Bioküche Tafernwirtschaft Hörger

Wenn ich ganz schnell aufzählen müsste, was für mich ein sehr gutes Gasthaus ausmacht, fielen mir ungeordnet ein paar Schlagworte ein: Bio-Lebensmittel, Slow-Food-Philosophie, wenn Fleisch dann aus Freilandhaltung, eigener Obst- und Gemüseanbau, alles selbst verarbeitend, beim Kochen Verzicht auf alles Künstliche. Träum weiter, hätt ich bei einer solchen Aufzählung gedacht, das gibt’s vielleicht ein paar Mal, irgendwo oder nur in der Hauben-/Sterneküche.

Wir sind am langen Wochenende fast zufällig zu einem solchen Gasthaus gekommen: wir haben eine Unterkunft gesucht, die möglichst in der Nähe von Freising sein sollte. Als wir dann in die dazugehörende Tafernwirtschaft Hörger gingen, um zu essen, war es fast wie im Märchen — alles war wahr geworden: ein Bio-Gärtnerei, eine Bio-Metzgerei und eine Bio-Küche, in die man gleich beim Hereinkommen offen hineinsehen kann. Ein Blick auf die zweiseitige Speisekarte (gerade richtig klein) machte dann klar, dass hier sehr viele traditionelle Speisen gekocht werden: das Credo, wenn schon, dann das ganze Tier zu verarbeiten, wird ernst genommen: Saure Niere oder Sauers Lüngerl sind Spezialitäten, für die es viele Stammgäste gibt.

Wir haben einiges gekostet – Angelika auch Vegetarisches – unvergesslich etwa die Saure Leber, die zwar schnörkellos daherkommt – ein paar Scheiben gebratener Schweinsleber, es aber in sich hat, nämlich in der Soße. Einerseits merkt man die Qualität des Fleisches – unglaublich zart und geschmackvoll und andererseits zaubern die Köche intensivste Geschmacksbomben. Der überaus freundliche Kellner meinte, man könne da mit der Küche auch über Rezepte reden. Was ich auch einmal – zu dieser Leber – probierte: das sein ein bisschen komplizierter, meinte er, in der Soße steckten drei einzeln zubereitete Zutaten, eine Gewürzsoße in der neben Zwiebeln auch Pilze enthalten seinen, Soße vom (ebenso herrlichen) Schweinsbraten und dann noch etwas vom Rösten der Leber selbst, richtig gemischt, einreduziert usw. – für mich hörte sich das zwar ungemein spannend, aber auch unmachbar an (ich bekam dann noch hausmannstaugliche Tipps – Super!). Und diese Köstlichkeit gibts dann um etwa 11 Euro.

Tja, hinfahren und sich bekochen lassen, ist eh viel gscheiter. Unglaublich. Aber wahr!

 

Das Kaffee

Das Kaffee ist uns vor einiger Zeit empfohlen worden, heute waren wir dort: die herrliche Herbstsonne ließ die liebevoll hergerichteten Tischchen bunt erstrahlen, das kleine Platzerl unter dem Baum mit den goldenen Blättern war unwiderstehlich einladend.

Das Angebot in der Getränke-/Speisekarte ist überschaubar und sehr speziell, die aktuellen Spezialitäten auf Tafeln ausgeschildert, das Motto auf jeden Fall: “Biologisch und Regionalität ist uns wichtig”. All das wird von der freundlichen Bedienung liebevoll erklärt, man merkt direkt die Freude, so gute Sachen anbieten zu können.

Wie es sich für ein Kaffeehaus gehört, ist hier Kaffeekultur groß geschrieben: von der Reuttener Kaffeerösterei gibts einen “Sortenrein” – einen sehr ausgewogenen, feinen Arabica – und eine “Mischung” (Arabica/Robusta), der etwas kräftiger schmeckt. Beide sind direkt gehandelt.

Eine feine Auswahl an besonderen Getränken, etwa ein sehr fruchtig-mild erfrischender “hasenfit” Apfel-Orange-Karotten-Saft, die Starkenberger Bioperle (recht außergewöhnlich, mild-hopfig) und das Augsburger “Blümchen“, ein unfiltriertes, naturtrübes Kellerbier (mit einer Geschichte der Augsburgblume, die als kleines Gedicht aufgedruckt ist).

