Quittenchutney von der Universität Wien

Fast. Es hat schon mit der Uni Wien zu tun und mit dem Studium. Da ist vor vielen Jahren ein Quittenbäumlein von der Lehranstalt in Imst mit uns mit dem Zug nach Wien transportiert worden. Recht geziert hat sich das Bäumlein am Rande des Wienerwalds bis er erste Früchte getragen hat. Mei, halt ein Tiroler in der Stadt. In den letzten Jahren hat er aber ordentlich Gas gegeben und seinen Zwilling im Antoniusweg an Ertrag recht überholt. Allerlei Varianten von der Quitte haben sie verkocht und uns eine Kostprobe zukommen lassen. Sehr Gut im Geschmack. Das wird nicht alt, das Chutney von der Uni Wien.

Meinen eigenen Unkenrufen zum Trotz

haben die 10 Blüten, die den Frost im Mai diesen Jahres überlebt haben, Früchte hervorgebracht. Große, schöne Früchte.

Die erste Quitte hat sich auch schon vom Baum gelöst. Passend zur Lieferung dieses Buches. Jene Pasta Madre, die wir mit einer unserer Quitten hergestellt haben, hat überlebt und ist seither Triebkraft und Geschmacksverstärker in allen Broten der Klockerei. Mit diesem Büchlein tut sich, wie hinter so vielem, ein neues Universum auf. So viel steht fest: die heurigen Quitten haben einen besonderen Wert und auf all die neuen Brotvarianten und Kreationen kann ich mich jetzt schon freuen.

Gefrorene Quitte

wird es heuer keine geben. Auch keines der anderen Rezepte wird zum Einsatz kommen, weil es die gefrorene Quitte heuer schon im Mai gegeben hat.

Geliefert von den Kapriolen, die sich Herr Petrus und Frau Holle einfallen haben lassen – klingt nach Beziehungskrise.

Gezählte 10 Blüten haben die Kälte und der Schnee überlebt. Da wird heuer keine Frucht am Baum hängen. Gott sei Dank haben wir in den letzten Jahren der reichen Ernte genügend eingelegt und eingeweckt und so werden wir auch diesen Winter Gelee und Kompott dieser herrlichen Frucht haben.

Pasta Madre Teil 2 (Sauerteig)

Nach einigen Überlegungen haben wir uns für zwei Versuche entschieden. Einmal Quitte und einmal Schlehen. Die Grundidee der Pasta Madre ist es, eine Mutterhefe aus der Umgebung zu gewinnen. Aus dem eigenen Garten oder dessen Früchte. Somit ergibt es einzigartige Backwaren – kein Brot, keine Pizza…. schmeckt dann so, wie eben das eigene Brot, die eigenen Backwaren. Laut der Geschichte gibt es eine Pasta Madre, die bereits 65 Jahre alt ist, aus Erde gezogen wurde, einen Namen hat und bereits an Generationen weitergegeben wurde.

Unsere ist aufgegangen und wird jetzt täglich gefüttert. 50g Mehl und 50g Wasser, das ganze dann bei einer konstanten Temperatur zwischen 24-26° gehen lassen. Am Mittwoch können wir das erste Mal damit backen.

Pasta madre

Seit vielen Jahren wird das Brot in der Klockerei von Hermann gebacken. Über Tage liegt zuerst dieser säuerliche und dann der brotige Duft in der Luft. Wohl einer der heimeligsten Gerüche, die es gibt. Wer dem Haus- und Hofbäcker dabei zuschaut, erkennt recht schnell seine Leidenschaft für das Backen und wenn er jedem Laib den Brotstempel aufdrückt, liegt ein Hauch von heilig und Ehrfurcht in der Luft.
Angeregt von Nico und Claudio kultiviert er seine Backkunst jetzt zu neuen Höhen. Eine hofeigene Pasta madre/Mutterhefe wird hergestellt.

Deis guate Zuig

måg i it verkemmen låssn. So, oder so ähnlich lautet meine Ansage meistens, wenn es darum geht, aus allem, was uns Mutter Natur und unser Garten so schenkt, noch etwas zu machen.

Einige der Quitten sind heuer vom Baum gefallen und hatten Måtzen, wie man bei uns sagt. Diese Früchte sind für die Einlagerung ungeeignet. Also war ausschneiden und ausfitzeln angesagt, um den Ansatz für den kräftigenden Quittenlikör herzustellen. Diesmal mit den Kernen, haben sie ja schleimlösende Wirkung. Jetzt heißt es wieder zwei Jahre warten bis dieses Heil- und Genussmittel in Flaschen abgefüllt werden kann.

Die wenigen Dirndl, die ich von den Sträuchern geholt habe, habe ich trocknen lassen. Das funktioniert in unserem Haus hervorragend. Einen Teil werde ich in meine Teemischungen geben und mit dem anderen Teil wird es eine neue Variante von persischem Reis, der sonst mit Berberitzen gemacht wird, geben.

Zwei Mal Birne

Meistens gehören diese beiden Früchte zu den letzten Ernteerträgen des Jahres. Bei der Erdbirne/ Topinambur lasse ich die meisten Knollen in der Erde. So kann ich sie je nach Bedarf und solange der Boden nicht gefroren ist herausholen. Aber ein Körberl voll ergibt sich meist beim Schneiden der Blumen. Und damit eines der herrlichen Herbstessen, die man mit dieser Birne kochen kann.

Die Früchte unseres Quittenbaumes sind Birnenquitten, die auch heuer wieder zahlreich und in stattlicher Größe auf ihre Pflücker gewartet haben. Drei Kisten voll, eine davon hat gestern den Weg nach Imst gefunden.

