stunden, 80° Umluft) und dann mit je einem TL Salz und Essig, einer Knoblauchzehe und einem kleinen Rosmarinstück in ein Glas gegeben und mit Öl bedeckt. Nach etwas Ruhezeit sollte jedes Glas pasteurisiert werden – darauf haben wir im Moment verzichtet.
Vom Schneetal bis Pisswang
Schon zum zweiten Mal hatten wir heuer Besuch aus Wien: dieses Mal die vorherige Generation. Neben all dem feinen Zusammensitzen, Essen, Trinken und Ratschen zog es auch sie in die Berge.
Die Überschreitung des Reuttener Hahnenkamms über die Schneetalalm nach Nesselwängle zum Haldensee war die erste Tour. Auf der Alm herrschte, wie so oft in diesem Sommer, Wassermangel — man trank eben etwas anderes und konnte dabei junge Männer beobachten, die ein Wasserfass mit waghalsigen Manövern durchs Gelände manövrierten. Wir holten die beiden am Haldensee ab und ließen den Abend zuhause ausklingen.
Die nächste Wanderung führte zur Ehrwalder Alm und, über den Seebensee, zur Coburger Hütte. Nicht wenige hatten dasselbe Ziel, ein Kontakt jagte den anderen. Im Nachhinein konnte man froh sein, zumindest auf der Alm keinen Kontakt zu jagenden Kühen gehabt zu haben (wie Tage später ein anderes Paar): Andreas hätte wohl gleich reagiert! Glühend vor Begeisterung und Sonne trafen wir die beiden beim WAS cooking und genossen ein herrliches Abendessen im Freien (im Schatten).
Am nächsten Tag verbrachten wir den Vormittag mit einer intensiven Rad-/Bergtour auf die Gehrenalm bzw. eigentlich deren Planung: sehr vergnüglich und entspannt, begleitet von Knabbereien und ein paar kleinen Bierchen. Die Durchführung erübrigte sich.
Zum Auslockern perfekt war die letzte Tour: den Lechweg entlang zur Sternschanze, eine Befestigung aus dem dreißigjährigen Krieg — eine gemütliche Radtour mit fallweisem Kontakt zu jagenden Jungstraußen (was die Missdeutung des Ortsnamens nicht schlüssig erklärt).
Erwähnt werden muss auch ein intensives und besinnliches Morgengangerl (wenn andere noch schlafen) der zwei Männer mit Emma Richtung Dürrnberg mit anschließender teilweise genutzter Bademöglichkeit im Urisee.
All die restliche Zeit war Genuss auf der Terrasse — und erst spät drinnen — angesagt: Sitzen und Genießen dieses herrlichen Sommers und all der Gespräche!
Pochierte Karotten mit Kapernmayonnaise
Wieder einmal ein Rezept aus “Köstlich Vegetarisch” von Yotam Ottolenghi, das sehr einfach ist aber raffiniert schmeckt — unglaublich gut! Der ganz besondere Reiz liegt im Wechselspiel der Säure der Pochierflüssigkeit (600 ml Weißwein und 150 ml Zitronensaft!), der Salzigkeit und Würze der Kapernmayonnaise und dem Eigengeschmack der Karotten, der trotzdem stark zur Geltung kommt. Was nicht warm gegessen wird schmeckt auch wunderbar auf Brot!
Pochierflüssigkeit: 600 ml Weißwein, 150 ml Zitronensaft, 200 ml Olivenöl, 2 Lorbeerblätter, ½ Zwiebel, 2 Stangen Stangensellerie, 1 TL Salz. Den Wein aufkochen und nach einigen Minuten die Zutaten dazufügen. Das Gemüse darin pochieren (kleine Karotten brauchen etwa 7-8 Minuten, Spargel, Zucchini etwa die Hälfte). Mayonnaise: aus 1 Eigelb und 75 ml Öl mit ½ Knoblauchzehe, zerdrückt, 1½ TL Weißweinessig, ½ TL Dijonsenf und ½ TL Salz, Saft und Schale von ½ Zitrone zubereiten.
Die übriggebliebene Flüssigkeit werde ich noch mit ein paar gestiftelten Rohnen ausprobieren, da fällt nicht auf, dass die Karotten “abgefärbt” haben.
