Simple von Ottolenghi: Mangold mit Kichererbsen und Karotten

Das Kochbuch hab ich von Eva zu Weihnachten bekommen, natürlich hatte ich schon davon gehört, dass es das geben sollte, und mich schon im Vorhinein amüsiert: “Simple” und Ottolenghi?

Als erstes Rezept haben wir das probiert, eigentlich, weil ich unseren ersten Mangold aus dem eigenen Hochbeet mit etwas kombinieren wollte, was Angelika gerne mag: Kichererbsen. Karotten, wie im Rezept angegeben, hatte ich zwar leider keine, sonst aber alles, bemerkenswerterweise (weil eingefroren weil ich immer jeden kauf, den ich erwisch) eben auch Blattkoriander. Und der ist am Schluss dann das Magische. Für mich halt. Ich weiß eh. Mag nicht jeder. Ist genetisch, angeblich. Glaub ich aber nicht. Ich hasste ihn früher auch: Seife essen? Und jetzt bin ich verrückt danach. Haben sich meine Gene verändert. Hilfe?!

Also, das Rezept ist tatsächlich einfach und geht so: 2 Karotten (200g) in 2 cm großen Stücken mit 1 EL Olivenöl, ¼ TL Salz und etwas Pfeffer bei 220°C auf Backpapier im Backrohr 20 Minuten rösten. In 2 EL Öl in einer Pfanne 1 gehackte Zwiebel mit 1 TL Kümmel und 1½ Kreuzkümmel (ich hab beide gequetscht) 10 Minuten rösten, bis die Zwiebel goldbraun ist. 200 g Mangold (ich hatte frisch geernteten, daher zuerst nur die ausgeschnittenen Stängel und fast erst zum Schluss die nur die Blätter), die Karotten, ¼ kg gekochte Kichererbsen (ich hatte getrocknete 12 h eingeweicht, das Einweichwasser weggeschüttet und dann etwa 20 Minuten gekocht; beim zweiten Mal getrocknete aus Castelluccio, nicht eingeweicht, in einer guten halben Stunde aber ebenso weich), 75 ml Wasser (da brauchte ich etwas mehr), ½ TL Salz vermischen und 5 Minuten kochen. Mit dem Saft einer halben Zitrone abschmecken, einen Esslöffel griechisches Joghurt dazu etwas Öl darüber und (entscheidend, aber nicht zu viel: insgesamt 5 g): Blattkoriander!
Mit etwas Reis oder Weißbrot wunderbar!

Das ist nun fast ein halbes Jahr her, jetzt stand unsere Herbsternte an: herrliche Riesenkarotten (eine einzige hatte schon 200g), ebenso große Mangoldblätter. Zeit, dieses Rezept wieder zu kochen. Wenig überraschend sind die Karotten da schon eine wichtige Zutat und ebenso: die Mengen sind entscheidend. Etwas zuviel Koriander und schon ist der Mangoldgeschmack überdeckt. Ich habe im obigen Rezept die Mengen ergänzt und den Unsinn gelöscht: es sollten wirklich nur die Mangoldblätter verwendet werden, mit den Stielen kann man was anderes machen (Marcella Hazan hat dafür ein eigenes Rezept). Das Ergebnis ist großartig. Simpel schon, aber in Summe braucht man doch ein bisschen Zeit dafür. Allerdings können alle Zutaten “nebenher” im Vorhinein zubereitet werden und erst kurz vor dem Essen vereint werden.

Reissalat

Einen Wildreis hat Angelika mitgenommen, bei der Heimfahrt aus den Sibillinischen Bergen, recht bald beim Herunterfahren aus der Norcia, während unseres Urlaubs in den Marken.

Den Reis zu kochen war nicht ganz einfach: obwohl die Packung deutlich angab, ihn wie ein Risotto in Suppe für mindestens 50 Minuten zu kochen hab ich es doch so probiert, wie mit einem normalen Reis. Geht gar nicht! Also doch lang und mit etwas Rühren in Gemüsesuppe. Das war dann am Ende immer noch knackig aber unglaublich nussig und würzig!
Schon seit zwei Tagen hat Angelika geträumt: mit Nüssen (unseren Walnüssen, geröstet), mit etwas Bergkäse, mit Äpfeln, mit Kräutern. Eine Orange wär noch fein, meinte sie, ein paar Frühlingszwiebeln auch. Die hab ich dann am Donnerstag vom Wochenmarkt in Füssen mitgebracht. Ich hab dann noch ein paar Kirschtomaten dazufantasiert. Die Äpfel waren eh schon mit Zitronensaft mariniert, daher war nur mehr etwas Olivenöl nötig.
Karotten von der Schonkost fanden hier ihre letzte wohlverdiente Ruhe, aber als Beilage! Eine Joghurtsoße mit Kräutern hatten wir noch, ein bisschen Schinken ist auch nicht schlecht. Das alles aber war nur Beiwerk, der Salat selbst ist allein schon vollkommen zufriedenstellend.