Im Schlaraffenland

Neben all den Feldfrüchten, die ich Tag für Tag zum Erntetisch bringen kann, beschenkt uns auch der Quittenbaum mit einer reichlichen Ernte- und das bei diesem Frühjahr. Jede einzelne Frucht ein Wunderwerk und Garant für Köstlichkeiten.

Lebensweisheiten

Von meinem Vater habe ich immer wieder den Spruch gehört:” Ma hot olben nou olls derwortet, ober selten eppes dersprungen.” Der Quittenbaum hat sich heuer an diese Weisheit gehalten und den Frost und die Kälte abgewartet, um dann erst die Knospen aus dem schützenden Blätterkranz zu schieben.

Guat zuareden

Die nächsten Blüher nach Schlehe und Dirndl haben viele und pralle Knospen angesetzt. Jeden Tag kann der Moment da sein, an dem sie ihre herrlichen Farben und ihre zarten Blütenblätter zeigen: die Kirsche, die Quitte, die Apfelbeere und die Mispel. Egal, wie verschoben die Blühzeiten sind, jährlich ist zeitgleich Kälte, Schnee oder gar Frost Teil der Wetterprognose. Heute Abend bin ich noch eine Runde gegangen, habe allen Sträuchern und Bäumen gut zugeredet und sie gebeten, sich ihr Blühen gut einzuteilen, damit der Frost ihnen nichts anhaben kann. Jetzt kann ich nur noch warten, zuschauen und hoffen.

Kastanienmehl Nummer 2

Ein Brotrezept so ganz nach meinem Geschmack habe ich auf der Suche nach 6- Mehlsorten – gehören- verwertet gefunden. Diesmal habe ich das farro integrale mit dem Kastanienmehl gemischt. Dieses Volldinkelmehl aus der Nähe von Orvieto war die perfekte Ergänzung zu den Hanfsamen aus dem Waldviertel und den Walnüssen aus Osttirol. Was ich ganz besonders mag, einfach alles mischen, in eine Form geben, gehen lassen und backen.

Ein sehr ASIGES Scheibenbrot mit kernigem Geschmack ist entstanden. Meine persönliche Empfehlung: nur Butter drauf.

Regelmäßig werden unsere Obstkisten, gerade gegen Ende des Winters kontrolliert. Da gab es einige Quitten und Äpfel mit Faulstellen. Gerade soviel ist übrig geblieben, dass sich ein paar Gläser Gelee ergeben haben.

Die Apotheke

ist aufgefüllt und neu angesetzt worden. Jetzt sind wir für diverse Zipperlein und andere Winterzwickereien wieder gut gerüstet. Hilft auch bei Herzschmerz, Sorgen, Kummer und Nöten-oder vielleicht gerade dort.

Fermentierte Quitten

Wir sind jedes Jahr noch glücklicher mit unserem Quittenbaum: er ist ein so schöner Baum und er trägt jedes Jahr noch größere, schönere Früchte. Seit letztem Jahr schon angedacht haben wir’s heuer endlich geschafft: der erste Versuch eines Quittenmets! Die Idee stammt von da, gerade sind 2 kg Quitten, 2 l Wasser mit etwa 1/3 l Honig (der herrliche vom Ferenc!) im Gärtopf gelandet, nun muss sich was tun (*): zuerst, offen, einige Tage gären, bis es schäumt (dabei dreimal täglich durchrühren), dann abseihen und in Flaschen füllen, kühlen – den sollte man so bereits genießen können. Oder fertiggären, wie steht in der Quelle, wir werden wohl die Hälfte gleich genießen und den Rest weitergären lassen.

(*) Ab hier ist das nur eine Aussicht – wir werden sehen und ich werde berichten!

In den Pausen

Zwischen schneiden, zerkleinern, Kompost umschöpfen, Kompost anlegen, Stöcke versetzen, sensen und sicheln geht sich immer eine Pause aus, um mich am Verfärben und am Verändern der Sträucher und der Bäume zu erfreuen.

Quitten nach Freiburger Herrenart (eigentlich: nach Claudia)

Sie hat uns in ihrer letzten Mail von diesem Nachtisch berichtet und mit der Bewertung geendet: “sagenhaft gut”.
Nachdem wir unserer eigenen Quitten gerade geerntet haben und der Sonntag Luft für solche Besonderheiten hat (vgl. auch den Hauptgang: Forelle mit Wald und Quitte) stand das auf dem Plan. Der Hinweis auf die Verwendung von gutem Rotwein hat mich dazu verleitet (glücklicherweise!) den Roten vom Andreas (Lyss 2003 aus Illmitz) zu verwenden, bei einer Quitte = 2 Hälften hab ich 2/3 der Mengen genommen. Also ein gutes Achterl ging da rein! Für den Zucker musste ich improvisieren, zum Schluss war nur mehr Staubzucker da – und das war gut so, denn der blieb auf den Quitten picken und führte nach ein bisschen übergießen mit der Sauce zu einer herrlichen Karamellhaube. Genug geschwärmt, hier ist das Rezept:
4 Quitten halbieren und das Kernhaus rausschneiden . 100 g Zucker in eine Auflaufform, die Quitten mit der Schale nach oben draufsetzen, mit 250 ml Wasser, 250 ml gutem Rotwein aufgiessen, jeweils 1 TL gemahlene Nelken und Zimt dazu. Dann nochmal 100 g Zucker oben auf die Quitten drauf und bei 200° C für eine Stunde in den Ofen. Duftet schon während des Backens nach Winter und schmeckt lauwarm zu gutem Vanille-Eis mit Sahne sagenhaft gut.

Das Ergebnis: Harry und Sally ein Lercherlschas dagegen…
Was ich ändern würde: Vanilleeis nur dann, wenn es überhaupt nicht süß ist, sonst vielleicht etwas griechisches Joghurt oder weglassen. Schmeckt wirklich galaktisch gut!