Als Begleitung haben wir uns eine kleine Auswahl des pikanten Angebots gewünscht – das umfangreiche süße Angebot und die Möglichkeit, aus drei frisch gekochten warmen Speisen auszuwählen, müssen wir auf das nächste Mal verschieben (so wie das Sitzen im ebenfalls toll gestalteten Innenbereich – auf schlechtes Wetter). Das Brot kommt von einem der besten Bäcker ringsum (direkt von nebenan),  Ziegenkäse aus Ehrwald, Bergkäse vom Plansee, Speck und Wurst aus Reutte  — alles aus der direkten Umgebung und wunderbar.

Daneben eine Auswahl von Aufstrichen, hier vor allem Veganes — auch das sehr gut. Zwei kleine Wachteleier waren eine reizvolle Ergänzung.

Wie im Flug waren zwei Stunden genüsslich und erholsam vergangen. Als Abschluss einen Waldhimbeerbrand aus Stanz und einen Tresterbrand aus Haiming: beide zum Niederknien!

Steiners Hofladen

Nico ist Tierarzt und sieht viele Höfe im Allgäu. Er hat uns erzählt, dass er, wenn er überhaupt etwas Fleisch isst, zum Hofladen der Steiners in Nesselwang geht: dort werden die Tiere so gehalten, wie er es sich für alle wünschen würde.

Also sind wir hin und haben uns Kostproben von fast allem, was da war, mitgenommen (der Winter ist lang!): verschiedene Käse, Schinken, Würste, Leberkäse, Leberwurst und einige schöne Fleischstücke.

Das erste, was wir verkostet haben, waren Wildknacker, Rinderschinken, Lachsschinken vom Schwein und natürlich die Leberwurst. Alles war außerordentlich zart, von intensivem Geschmack und doch sehr behutsam gewürzt — wunderbar! Das meiste liegt nun in unserem Keller zum Weiterreifen und Vor-Freuen.

just4wurscht: Echte Leidenschaft

Didi Schatz kocht mit Leidenschaft. Gern. Und sehr gut. Fast wäre er an den Bedingungen, unter denen ein Koch oft arbeiten muss, verzweifelt. “Dir wird vorgeschrieben, was Du kochst und wie Du kochen sollst”. Die Arbeitszeiten sind ein Wahnsinn, der Druck und der Stress haben mit dem, warum man Koch werden wollte, wenig zu tun. Nur wenige können bestimmen, wie sie kochen, was, wie schnell.

Jetzt hat er sich selbständig gemacht, “just 4 wurscht” beim Schwarzkopfdenkmal in Mühl. Jetzt kocht er nur so, wie er es haben möchte. Und alles selbst: alles ist echt,  selbstgemacht, vom Senf bis zur “Wurscht” — darauf legt er großen Wert: die ist selber hergestellt, eine feine Bratwurst, sehr fein gewürzt, nur vorsichtig gesalzen — einzigartig. Sie gibt’s nur mit Brot oder als “Tiroler Bosna” mit einer Speckzubereitung im Weißbrot (das einzige, was er nicht selbst macht). Und ein paar Burger, vom “DS” bis zum vegetarischen “Knödlinger”, einen speziellen vegetarischen, diese Woche den “Italy”, gibt’s zusätzlich saisonal. Alles wird frisch gebraten und zubereitet, man kann beim Braten zuschauen. Und gemütlich ratschen währenddessen, weil stressig geht’s nicht zu. Wunderbar.

Ein solches Standl (ein ganz besonderes – “Street Food” heißt das neumodisch) vor der Haustür zu haben ist ein großes Glück. Um neun abends ist Schluss, Sonntag und Montag Ruhetag. Da passt alles zusammen und saugut schmecken tuts auch noch!