Herrlich ist er geworden für einen lauen Sommerabend.

Acquerello oder neulich auf Ö1

Ö1 beschäftigt sich seit einiger Zeit intensiver mit Lebensmitteln und dazu gab es auch eine Sendung über EATALY. Diese Organisation haben wir auf der Expo in Mailand kennen und schätzen gelernt. Das Bild dieser Gasse mit Spezialitäten aus allen Regionen Italiens habe ich heute noch vor meinem geistigen Auge.
Während der Sendung ist dann immer wieder ein Name gefallen, der Name eines ganz speziellen Reises. Den kenne ich, irgendwoher kenne ich diesen Namen…es dämmert langsam… ich gehe ins Depot und siehe da: da steht sie, diese Dose, die wir bei einem unserer Urlaube erstanden haben. Jetzt bin ich schon sehr gespannt auf den Inhalt, den man anscheinend nie vergisst.

Von meinem iPad gesendet

Fenchelrisotto

Ein Traum und Balsam für die Verdauung.

Risotto mit Rindsuppe und Wein aus Rom

Ich hab noch nie ein Rezept für Risotto gesehen, in dem nicht Hühnersuppe als Zutat angegeben war. Wir essen seit einiger Zeit abwechselnd Hühner- und Rindsuppe, gestern war Rindsuppe da und es war nicht überraschend: schmeckt auch hervorragend!

Besonders gefreut haben wir uns über die Weinbegleitung: ein weihnachtlicher Gruß aus Rom hat uns (durch die gesperrte Straße verspätet) erreicht, der Weißwein Satrico aus dem Weingut Casale del Giglio war ein feiner Gefährte.

Risotto vom geschossenen Fenchel mit Anis-Champignon

Fenchel-Risotto gehört zu meinen Lieblingsspeisen, leider, wie auch der Rübstiel sind die beiden im Hochbeet heuer geschossen. Mehr als einen halben Meter lang und das, was eine Knolle bilden hätte sollen ist im Abstand von einigen Zentimetern je ein hohles Blatt. Allerdings sind dünne Stengelchen getrieben und daran befindet sich recht viel Grün – also Material genug.

Heute hatte ich das erste Mal die Muße beim Spaziergang mit unseren Hunden ein bisschen in den Wiesen-Wald hineinzugehen — und fand kein einziges Schwammerl außer einem einzigen großen schönen Champignon — ein Pilz, den ich das letzte Mal vor 30 Jahren gefunden und gekocht habe. Zumindest im Geruch des rohen Pilzes sind sich die beiden Zutaten ja recht nahe.

Und so wurde daraus unser heutiges Abendessen: beim Risotto habe ich die dünnen, kleingeschnittenen Stengelchen von den Blättern getrennt und beim Kochen erstere zuerst, gleich nach dem Löschen mit Weißwein hineingegeben; die Blätter bei Halbzeit und fünf Minuten vor Garzeitende das Grün bis auf ein bisschen zum Dekorieren.

Den Pilz in Butter auf beiden Seiten gemütlich einige Minuten anbraten, auf der Lamellenseite ein bisschen salzen. Schaut nicht toll schiach aus, schmeckt aber grandios! 

Ein Welschriesling vom Umathum war perfekt dazu.

Deis guate Zuig

måg i it verkemmen låssn. So, oder so ähnlich lautet meine Ansage meistens, wenn es darum geht, aus allem, was uns Mutter Natur und unser Garten so schenkt, noch etwas zu machen.

Einige der Quitten sind heuer vom Baum gefallen und hatten Måtzen, wie man bei uns sagt. Diese Früchte sind für die Einlagerung ungeeignet. Also war ausschneiden und ausfitzeln angesagt, um den Ansatz für den kräftigenden Quittenlikör herzustellen. Diesmal mit den Kernen, haben sie ja schleimlösende Wirkung. Jetzt heißt es wieder zwei Jahre warten bis dieses Heil- und Genussmittel in Flaschen abgefüllt werden kann.

