Archiv für das Jahr: 2016

Beim Umathum in Frauenkirchen

“Habt’s euch nicht reingetraut?” werden wir von Josef Umathum verschmitzt begrüßt, der uns beim Schattenplatzlsuchen (für unsere Hunde) vorn draußen gesehen hat und jetzt in den Verkaufsraum kommt. Das Platzerl haben wir gefunden, ein jahrzehntealter Nussbaum beschattet den ganzen Innenhof, der zum einen von den historischen Gebäudeteilen und zum anderen von den neu dazugebauten Räumlichkeiten begrenzt wird. Wir erklären unser Herumgekurve und erzählen, dass die Begeisterung Angelikas über den “Haideboden”, den sie diese Woche mehrfach genossen hat, uns bestärkt hat, noch am Abreisetag hierher zu kommen. Und von der gerade begonnenen Verkostung, bei der wir auch noch den St. Laurent, den Blauburgunder, den Königlichen Wein (alle 2013) und den Gelben Muskateller (2015) probieren. Letzterer schmeckt ganz und gar nicht so, wie wir ihn jetzt fast überall bekommen haben: kein Safterl sondern komplett trocken. Und gerade deswegen konzentrierteste fruchtige Aromen.

Das hat alles natürlich gute Gründe (auf den Webseiten kann man einiges nachlesen): er beginnt über den Wahnsinn zu sprechen, den der Preisdruck bewirkt: Wirte, für die ein Wein im Einkauf nur einen Euro je Flasche kosten darf, Wein, der möglichst schnell produziert und verkauft wird, Schlamperei vom Weingarten bis zum Keller – alles wird von manchen durch Schönungsmittel  vom Traubensirup bis zum Tanninpulver schnell behoben.

Dann spricht er über die Sorgfalt, die ihm jede einzelne Traube, jeder Traubenstock wert ist: über die Zwergschafe, die zwischen den Stöcken weiden (ein neues Projekt), er erzählt von der Sehnsucht der Weinpflanze nach dem Licht, von den Aromen der Früchte,  der Reifung der Trauben und den optimalen Erntezeitpunkt.

Es geht raus und wir besuchen die Keller: den alten Keller mit den großen Fässern aus heimischer Eiche, deren Holz speziell für ihn zum richtigen Zeitpunkt geschläfert wird und sieben Jahre lagert, bevor Fässer daraus werden. Dann zum neuen Keller, einer Kirche nachempfunden, hell, hoch, kühl. Und ein Raum mit einem Tisch, dessen spezielle Form nur ein Problem hat: “man mag halt nicht mehr heimgehen”.

Kompromisse sind fast undenkbar für ihn, dessen Leitbild “Wein zu keltern, der das Talent hat, die Seele zu berühren” keine Floskel sondern Programm mit klaren Konsequenzen ist: Bio-Dynamischer Landbau wird durchgängig seit 2006 angewandt, dabei “geht [es] nicht um Esoterik oder Mystik, es geht um langfristige Gesundheit, Artenvielfalt und Kultur”. Vom Wuchs der Trauben bis zum Ausbau im Fass: jede einzelne Entscheidung ist reflektiert und unter diesen Gesichtspunkten getroffen. So kann man jetzt auch erst den 2013er kaufen – viele der Spitzenweine liegen noch länger im Fass bzw. noch ein Jahr in der Flasche.

Dass dann auch noch ein “Zusammen-halten”-Projekt jedes Jahr Talente fördert (auch Erich Stekovics war einmal dabei) macht es – neben dem herrlichen Wein – noch leichter, einen ehrlichen Preis für die Flaschen zu bezahlen.

Dass ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, wo wir beim Verkosten sind (nachdem wir eine Zeitlang allein im Hof warteten), Josef Umathum wiederkommt und uns dort antrifft, kann man Zufall nennen. Dass dann ein paar ausgetauschte Sätze zu einem Gespräch entlang der Weinreben und Weinkeller werden, ist ein Geschenk.

Paradiesische Einsichten: Erntetag beim Stekovics

“Sicher, es ist sehr, sehr viel Arbeit, aber ich liebe es”. Er steht inmitten von Pflanzen in allen Grüntönen mit Früchten in fast allen Farben: rot natürlich, gelb, grün, aber auch Blau- und Violetttöne. Umgeben von einer überwältigenden Anzahl dieser Früchte. Ich lasse die Kamera sinken, ein berührender Moment. Der Großteil der Arbeit, die hinter dem steckt, was wir kaufen können ist unsichtbar. Das Hegen und Pflegen von buchstäblich Tausenden von Pflanzen, mit ihrem Wachsen, Blühen und Reifen mitzuleben, dazu gehört auch das Sterben. Jahr für Jahr wieder. Das Ringen um die optimalen Bedingungen, irgendwann dann manchmal die sehr schwere Entscheidung, eine Sorte nicht mehr weiter zu pflegen und aufzugeben: “Das gehört zum Allerschwersten”.

