Zwergwelsumer

Kennengelernt haben wir diese Rasse in der großen Form, den Welsumern, die ihren Namen von der holländischen Stadt Welsum haben. Hermann und ich haben beim ersten Anblick dieser Hennen, die wir dann Trude und Traudl genannt haben, Gefallen an ihnen gefunden. Jahre später haben wir dann Zwergwelsumer zu unserer Schar dazu geholt. Eine robuste, unkomplizierte ,wetterharte Rasse sind sie. So werden sie im Rasseverzeichnis beschrieben. Und zu Recht. Bei Wind und Wetter sind sie gerne draußen, gackern und schreien nicht. Im Gegenteil, sie haben sehr leise Stimmen. Und beinahe hat man das Gefühl, als ob sie gerne Eier legen. Jedes davon hat eine hellbraune Farbe mit Schokopunkten drauf. Treue und verläßliche Seelen sind sie, unsere Mädels.

Ein Buch schreiben

könnte ich schon seit geraumer Zeit.

Ein Buch über Tiere, die eigenartigerweise vollkommen anders agieren als in den WISSENSCHAFTLICHEN BIOLOGIEWÄLZERN beschrieben wird.

Zuallererst ein Buch über Hühner. Da stimmt ja fast gar nichts, was man so zu lesen bekommt. Manchmal ereilt mich das Gefühl, die schreiben vom SCHREIBTISCH aus, ohne je so einem Wesen begegnet zu sein. Anders kann ich mir ein derartiges Verkennen nicht erklären.

Viele schöne und berührende Geschichten gäbe es in meinem Buch.

Aber auch Geschichten, die ich nur mehr mit Tränen und Hadern erdulde und erleide.Und manchmal ist mir danach, auch in diesem Blog darüber zu berichten. Weil ich es weitererzählen oder rausschreien möchte!!
Fast eine Stunde lang haben wir heute nach Hedwig(die graue im Bild)gesucht. Weit und breit keine Spur von ihr.

Rufen, locken, schreien, die Nachbarn fragen hat kein Ergebnis gebracht.

Es wird wohl kein Raubvogel da gewesen sein…

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit gehe ich noch einmal eine Runde. Emma lockt mich mit ihrem Gebell in eine andere Richtung.

Im einem der Büsche, der im Kindergarten steht und zugleich an unseren Grund grenzt, sitzt sie und ist nicht erfreut darüber, dass ihr Spezialfutterversteck entdeckt wurde.

Ich war heilfroh, nicht mehr über die Möglichkeiten einer Raubvogelattacke zu sinnieren!!!

In Imscht sagt man dazu: Sou a Kanoschter!!!

Die Geschichte von Gretl braucht einige Vorabinformationen. Zwei Hähne haben im Moment das Sagen: Ander und Friedl. Wobei Ander eindeutig der Chef ist.
Friedl aber ist nicht von gestern und hat beschlossen, mit seiner Schar=alle freiheitsliebenden Weiberleit, unter dem Zaun durch in Richtung andere Felder zu wandern. Jeden Tag erblicke ich im Laufe des Tages eine stattliche Hühnerschar im Nachbarfeld. Mittendrin: Friedl. Jetzt weiß ich woher das Sprichwort: HAHN im Korb kommt.
Gestern Abend, ich war gerade dabei, frisches Futter in die Tröge zu geben, fehlt eine Henne: GRETL!

Ich wieder raus, mit der Taschenlampe bewaffnet, auf der Suche…im Garten… am Zaun…

Da ist doch ein weißer Fleck, mitten im Garten des Kindergartens.

Die Gretl sitzt dort in aller Seelenruhe, wie bei einem Sonnenbad. So als ob sie nur darauf warten würde, dass Friedl Madame persönlich auch noch in den Stall begleitet.

Ich über den Zaun, das Fangen hat sie mir recht leicht gemacht. Mit ihr wieder zurück über den Zaun.

Und während ich sie so an meine Wange drücke, weil ich schon sehr froh bin, dass ich sie gefunden habe, beginnen die Kinder mit “Laterne, Laterne..” im Garten ihre Runden zu drehen. Gott sei Dank ohne MARTINIHUHN.

Jetzt komme ich zu den Ereignissen, bei denen rausschreien und plärren manchmal die beste Therapie ist. Wie es uns die Kinder immer wieder vorzeigen. Richtig schreien/plärren…. aber dann ist es auch wieder gut!

Eine ehemalige Schülerin, die im Rahmen der Reifeprüfung eine Arbeit über Veganismus geschrieben hat, hat dieses Bild auf facebook gesendet.

Ich war sehr berührt, unterschreibt es doch den Satz:”So ist es eben, im Leben!”

Den Satz mag ich gar nicht. Er ist kein Trost! Aber eingepackt in diese Geschichte fällt es mir ein wenig leichter loszulassen und zu verlieren!!

Zwei meiner Hennen, die ich sehr in mein Herz geschlossen habe, haben uns verlassen.

Traudl und Jule…..