WAS cooking in Biberwier

Zu den Vernissagen von Claus Koch-Tomelic hatten wir in den letzten Jahren nie die Zeit gefunden. Bei der letzten hieß es, sie wäre in seinem Stammlokal, dem was cooking in Biberwier. Das hat uns natürlich neugierig gemacht, nicht nur auf seine Bilder…

Das Restaurant macht seinem Namen alle Ehre (das “W” im Namen kommt von wood – und das ist hier wohltuend überall, auch und gerade im Freien) — cooking wird hier mit einer Leidenschaft betrieben, die man schmeckt: als erstes haben wir den American-Burger und den Bauernsalat gekostet: der Burger sehr gut, der Salat ein unglaublich pralles Fest an Genüssen und  Geschmäckern — und zum Sattessen (fast schon für zwei)! Beim zweiten Besuch dann ein Pulled-Pork-“Burger” (das “Burger” ist halt ein Laugenstangerl, das eingebaut ist) und ein Lachs-Wrap. Bist du deppert! Ein Wahnsinn: ein lange gegarter Schweinsbraten bis er in Fasern zerfällt, mit beherztem Knoblaucheinsatz — wie ich ihn selbst noch nie besser hinbekommen hab. Zum Niederknien. Der Lachs, frisch gebraten, mit einer Mischung aus Soßen und Gemüsen und dem Weizenfladen luftig und gschmackig zusammengebaut — ebenfalls ein Genuss bis zum letzten Bissen. Die Getränkeauswahl ist ganz fein, der Service professionell und angenehm — so ein Stammlokal werden nicht viele haben. Neid!

Die Bilder von Claus sind dort in Dauerausstellung und haben einen sehr guten Platz: die Wände scheinen für die großen Stücke wie gemacht, an ein paar Stellen gibt’s auch Kleineres.

So sind wir im Schlendern durch das Lokal aus dem Schauen und Freuen nicht mehr herausgekommen. Nach der Heimkehr haben wir die Erinnerung wiederaufleben lassen, da waren gleich ein paar Bilder, die uns besonders angesprochen haben. Noch einmal drüber geschlafen und dann war der zweite Besuch nicht nur wegen des Essens fällig.

Hofbräu Kaltenhausen

Martin hat uns dieses Bier schon einmal empfohlen, Bianca hat es jetzt zu uns gebracht: ein Bier aus dem Hofbräu Kaltenhausen, der ältesten Brauerei Salzburgs. In diesem Fall eine limitierte Sonderedition (schade! die würden wir immer wieder kaufen), ein starkes, sehr hopfenlästiges Bier: schmeckt eigentlich wie ein IPA, aber unvergleichlich frisch: es duftet nach Blumen, Früchten, langem Pfeffer (und natürlich nach frischen Hopfenzapfen ;-). Beim Trinken hätten wir getrocknete Aprikosen erschmeckt, die Brauer selbst sprechen auf ihrer Seite von Melone — auch wahr.

Unglaublich gut, uneingeschränkt zu empfehlen und: schnell besorgen, vielleicht gibt’s das nur heuer!

Ach, wie nah ist Portugal!

Als wir im Pane e Vino diese Fischkonserven das erste Mal sahen (und aßen) waren wir sofort begeistert. Nicht nur, dass sie dort als Hauptdarsteller mit Beilage serviert wurden — allein die Verpackung war schon eine Freude. Und das ist Konzept.

JOSE heißen diese Produkte, es gibt nicht nur Fisch (in außerordentlicher Qualität, mit ausgewählten Zutaten und jedesmal noch bestaunenswerterer Abbildung) sondern auch Spirituosen und sogar Süßes! Die Seiten sind äußerst lesenswert (besonders alles unter “concept”, übers. von mir):

JOSE ist eine sehr alte “Marke”, wir haben von einem JOSE von Nazareth gehört […] und etwa José Saramago. […] Wir haben Olivenöl von den ältesten Bäumen in unserer Umgebung gesucht […] haben Früchte des Meeres an unserer Küste in Dosen gepackt. […] Wir glauben an das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Vergnügen […] Begleite uns auf unserer Reise!

Wir produzieren nicht, wir wählen aus. Wir wählen kleine Produzenten mit großer Qualität aus, zahlen für den Aufwand und zahlen einen gerechten Preis. […] Das erwarten wir auch von unseren Kunden.