Wirsing und Kraut wird fermentiert
Diese Bilder habe ich gerne hergezeigt, um unseren Freunden zu zeigen, wie sich Hermann vor ihrem Besuch gezeigt hat. Wir konnten alle recht herzlich darüber lachen. Es war ganz nett was zu tun, bis alle Kraut- und Wirsingköpfe ihren Weg in in Gärtöpfe gefunden hatten. Dafür können wir ab dem Spätherbst aus dem Vollen schöpfen, wenn es darum geht Krautfleckerl, Sauerkraut oder ähnliches in die Teller zu zaubern.
Auch die Lienzrose
hat uns im heurigen Sommer gezeigt, was in ihr steckt. Mit einer Hundertschaft an Blüten hat sie uns über all die Wochen erfreut. Sie ist eine unserer Hochzeitsrosen und es tut gut, durch eine derartige Blütenpracht daran erinnert zu werden. Als Ergänzung zu diesem Beitrag, ganz ohne Foto, möchte ich an der Stelle doch festhalten, dass ich diesen Beitrag an einem lauen Sommerabend Mitte September auf unserer Terrasse schreibe. Das gibts nicht oft und auch daran möchte ich mich beim Nachlesen erinnern. Begleitet wird das alles von einem guten italienischen Bier( Dorata), drei schlafenden Enten unter der Weide und dem leisen Geputte der Hennen. Er kann schon recht schön sein, der Feierabend.
Valentin, Frida und Sternenstaub
lauten die Namen, die wir uns für unsere Enten ausgedacht haben.
Valentin, ein ruhiger, besonnener Erpel, der seinen Damen ein guter Beschützer ist, wurde nach dem jungen Mann benannt, der uns die Entenschar ins Haus gebracht hat.
Frida, die schwarze Dame, macht ihrer Namenspatronin Frida Kahlo alle Ehre.
Und Sternenstaub ist wie der Name schon erahnen lässt etwas ganz Besonderes und trägt immer einen Hauch von Magie mit sich herum.
Leibspeise der Drei: NUDELN im Gras.
Die guten ins Töpfchen…
diese Worte aus Aschenputtel haben mich während der Erbsenernte begleitet.
Abgesehen davon, welch herrliche Gerichte mit all den Früchten zubereitet werden können, verblüfft mich bei einer derartigen Tätigkeit Mutter Natur immer wieder aufs Neue.
Wie aufgefädelt liegen sie drinnen, in regelmäßigen Abständen, fast so als ob jemand nachgemessen hätte. Die Schoten wirken wie Pergament und ringeln sich nach dem Schälen in einer Gleichmäßigkeit zu Objekten, die an eine bestimmte Nudelsorte erinnern.
In diesem Sinne: AN GUATN.
Wenn der Sommer wahre Wunder wirkt
Mit diesen Worten hat mich zu Schulbeginn eine Kollegin in ihrer gewohnt herzlichen Manier begrüßt.
Ja, dieser Sommer hat wahre Wunder bereitet.
Jetzt ist es an der Zeit- bevor der Herbst ins Land zieht- Revue passieren zu lassen.
Als passendes Symbolbild habe ich mir die Königskerze ausgesucht, über all die Wochen hat sie mich in ihrem Wachstum beeindruckt.
Wir haben gestern noch einmal nachgemessen.
Die Pflanze hat stattliche 3,50 m erreicht.
Allein die Blüte misst 2 m.
Zwei Meter Blütenpracht, die zudem noch mit Heilkraft gefüllt ist.
So ungefähr war unser Sommer, prächtig, warm, unzählige Sonnenstunden und eine reiche Ernte.
Begegnungen, getragen von Herzenswärme, Fröhlichkeit und das Wissen umeinander.
Zahlreiche Knoten haben wir in unser tragendes Netzwerk MENSCHEN geknüpft und geknotet.
Altvertrautes aufgefrischt und neue Fäden dazugelegt.
Gestärkt, bestärkt, gesättigt und ausgestattet mit zahlreichen Erinnerungen gehen wir in dieses neue Arbeitsjahr.
ANDIAMO.