Archiv für das Jahr: 2016

Es ist so der Brauch

Ich weiß es von meinen Eltern, vom Onkel Ander und vom Hermann. Wann immer sie spazieren oder wandern oder “am Berg” gehen, nehemen sie einen Teil der Schönheit der Natur und der Ruhe dieses Ergehens und Erwanderns mit. Beim Abstieg noch schnell ein Taschentuch in den klaren Gebirgsbach getaucht und um die Stengel gewickelt, so dass sie die Heimreise gut überstehen. Daheim dann gleich eingefrischt- selten in eine Vase, meist in irgendein Glasl.

Diese Blumengebinde- meist werden sie mit Grashalmen zusammengebunden- zeigen über Wochen und gerade im Welken und Verwelken täglich eine Facette der Schönheit der Natur.

Einen ähnlichen Brauch erlebe ich seit Jahren bei unseren monatlichen Glaubensgesprächen.

Die Hausherrrin dieser Runde, die sich seit 25 Jahren regelmäßig trifft und sich gegenseitig durch die Freuden und die Leiden des Lebens begleitet, Jutta, ist eine begnadete Gärtnerin. Bei jedem Treffen sind Geschenke aus ihrem Reich Teil der Dekoration. Am Ende des Abends, an dem über Gott und die Welt gesprochen wurde, darf jeder einen Teil dieses Schmuckes mit nach Hause nehmen. Die Maiglöckchen gehören zu den Highlights des Jahres.

Sicher ist sicher

Österreich erlebt heute eine wegweisende Wahl. Die Menschen in diesem Land entscheiden sich zwischen Angst und Zuversicht, Menschenverachtung und Menschenrechten, zwischen Zukunft und dem verdrängten Sumpf der Vergangenheit. Viele Stunden haben wir uns informiert, nachgelesen, analysiert und diskutiert. Wir sind, zumindest im Kopf auf die jeweiligen Wahlergebnisse eingestellt.

Mit all der Ernüchterung, der Bitterkeit, der Enttäuschung.

Aber auch mit all den Bildern des Mutes, des Engagements, der Freude, der Humanität, der Würde, die diese letzten Wochen geprägt haben. Wie immer, wenn es um das LEBEN geht, gehe ich lieber auf Nummer sicher- oder anders gesagt, ich brauche das für mich. Und so habe ich gestern Abend zwei Kerzen angezündet, man weiß ja nie- SICHER IST SICHER.

Und wir haben, kurz vor dem Aufgang des Vollmondes, ganz im lutherischen Sinn, die Sonnenblumen in den Garten gepflanzt.

Salatteller mit Kräutern und Butterbrot

Heute war endlich wieder einmal ein Wetter zum Draußensitzen (a Jacke braucht’s schon im Mai im Außerfern). Und weil ich grad im Kräuterfieber bin und Salat sowieso immer ein Fest ist und gerade wieder frisches Brot und frische Butter da ist: da gibt’s das alles zusammen als einfaches (Nach-)Mittagessen. Grüner Salat, mit Essig und Öl mariniert, mit Kräutern überhäuft, ein paar gehackte Eier dazu, Restern aus dem Kühlschrank (drei Tomaten, eine runzlige Minigurke, eine halbe weiße Zwiebel). Und das Butterbrot dazu. Göttlich!

Kochkurs Nachlese

Am 28. April fand unser heuriger Kochkurs statt – ausgeschrieben vom Familienverband Lechaschau. Eine gemütliche Runde aus “alten Hasen” – die schon beim letzten Mal dabei waren – und Neuzugänge traf sich bei uns, um Einfaches, Gutes “von friager und heit, von då und von weit” gemeinsam zu kochen und zu verkochen.

Nach einer Vorspeisenrunde ging es an den Hauptgang, der heuer, 2016, das die UNO zum Jahr der Hülsenfrüchte ausgerufen hat, Linsen und Bohnen zum Thema hatte. Schon immer mochten wir das gerne (und Angelika hat auch immer wieder danach gerufen!) – und nun haben wir ein paar Rezepte gefunden, die abseits von “Linsen mit Speck” nicht nur herrlich schmecken, sondern auch noch vegetarisch daherkommen: die schon hier veröffentlichten Bohnen bzw. Linsen mit jeweils selbstgerechten selbstgemachten Nudeln (irgendwann bring ich sie um, die Fehlerkorrektur, die dauernd Fehler HINEINkorrigiert). Beide Rezepte ziemlich italienisch.

Auf unserem Blog gibt’s viel über Bohnen und Linsen: einfach in der Schlagwortwolke am rechten Rand anklicken!

Da wurde dann an gleich vier Tischen von vier Teams gleichzeitig gekocht, geschnipselt und geknetet, dass es eine Freud war. Und die Linsen und Bohnen sind wieder so gut geworden, dass so manche(r) gleich zweimal zu den Töpfen gegangen ist…

Die weiteren Themen waren etwa Restlverwertung nach alter Art (Aspik) und eine Nachspeise aus Quitten. Fein und gemütlich wars!

Triebkraft

Es ist immer wieder ein Wunder für mich, wenn ich die Stauden,, die Bäume und die Rebzweige bei ihrem Austreiben beobachte. Wie abgestorbenes Holz sieht alles aus. Dann schieben sich grüne Knospen scheinbar durch die Rinden durch. Nur wenige Tage später sind die kleinen Blätter und Früchte da.

Die Stachelbeere hat heuer herrlich geblüht und eine zeitlang sehr viel Früchtchen getragen.Bis unsere Hühnerschar ihre herrliche Säure entdeckt haben. Zu dritt stehen sie oft um die Büsche herum, bekommen einen ganz langen Hals und üben sich im Hochsprung. Eine Handvoll zum Naschen lassen sie uns hoffentlich noch über.