Er hat bereits Unglaubliches erreicht in den letzten 15 Jahren, über 3000 Sorten werden kultiviert, die Samen archiviert, mehrere Sammlungen von weit her integriert. Für die nächsten, “noch verbleibenden” 15 Jahre hat er sich vorgenommen, sein praktisches und erprobtes Wissen weiter auszubauen und zu perfektionieren: in jeder Kategorie sagen zu können: dafür, etwa für Topfhaltung, eignen sie diese Sorten am besten.
Am Erntetag werden wir von Erich und seiner Ehefrau Priska begrüßt, dann geht’s gleich aufs Feld – inmitten des burgenländischen Flachlands östlich des Ufers der “Lacke”. Hier liegen die Tomatenpflanzen, 4,5 m2 für jede, auf dem Boden, sorgfältig mit der Hand auf Stroh gebettet. Sofort sieht man, wie groß sich jede Pflanze, wenn sie darf, ausbreitet – einen Meter Durchmesser haben die Sträucher, nur einige 10 cm hoch. Einige Früchte sind von oben sichtbar, aber wenn man sie hochhebt, traut man den Augen kaum: Hunderte von Früchten sind dort, eigentlich ohne direkte Sonne und alle perfekt! Hier wird weder gegossen und schon gar nicht ausgegeizt, auch nicht gezupft: “eine Tomate möchte einfach so sein dürfen, wie sie ist. Da unterscheidet sie sich nicht von uns Menschen”. Und das dauernde Herumzupfen ist wie ein dauerndes Zeigen, was alles nicht passt – mag auch niemand. Einfach wachsen und sein lassen.
Zu Mittag essen wir gemeinsam – im herrlichen renovierten Gebäude – mit einer Wasserfläche davor und vielen kleinen Plätzen zum Sitzen, Innehalten und Ratschen. Es gibt eine Suppe, die wir später selbst zubereiten werden: kalte, passierte Tomaten. Wer mag, mit ein paar Gewürzen, einer Scheibe Toastbrot. Einfacher geht’s nicht und trotzdem ist es die beste Tomatensuppe meines Lebens. Danach eine einfache Tomatensoße zu Nudeln, wer mag mit Chilischärfe. Einfacher geht’s nicht. Und besser auch nicht. Überhaupt treibe die Spitzengastronomie unverständliche Blüten: “eine gute Tomate auf einem Teller – mehr braucht’s nicht”.
Es geht dann noch um’s Einkochen – auch hier wieder möglichst einfach: Tomaten enthäutet und in Einmachglas gedrückt. Pasteurisieren. Fertig.
Im Hofladen gibt’s herrliche Produkte, auch Bücher. Ein Tag im Paradies. Das stellt man sich ewig vor, wir aber fahren erschöpft und beglückt zu unserer Unterkunft.

Dietro le Quinte

war der perfekte Ort für unser erstes Abendessen. Ein herrlicher Gastgarten über den Hügeln der Marken. Hervorragendes und unübliches Essen und eine freundliche Bedienung haben unseren ersten Urlaubstag zu einem Erlebnis gemacht.

La Storia

Die Geschichte war die Begleiterin des ersten Tages. Da wir einen langen Anreisetag hinter uns hatten, haben wir uns für den ersten Tag einen der näheren Orte für einen Besuch ausgewählt.
Jesi- und damit waren wir mitten in der europäischen Geschichte. Friedrich II wurde hier geboren. Ein deutscher Kaiser, der mitten in den Marken zur Welt gebracht wurde. Und nicht nur mitten in den Marken, sondern mitten am Marktplatz, um aller Welt zu beweisen, dass die für damalige Verhältnisse schon betagte Mutter(42 Jahre), einen Stammhalter geboren hat.

So lässt es sich aushalten

Ruhe, Ruhe und noch einmal Ruhe- oder um es in der Landessprache zu benennen:TRANQUILLO.

Unser Volvo

Hat uns wieder einmal Richtung Süden gebracht. Dieses Mal haben wir uns die Marken ausgesucht und auch dieses Mal sind wir in einem Agriturismo ganz nach unserem Geschmack untergebracht. Sehr ruhig mit herzlichen Menschen und einer wunderbaren Köchin namens Rita. Wir sind angekommen.

Was für eine Nacht

Konstantin Wecker begleitet mich mit seiner Musik seit Jahrzehnten. Dieses Konzert, das wir mit Martin und Rosa besuchten, war der Start in unseren heurigen Urlaub. BALSAM für meine geschundene Seele. Wohltuend die Poesie und die Wahrhaftigkeit der Lieder. Was für eine Nacht, so warm und geduldig…

Auf Bsuach sein

Es ist immer wieder eine Bereicherung und eine Erfrischung, wenn uns Menschen besuchen. Zsammsitzen, ratschen und guat essen. Erfahrungen und Sichtweisen austauschen. Herzlichkeiten und Frohsinn erleben.

Von meinem iPad gesendet

Zum Alten Reichenbach

heißt dieser einladende Ort, der zudem noch eine sehr gute Küche zu bieten hat. Ein gebührender Abschluss für diesen geschenkten Tag. HERZLICH UND GSCHMACKIG!