Sie fehlen mir so sehr…

Da ist oft noch soviel Nähe und schmusen und pflegen und teilen und hoffen und …

und am nächsten Morgen liegen sie im Stall. Die Augen zu….

Und manchmal habe ich gerade einmal 10 Minuten um mich auf die WELT mit ihren Nichtigkeiten( Noten, Geltung, Profit,….) einzustellen.

Da hilft dann ein Glas Seelenbalsam: AUF DAS LEBEN !!!!!!

Danke Mädls für all die Jahre mit euch!!!!!

Unglaublich

Sie ist mein tägliches Wunder.

Der Lebensmut, die Geduld und das Urvertrauen IN PERSON!!!!
Unser blindes Huhn- die Traudl.
Es ist ein Erlebnis, sie zu beobachten, wie sie den Wassertrog findet um zu trinken, oder ihr Heubett ansteuert um auszurasten. Jeden Morgen, wenn es so herrrlich warm und sonnig ist, darf sie alleine in den Garten, um in aller Ruhe zu picken und sich ein Sonnenbad zu gönnen. Es berührt mich im Innersten, sie ist mir Lehrmeisterin im Umgang miit Einschränkungen. Dafür danke ich ihr jeden Tag!!!!!! Mögen ihr noch viele Sonnenstunden gegönnt sein.

Spätherbst

Seit vielen Tagen haben wir angenehme Temperaturen und sehr viel Sonne. Selten kann der Spätherbst bei uns zeigen, was er alles noch auf Lager hat.

Wenn die Rosen noch einmal Knospen ansetzen

und die Quitten am Baum ausreifen können. Letztes Jahr mussten wir sie alle noch hellgrün vom Baum holen, da der Frost bereits ins Land kam. Eine gute und großzügige Ernte hat er uns heuer geschenkt- unser Quittenbaum. Wir haben uns nach reiflicher Überlegung( da gibt es ja zahlreiche Für und Wider) für einen Rückschnitt entschieden. Dabei haben wir festgestellt, dass er auch am Stamm kräftig zugelegt hat. Die Schnur, mit denen er an den Pfosten angebunden war, hat ordentliche Spuren hinterlassen. Ich hoffe er verzeiht uns das.

Dieses Foto des heutigen Tages mag ich besonders gerne. Es ist diese Stunde, in der das Licht gerade noch ausreicht, um die Arbeiten zu Ende zu bringen. Auf dem Tisch liegen neben dem letzten Korb mit Quitten, die letzten drei Zucchini.

Ich trage gerade die inzwischen trockenen Bauschen ins Schupfele, während unsere blinde Traudl ihr Abendessen pickt.

Und das erlebe ich heuer zum ersten Mal. Noch nie hatte die Scheibengurke die Zeit, solange am Strauch zu hängen bis sie von selbst aufspringt und ihr Saatgut verbreitet.

Die Traudl

Wir erleben immer wieder Geschichten, die ganz besonders und sehr speziell sind. Manchmal überlege ich mir, sie öffentlich zu machen. Da dieser Blog unser Haus- und Hofbuch ist, indem wir immer wieder gerne in Erinnerungen blättern, gehören solche berührenden Erzählungen dazu.

Nach dem Urlaub haben wir festgestellt, dass Traudl, unsere Engerlingspezialistin, erblindet ist.

In meiner ersten Panik und der Angst, sie zu verlieren, habe ich sie gefüttert. Nach ein paar Tagen war uns klar, sie muss selber picken und trinken können. Also habe ich die Fütterung meinerseits eingestellt. Sie schläft viel und pickt und trinkt und versucht sich neu zu orientieren. An den Sonnentagen bringe ich sie immer für eine Weile nach draußen. Wegen der Wärme, dem Erdbad und dem Vitamin D.
Obwohl ihr die Sonne viel zu hell ist ( wir glauben, dass ein Auge noch ein wenig wahrnimmt), pickt sie immer ein paar Grashalme und lässt sich das Gefieder erwärmen. Sie ist eine der ganz MUTIGEN Hennen. Sie hat es ja auch immer mit allen Hähnen aufgenommen.

Das ist jetzt ein Monat her und es macht den Anschein, dass sie noch genug Lebensmut hat!!

Für mich ist es bei jedem Besuch ein Wunder!!

Ein blindes Huhn findet weit mehr als EIN KORN!!

Neugier

ist wohl eine der großen Lebenskräfte. Egal, welcher Art die Wesen sind, ihre Lust zu erkunden und zu erobern und auszuprobieren ist beinahe endlos. Alles schauen sie sich ab und machen es einfach nach. Zu alle dem scheint es aber auch noch ein Spüren und ein Erkennen zu geben. Traudl, die im Moment a bisl marod isch, die sonst der Feldwebel sein kann, lässt zu, dass sich die Pipelen zu ihr ins Heu legen. Die Lebendigkeit hat eine gute Heilkraft.