[…]Wenn Du auf unsere Produkte nur aufmerksam wirst, weil sie schön sind, dann ist das so gewollt. Wir möchten Dich ermutigen, sie zu kosten und ein glücklicher und aufmerksamer Konsument  zu sein.

All das ist mehr als in Erfüllung gegangen: Angelika hat mir einige diese Kunstwerke geschenkt, das erste davon habe ich heute genossen und neben dem kulinarischen Genuss bleibt die Schachtel: wir werden sie aufhängen, wie ein Kunstwerk!

Pane e vino Orta San Giulio

Am Hauptplatz in Orta, an der Seite, etwas versteckt, stehen ein paar Tische – Angelika hat sie zielsicher angesteuert – zwei Schilder weisen hin: keine Bar, keine Cafeteria. Pane e vino —  prodotti tipici in degustazione. Auf den beiden Karten – kleine Tafeln mit vielen Blättern des Wein- und Speisenangebots das Motto: La semplicità è l’anima della felicità. Man bekommt hier Kostproben von allem was sie haben. Zubereitet wird höchstens ein Salat oder eine Torte.

Die drei Inhaber aus Gravellona Toce — ein paar Kilometer entfernt, ziemlich in der Mitte zwischen Ortasee und Lago Maggiore — sind auf einem großen Schild, gemeinsam mit John Lennon wie auf dem berühmten Abbey-Road-Cover abgebildet: Ein Mann mit Bart, er war selbst 20 Jahre im Ristorante “Venus”, nebenan mit der schönsten Aussicht in Orta beschäftigt, seine Frau und seine Schwester haben ihre eigene Vorstellung eines Lokals gemeinsam verwirklicht: sie sind nun in der dritten (Sommer-)saison hier, von März bis Oktober. In jedem Detail steckt Liebe und Sorgfalt und eine Hand für Schönes. Im Laden kann man alles Verkostete auch kaufen, jeder Zentimeter mit Köstlichkeiten vor allem aus der Region: vom Honig über Käse, natürlich alles, was man sich an Wurst und Schinken vorstellen kann, ausgewählte Fisch-Konserven vor allem aus Portugal.

Dass hier versucht wird, die Liebe und die Begeisterung für gute und echte Lebensmittel weiterzugeben ist offensichtlich: jedes der grandios zusammengestellten Verkostungsteller ist auch optisch ein Kunstwerk und man kommt beim Genießen aus dem Staunen über die Herrlichkeiten nicht mehr heraus. Im Vorbeigehen wird manchmal noch darauf hingewiesen, was für eine Besonderheit man da gerade auf dem Teller hat. Allein der Brotkorb mit besonderen Broten (auch mit Pasta madre) ist eine Bestellung wert.

Ich weiß nicht, wie oft der Versuch, Glück zu vermitteln gelingt. Uns haben sie glücklich gemacht, bei jedem Besuch. “Gottvoll!” würde Margit sagen. Besser kann man es nicht formulieren.

Gutshof zum Schluxen

Nach langer Zeit wieder einmal beim Schluxen, das seit drei Jahren renoviert und unter neuer Führung einer jungen Mannschaft läuft. Eine gute Idee! Die Karte ist überschaubar klein, die Konzentration liegt hier offenbar auf Qualität statt Quantität. Und das schmeckt man — die beiden gewählten Gerichte waren wirklich außerordentlich gut und liebevoll zubereitet. Empfehlung!

Dass man rundherum fein spazieren gehen kann, sehr schön im Freien sitzen kann und auch Hunde gern gesehen sind macht das ganze perfekt!

Ein Spaziergang zum Alatsee

Am Dreikönigstag wollten wir zum Alatsee – einfach eine Seerunde und dann einkehren. Unser Navi “Hermann” wählte den Weg und wir landeten in Faulenbach – wo nur der Radweg zum See führt. Kurz entschlossen marschierten wir los, die Beschilderung verhieß etwa eine Stunde, es war klirrend kalt beim Hinweg, der Schritt entsprechend zügig.