Die wenigen Dirndl, die ich von den Sträuchern geholt habe, habe ich trocknen lassen. Das funktioniert in unserem Haus hervorragend. Einen Teil werde ich in meine Teemischungen geben und mit dem anderen Teil wird es eine neue Variante von persischem Reis, der sonst mit Berberitzen gemacht wird, geben.

Risotto mit Kräutern und Zitrone

Risotto und leicht geht nur manchmal zusammen – wie bei diesem Rezept. Unser Kräuterparadies ausnutzend hab ich wieder einmal bei Peter Taibon nachgeschaut; ein bisserl angepasst an leicht verfügbares und auf 4 Personen umgerechnet. Eigentlich ein normaler weißer Risotto (in Klammern), halt mit Zitronensaft abgelöscht und zum Schluss mit Kräutern und Zitrone  aromatisiert:

1 Zwiebel in Olivenöl anschwitzen, 320 g Reis dazu und mit 4 EL Zitronensaft (sonst: Weißwein) ablöschen. Dann schöpferweise heiße Suppe (ich nehm auch gerne Gemüsebrühe statt einer Hühnersuppe) – etwa 2l werden benötigt – zugeben, rühren und einkochen lassen. Zum Schluss die Kräuter (Pfefferminze, Salbei, Zitronenmelisse und Schale von 2 Zitronen) beigeben. Vor dem Servieren Pecorino (Parmesan) einrühren und mit 2 EL geeister Butter verrühren und einigen Minuten im Topf rasten lassen.

Ich schneid eine frische Zitrone lieber mit dem Messer in kleine Streifen, weil sonst alles in der Reibe hängenbleibt – bei einer harten ist das kein Problem.

Risotto mit Karotten

Bei unserem letzten Besuch in Abbiategrasso haben wir wieder in der L’aia gewohnt. Unser Wirt, Max, ist mit uns Reis kaufen gefahren, und jetzt, endlich, kamen wir dazu, das erste Risotto damit zu kochen. Wir hatten damals zwei Säcke Carnaroli und, auf besondere Empfehlung von Max, einen Sack Roma gekauft (jeweils 5kg). Der Carnaroli war zufällig der erste geöffnet und so haben wir ihn heute zu einem Risotto mit Karotten verkocht – da wir gerade die letzten frischen Karotten aus unserem Hochbeet ernten: das sind fast alle diese ganz besondern mit violetter Schale, die wir von Gabi zu Weihnachten bekommen haben.

Das Rezept – wie so oft aus dem „Risotti für zwei“, ist fast Grundrezept (für zwei Personen natürlich): je 2 EL Butter und Olivenöl erhitzen, 1 Zwiebel glasig rösten und Karotten (gleich viel wie Reis – nämlich je Person 90g) gewürfelt anschwitzen, dann mit Gemüsebrühe (etwa 1l, vorher erhitzen!) schöpferweise aufgießen und Rühren, Rühren, Rühren. Am Ende mit Petersilie abschmecken, etwas Hartkäse zugeben und mit geeister Butter binden – dann rasten lassen – nicht mehr aufkochen!

Der Reis war wunderbar cremig, vom Karottengeschmack und, wie man sieht auch von der Farbe, durchdrungen. Perfekt! Ein Salat gehört unbedingt dazu, für uns war es ein einfacher grüner mit ein paar Tomatenstücken.

Riso

Als wir das erste Mal in Richtung Abbiategrasso gefahren sind, ist uns aufgefallen, dass bei vielen Bauernhöfen ein Hinweis auf Reisverkauf zu lesen war. Wir haben uns informiert, und haben festgestellt, dass diese Gegend auch für ihren Reis sehr bekannt ist. Also werden wir Reis mitnehmen. Immer war dann irgendwie die Zeit zu knapp, oder ob all der anderen Köstlichkeiten, haben wir darauf vergessen. Aber diesmal hat Hermann bei Max, dem Hausherrn der L’Aia nachgefragt. Er hat ihn dann in die uralte Mühle, in der auch sie ihr berühmtes Getreide verarbeiten lassen, gebracht. Drei alte Männer führen diese Mühle noch, die Zähne mancher Zahnräder werden noch mit der Hand geschnitzt. Jetzt haben wir einige(!!!) Kilos bester Qualität im Auto und hoffentlich auch bald in unserem Haus. Der Risottoherbst kann kommen.