Sich an der Wärme und der Sonne freuen

Wenn so diese Sommerruhe in der Luft liegt und alles nach Fülle riecht, dann kosten auch unsere Tiere jeden Moment aus. Traudl, die ihre Trude verloren hat, gesellt sich immer öfter zu ihren Zwergartgenossen. Schön, dass sie sich nicht mehr alleine fühlt.

Alberta und ihre drei dürfen am Nachmittag das erste Mal raus und erobern im Nu den gesamten Garten.

Flocke fiepst zwar noch wie ein Kücken, ist aber schon richtig groß geworden.

Und Fanny übt sich im Stangerspringen.

Mit und ohne Anlauf!!

Tage, die das Paradies erahnen lassen.

 

Wenn der Sommer nicht mehr weit ist

und die Luft nach Erde schmeckt, weiß ich, dass das meine Zeit ist,…

Diese Zeilen von Konstantin Wecker fallen mir immer ein, wenn es diese Wärme und diese sommerliche Luft hat.

Traudl und Hederl suchen sich dann immer die kühle Mulde eines Rosenstrauchs.

Während Sara, einer unserer Friedenstauben- oder vielleicht doch Hochzeitstauben- mit Maxi die Tragkraft der Wärme genießt.

Wir haben die Morgenstunden für die zweite Mahd genutzt. Der Wind und die Wärme trocknen im Vorbeigehen .

Ja, und bezüglich der nächsten Neuigkeit gibt es erstmal die schokogepunktelten Eier zu sehen.

Die sind beinahe größer als die Hennen, die sie legen.

Alltagsgeschichten

Donatello laboriert noch immer an seiner laufenden Nase. Wenn er erschöpft ist, schleicht er sich gerne in den Wohnraum. Dort kann er ungestört rasten und muss sich nicht den Angebereien der Junghähne stellen. Meistens hebe ich ihn dann auf die Couch. Dort kann er dann seinen Erholungsschlaf halten.

Luise möchte so gerne mit Vega kuscheln, sich in ihr weiches Fell vergraben. Da sie aber merkt, dass Vega nicht weiss wie ihr geschieht, lässt sie es bleiben. Aber ganz nahe hinstellen wärmt auch schon ganz gut!!

Nein, wir brüten nicht! Wir spielen Erdbad oder Suhlschwein: Wie viele Steine fliegen aus dem Loch raus??

Traudl ist fassungslos. Die Hunde bekommen Nudeln – und SIE?? Wo ist meine Portion? Wenn die nicht bald im Rasen landet, dann hole ich mir welche von Emmas Teller.

Auf der oberen Terrasse

war es heute beinahe sommerlich warm und lau. Dort kann ich meinen Gedanken freien Lauf und meiner Seele ihre Flügel lassen. Dort habe ich einen anderen Standpunkt und eine andere Perspektive. Weit und hoch. Umrahmt von den angezuckerten Bergen einerseits und den Blumentöpfen, die Grabstätten für unsere verstorbenen Hennen sind, andrerseits.. Alle sind sie dann bei mir, wenn ich auf der oberen Terrasse bin. Die Bilder und Erinnerungen kommen, streichen ums Herz, zaubern Tränen in die Augen, wehen und winken, machen traurig und bringen Kraft, Mut und Hoffnung.
In der unteren Etage und im Garten erfreuen sich die Wesen, die noch da sind, der speziellen Pflege, am frischen Gras, der aufgewärmten Erde, die zum Baden lockt.
Sigma, einer unserer Prachthähne, einer der wenigen Kavaliere unter den Hähnen erfreut sich zudem noch an Mizzi- unserem Fliegengewicht.

Sonntag am Mittag

zeigt sich die Clematis, die Evas Rose begleitet, in all ihrer Pracht. Sie blüht mit dem Lavendel um die Wette.

Traudl und Trude haben sich ihr Legenest im Heustock eingerichtet.

Handgemachte Nudeln in Saubohnenpesto begleiten uns in den Nachmittag.

Sager und Geschichten

“Da möchte ich meine Eier in Zukunft legen” flötet Traudl ihrem Coco zu.

Worauf er sehr ausgiebig das Nest bereitet und nachschaut, ob sie das ja gefahrlos tun kann.

“Mein Opa war beim Zirkus, also kann ich das auch..” (Maxi zum besorgten Hermann)

“So passe ich sogar ins Handgepäck. Ja, ich kann mich sehr klein machen, HAUPTSACHE, ich bin dabei.” (Emma zu Angelika)

Traudl und Luise

leisten ganze Erziehungsarbeit bei Maxi und Bagheera.

Am liebsten sind sie mitten unter den Hennen, egal ob im, oder vor dem Stall.

Und unsere Hühner können diesem Blick nicht widerstehen.

Wir und unsere Schönheiten

erfreuen uns am Essen in der Natur.

Fini, Coco und Xarus.

Traudl

Hermann bekocht mich. So gelb sind unsere Eier.

Luise mampft Erdäpfel.

Das größte Nest zum Legen

gibt’s im Schupfele! Fini und Resi werden von Coco und Xarus begleitet. Traudl hat sich das auch angeschaut.