Wir waren fast allein, die Landschaft und die Luft berauschend, die Sonne allerdings war nur auf den Baumwipfeln zu sehen. Am See dann war das Restaurant zwar noch offiziell bis halb zwölf geschlossen, aber wir wurden freundlich in die warme Stube gebeten und etwas zu trinken bekamen wir auch. So entschlossen wir uns zu bleiben und dort auch zu Mittag zu essen: was für eine gute Idee: beide bestellten Speisen – ein Hirschrücken (mit Spätzle) und Kässpätzle jeweils mit Salat waren hervorragend – alles schmeckte wie hausgemacht! Als Nachspeise noch ein wunderbarer Zwetschken-Streusel-Kuchen mit sehr gutem Espresso. Also: sehr zu empfehlen – man sollte sich vom unscheinbaren Äußeren nicht täuschen lassen.

So war der Rückweg nicht nur sonnig, immer leicht abwärts und daher leichten Fußes, sondern auch immer noch voller Zufriedenheit mit dem glücklichen Zufallsfund.

Im Kloster am Spitz

Nach unserem Besuch in der Kellergasse in Purbach trafen wir uns mit unseren Wiener Freunden in Breitenbrunn: dort machen sie schon vielen Jahren Sommerurlaub im Strandbad. Schon wieder etwas Neues für Hermann: denn im Neusiedlersee geschwommen ist er noch gar nie. Und, allen Vorbehalten und dem Augenschein zum Trotz, schmeckt das Wasser nicht wie vermutet sondern ganz normal, eher weich und angenehm. Und sumpfig ist’s auch nicht wirklich, wenngleich der „Boden“ sehr nachgiebig ist: also ein erfrischendes angenehmes Badeerlebnis!
Am Abend dann ins Kloster am Spitz, oberhalb von Purbach im Leitha-„Gebirge“: man sieht weit hinaus bis um Neusiedlersee aus einem traumhaften kleinen Gastgarten. An einem solchen Ort, bei schönem Wetter, bei sehr gutem Essen, und vor allem zusammen mit Freunden, kann man nur mehr eines sein: ausgelassen und voller Lebensfreude!

I Bonci in San Feliciano

Im „osterie d’italia“ sind „Slow food“-Lokale aufgeführt, d. h. Lokale, die mit Lebensmitteln aus der Region arbeiten: das ist natürlich gerade am Lago Trasimeno besonders interessant: Fisch aus dem See (Karpfen, Barsch, Aal haben wir gekostet), die Trasimeno-Bohne. Am besten kombiniert, wie hier in diesem Lokal: Aal auf Bohnen – eine herrliche Kombination. Der Rogen auf Bruschetta – feinster Geschmack. Die Pici, Evas liebste Nudeln, gab es auch – wir waren damit sehr glücklich, eine ausgesprochene Empfehlung!

Ristorante Antica Dogana

Wir haben den Agriturismo Dogana eigentlich ausgewählt, weil “vacanza bau bau“ (mit einem netten Jack Russell Terrier) angepriesen wurde. Das klang toll und überzeugend und war es auch. Dass wir dann aber, schon am ersten Abend bei der Ankunft, ein solches Restaurant (das natürlich auch Hunde sowohl innen als auch auf der Terrasse mochte) vorfinden sollten, war eine – herrliche – Überraschung.

Das Ristorante Antica Dogana liegt grandios mit Blick auf den See, hat eine große Terrasse (was wir lieben, auch wenn’s schon ein bisschen kühler wird) und ist trotzdem nicht sehr groß – etwa 40 Gäste finden hier insgesamt Platz. Natürlich hofften wir, auch lokale Spezialitäten zu finden, und wurden nicht enttäuscht: bereits am ersten Abend genossen wir “Pappardelle con Cinta Senese alla Cacciatora“, “Zuppa di Legumi e Cereali con crostoni di Pane saraceno“ und Ravioli mit Käse aus Pienza: alles selbstgemacht und frisch zubereitet! Frische Kräuter (bei den Cacciatora: Wacholder und Thymian) wurden großzügig verwendet, Salz nur in Maßen – meisterhaft! Die Suppe mit besonderen Getreiden (Buchweizen?) mit dem Gespür und Gefühl für Ursprüngliches zubereitet – ein Genuss!
Natürlich kamen wir noch einmal, und dann noch einmal: auch die Desserts werden selbst gemacht und frisch zubereitet (dann kann man die Vorfreude fast eine halbe Stunde genießen) – die Karte hat fast zehn verschiedene zu bieten.