Himmel und Erde

haben sich an diesem Tag und auf diesem Weg getroffen und gemeinsam ein Fest gefeiert. Und wir haben darauf mit einer Bierverkostung in der Postbrauerei angestossen. WEICH UND BANANIG!

Attlesee

Jetzt bin ich mir gar nicht sicher, ob man den See wirklich so schreibt, mag aber auch grad nicht nachschauen. Jedenfalls liegt bei der dritten Station dieses Weges der Attlesee, ein weicher, mooriger und erfrischender Weiher mit zwei liebevoll angelegten Badestränden. Nichts wie rein war bei diesen hochsommerlichen Temperaturen angesagt. HERRLICH!

Ge(h)zeiten

heißt der Besinnungsweg, den wir letzten Mittwoch miteinander erkundet haben. Er ist so herrlich eingebettet in eine malerische Landschaft, so bereichernd in seinen Gedanken und Stationen, dass jeder ihn am besten SELBER gehen sollte. Traumhaft!

Zucchinisauce mit Basilikum und geschlagenem Eigelb

Soll ich ganz, ganz ehrlich sein. Ja, schon, oder? Also: Zucchini schmecken nach Nichts. Nach gar nichts. Nach wirklich absolut rein überhaupt nichts. Mit etwas Pech nach bitterem Nichts. Sonst könnt man nicht einen Kuchen draus machen und keiner merkt (außer man ist beim Raspeln a bisserl schlampert). Ja, ok. Nach wenig.

Daher muss man was machen und das ist meistens: Braten. Mit möglichst viel Verbrutzelung. Und dann halt noch eine gschmackige Sauce drumherum, dann passt das schon. Und genau das tut dieses Rezept, das wirklich außerordentlich schmeckt und auch so aussieht. Ist wieder von der Marcella, ein bisschen variiert.

Also: etwa  ½ kg Zucchini in feine Stifterin schneiden (fast schon wie dicke Spaghetti) und in Öl rundherum goldbraun braten. Für die Sauce in 2 EL Butter in nicht mehr schäumender Butter 6 EL Milch mit 1 TL Mehl verrührt löffelweise dazugeben und dann kurz aufkochen lassen bis die Masse cremig ist (eine Béchamel-Sauce halt). Zucchini reingeben und schauen, dass alles miteinander vermischt wird. Weitere 2 EL Butter dazugeben, einige mit der Gabel aufgeschlagene Eigelb unter die Sauce rühren, etwa ½ kg Nudeln dazu, 10 dag Mischung Parmesan/Pecorino dazu und mit dem Kochwasser der Nudeln wie bei einem Pesto die Sauce schön eher auf der flüssigen Seite anpassen. Mit frischen Basilikumblättern oder Petersilie bewerfen und sofort servieren.

Natürlich Salat dazu. Und Rotwein. Und Grappa. Nachher.

Wähe Grundrezept und Zucchini-Tomaten-Tarte

Wähen und Tartes bin ich ausgeliefert – ich kann einfach nicht widerstehen. Und ich wurde noch nie enttäuscht, ganz besonders nicht bei diesem Rezept. Aus meinem (nicht süßen)

Grundrezept Teig 1-1-1: 1 Teil Butter, 1 Teil Weißmehl, 1 Teil Vollmehl und etwas Wasser, eine Prise Salz. Grundrezept Guss 1-1-1: 1 Ei auf 1 dl Süßrahm, 1 TL Maizena

hatte ich schon vor einiger Zeit eine Obstwähe zubereitet (Guss ungesüßt, lieber später Zucker). Der Rest des Teigs wanderte in den Kühlschrank (also: immer gleich doppelt so viel machen – jeweils ¼ kg in meinem Fall). Nun holte ich ihn heraus, um, angeregt durch das herrliche Wachsen unserer Zucchini, einem Rezept von La Mia Cucina folgend, diese Gemüsewähe=Tarte zuzubereiten.

Wie so oft beim Kochen hat man nicht immer alles so, wie es im Rezept steht, daher habe ich den Kochschinken durch hauchdünnen Parmaschinken ersetzt und den Käse (weder Parmesan und schon gar nicht Sbrinz hatte ich) durch einen würzigen Bergkäse; für die Tomaten hatte ich gar nur welche aus der Dose. Das Ergebnis war trotzdem: umwerfend!

Also: mit dem Teig z.B. eine Springform auskleiden, Blech geht genauso, nicht vergessen, den Boden mit der Gabel einzustechen  Bergkäse auflegen, mit Schinken abdecken, dann Zucchini und Tomaten abwechselnd einlegen (ruhig sehr schrägstehend) und dann mit dem Guss (doppelte Menge, Salz, Pfeffer, Muskat) ausgießen. Bei 220° ½ Stunde backen.

Mit Salat servieren. Wahnsinnig gut! Unbedingt nachmachen!

Salatvariationen

Fünf verschiedene Salate haben wir heuer gesetzt und erfreuen uns seit Wochen an den Köpfen und den Blättern.