Engelwurz

Vor vielen Jahren habe ich schon einmal den Versuch gemacht, eine Angelika- eine Engelwurz in meinem Garten heimisch zu machen. Aber nach einem Jahr war sie nicht mehr da. Bei unserem letztjährigen Besuch in Maria Bildhausen habe ich mir wieder eine mitgenommen. Sie hat den Winter gut überstanden und wächst gerade Richtung Himmel, wo sie doch für ihre Wurzeln so bekannt ist.

Seelenbotschaften

hat auch unser Garten bekommen. So schön ROT, so STRAHLEND, so FRECH und so SCHWUNGVOLL. Gesegnet die Hände, die solch ein Handwerk verstehen.

Die Hände sind das Werkzeug der Seele

So liest und hört man es von den alten und weisen Seelsorgern und Seelsorgerinnen, die Europa ihren Stempel aufgedrückt haben.

Das ist einer der Gründe, warum ich sehr gerne auf Kunsthandwerksmärkte gehe. Das Anschauen, Betrachten, Kaufen und Verkaufen ist immer mit Freude und Stolz von beiden Seiten verbunden. Gestern waren wir in Hopfen am See und haben den dortigen Markt besucht. So viel Schönes und so viel Geschick, ob aus Beton oder aus Lärchenholz war zu bewundern und zu erstehen. Ein paar dieser Seelenprodukte haben den Weg in unser Haus gefunden und bereichern es mit fröhlicher und freundlicher Energie.

Pfingstbrot

Es ergab sich so und es fühlte sich auch richtig an: am Pfingstsonntag waren alle Teige backfertig: der Sauerteigansatz für das Roggenbrot und der Teig für das Weißbrot und das weiße Vollkornbrot über Nacht gereift, das neue Maisbrot auch schon angesetzt – also nur mehr backen. Nur mehr heißt aber, nachdem der Stein im Backofen vorgeheizt ist (etwa eine Stunde) für jede Partie eine halbe bis Dreiviertel Stunde dabeisitzen. Nach unserer Mittagspause mit einem Ausflug an den Hopfensee und den Besuch des dortigen Kunsthandwerksmarkts ging es weiter und am Abend um 10 war dann endlich alles fertig: etwa die Hälfte wurde sofort eingefroren, die andere konnte noch über Nacht auskühlen und wurde in der Früh verpackt und eingefroren: je schneller es in den Gefrierschrank kommt – ruhig noch lauwarm – desto frischer schmeckt es dann beim Auftauen. Fazit: 8 kg Mehle, 7 Päckchen Frischhefe, 11 kg fertiges Brot, 1½ Stunden Aufräumen. Und wieder Brot für ein paar Wochen, vor allem aber für den Besuch, der uns übernächste Woche geschenkt wird!

Frittata mit frischen Kräutern und Bandnudeln mit grünem Salat

Ein kleiner Rest herrlicher Bandnudeln aus Alba hat uns wieder einmal zu einer Frittata veranlasst:
Gut ein Dutzend Eier mit der Gabel verschlagen, mit etwas Salz und Pfeffer würzen und die Kräuter (ich hatte gerade frischen Basilikum, und etwas Salbei) und die etwas kürzer geschnittenen Nudeln unterrühren und in die Pfanne (Butter-Olivenöl-Mischung) geben. Auf relativ kleiner Flamme garen lassen und nach einiger Zeit wenden (ich viertel da das Ganze immer, dann geht das leicht). Die Frittata sollte auf beiden Seiten angebraten, aber in der Mitte noch saftig sein.
Dazu ein grüner Salat mit frischem Portulak – ein Fest!

Forelle mit Estragon-Sauce und Röstkartoffeln

Mit den Kräutern hab ich eine gscheite Freud und heute war mir nach Kräuter-Sauce. Zur Forelle vom Ferri. Als Beilage natürlich eh Röstkartoffeln (mit Petersil), aber die gingen „nebenher“.

Rohe Kartoffeln geschält in Scheiben schneiden und in tüchtig Butter-Olivenöl-Mischung braten, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Immer wieder wenden (am besten in der Pfanne durch Hochwerfen). Wenn das läuft mit dem Fisch beginnen.
Die Sauce ist denkbar einfach: Zwiebelchen (ich hatte Jungzwiebeln) in Butter andünsten, mit einem Glas Weißwein ablöschen (ich hatte einen akzeptablen Prosecco), Estragon dazu (ich hatte eine Handvoll frischen) und in dieser Sauce dann die Fischfilets (gesalzen) gute fünf Minuten dünsten (nicht mehr, werden nur trocken!). Dann den Fisch zu den vorwärmenden Tellern ins Rohr, die Sauce mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit Süßrahm binden, etwas einkochen lassen.
Die Sauce auf den Fisch geben und servieren.

Die Sauce passt auch zu den Kartoffeln allein – wäre als vegetarisches Gericht genauso fein!

Graupelschauer

Lebensweisheiten

Von meinem Vater habe ich immer wieder den Spruch gehört:” Ma hot olben nou olls derwortet, ober selten eppes dersprungen.” Der Quittenbaum hat sich heuer an diese Weisheit gehalten und den Frost und die Kälte abgewartet, um dann erst die Knospen aus dem schützenden Blätterkranz zu schieben.

Giggelen

So frech wie den Hennen hinter jeden offenen Türspalt giggelen, so frech schauen die Jungpflanzen in den Hochbeeten aus dem Erdreich hervor.

Jedes Jahr

noch ein Stück größer und breiter werden sie, die Obstbäume und Obststauden. Und es sieht fast so aus, als ob sie den Frost überdauert hätten. Das kann man, so die Information eines alten Gärtners, allerdings erst nach einer Weile sagen. Aber es schaut gut aus.