Was hier zu sehr erschwinglichen Preisen geboten wird ist von außerordentlich hohem Niveau, der Bezug zur Region ist immer spürbar, die Leidenschaft für Kochen in jeder Speise schmeckbar. Hier hat Koch Stefano, in dessen Küche man an den Randterrassenplätzen sehnsuchtsvoll blicken kann (und sich wünscht: ach, könnte ich nur vor dem Herd stehen und all die Gerüche kosten) einen Platz gefunden um seine Passion zu leben. Und jeder Gast kann daran teilhaben. Nur dort hinfahren und essen – allein deshalb lohnt sich die Reise!

Das Team – die zweite Köchin Michaela ist in der Küche, Eva liest den Gästen ihre Wünsche von den Augen ab – das das alles schafft ist klein, will es auch bleiben und freut  sich dann am meisten, wenn es einem schmeckt: Danke, danke für diese Erlebnisse!

Ein Besuch in der Getränkegalerie in Lechaschau

Ein kleiner Laden, liebevoll hergerichtet, in Lechaschau bietet Wein und – was uns vor allem interessierte – Biere aus fernen Ländern, die hier, im Außerfern sonst nicht so leicht zu bekommen sind. Der Schwerpunkt liegt allerdings deutlich im Norden Europas – deutsche, belgische, englische, schottische und irische Biere werden angeboten. Davon gibt’s tatsächlich einiges, wenngleich die Auswahl naturgemäß eben eine ist: die ganz ausgefallenen (z.B. von brewdog) sind natürlich nicht (immer) lagernd.
Wir haben also eine Auswahl eingekauft und auch verkostet – für uns nicht ganz einfach, weil wir einen recht speziellen Geschmack haben, geprägt durch die im freien Stil gebrauten Craft-Biere, die das Reinheitsgebot nicht einmal ignorieren da sind dann viele von diesen eben höchstens „nett“, auf keinen Fall aber Begeisterung auslösend. Die hier abgebildeten fallen alle in diese Kategorie – bis auf den Nesselwanger Bock der in seiner weichen kräftigen fast schon schwarzbierigen Charakteristik schon großen Spaß macht. Von denen wartet noch etwas, und die brewdogs warten auch noch…

Im Sommer beim Fischer am See

Mit unseren Wiener Freunden (selbst kochend, kulinarisch sehr interessiert und versiert) mussten wir natürlich auch einmal zum Fischer, schließlich gab es ja den „neuen“ Fischer herzuzeigen. Und wir wurden nicht enttäuscht: das, was die neue Küchenmannschaft zauberte, war köstlich! Bissen für Bissen zu genießen! Dieses höchste Niveau ist nicht nur im Außerfern selten.

Gegessen haben wir zur Hälfte vegetarisch: den Zimt-Tunfisch (u.a. mit Blattkoriander-Mayo; tolle Aromen, ein bisschen salzig), die Buratta-Paradeiser-Variation (u.a. mit Kräuter-Eis), die Pfifferlings-Suppe (mit gebratenen Pfifferlingen, herrlich intensiv), die Garganelli (die Nudeln selbstgemacht; herrliche Gemüsearomen), den schwarzen Risotto (mit Fenchel und Orangenstücken; intensiver Genuss), die Tagliatelle mit Pfifferlingen (einfach perfekt). Krönung waren die beiden Hauptspeisen, die im Ganzen gebratene Forelle (mit tollen Gemüsen; herrlich saftig) und als etwas ganz besonderes der Schweinebauch „36h“ (mit herrlicher Entenleber, Pflaumenmus; unglaublich zart und gschmackig) – wohl im Wasserbad auf Niedrigtemperatur gegart.

Und damit das auch einmal gesagt ist: die Wiener fanden (wie wir) das Preisniveau eher niedrig für das, was hier geboten wird!