Archiv für den Tag: 7. Januar 2018

Von den Kindern. Zum 18. Geburtstag von Eva

Liebe Eva!

Von den Kindern
[…]
Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit, und Er spannt euch mit Seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Lasst euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
Denn so, wie Er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt Er auch den Bogen, der fest ist.

Auszug aus: Khalil Gibran. „Der Prophet.“

Zu diesem Geburtstag haben wir für Dich einen “Stangger” hergerichtet. Ein ganz besonderer, wir haben ihn vor vielen Jahren gemeinsam aus einem alten Stadel im Allgäu geholt. Einer der drei Außenstäbe war irgendwann gebrochen und musste geflickt werden, verlängert mit einem anderen Ast mit langer Geschichte aus unserem Garten, ein innerer, abgebrochen, neu eingehängt.

Wie der Bogen, der auf die Freude, das Leben gerichtet ist, ist der Stangger ein Gerüst, nicht immer ganz grad vielleicht, aber tragend. Da haben wir Vieles eingehängt, im Lauf der Jahre, Keime und Kerne.

Dein Stangger hat viele kleine und große Packtln dran, gemeinsam hast Du sie mit uns ausgepackt und wir haben uns erinnert. Lachend und zu Tränen gerührt.

Flieg wie ein Pfeil ins Leben!