nicht mehr und schon gar nicht weniger ist das Ergebnis meines Bedenkens und meines Erspürens, wenn ich benennen will, was ich mit dem heutigen Ausprobieren eines neuen SERVUS-Rezeptes verbinde.
Sou isch deis Paktl aus dem Ofen kemmen.
Und der Duft von feuchtem Heu, mit Heublumen angereichert, hat den ganzen Raum erfüllt und alle Geschmacksnerven aktiviert.
Unser Heu, mit der Sense und der Sichel gemäht, augschtangert und eingebracht. Allein, dass wir in einem Land leben, wo derartiger Übermut der Natur wächst. Dass wir die Möglichkeit und das Mögen haben, die Ernte so einzubringen, lässt mich jauchzen.
Im Heu eingehüllt unsere Erdäpfel- von jeder Farbe ein paar Stück- begleitet vom rosa Knoblauch vom Bauern aus Orvieto. Da lande ich dann beim Halleluja- ob der Erde, des Saatgutes, des unvergleichlichen Geschmacks und der Verbundenheit mit anderen.
Der Herr hat schon gewusst, warum er die Idee von Brot und Wein mit seiner Gegenwart verbindet. Da schmeckt und riecht man den unermesslichen Reichtum des Lebens und der Schöpfung.
Sehr viel Glück haben wir, zu so einer Zeit und in so einem Land leben zu dürfen!!
Wie so viele Formulierungen unserer Sprache mag ich auch diese. Und wenn diese Worte dann zum Bild werden, sehe ich vor mir die Linien, auf denen mit Tusche und Hennenfeder, das Leben seine Geschichten schreibt! Manchmal kratzig, krakelig und mit Tintenpatzer. Manchmal auf einem Notenblatt eine Melodie.
Der Sonntag, dieser herrliche Ruhetag, bringt sie dann im Wochenrückblick oft zu Tage. Es sind kleine, einfache, alltägliche Geschichten. Und zugleich, jene Begegnungen, die unser Leben reich machen und derer wir uns erinnern.
Die Geschichten mit Emma, unserem außergewöhnlichen Hütehund.Sie kennt alle Hähne beim Namen, da es eine ihrer Aufgaben ist, sie mit Hilfe einer flotten Verfolgungsrunde durch den Garten, daran zu erinnern, dass es noch andere Aufgabenbereiche außer Wettkrähen gibt.
Wobei, sogar dafür gibt es Meisterschaften- sogar Weltmeisterschaften.
Woran sie immer noch verzweifelt ist, dass sie nicht IMMER UND ÜBERALL dabei sein kann und darf. Da braucht sie dann ein Gespräch von Frau zu Frau!!! Mit viel Streicheln und erklären, nimmt sie es halt als Menschen-Eigenart in Kauf.
Dieses Foto zeigt die “Beute” unserer Katzen, die sie so Nacht für Nacht voller Stolz ins Haus bringen.Von Tatscheln über Holzreste, Bauschaumreste bis hin zu Wursthautrestl. Am Anfang, als das erste vertrocknete Blatt im Wohnraum lag, Maxi ganz stolz und fanatisch damit gespielt hat, habe ich mir noch nicht viel gedacht. Aber nach einigen Monaten kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass wir wohl auch “vegetarische” Katzen haben. Ich bin jeden Morgen froh, weder eine tote Maus noch einen toten Vogel zu finden- sondern ” a diesmal ist es ein Stück Bauschaum vom Nachbarn”.
So wie Emma es mag, von Frau zu Frau zu reden, braucht Maxi die starke Schulter beziehungsweise den herrlichen Bart von Hermann. MÄNNER UNTER SICH !!
Wann immer Hermann in Ruhe irgendwo sitzt,springt Maxi hoch und beginnt sofort seinen Kopf am Bart zu reiben. Es macht so den Eindruck, als ob er alle Sorgen loswerden will- was ihm anscheinend gelingt- denn nach einer Weile “Bart-riebeln” kann er dann beruhigt schlafen gehen.
Trotz einiger Raupen haben wir eine gute Krauternte. Ohne zählen zu gehen , würde ich auf zirka 20 Stück schätzen.
Der Entstieler, der Krauthobel und der Stampfer sind bereit.
Die Gärfässer warten auf die leichte Säure der Milchgärung.
Und wir freuen uns schon auf Krautfleckerln!!
Das ist kein Risotto:Obwohl, eigentlich doch: Zwiebeln, Kartoffeln, alles da! Oder – jetzt weiß ich’s: die Suppe fehlt!
Ich genieße es, DIE ZEIT lesen zu können, das Magazin ist das erste was ich lese, zuerst den Martenstein und dann den Wochenmarkt. In letzterem werden immer wieder saisonale Rezepte aus allerlei Ländern (die vom Außerfern oft weit weg sind) vorgestellt, meist wird auch erklärt, was das Wesen eines jeweiligen Gerichts ist – zuletzt haben wir Shakshuka und Caponata jeweils als Sonntag-Vormittags-Brunch kennen- und liebengelernt.Die heutige Beilage erläutert ein Gericht, das ich nicht kenne, ganz sicher kochen werde, aber ganz bestimmt niemals so nennen werde. Ich schaff das nicht. Es sträubt sich alles in mir.
Ein Risotto ist ein Risotto ist ein Risotto. Besteht aus Reis. Nona (dass manchmal schlichter Gemüsereis als Risotto betrachtet wird lassen wir einmal aus: da ist ja Reisfleisch noch eher ein Risotto). Aber etwas, das aus Gerste gekocht wird oder aus Kartoffeln ist KEIN Risotto. Es gibt kein Graupenrisotto (Zeit) genausowenig wie ein Kartoffelrisotto (Tim Mälzer). Und ein Thunfisch-Brathuhn gibt es genauso wenig (OK, das hab ich jetzt erfunden).
Aber das ist ja schon lange lifestylig: die unzähligen Carpaccios, die aus Gurken (grün!), Champignons, Steinpilzen (braun!) und was sonst noch gekocht werden, konzentrieren sich auf den Aspekt: dünn geschnitten und Öl drüber, ignorieren aber völlig die (angebliche) Geschichte dieses Gerichts. Danach ist ein Carpaccio auf jeden Fall rot. Also meinetwegen Tomatencarpaccio (ist halt fast Caprese), Paprikacarpaccio, Rohnencarpaccio, Erdbeercarpaccio (schmeckt garantiert auch nicht schlecht!). Aber NIEMALS etwas andersfarbiges.
Ja, ja, typisch Oberlehrer, hör ich jetzt manche grummeln, und von mir aus: nennt das Zeug wie ihr wollt, obwohl ich kreativeren Varianten wie Patotto (Kartoffel-“Risotto”), Orzotto (klingt gscheit italienisch und tät halt auch stimmen) viel mehr zugeneigt bin.
Aber ihr könnt natürlich auch die Kochwelt verbichseln und wenn man’s lange genug tut und möglichst viele es tun führt die sprachnormative Kraft des Faktischen zu automatischer Anerkennung im Duden (Spezialwörterbuch Kochen).
Ich mach mir jetzt einen Hopfenchampagner auf und denk über das Mittagessen nach: vielleicht ein Graukas-Carpaccio und danach eine Zwiebelsuppe – Pardon: Wasser-Risotto. Prost!